Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, May 08, 1872, Image 2

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Die neuen L~ eu gewitte in 7 Die deutſchen Frauen und I auen leiden nicht unter der Schwierigkeit, an die aaße und Gewichte zu gewohnen. So hat denn ein Berltner Blatt cin deuo lande· Quediide zumn der ſ den der alten Maahe und Gewichte und moög-!; 1 beguemen Erlernen der neuen herausgegeben Witr laſſen davon einiges folgen: ; (Mel.: Es iſt beſtimmt ~c.) Eo qt erſimm im Bundeorath, Daß man die Elle, die man hat, A nie ; Und et eo fuürwahr kein Spaß, : Audswendig ſchon das neue Maaß 1 Zu wiſſen. ; Ich will das ſchwier'ge Studium 1 Des Rechenknechts verſchieben d'rum ; Auf ſpater. ~ Doch merken will : eſchwind, drei Berliner Ellen —— ZBwei Meter. ; : Gaudeamus igitur ~c.) 1 Flüůchtig haften das iſt dart! üÜn'ſres Lebens Güůter! 2; verliere ſelbſt das Ouart, Ach, an ſeiner Stelle ward Octrovirt das Liter. Klagelieder moöcht' als Frau Singen man die Wachtel! Wenn id meinen Augen trau', Iſt der Liter ganz genau Kleiner um ein Achtel. (Mel. : Aennchen von Tharau iſt ~c.) Ouentichen, das alte wie ſchwillt mir der Kamm! Dies auch verſchwindet und nennt ſich dann Gramm. ene ſind 1 Neuloth, und ferner wird kund, Daß 50 Neuloth dann machen 1 Pfund. Zwei Pfund mir ſchwindet ſchon jetzt der Berſtand Wird Kilogramm dann vom Kaufmann genannt. (Mel.: So leb' denn wohl, Du ſtilles Haus ~c.) So leb' denn wohl, Du Elle, Pfund, Du Loth, Du Mete, Scheffel und Du Klafter und Du Achtel mein, Es muß, es muß geſchieden ſein. Was kann ich machen, armes Lamm? Nun komm, Du Kilo-, Dekagramm, Du Deci-, Centi-, Milligramm, Hier ſteh' ich, ein entlaubter Stamm! Du Meter, daß Du nennſt Dich Stab, Und Ihr,die uns der Reichotag gab, Du Centi~, Milli~ und auch Du, Du Dekameter, tritt herzu. Ich ſage Euch: wenn mein Haar bleicht Noch vor der Zeit die Schuld trifft Euch, Euch baſſ' ich d'rum, mein Leben lang, Verderben, jeht geh' Deinen Gang! Aechten, unermüͤdlichen Humor und Witz finden wir in den „Leipziger Nachrichten“, wenn ſie von den „Aleinen Erlebuiſſen der Stadt“ ſprechen. Der Ab~ wecholung wegen mochten wir unſern Stadt ~Chroni~ ſten das folgende als Muſter vorhalten: ... Geſtern fruͤh 4 Uhr wurde vor einem Hauſe der Windmüuͤhlenſtraße ein Mann in bewußtloſem Zuſtande in der Straßenrinne liegend gefunden und nachmals auf die Wache tranoporlirt. Hier ſtellte ſich heraus, daß der Aermſte, ein ehrbarer Schuſter ſeines Zeichens ſich einen rieſigen Affen gelaust und dann auf dem Heimwege auf die Naſe gefallen und eingeſchlafen war. ... Ein ſich mit Vorliebe in gebrannten Wäſſern badender Wicho- und Zündhoͤlchenhändler, hatte ſich vorgeſtern Abend ſeiner Lieblingoneigung wieder tm ſolchem Grade überlaſſen, daß er in einem Vietualien~ Geſchaͤft der Windmuhlenſtraße, wohin er gekommen war, ſeinen Kaſten abſette, und in der Meinung, er ſei zu Hauſe, ſich bis aufos Hemd auszog, um ſich zu Bett zu legen. Eine Patrouille hoſte jedoch den Hanowurſt wieder an und brachte ihn zu Arreſt. ..Ein klleiner, etwa 12jaͤhriger Burſche, ſeines Zei chens Italiener, welcher mit Affen, Murmelthier “und Leierkaſten in der Umgegend von Leipzig oder auch verſtohlen in Leipzig ſelbſt hier bekommen ſie keine Erlaubniß ſeinetm Herrn, einem Drehorgelſpieler, rͤglich einige Groſchen zuſammen bettelt, iſt vorgeſtern Abend in der neunten Stunde in einer Reſtauration der Schütenſtraße ganz betrunken angetroffen und formlich auf die Polizei getragen worden. Eine An~ zahl jedenfallo nicht den gebildeteren Staͤnden ange hoörende Herren hatten ihren Spaß damit gehabt, den armen Teufel in dieſen Zuſtand zu verſetzen. .. Am Neumarkt wurde ein Student, der einem bieſigen Kaufmann in die Haare gefahren war, von dem Waͤchter zu einer Rutſchpartie nach dem nahen Naſchmarkt eingeladen, im Thomasgaͤßchen faäͤrbten ſich zwei Schneider und ein Baͤckergeſelle mit anderen Bundesbruͤdern, ein paar Maͤdels halber, die Buctelo braun und blau, und wieder ein paar Stunden ſpaͤter mußten die Waͤchter in Gemeinſchaft mit einer Pa irouille gegen eine Anzahl Handlungocoemmis und Poſtbeamte los, welche die Lasoler'ſche Knüppeltheorie vraktiſch in Scene geſeht und einen Heidenlaͤrm ver fuͤbrt batten. Damit war aber der Vorrath noch nicht erſchopft. Gegen 1 Übr Morgens wurden noch in der Dorotheenſtraße Muſenſohne wegen unerhörten Straßenſtandals gerichtlich verſtegelt, nachdem. nicht lange zuvor am Markte ein Inſtrumentmacher aus Borna, wegen gleichen Untugenden, in die Fänge des Waͤchters gerathen war. Alle genannten Herrſchaf ien wurden in die Civilſtandoregiſter des Polizei amtes eingetragen London, . Nai Die Spezial Correſpon denten der Londoner Blatter berichten über mehrere kleine Engagements in denen die Carliſten erfolgreichſ waren, ſie berichten ferner, daß