Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, May 22, 1872, Image 2

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Kurze Notizen. ~ Unter den europaiſchen N nahmen in der ertſlelſentu Woche die aus den erſten tin Don Carlos ſcheint ehen iense en, und der Aufſtand nicht unterdruckt worden zu Derſelbe hat aber jedenfalls ſeinen Haupthalt ver denn es wird tetgne Sunderte von Navara uůber die Grenze k chteten, um dem Gepreßtwerden iu die Carliſtenreiden zu entgehen, und bei vielen Eartiſtn. im Norden war neüerdings das Lnse wort: „Votos s, kijos no“! d. h. „unſere Stimmen wollen wir Euch ttt aber unſere Soͤhne : Im Falle die Nepublikaner ſich in dieſer Kriſis der f neuen Dynaſtie neutral verhalten, iſt es vielleicht dem jungen Koönig nrla ſeinen Thron zu retten, im an~ deren Falle würde i och das Land dem alten Chaos der Anarchie verfallen. (D. Balt. Coreſp.) : Madrid, 17. Mai. Aus Sypanien wird ge~ meldet, daß die ertten 5,000 Mann ſtark, von General Latora, bei Monaria, auf's Haupt geſchla~ gen wurden. Paris, 15. Mai. Marſchall Bazaine hat Haus ~Arreſt erhalten. —Sch we iz. „Auch in der Schweiz hat ſich nach und nach die Tendenz geltend gemacht“, ſagt der „D. C“, „vom Staatenbund zjum Bundeoſtaat überzugehen! Schon i läͤngerer Zeit war der Bun~ urenns tetretn die Militaͤrmacht zu centraliſiren, in der neuen Berfaſſung ging er nun weiter, und verſuchte auch das ;Mauthweſen, die Eiſenbahnen und den oöffentlichen Unterricht zu controlliren, ſowie die Auf~ ſicht uüber die Arbeit, über die Beſchaftigung von Kin~ dern in Fabriken an ſich zu reißen, kurzuni, die Can~ tone der meiſten, ihnen durch die 48er Verfaſſung zu enttleiden.“ Die revidirte Bundesverfaſfung man von einer Mehrheit der Cantone verworfen. Zur Tagesordnung der zwanzigſten Allgemeinen deutſten Lehrerverſammlnng in Hamburg, wurden achtzehn Vortraͤge gehalten, darunter der folgende: Wie iſt die deutſche Vollkoſchule von dem ihr drohenden Verfallzu ſchüten? (pon F. Dunker in Sarlwiß.) Möochte es nicht rathſam ſein, eiwao Aehnliches unter uns zur Sprache zu bringen? Wir haten einen Lehrerverein in Georgia, welcher in Schul~ und Erziehungoweſen viel Gutes ſtiften kfonnte. Wie die Verbandlungen aber bis jeht geleitet wurden,iſt er nicht beſſer als ein Perückenſtoct für das Intereſſe einiger weniger Be~ vorzugten. Dieſe Leute wiſſen es ſo einzurichten, daß nur diejenigen Gegenſtaäͤnde zur Sprache kommen, welche ibnen Vortheil bringen, und daß ſie ſelbſt ſtets die Hauptrolle auf der Buůhne ſpielen. So geſchieht es, daß Maänner von Talent und Gegenſtände von Wichtigkeit im Schatten der Mittelmaßigkeit verſchwin~ den. —ln Weſt-Preußen, werden Vorkehrungen für eine wuͤrdige Saͤcularfeier der vor hundert Jahren erfolgien Wiedervereinigung Weſtpreußens mit dem preuß. Staate, getroffen. Zunachſt ſoll am 13. d. I. in Morienburg der Grundſtein zu einem Standbilde „Friedrichs des Großen“ gelegt und au— ßerdem die Herausgabe eines wiſſenſchaftlichen Wer~ kes uͤber Weſt-Preuüßen, veranlaßt werden; außerdem eine Praͤmien·Vertheilung für Herausgeber populaͤrer Schriften, erfolgen. Mann hofft, daß Sr. Majeſtͤt und die k.k. Familie, der Bitte, dem Feſte durch Ihre Anweſenheit die hoͤhere Weihe zu geben, willfahren werde. Am 16. und 17. April, fand in Peſt, (Ungarn), die Jahrespruͤfung des k. k. oöſterreichiſchen Kronprin~ zen