Deſertionen aus der h 14 R 14 H.4 A. —Ka fkoniglichen Armee ſehr zahlreich ſind. Die Stadt Pampelona ſcheint der Zielpunkt der Carliſten zu ſein ndem dieſelben ihre Streitkraäfte concentriren, um dieſen Plaß anzugreifen. Der Commandeur der Stadt telegraphirt nach Madrid, daß vier Compagnien ſeiner Truppen deſertirt ſind, und verlangt ſofort Ver ~ ſtarkungen. Es wird berichtet, daß ſert Carliſten~ gefangenen, darunter ein Prieſter und ein Notar von den ſenn Truppen erſchoſſen worden ſind. Die Carliſten baben Geißeln eingezogen, um die Beſtati ung dieſes Berichtes abzuwarten. Die hervorragen—~ e rter der Stadt Orduna, welche mit Don Carlos ſompatbiſiren, haben eine proviſoriſche Regierung or~ ganiſirt. Man ſagt, daß ſich in der Räͤhe von Bavona 300 Freiwillige unter den Fahnen von Don Carlos verſammelten. Marſchall Serrano verſchiebt ſeinen Angriff, bio ſeine Armee 20,000 Mann ſtark iſt. Die Inſurgenten in Spanien zeigen ſtch nur in drei Provinzen; balten keine wichtigen Punkte, und tein Zuſammenſtoß von Bedeutuug hai ſtatt gefunden. Ein Brief des Emilio Caſtellar erklͤrt die Un~ ruhen in Spanien und die der Wablunruben. Er ſagt, die Opponenten der Miniſterialen ſeien durch Ver daftung und Einkerlerung auf's Höchſte erbittert wor~ den. Die Wablurnen wurden von Miniſterialiſten in Beſchlag genommen, welche die Oppoſition verbin~ derte, ihre Stimmen abzugeben. Die Soldaten und Flottenmannſchaften marſchirten in Regimentern nach den Wabhlplapen und ihre Stimmen wurden von den Offizieren geſammelt und abgegeben; zu alledem ſeien noch die Wablberichte gefalſchz worden und in einigen Diſtrilten datten die Wahlrichter enorme republikaniſche Majoritͤt in Minoritͤten verwandelt. Viele Spanier wünſchten eine Republik und faſt olle ſtien gegen eine fremde Dynaſtie. Hr. Caſtellar er~ tlart die Combination von Radikalen, Bourbonen und Republikanern dabin, daß Alle durch ein Gefubl na— tionaler Unabhaͤngigleit verbunden wuͤrden und an der Idee feſthielten, daů Spanien nur von Spaniern re~ giert werden ſollte. Lendon, 1. Mat. (Der Parſt und Spanien.) Von Madrid wird berichte, daß der Papſt einen Brief an Senor Zorilla gerictet hat die Bezie~ bhungen zwiſchen Spanien und der rͤmiſchen Itie. in welchem er ſagt, daß wenn Spanien eine Aus~ rrrne mit der Mutterkirche wunſche, es das Prinzip er Religionsfreiheit zu zu modiſtziren babe. Bie Kirche werde keinen Einwand gegen die Duldung deo oftentlichen Gotteodienſtes Andertoglaͤubiger erbeben ader der tatholiſchen Religion muße ihre fruͤbere Suprematie im Reiche zurͤttgegeben werden, die Be— aufſichtigung der Schule ates den Prieſtern wieder übertragen, die Civilehe aber und das Civilreaiſter über Geburten und Todtofalle muſſe abgeſchaft werden. —Ne apel, 1. Mai. Der Auobruch des BVeſuvo har der Stadt Neapel nicht den geringſten rſert zugefugt, obgleich derſelbe von deftigen Erderſchut~ terungen begleitei war. Die Thaͤtigteit des Vulkano nimmt beſtaͤndig ab. Die Dorfbewobner, welche vor dem Lavaſtrome ſlohen, kehren zuruck und beginnen die Lava zu beſeitigen. Joe Leg ſton, ein junger Berbrecher wurde jüngſt in der Gegend von Naſhville, Ten., gebaängt. Ziemal zerrih der Stria, bio dae irthen endiih n ihm vollzogen wurde. „Um Gotteswillen thue das nicht wieder“, ſagte er zu dem Sherif, wie er ſich vor Schmerz krͤmmend am Boden lag. Dabei lief ibm das Blut aus dem Munde, und beſlechte ſein weiseo Sterbetleid und ſeine Muͤpe. —Cincinnati, 3. Mai. Die liberal~·repu~ blikaniſche Nominationen, und beſonders die Greeley'e befriedigen ltinerwrss. Die Reunioniſten und Re~ ormer erklͤren offen, daß ſie tig zu Greeley's Fahne hen, ſondern Davio, den Candidaten der Arbeiter~ eform unterſtüͤhen werden. Das deutſche Adop~ tivbuürger -Element ruft laut aus, de es verkauft worden ſei und will von Greeley und ſeinen von New Hork hiehergeſchickten, elgunn Parteiknechten Nichto wiſſen. Man ſpricht hier ganz ejen von der Moͤglich~ seit, daß am Ende eine demokratiſche Convention, ohne ſelbſt eine Nomination zu machen, Davio der Unterſtͤhung der Demokratie empfehlen werde. Vor vier Jahren opferten die New Yorker Politiker die Intereſſen der Demokratie, indem ſie Chaſe fallen ließen, heute verſuchen ſie daſſelbe, indem ſie uns den totalunpraktiſchen Greeley mit all' ſeinen Jomen auf halſen. (D. Balt. Correſp.) —Die Kaiſerin Auguſta beſucht die Kö nigin von England in Windſor~Caſtle. lntereſſant iſt es zu hoͤren, weshalb Adams, Trumbull, Brown, u. ſ. w. von der liberalen Partei bei der Wahl ihres Cerddates fat das Praͤſtdenten~ Amt uüͤbergangen wurden. C. F. Adams, den wollen die Demokraten nicht, weil er ſ. 8. als Ge~ ſandter der Ver. St., in England ſich als Gegner der Fenier zeigte, und Demokraten ohne Irlͤnder nichts ausorichten koͤnnen. B. G. Bro wn, arbeitete ſtark darauf hin, den lieben Herrgott in die Conſtitution der Ver. St. intinnſnaein und legte das Tem~ perenz-Geluͤbde ab. Ein ſolcher Mann kann ſelbſt~ verſtandlich nicht der Bannertraͤger der Deutſchen ſein. Trumbull, ſtimmte bei Gelegenheit des Impeach~ ments Andrew Johnſon's für deſſen Freiſprechung, auch Herr Schurz warf ihm damals vor, daß er er~ kauft worden ſei. Wir glauben es nicht. (T. E. Union.) (Prahlerei des amerilaniſcheu Deutſchthums.) Wenn ſich irgendwo· Mangel deutſcher Bildung zeigt, ſo iſt es beſonders in den Mitigeilungen die einige der amerikaniſch~deutſchen Correſpondenten, über bieſige Zuſtaͤnde an ihre Bekannten in der Hei-~ math richten. Dieſe Erzaählungen ſind oft wahrhaft kindiſch, und noch trauriger iſt es, daß es jenſeits Leute giebt die daran glauben Alles wird von jenen Leu~ ten in den grellſten Farben geſchildert; in allen ihren Anſichten jeigt ſich die internationale Frechheit, Zü~ gelloſigkeit und Bummelei von Gortes Gnaden. So unter Anderem wird, geſchrieben, um ihnen einen Begriff davon zu maͤchen, wie ſchnell ſich Chicago uach dem Brande erholt hat, „daß die Leute dort 2000 Tanzſalons unterhalten, und das die Unterhal~ tung derſelben je 5000, inogeſammt 10 Millionen jaͤhrlich toſtet Außerdem ſind Plane für ein Opern~ haus zu einem Koſtenaufwande von 400,000 in Ausführung begriffen. Und dies iſt fuür das ausge~ brannte Chicago ein bloßes Bagatell. Waſhington, 1. Mai. Nicht wenig Ueber~ raſchung rief es heute Morgen hbervor, daß ein hieſiges, der Aminiſtration gewogenes Blatt die Moglichkeit eines Krieges mit Spanien in Ausſicht ſtellte. Der Geſandte Sictles ſolle gleich nach ſeiner Ankunft in Madrid ſeine Paͤſſe fordern und der ſpaniſchen Regie~ rung mittheilen, daß wenn ſie nicht allen Verbindlich~~ keiten gegen die Ver. Staaten nachkomme, der diplo~ matiſche Verkehr aufhoören müſſe. Sofort fanden Anfragen im Staatsamte ſtatt und die dort vorſpre~ chenden Congreßmitglieder erhielten die Mittheilung, daß Sickles nur angewieſen worden ſei, die Freigabe des Dr. Howard zu verlangen. Uebrigens bilde der am Freitage paſſirte Congreſibeſchluß nicht die Baſis dieſer Forderung; derſelbe gelangte erſt am Montage in des Staatoſetretaͤrs Hande. Sickles ſei hauptſach lich nach Madrid gereiſt, um die noch dort beſindlichen Mutglieder ſeiner Familie heimzubringen. Er habe zudem ſeine Reſignation eingereicht und die Ernennung eines Nachfolgers häͤnge von der Entſcheidung der ſpaniſchen Regierung über die zur Zeit ſchwebenden Fragen ab. (Balt. Correſ.) Nur noch vier Jahre, und die Republik wird iu Philadelphia ihr erſtes hundertjaͤhriges Jubileum feiern. Bis dorthin und zwar noch nere Jubileum ſollten billigerweiſe alle jene unerquicklichen Spuren verwiſcht ſein die auf Abneigung oder Feindſeligkeit der beiden Landeotheile binwelſen. Hoffen wir, daß ſchon der Praͤſidentenwahlkampf zu dem von allen Guten crwarteten Reſultate einer allgemeinen und vollen Amneſtie fuühren werde ein würdiges Seitenſtück zur vollen Repreſentation. (Weltb.) Louisville, 30. April. Geſtern Nachmittag gegen 2 Übhr ritten Maänner in der Stadt Columbia, Adair Co., Ky., hielten vor der Depoſit Bank und ſtiegen ab. Zwei derſelben, mit Piſtolen bewaffnet, hielten die Pferde, während die drei übrigen mit ge zogenen Revolvern in das Haus eindrangen. Im Jůnern veſfelben befanden ſich 4 nicht bewaffneir Männer. Dje Einbrecher forderten den Schluͤſſel zur Safe und einer verſuchte einen der im Hauſe be findlichen Herren, Gaxret mit Namen, zu erſchießen. Letzterer aber ſchluͤg ihm die Feuerwaffe aus der Hand. Alle in der Bank beſchäftigte Herren entkamen bis auf den Caſſier, der ſeinen Poſten behauptete und die Safe nicht erſchließen wollte. Einer der Taugenichtſe er ſchoß ihn, und die Raäͤnber begannen die Plünderung, indem ſie Alles mitnahmen, was ſie bekommen konn ten. Die Safe vermochten ſie nicht zu öffnen. Wahrend der Zeit feuerten die draußen Stehenden nach allen Richtungen, alle Leutt von der Straße trei bend. Alles ging ſo ſchnell und unerwartet zu, baß die Einwohner der Stadt die Uebelthäter frei ziehen ließſen. Das Geld, welches geſtohlen, ſoll nicht ſehr viel ſein. Die Bürger ſind jetzt in der Verfolgung der Verbrecher begriffen und werden dieſelben jeden— falls, wenn ergriffen, gehaͤngt werden. ;—— ~ Die Miſſion der Deutſchen in Amerika, (Auf beſonderes Erſuchen aus dem ,„Deutſchen Volkofreund“ von New York.