ſtatt, in Gegenwart des Kaiſers, des Biſchofo Horvath, des Gouverneurs General·Major Latour, der Proveſſoren Hegedus und Toldy und ſaͤmmtlicher Lehrer des Prinzen. Der Geprufte, theils unga riſch, theils Deutſch und ſtets in freier Rede, ſehr ge lͤufig und exact. Das Erxamen war allgemein be friedigend. Die ſogenannten Amerikaner, welche in Weſt~ PVreußen in dieſem Fruͤbjſahr ſo viel Unruhe anrichten, ſind Agenten von San-Francioco. Sie erzäͤhlen den zur Auͤswanderung verlockenden Perſonen vor, daß alle Dienſt- und Vertragoöverhältniſſe durch die Aus-~ wanderung obne Weiteres aufgeloſt werden, daß die Armenpflege für die zurückgelaſſenen Frauen und Kinder ſorgen muͤſſe, und daß ſie in wenigen Monaten hinreichend Geld verdienen würden, ibre Familien nachkommen zu!laſſen. Lehrerſtrike. ln Wien werden die ſtaͤdtiſchen Gemeindeſchulen von einem „Lehrerſtrike“ bedroht. Die Gaſſenkehrer in Wien erhalten taͤglich 90 kr.; die „vroviſoriſchen Auohilfolehrer“, welche der Ma— giſtratt der Unterlehrer (die jaͤhrlich mindeſtens 400fl. betommen muͤſſen), aus ͤbelangebrachter Sparſamkeit anſtellte, werden dagegen mit 79 kr. taäglich entlohnt. ÿ- In dem oft gerͤhmtenPreußen iſt es nicht viel beſſer. In Suͤd-Carelina und in andern Staaten Amerika'o betruügt man die Lehrer um ihren erworbenen Lobn. Wer will nun noch von Bildung und Fort ſchritt ſprechen, wenn der gebildete Staat auf dieſe Weiſe ſeine Dankbarkeit bezeug~? (Kaiſer Wilhelm als Gott Vater in Tirol.) In Tirol, ſagt die Wiener„„Vorſtadt Zeitung“, iſt es frommer Brauch, über den Hausthüren „Heilige“ (Bilder) aufzuhaͤngen. Die geiſtlichen Herren in Tirol, die dieſe Thůrmalerei in beſonderen Schuh ge nommen, ſind dieſer Tage ganz außer Rand und Band gerathen. Ein Caplan war naͤmlich während einer Hepreiſe durch den kleinen Ort Girlan gekom men, wo ihn auf einem Hauſe ein großes Bild an locktte. Naͤher tretend, bemerkte er, daß der Heilige eine Uniform und außer mehreren Orden auf der Bruſt noch ein breites gelbes Ordensbhand trug und einen modernen weißen Schnurr- und Backenbart datte. Der geiſtliche Herr ſteckt ſeine Brille auf die Naſe und wer beſchreibt ſein Entſezen! Der Heilige iſt Niemand Anderes, als der deutſche Kaiſer Wilhelm, der proteſtantiſche Hohenzoller. Unter Verwünſchungen und Verfluchungen wird der Bauer aus der Stube berausgezetert. „Waſtl, Du Hader lump, wo iſch der Heilige ber?“ ſragte wuthentbrannt der geiſtliche Herr. Waſtl krapt ſich hinter den Ohren und erwiedert: „Hochwürden, den Gott Voader hab' i geſtern von einem reiſenden Bilderhändler um Ifl. gelaust,“ Und ſo iſt aus dem Vater Wilbelm in dem frommen Tirol ein „Gott Vater“ geworden! Waſhington, 15. Mai. Praͤſident Grant hat den Georgia~Delegaten verſprochen, das Projekt eines Canals, von dem Miſſiſſippi nach dem atlantiſchen Qcean, nach Kraͤften zu foördern. Columbia, S. C. 16. Mai. Ein heftiges Gewitter von Sturmwind begleitet, zog vergangene Nacht um 11. Uhr uͤber die Siadt. Viele Häuſer er~ linen bedentende Beſchaͤdigungen. Das Dach auf dem weſtlichen Flügel des Kapitols wurde theilweiſe von dem Winde weggeriſſen, und das Gebäude über baupt ſo ſtart beſchaͤftigt. daß die Revaratur deſſelben nicht weniger als 88, 000—12,000 koſten wird. Henrr W Beecher. „Mein ganzes Dichten und Trachten“, ſagt der bekannte H. W. Beecher, „ſirebt vorwaͤrts, nicht rüͤckwaärts, und daher iſt es mir gleichgultig, wo ich hergekommen ſei. Ich würde eben ſo gerne von einem Affen abſtammen, alo von gewiſſen Mannern, die ich hier herum lenne.