“) n —— 1ſ Wie piel iſt ſchon über dieſes Thema nyon Deutſchen philoſophirt worden! Wie viel Sinniges und Unſinniges, Tief- und nßloͤdſinniges hat man darüber nicht ſchon ausgekramt! In was für Wunder und ſeltſamen Dingen hat man nicht ſchon odie Miſſion der Deutſchen dieſes Landes geſucht und gefunden! Wollte man alle uͤber dieſes Thema in den letzten zehn Jahren zu Tage gefoörderten Wagniſſe ʒ zuſammenſtellen ſo könnte man damit ein ganz anſehnliches Buch ausfüllen. n Ünter allen ſeitherigen Verſuchen, die d ſſpecielle Miſſion der Deutſchen in Amerika feſtzuſtellen, hat ſich ohne Zweifel bei der großen, dem Chriſtenthum entfremdenten Maſſe keiner einer ſo großen Gunſt erfrent, als das große Wort, das bei Gelegenheit —eines großen Sängerfeſtes ein bekanntes n deutſches Wochenblatt von N.B. ausſprach: dh.Der Beruf der Deutſchenbeſteht da ; rin, den Amerikanern zu zeigen, wie aſman ſich amüſirt.“ „l Als er dos hoͤrte, da hat gewiß mancher nbierſelige Sohu Michaels wohlgefällig geſchmünzelt, dann darinnen, hat er ge ⁊ meint, koͤnne er ſchon etwas Erkleckliches leiſten. Alſo die Deutſchen die maitress dde plaar, die Spaßmaͤcher und Beluſti rgungslehrer von Amerita! Und des dentſchen Volkes Lebensaufgabe in dieſem Lande: den Amerikanern zu zeigen, um einem mittelhochdentſchen Dichter zu teden, n „Aa~ er muoa minnen : dureh sinen swachen muot 2 Waz sinem Lpe sanſte tout“ en Rabel, ſagt das Buch der Bücher, daß ſie beweinte ainder und wolltt ſich nicht tröſten laſſen wen « ; une mit ihnen war. Wahrlich, die Mutter, Germania hätte auch alle Urſache über dielt ausgewanderten Kinder zu weinen, die keine hoͤhere Lebensanfgabe mehr ken nen, als zu genießen und Andere zu leh-· / ſren wie man genießt! Ganzallgemeine Zuſtimmung hat übri ſgens anch dieſe Feſtſetzung der Lebensauf gabe der Dentſchen in Amerita bei eben dieſen Deutſchen noch nicht gefunden Daher iritt man gelegentlich mit neuen „Verſuchen“ einer Zweckbeſtimmnng ans Licht. Wir ſind ja ein Dentkervolk und x dieſe Zweckbeſtimmung ſtellt ſich fur den ſpeculativen Geiſt als ein ſo fruchtbares und ergiebiges Thema dar! 1. So laſen am 24. Februar 1872 die New Yorker, welche den „Demokraten“ halten, in dieſem Blatte einen großen und kräftigen Leitartikel über „die Rien der Aaliene Friedrich Heckers Kkitik der neueſten auf Beſchränkung der Sauf luſt abzielenden Geſetze von Illinois hatten den Editor jenes Blattes zu ſeinem großen Leitartikel begeiſtert, wie er ſelbſt ſagt. Heckers maßloſe, wüſte, immer die Sache in Hauſch und Bogen behan— delnde, das Kind mit dem Ba de ausſchüttende Declamationen, mit denen er, wie der tollgewordene Te~ lamonier Ajax inmitten der Schafheerde, nach rechts und links um ſich ſchlägt, ha— ben dem lieben. Manne auch an üůber den wahren Beruf der Deutſchen in die— ſem Lande Licht gegeben. Und was hat er nun im Lichte der Hecker'ſchen ſchwülſtigen Phraſen geſehen? „Der Beruf der Deutſchen beſteht darin, dem Fanatismus der Ameri— kaner kräftig entgegenzuwirken!“ Das iſt ein großes Wort, gelaſſen aus— geſprochen! Wahrlich, „wär der Ge— danke nicht. ſo ſehr geſcheidt, man woaͤr verſucht, ihn herzlich dumm zu nennen“ Er aber iſt geſcheidt, arg geſcheidt, ja terf liſch geſcheidt, denn er ſchmeichelt den e der Kinder Michels: „Ihr ſäd die ernſten, nüchternen, reinen edlen Men— ſchen, die Amerikaner aber ſind ein vn-~ rottetes, fanatiſches Volk, das ihr mores lehren müßt!“ Dumm aber; herzlich, ja jämmerlich dumm iſt er, weil er die Thatſachen auf den Kopf ſtellt und der Wahrheit ins Angeſicht ſchlägt Denn, das weiß jedes Kind, der Deutſye iſt von Natur hundertmal leidenſchaft icher, als der ruhige, ſelbſtbewußte Amerfkaner, der von Kind ans gelernt hat, ſrh ſelbſt zu dugeln u. unter allen Umſtänden völlig in er genent zu haben. Dunm,. herzlich dum iſt er auch deshalb, weil es offen bar iſt, daß gerade die, welche der unbe— ſchränkten Sauffreiheit das Wort reden, werden den Fanatismus fördern, indem ſie das wilde Thier im Menſchen ganz losbinden und ihm oöllig freien Spielraum geben. Denn, ihn Herren, was ſihr nie zugeben wollt, iſt doch wahr, es gibt auch einen Fanatismue des Unglau—~ bens, einen Fanatismrs der theore tiſchen und praktiſchen Gottloſigkeit. Kirchen wandelt er in Stäͤlle oder Wirths— häuſer um, unſchuldige Prieſter würgt erbarmungslos hin. Ja es gibt ei— nen Fanatismus der Säufer, der, Tag für Tag ſeine Hände mit Menſchen— blut beſudelt. Wo könnt ihr bei den Ver~ theidigern der Mäßigkeit etwas nachwei— ſen, das den Verheerungen gleichkommt, die dieſer Fanatismus der Saufgierigen Tag für gan anrichtet? Laßt uns nur einmal nachrechnen! An den Früchten wollen wir die Bäume erkennen. Das iſt doch billiß, nicht wahr? Wohlan denn: Saufluſt und Mäßigkeit heißen die beiden Bäume, und welcher von bei den trägt viele, ja ſchrecklich viele fanle Früchte? Die Thatſachen, ihr Herren, reden hier; ihre Beweiskraft kann auch kein Wortſchwall Hecker ſcher Phraſen ver nichten! Die Saufluſt iſt die rechte Mut— ter und Säugamme des Fanatismus der roheſten und wüſteſten Art. Wie kann ulſo der dem Fanatismus ſteuern, der der Saufluſt zu lieb alle Schranken, die das Geſetßz ihr ſteckt, niederreißen will? Lächerlicher Unſinn! Löſcht man auch das Feuer damit, daß man Oel hineingießt? Und es iſt noch ein arger Selbſtwider ſpruch, in dem ſich der,N. 9. Demokrat“ befindet. Er klagt, wie ein zweiter Cato über den Verfall der guten Sitten im Staatsleben, über „das Verſchwinden „republifaniſcher Sitteneinfachheit und „Reinheit, an deren Stelle ein faſt allge „meines Jagen nach Reichthum und Ge „nuß getreten iſt, über die ſaſt ſprüchwört „lich gewordene Selbſtſucht, Leichtfertig „keit, ja Gewiſſenloſigkeit in faſt allen „Verhaͤltniſſen des haͤuslichen und bürger „lichen Lebens, welche den Platz frůherer f 1 010, v —HIIO9 1121111412 „puritaniſcher Strenge und quäkeriſcher „Gewiſſenhaftigkeit eingenommen haben.“ Wir ehren dieſe Klagen. Aber meint denn der„Demokrat“ allen Ernſtes dem Verderben werde dadurch geſteuert, daß man der Saufluſt zu Lieb alle Schranken des Geſetzes niederreißt ? Wird denn durch die am Sonntag offnen Bierhäuſer und Schnappskneipen wirklich die Sittenein— fachheit und Reinheit gefördert? Wird durch die unbeſchraäͤnkte Saufluſt dem Leichtſinn und der Gewiſſenloſigkeit ge— ſteuertu. „die frühere puritaniſche Strenge und quäkeriſche Gewiſſenhaftigkeit“ wieder zurückgerufen? Salluſt ſagt: lmnperium üsdem artibus retinetur, quibus initio partum est, „eine Herrſchaft wird durch dieſelbe Mittel behauptet, durch die ſie im Anfang errungen iſt.“ Wohlan, um „die Herrſchaft puritaniſcher Strenge und qukeriſcher Gewiſſenhaftigkeit“ im öffent lichen Leben handelt es ſich nach den re des „Demokraten“· Wie nun? Waren denn die Pilgerväter bierſelige Saufbrüder oder Sabbathſchänder? Ha— ſben ſie denn dieſe Puritaner und Quäker was ihr an ihnen lobt, Sonn tags im Wirthshaus erworben ? Wahrlich, es gehört viel Dummheit und Ignoranz dazu, um euch das zu glauben! Wir wiſſen es beſſer. Die Leute, deren gute Sitten ihr rühmt, waren Chriſten. Sie hatten Religion, und die Religion hatte ſie. Das war die Quelle, aus der lihre Tugenden floſſen. Die wollt ihr nicht anerkennen. Ihr eröffnet dafür eine andere: die Bier- und Schnappsquelle Wahrlich, ihr koöͤnnt lange warten, bis laͤus ihr pir Tugenden hervorfließen, die ~a Patitanern und Quaäkern“ lihr an u ; bewundert! Ach Der Herxr hat geſagt: „Kann man «. Trauben feſen von den Dornen und Fei gen von den Diſteln?“ Die Antwort lautet: „Man kann es nicht.“ Ihr aber ſagt: „Man kann es doch!“ und wollt puritaniſche Tugenden vom Dornbuſch der Saufluſt leſen. Ihr aber macht in Wirklichkeit nur Hokuspokus und ſtreut dem armen Voltk, das auf eure Worte, duch wenn ſie noch ſo widerſinnig ſind/ ſchwoört, Sand in die Augen. Und darin beſteht, zwar nicht der Deutjchen, aber eure Miſſion. Die Cincinnati Convention hat ſich ver tagt. Bei der 6. Ballotage wurde Horace Greeley, der Redaeteur der „New York Tribune“, mit 332 Stimmen (C.F. Adams 324 Stimmen), als Candidat der liberalen Republikaner für das Präſiden tenamt der Ver. Staaten angenommen. Benjamin Gratz Brown, Gouver neur von Miſſourie, Candidat für das Amt des Vice-Präſidenten, erhielt 4135 Stimmen. B. Gratz Brown, iſt weniger bekannt, aber in ſeinem Staat erfreut er ſich eines allgemeinen Zutrauens. Wir im Süden müſſen uns begnügen mit dem was man uns zukommen läßt. Das Präſidentenamt iſt eine wichtige, lehrenvolle Stellung und hätten wir nun einen Mann, von dem wir mit Zuverſicht ſagen köͤnnten, daß er ſeiner Stelle Ehre machen würde, ſo wäre Allen und Jedem geholfen. „Die erſte Stelle,“ ſagte das Alterthum, „verleiht man dem Günſtlinq; die zweite, dem Verdienſt.“ Männer von wirklichen Verdienſt ſcheinen unter uns wenig Ausſicht zu haben, je Präſidenten der Ver. Staaten zu werden. Weitere Aufklärung erwarten wir von der Zukunft. Die Irren-Anſtalt in Columbia, S. C. Zu den öffentlichen Anſtalten, die dem Staate von Süd-Carolina zur Ehre ge~ reichten, gehörte auch die ausgezeichnet verwaltete Irrenanſtalt in Columbia. Die Gebäude und deren innere Einrich ſtung, die Aufwartung der Patienten, ſelbſt die äußere Umgebung waren ein Beweis, daß der Staat weit fortgeſchritten ſin Humanität, keine Opfer, Mühe und Aufmerkſamkeit ſcheute, das traurige Loos der Wahnſinnigen wenigſtens zu lindern und ihren Aufenthalt angenehm zu ma— chen, wenn es nicht moͤglich war, die Geiſteskrankheit zu heilen. Der Fremde, 2 ~ der dieſe Anſtalt beſuchte, wurde von der Vollkommenheit überraſcht, die in allen Theilen und Einrichtungen herrſchte. Da— durch war ſie weit berühmt, und wir ken— nen kein anderes Aſyl, von dem ſie ůber— troffen wurde. Mit der größten Bereit— willigkeit ſpendete die Legislatur jährlich Tanſende für ihre Erhaltung, Verbeſſerung ſund Erweiterung. Schwarze ſowohl wie Weiße, Arme wie Reiche, Nitern wie Vornehme, Fremde wie Einheimiſche wur— den aufgenommen, und Viele wurden wieder hergeſtellt. Wie ganz anders ſind heute die Ver hältniſſe unter der niederträchtigen Ver— waltung der berüchtigten Beamten. Am