“ Herr Beecher iſt ein Mann der Bildung und des Fort ſchritis, wenn er aber nichtos um ſeine Vorfahren girbt, wie durfte er wagen, jenes ausgeartete Subjekt in Texas, an der Grenze der Civiliſation zu tadeln, weil er nichio um ſeine leiblichen Nachkommen gab! Iſt da irgend ein Unterſchied zwiſchen dieſen beiden Charakteren? Der eine ſtellt ſeine Vorfahren deu Vieh gleich, und der andere ſeine Nachkommen. Das beißt„Fortſchritt“. San hancioco, 15, Mai. Yakabhoma, 23. April. Ein ſchrecklicher Brand legte in Heddo einen etwa ſechs Meilen umfaſſenden Theil der Stadt in Aſche. Das Feuer entſtand in einem Palaſt des Prinzen, in dem Truppen einquartirt waren. Wo die Verwundeten und Lahmen ſich nicht retten konnten, / ſchlug die Wache mit blanker Waffe nach rechto und~ links befreite auf dieſe Weiſe Viele durch einen augen~ blicklichen Tod von noch ſchrecklicheren Qualen. ; 30,000 Menſchen wurden obdachios; doch ſucht die Regierung das Elend der Unglucklichen nach Kräften zu lindern. Der Verluſt an Eigenthum iſt ſehr groß. lntoleranz in Schweden Es ſcheint einigen amerikaniſchen Journalen ein außerordentliches Ver gnüͤgen zu machen, europaͤiſche Moklel aufzuſuchen und ju tadeln. So geht es deshalb von Mund zu Mund, „daß in Schweden ein Methodiſten ·Prediger eilf Tage ; lang bei Waſſer und Brod eingeſperrt wurde.“ Es giebt keine Sekte deren Proſelytenmacherei mehr zu tadeln waͤre als die der Methodiſten. Viele ihrer ! ertien ſind anmaßende, unverſchaͤmte, unwiſſende teute, deren Eigendüntel und Arbeitsſcheu und Ge winnſucht ſie hinzieht, wo ſie nichto verloren und zu ſuchen baben. Oft miſchen ſie ſich in politiſche An gelegenheiten, und erſchweren den Regierungen in Europa die Erfüllung ihrer Pſlichten. Fragt man ſie, weohalb ſie ſich unberufen in die Aemter anderer Chriſten eindrängen, ſo antworten ſie mit dem Spruch „Gehet bin in alle Welt, u. ſ. w.“ Darin liegt ibr beilloſer Irtthum, dak ſie glauben, dieſer Spruch ſei nur an den Methodiemus gerichtet, daß ſie allein die auserwahlten Juͤnger ſcien. „Bleibe im Lande, und naͤbre dich rediich! itelhtiltct atint adetdattdhte dttt gat? tittnt. Vinbdtattt dut dittaqchatialudd dicadlden dodquddntn azid de dediia duuis a Eire s den sait einnahm, ein Aufruhr unter dem Eteret aus, der von einem Indianer und einem Neger erregt wurde. Der Steuermann wurde in dem Handge~ menge bedeutend verlet, und der Neger ſtarb an Wunde, die er durch einen Saͤbelhieb von dem Ste~ wart, der zur Unterſtůͤtzung des Steuermanns herbei~ geeilt war, erhielt. : Auch in Los Angeles, wo ſich der geweſene weibliche Friedensricher von Wyoming, Mro. Morris permanent niedergelaſſen hat, war es zͤngſt ſehr heiß. Der Thermometer ſtand 95 Grad im Vett ʒ „Anabeim ſogar 100. San Francioco. 