lerſten Mai war es ſo weit gekommen, daß der Vorrath der Lebensmittel gänzlich ausging, und man nicht wußte wo das Mittageſſen herkommen ſollte, bis ein Caufmann ſich bereitwillig erklärte, für leinen Tag die Lebensmitteln zu liefern. Durch Schliche und Kniffe ſuchen die löffentlichen Kaſſenbeamten ſich den geſetz maäſſigen Zahlungen zu entziehen. Die Einwohner ſind alſo gezwungen aus Pri vatmitteln den Bedarf der Anſtalt zu be ſtreiten. Die menſchliche Sprache kaun die Ver— ſruchtheit der Regierenden nicht gehörig ſchildern, und menſchliche Geſetze köͤnnen nicht ihren Verrath an Menſchlichkeit und Neritenwen! nach Verdienſt beſtrafen. ; Die Vorleſung des Hr. W. H. Milburn, ſardalten am 2. Mai, zum Beſten der „Ladies ; Memorial Association „Was ein blinder Mann in England geſehen“, würde der Gegenſtand des Vor trages ſein, ſo lautete die Anzeige unter den Tagesnenigkeiten unſerer Stadt. Dieſe, an das Publjkum gerichtete Einla— dung, machte einen tiefen Eindruck auf uns, ſo daß wir zn dem Entſchluß kamen, lunſere Zeit dem „blinden Mann und unſer Eintrittsgeld der Ladies Association ſzu opfern. Es war erſtens der gute Zweck der Vorleſung der uns dazu bewog, und dann der Umſtand, daß wir in Savannah ſehr wenig über England, über Frank— reich ſehr viel hören, deshalb es wunder— bar ſcheint, daß unſere amerikaniſchen Franzoſenfreunde noch nicht die Legisla— ſtur erſucht haben, durch ein ſpezielles Geſetz, (,Die Deutſche Geſellſchaft“ aus ſgenommen » alle Einwohner von Savan— nah, Afrikaner, Spanier, Schweden, Ru— hen, Hankees und Manorborn für Ab— kömmlinge der Franzoſen zu erklären. Wie ein blinder Mann ſehen kann, ſwar uns überraſchend; daß VBiele der Sehenden nichts ſehen, iſt eben ſo merk— würdig. „Sieben Jahre dauert es“, ſagte man uns bei unſerer Ankunft in Amerika, „ehe der Menſch auf einem Auge hßeht, und über amerikaniſche Verhältniſſe zu urtheilen im Stande iſt, ſieht und urtheilt dann aber nur einſeitig, denn es erfordert uoch einmal ſieben Jahre, bis das andere Auge ſich öffnet“ j So war es in alten Zeiten, in denen die Leute noch nicht gelernt hatteu durch „ein eichenes Brett“ zu ſehetn, und man von dem „Altklugen“ zu ſagen pflegte, er ſvricht und trinkt nicht einmal dabei“ Jetzt aber trintkt der „Fortſchritt“ dabei, der „Verſtand kommt vor den Jahren“, ſund wenn man auch zwei eichene Bretter dent Auge vorhaält, und tanſend Mlen dazwiſchen ſchiebt, ſo ſieht es dennoch ein Bild und ſogar den Schatten des „Kuklux“ ſund der Rebellen“. Wir kehren nun zur Vorleſung zurück. Wenige Minuten überzeugten uns, daß Herr W. H. Milburn bedentendes Red— nertalent beſitzt. Er ſpricht frei, ohne geſchriebenes Concept, denn ſein Auge iſt erblindet, und das hätten wir nicht be~ merkt, wäre es uns nicht geſagt worden. Ein lebhafter, fließender Vortrag, ein un verkennbarer Reichthum der Sprache, red— VBewegungen, meiſterhaft und ſneryu. und Iromie ſinnreich rt Hunm.. i 2 mit ernſten Gedanken verbunden, - oft an Goöthe's Beſchreibung des römiſchen Carnevals erinnern, und der Weihrauch duft der amerikaniſchen Vergötterung, feſſeln unwiderſtehlich die Aufmertſamkeit. Sehr bald vergißt man die Perſoönlichkeit des Künſtlers, und denkt an ſeine Blind— ſheit, denn er gibt eine ſo deutliche An ſchauung intereſſanter Gegenſtände, daß man folgſam, bereitwillig und ohne zu ermüůden den Redner auf ſeinem Wege begleitet. Deshalb. iſt es auch im Ganzen gleich· ültig, ob „der blinde Mann“ uns durch führt, wie er verſprochen hatte, odder erzaählt was er in Paris geſehen. Der Redner wählte das letztere. Unter ſeiner Leitung machten wir eine Tagereiſe durch die Stadt, und bei ſchönem Wetter blieben wir auf der Straße. : Unſer Frühſtück, Mittag und Abend— brod verzehrten wir ſo ſchnell, daß wir wirklich vergeſſen haben was wir aſſen, und was ſonſt noch auf den Küchenzettel ſtand. Uebrigens ſind wir keine gourmands und laſſen uns genügen, wenn unſer Fih rer im Schatten dieſes oder jenes Gebäu— des uns einzelne Brocken zuwirft, die auf der Oberfläche des Stromes der Geſchichte ſchwammen, es ſei nur nicht ein rohergie laus dem Schlamme des Flußbeltes. Lange verweilte unſer Leiter in der Be~ trachtung der Höflichkeit und des Anſtan— hdes der Franzoſen, die auch bei lächer lichen Auftritten eine ernſte Miene ma— chen, um das Gefühl des Fremden zu lſchonen. Das iſt bekannt und lobens. werth, und ſollte uns zur Nachahmung dienen. Straßenjungen, (gamins) ſind ſich in aller Herren Länder auffallend ähnlich. Auffallend anſtändig, ruhig, anſpruchslos und wohl geſittet iſt die Schuljugend, wenn ſie unter der Aufſicht lihrer Lehrer ſich auf den Straßen und Plätzen von Paris zeigt. Das ſollte auch das Ziel unſerer Schulmeiſter an unſeren löffentlichen Schulen ſein. Die franzöſ. Damen findet der „blinde Mann“ nicht hübſch; was er an den Töchtern