175 Hetrathen wurden hier im April vollzogen; 21 Perſoͤnen in derſelben Zeit in die Irrenanſtalt geſchickt. —V— f ' Einwanderuug. Aus Berlin wird geſchrieben, das von mehreren Geſellſchaften in Brajiteen, als deren Agenten theilweiſe Perſonen mit deutſchen Namen auftreten, Vorträge über Einfůhrung von je 15,000 Enropäern nach verſchledenen Theilen Braſiliens ab— geſchloſſen werdea ſollen. Iſt es nicht merkwürdig, daß Deutſche ſich weigera, nach den ſüdlichen Staaten von Nord Amerika auszuwandern, da ſie doch, wie ihre Rathgeber, nichts dagegen eſnwenden, daß Perſonen nach Braſilien auswandern, „obgleich das Land bis heute ein Sklavenſtaat iſt; das Klima, die Ge ſundheit, der an daſſelbe nicht gewohnten Deutſchen untergräbt (was in den Süd ſtaaten Nordamerika's nicht der Fall iſt); Sprache, Gewohnheiten und wirthſchaft liche Verhältniſſe dem Einwanderer fremd ſind und die Rechtszuſtände kemne genügen den Büͤrgſchaften bieten.“ Es werden drei Klaſſen von Einwan— derern verlangt: 1.) Knechte. 2.) Co— lonoiſten, die auf den Landſitzen nach dem Halbpartſyſtem untergebracht werden, 3.) aͤuf den ihnen von den Unternehmern kauf weiſe abzulaſſenden Ländereien anzuſie delnde „kleine Grundbeſitzer,“ die außer Land eine „proviſoriſche“ Wohnung er— halten, das Land wahrſcheinlich aber erſt uͤrbar machen ſollen. Die Unternehmer werden für die „Lieferungen“ von der braſilianiſchen Regierung bezahlt, welche ihrerſeits dem Einwanderer nur den Schutz gewährt, wlche die Geſetze dem Auslaͤnder zuerkennen. Deßhalb ſoll den Auswanderern ausdrücklich mitge theilt werden, daß ſie in Braſilien als Coloniſten ihren Vertrag nur dann kün digen koͤnnen, wenn ſie der Geſellſchaſt gar nichts meht nerſchulden. Die Offiziere eines deutſchen Kriegs ſchiſffes, die neulich Auſtralien beſuchten, ſprachen ſich ſehr lobend über den Zuſtand der deutjchen Coloniſten aus, und rathen es ihren Landslenten an, Auſtralien Amerika vorzuziehen. Die-„Speger ſche Zeitung“ in Berlin, warnt jedoch Auswanderungsluſtige vor Queensland, in Auſtralien, namentlich dahinziehende Arbeiter. Sie ſagt ferner: „daß das Klima in den Südſtaaten Nord— amerikas den Deutſchen gefährlich iſt und die Verhältniſſe im Allgemeinen für den Arbeiter ungünſtig ſind.“ Sie kennt die Umſtände nicht. Das Leben der an— ſaſſigen Deutſchen widerſpricht dem Irr thum in Hinſicht auf das Klima. Hun— derte der noͤrdlichen Einwohner ſuchen in den Südſtaaten die Wiedererlangung der Geſundheit die ſie im Norden verloren. Vorſicht iſt überall. nöthig, denn überall iſt der Menſch ſterblich. Mit Anwendung der Vorſicht jedoch erreicht der ein höheres Alter im Süden als im Nor— den. Dem Arbeiter ſind die Verhält. niſſe nicht ungünſtig. Arbeiter kommen zu uns aus dem Norden, ohne unſern Ruf und unſere Einladung abzuwarten Würden ſie ſo zahlreich ſich einfinden, wenn nicht unſere Verhältniſſe beſſer als die nördlichen wären? In Weſt-Preußen, und überhaupt in den Oſtſee· Provinzen des deutſchen Reiches regt ſich ein ſtarker Auswanderungsgeiſt, der durch Agenten aus dem Norden und Weſteu Amerikas genͤhrt wird. Es hat ſich jedoch kürzlich von neuem gezeigt, daß vielen dieſer Agenten nicht zu trauen iſt. Die deutſche Regierung iſt beſonders ans einen aufmerkſam gemacht worden, der ſein Weſen in den Provinzen Weſt· Preu— en und Poſen treibt. An der Spitze der Civiliſation! Unter Bezugnahme auf eine neuliche Nachricht, nach weicher ein Trupp von 30 deutſchen Soldaten in Erfurt angekom— men ſein ſoll, welche zwangsweiſe in Al ier bei der Franzöſiſchen Fremdenlegion gedient haben, wird der „Stralſunder Zeitung“ aus Wolgaſt geſchrieben: „Nach einer uns ſoeben vorgelegten Cor— reſpondenz iſt der Schiffscapitän er von hier, Frührer des zur Rhederei des Commerzienraths Wallis hierſelbſt gehö rigen Schiſfes „Wilhelm,“ vor einigen oern einem Deutſchen, der gleichfalls bei der Fremdenlegion eingeſtellt geweſen, aber voͤ dort deſertirt war, zur Flucht nach England, bez Deutſchland behüflich geweſen Jener Deuntſche, Carl Willner, ESchneidergeſelle aus Berlin, 26 Jahre alt arbeitete bis zum Beginn des Dentſch Franzöſiſchen Krieges in Paris. Nach der Schlacht von Sedan wurde er, da ihm die Mittel ſehlten, nach Deutſchland zn flüchten, von den Pariſer Behoörden auf gegriffen und gefragt, ob er Soldat wer den wolle Als er dies verneinte, wurde er zunachſt eingeſperrt, dann mit Anderen nach Lyon und von dort nach Marſeille transportirt. Hier hatte man bereitseinen Haufen von ungefaͤhr 400 Deutſchen an— geſammelt, welche man gleich Verbrechern unter ſtrengſter Aufſicht hielt- Als die Deutſchen zu wiſſen verlangten, was aus ihnen werden ſolle und ſich weigerten wei—- ter zu marſchiren, ließ man eine Abthei lung Soldaten antreten und drohte, jeden ſofort zu erſchießen, der ſich nicht allen Anordnungen füge. So ging es denn, begleitet ͤcn einer Militairabtheilung, weiter nach Oran in Algier, woſelbſt ſaͤmmtliche Lente ohne Weiteres als Sol daten eingekleidet, der Fremdenlegion ein gereiht nnd dann nach Mascara gebracht wurden Hier wurden ſie auf das Schenßlichſte gedrillt und in Hetzjagd ähn— lichen Märſchen eingenbt Willner ver·! ſuchte nach einiger Zeit zu derſertiren, / S S S îÒc wurde aber dabei ergriffen and erlitt da für 60 Tage ſchweren Keters bei Waſſerſ und Brod Fünf Meuate ſpater deſer— tirte er zum jweiter Male und entkam glücklich nach Oraß wo er von einer mitleidigen Fmaie aufgenommen und Tags verborgen gehalten wurde. Abends ſchlich er, gegen früher unkeuntlich ge·ſ macht, an den Hafen. um nach dentſchen Schiſfen ausuſpaͤhen, mittelſt deren er ſeine weitere Flucht zu bewerkſtelligen hoffte Leyteres gelang ihm denn auch ipdem er eines Abends den obengenannten Capitaͤän Zitzow, der mit ſeinem Stenermann an Land gegengen war, traf und hörte, daß beide Dentſch ſprachen. Zitzow nahm ihn ſogleich mit an Bord; da er jedoch nach einem fran zöfiſchen Hafen ſegelte, lertte er dafür, daß der engliſche Capitän I. Wilfaham der gleichfalls mit ſeinem Schiffe, Thumas im Hafen von Oran lag, jenen Wllner mit nach Leith nahm, wo ein deukcher Verein für ſeine weitere Ueberfahrt rach Geeſtemünde ſorgte. Dort hat Wilner ſeine Erlebniſſe zu Protocoll gegeben and iſt am 19. Maärz nach ſeiner Vaterſadt Berlin abgereiſt, wo er an zuſtändiger Stelle für die Befreiung ſeiner Ladsleite, deren ſich nach ſeiner Ausſage noch arca 500 zum größten Theile unfreiwillig in Mascara beim Militr befinden ſollen, die noͤthigen Schritte zu thun gedenkt.“ Die Stärke der deutſchen Heere im Feld~ zuge der Jahre 1870—71. Aus dem Material, welches der Reichs commiſſion für Ermittelung der Leiſtun gen der deutſchen Staaten in dem Kriege gegen Frankreich vorgelegen, iſt eine Zu ſammenſtellung von der Storke der deut— ſchen Heere in dem Kriege 1870—71 an— gefertigt worden, welche nicht die Werth—- zahlen für den Maßſtab zar. Vertheilung der Kriegsentſchädigung, ſondern die effec tive Durchſchnittsſtärke in den einzelnen Monaten enthält. Wenn dieſe Zuſam— menſtellung auch nicht den tiefſten, reſp. den höchſten Stand der Armee, ſondern nur eine monatliche Durchſchnittszahl er giebt, ſo dürfte dieſe doch nicht weſentlich von dem