von Spa nien und Italien bewundert, war uns unverſtändlich, von den Deutſchen ſchien er wenig zu wiſſen, und noch weniger auf ſie zu halten; (das iſt ganz natürlich, weil Leute die edeln deutſchen Frauen und anſtändigen Mädchen auf der Straße und nicht in der Familie ſuchen). Das Por—- ſum der Engländerin war vertuſcht; dagegen malte er in den grellſten Farben die Geliebten ſeiner Heimath in weiter Ferne, die im Bewußtſein ihrer unberletz baren Hoheit und Würde daherkommen, mit einͤm Staate beladen, als ob ſie die Göttinen des ewigen Brautſtandes wä— hren, und mit der Zauberruthe des Cröſus jeden Tag des Lebens in einen Hochzeits tag verwandeln dürften. Nun wir ver— denken es ihm nicht daß er dem ſchönen Geſchlecht ſeines Vaterlandes, ſeine Hul—- digung ausſprach. Auf der Promenade rollen die glänzen den Equipagen daher, und bei den An— hblick des immer wechſelnden Schauſpiels verſchwinden die Stunden wie Minuten. Nur einen flüchtigen Blick zollen wir dem Kaiſer und ſeiuer Begleiterin, und wun— dern uns, daß in dieſem Gedränge anch die Königin der Demi monde erſcheint. Der Abend und ſeine dunkeln Schatten ſenken ſich auf die vergnügungsſüchtige Stadt; der Glanz und der Leichtſinn von Paris erreicht ſeine höchſte Stufe. Ermüdet begiebt ſich der Reiſende zur Ruhe, und ſehnt ſich in die Heimath zurück, ohne Paris um ſeinen Ruhm und Glanz zu beneiden. Wie ſchon geſagt, der Redner verwebte mit ſeiner Schilderung des Lebens in Pa ris viele werthvolle, ernſte Gedanken, die hoffentlich die beabſichtigten Folgen haben werden. Das können wir nicht hoch nug an ihm rühmen, und als eine Aus zeichnung ſeiner Kunſtfertigkeit andern zur Nachahmung empfehlen. Vorträge nach dieſem Muſter, Schilderungen des amerikaniſchen Lebens im Intreſſe unſerer ſEinwanderungsgeſellſchaften würden wirk? ſamer ſein, als die Bemühungen aller Agenten, die bisher ſich dieſer Sache ge widmet haben· Sie würden auch auf die dortigen Anſchauungen des eigenen Le— bens ſegensreich wirken, nnd mancheh wohlthätige Veränderung hervorrufen, ſo wie viele zum ernſten Nachdenken an— regen. Wäre der Redner der dentſchen Sprache ſo vollkommen Herr, wie er des Cgliſchen mächtig iſt, ſo würde er, un· ſerer Anſicht nach, eine ausgezeichnet paſ· ſſende Perſonlichkeit für eine Miſſion der Art ſein. Uebrigens würden wir Allen, die Ge— legenheit haben, anrathen, ſeine Vorle ſungen zu beſuchen; ſie ſind empfehlens werth. Es gab Stellen in ſeiner Rede die wirklich die höchſte Stufe der Bered ſamkeit erreichten : ——— 2 Eine ſinkende Stadt. Die Nachrichten über das Sinken der Stadt Iſerlohn haben noch keine ge· h nügende Beglaubigung oder Widerlegung gefunden; das beweiſen, neben vollſtän— diger Abläugnung auf der einen, übertrie bene Befürchtungen auf der auderen Seite. Aus vietenden Gegenden laufen Briefe beſorgter Freundſchaft ein, welche die Flucht aus dem mit Sodoms Geſchick be drohten Orte rathen; und auch auf denl Credit, beſonders die Schätzung des Grundeigenthums, hat die qtuna ſchonf ſehr unerfreulichen Einfluß geübt. In der That iſt die Sache, wenn aucht recht be. h dauerlich, doch gar nicht ſo ſchrecklich als man ſich vielfach votſtellt. Von einem h plöͤtzlichen Einbrechen des Bodens iſt garh nicht die Rede. Seit einem Menſchenal. h ter nämlich iſt am nordöſtlichen Ende der Stadt ein Tiefbau auf Galmey und Zink blende im Betriebe. Die Gaänge ziehen ſich von da in die Stadt hincin unterl einen faſt nur von kleinen Häuſern beſtan denen und von Bürgern und Arbeiteru bewohnten Stadttheile Die am Berg werk aufgethürmten Halden decken den !Boden im Durchſchnitt 10 2O Fuß hoch ſauf einem Raum von wohl 50 Scheitt im Durchmeſſer Daneben iſt eine Dumpf maſchine in tortwahrender Thätigkeit und fördert einen kleinen trüben Bach. Da— e larwindet narurlie ee eden aufſ, dem von den annen miele Erie erheblich; ſowohl durc, e b Zennna des Waſſers und der mechaniſch mug. ſenen Stoffe, als durch Einſinken der ab-h. gebauten Gänge und Neſter. An einzel nen Stellen beträgt die Senkung wohl 30 Fuß. Auf dem von Häuſern beſtandenen Rat ne welcher etwa 150 Schritt im im Durchmeſſer hat, iſt ſte· natürlich viel geringer; ſeit 4 Jahren iſt der Boden um 34 Fuß an einer der bedrohteſten Stellen geſun ken; aber nicht gleich maßig, ſondern zu einer Mulde, ſo daß alles Fachwerk der Häuſer ſich verſchiebt, die Fenſter ſchief werden und nicht mehr ſchließen, die Glä ſer ſpringen. Die Bildung der Mulde hat außerdem den Abfluß des Waſſers auf der Oberfläche unmoͤglich gemacht, ſo daß die meiſten der dortliegenden Häuſer durch Feuchtigkeit ſehr leiden, viele ſchon durch Faulniß der Balken haufällig wer— den. Eingeſtürzt oder von Amtswegen abgetragen ſind bis jetzt im letten Jahre etwa 6 Hänſer; der ſichtlich bedrohten Bauwerke werden etwa õ mal ſo viel ſein. Die katholiſche Kirche, welche maſſiv, aber nur im Chor gewölbt iſt, ſteht ihm Chor feſt, aber die Mitte zeigt mehrere arge Riſſe, welche bis zu 4 Zoll klaffen; außer dem hat ſich die ganze Mitte etwas geſenkt. Die Stadk iſt neben dem Schaden ihrer Bürger, jetzt auch durch den Umſtand in—- tereſſirt, daß die Gas· und Waſſerleitungs röhren an jenen Stellen berſten. Eine Entſchädigung und Sicherſtellung der Berührten wird ſchwerlich in vollein Maße geleiſtet werden, da die Geſetze keine genü— gende Handhabe (?) dazu bieten. Bis jetzt freilich hat die Verawerlegeſellchatt bereits in vielen Fällen möglichſten Erſatz gewährt: vielleicht geſchieht es daß, da die Stadt jetzt in Mitleidenheit gezogen iſt, nunmehr eine prineipielle Entſcheidung getroffen wird. —— . * Logogryph. Mit R. nenn' ich ein Volk, von Niemand gern geſehn, Zuweilen pflegt man ſelbſt, ihm arg zu Leib' zu gehn. Mit M erblickt man's viel im Hochgebirg allein. Und lieblich iſt's bei klarem Sonnenſchein. Mit L ward es als Strafe einſt verwandt, Doch abgeſchafft ſchon längſt in unſerm Sachſenland. Mit;Sch ein Nichts, ein Trugbild, körperlos; Doch ſucht man's gern auf friſchem Waldesmoos. Mit G wünſcht's ſehnſuchtsvoll manch zartes Mägdelein Doch ſoll's in jetz'ger Zeit 'ne ſeltene Pflanze ſein. Nun rathe, Leſer mein, ganz leicht hab' ich's gemacht, Doch längſt baſt Du's ſchon 'raus und mich brav ausgelacht. (Auflöſung in nächſter Nummer.) Q_ ~ Meves ream ~ Gart Ice -Cream - Garten, an der N. -O. Ecke von Bull u. Taylorſtr. iſt nun für die Saiſon eröffnet. Ice Cream jeder Art und Soda-· Waſſer 2 1 ſind fortwährend zu haben. Muſik wäh— rend der Abendſtunden. 22 T. Meves. ——t ~ ſ Ausverkauf! Im Ausverkauf zum Koſtenpreis offerire ich hiemit mein vollſtändiges Lager, beſtthend aus den beſten Sorten importirter Rheinweine, Champagner u. Abſynth, ſowie importirter und einheimiſcher Liqueure. 51 F. I. Ruckert, Jefferſonſtr. zwiſchen Congreß u. Broughtonſtr. Bekanutmachung. Mitbürger! Ich werde als Candidat für die „Ordinary-Office von Chatham County“ bei der im nächſten November ſtattfindenden Waht auftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche Unterſtützung anſprechen. ; Ino O. Ferrill. i 6. b.v. 1 Sparbank-Department. Savannah Banke & Trust CO. 105 Vayſtraße, Savannah, Ga. Charles Green, Praäſident Milo Hatch, Vize-Praͤſident. Edmund Ketchum, Kaſſirer. Die Direktoren wünſchen die Aufmerkſamkeit des Publikums (namentlich die Arbeiterklaſſe, für deren beſonderen Vortheil dieses Deparment organiſirt wurde) auf die neuen Beigeſetze zu lenken, welche für den Nuten der Depoſitoren abgeaͤndert wurden. 1. Einlagen von 81 und mehr werden in Empfang genommen; die Bankbücher, welche ausgegeben werden, enthalten die näheren Beſtimmungen. 2. Dir jährlicheu Zinſen werden zu 6 pCt berechnet und ſind zahlbar jeden erſten Mittwoch in den Mona~ ten Januar, April, Juli und Oktober eines jeden Jahres. ; 3. Keine Intereſſen werden bezahlt für Summen welche vor den obigen Terminen erhoben werden, für die Zeit, die ſeit der vorhergegangenen Vertheilung der Dividenden verſtrichen iſt. 1. Die Intereſſen, zu welchen Depoſitoren berechtigt ſind, können entweder erhoben oder zu ihren Anlagen geſchlagen werden. ~. Niemand kann eine Summe, ſei es Kapital oder Intereſſen, erheben, ohne Borzeigung des Bankbuches, ausgenommen er hätte es verloren und brächte hin— reichenden Beweis für den Verluſt deſſelben, und gebe eine geſetzliche Quittung zur Abweiſung aller ferneren Forderungen. 6. Einlagen werden in Empfang genommen von I— taglich; Zurückerſtattungen werden gemacht von 9—2 Uhr taͤglich. A. L. Hartridge, ) : Jas. H. Johnſton, ͤ Direktoren d. Geſchäftsführung. W. W. Gordon, ) 14-56 I. S. Hutton, Geſchäftsfuhrer. Ich habe eine neue Quantitt von dem vorzuglichen Scuppernong Wein erhalten, und offerire denſelben zu dem ſehr billigen Preiſe von $3.50 per Gallone. Champagner, Oream de Boury und Neidsiek, im~ portirte Sherry— und Port-Weine, 1. u. 2. Qualitaãt. Beſte, alte ſranzöſiſche Brandies, alle fůr medizini— ſche Zwecke anwendbar, und zu maͤßigen Preiſen, so wohl in einzelnen Kiſten oder in Packages. Korn~, Weizen~, Velvet-Whiskies, allerlei Arten von Pickles und Saugcen, in Kiſten und Krügen, Ci~ garren, Tabak ~c. ; J. V. BARBEE, Bayſtr. 2 Thüůren öſtl. v. d. Office d. Advertiſers. 7 2 ; * IRVING HOUSE, an der N. W. Ecke von Jefferſon u. St. Julianſtr. Ael, Wein, Liqueure und Cigarren von der beſten Qualität, 8 —— A ; e2 j S werden mit der größten Bereitwilligkeit ſeinen deut~ ſchen Freunden gereicht, von dem „garſtigen. Schotten,“ der deutſch ſpricht, wenn er benebelt iſt. Auch ſind bei ihm zu haben Goͤbel's berůhmte Rhein-Weine. 16 ; die hillia- Der Platz, wo man c, illig ſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt The Picture Frame Store, Ecke St. Julian Str. u. Johnſon's Square.