Maximum und Minimum ab weichen und im ergänzenden Vergleich mit den Verluſtliſten über die Leiſtungen der verſchiedenen Staaten doch einen guten Auſfſchl uß geben. Der Monat Juli iſt ganz'außer Betracht geblieben, da die Durchſchnittsſtaärke für denſelben, wie ſie der Commiſſion vorlag, wenig Auſſchluß über die effective Stärke der Armeen giebt indem dieſe erſt nach und nach die Kriegsſtärke erhielten. Die vorliegende Zuſammenſtellung giebt Ver— anlaſſung zu manchen intereſſanten Ver— gleichen. Die Geſammtarmee zeigt nur im Monat September, nach den ceoloſ ſalen Kämpfen des Auguſt und 2. Sep— tember, eine Verminderung von ppr. 20, 000 Mann, während der mobile Theil der! Armee ſelbſt für dieſen Monat durch die Nachſchübe eine Verſtaärkung um ppr. 30,000 Mann nachweiſt. Für alle uͤbri gen Monate tritt bis zum Friedensſchluß ſeine Steigerung ein und im Monat Feb— rur war die Geſammtarmee 1,350,757 Mann ſtark, mithin um ppr. 167,000 Mann ſtärker als im Auguſt. Im Mo—- nat September zählte die preußiſche Ar mee allein 570,534 Mann, im Monat Februar 1,025,126 Mann. Dies ergiebt eine Zunahme im letzten Monat um 157, 592 Mann, was unter Hinzurechnung Verluſte gewiß eine ſehr bedeutende Leiſtung an Nacherſatz iſt. Nach Pro-! ſeenten der Bevoölkerung von 1567 beträgt die reſp. höchſte Ziffer der Armee der ein-· zelnen Staaten und zwar fuür Preußen und die mit ihm durch die Mihtarcon vention verbundenen Staaten 3, 570, Bay ern 3,130, Heſſen 3,026, Sachſen 2,762, Baden 2,707, Würtemberg 2,356, Meck· ſlenburg 2,076. Erwägt man aber, daß die kleineren Staaten, deren Contingente durch die Conventionen in der preußiſchen Armee anfgegangen ſind, nund die neuer— worbenen preußiſchen Provinzen zufolge ſder früher daſelbſt beſtandenen geſetzlichen Dienſtpflicht ſehr wenig leiſtungfähig wa ren, ſo daß ſchon bei der Mobilmachung der Linientruppen dorthin Aushüůlfe ge währt werden mußte, ſo ergiebt ſich da— raus, daß die alten preußiſchen Provinzen eine ganz erheblich größere militäriſche Leiſtung trifft, als die obige Zahl ergiebt. Der Stand der Pferde zeigt faſt eine un unterbrochene geringe Zunahme und nur ſim Monat November nnd Februar iſt ge gen den Monat Oetober und Jannar eine Verminderung um ppr. 700 Stück in der Srſunn tarmee eingetreten, während die mobile Armer auch im November ppr. 400 Pferde mehr nachweiſt, bei dem im— mobilen Theil der Armee aber der Pferde— beſtand, namentlich in der preußiſchen Ar— ſmee faſt ſtetig abnimmt. Ohne Einſtel lung der erbeuteten und requirirten fran zöſiſchen Pferde möchte das VBerhältniß ich wohl weſentlich anders geſtaltet ha— ben. Den höchſten Krankenbeſtand hatte der mobile Theil der Armee in den Mo— uaten November und Deeember, wo die ſHöhe von reſp. 53,430 und 54,272 Mann erreichte, alſo 10,05 und 10,02 pCt. betrug, während im Monat Sep— tember 61,115 Mann, alſo 7,51 pCt. der Armee, im Monat März 56, 809 Mann, oder 6,13 pCt. der mobilen arnee an Verwundeten und Kranken nachgewieſen werden, und von da ab die Z3ahl der Kranken ſchnell abnimmt, wo· bei indeß nicht außer Betracht bleiben darf, daß ein nicht unbetrachtlicher Theil der früͤheren Verwundeten und Kranken ſzwar aus dem Krankenrapport ausge lſchieden, aber noch nicht wieder felddienſt—- fhig iſt und den Erſatztruppentheilen at tachirt unter dem immobilen Theile der ſArmee weiter geführt wird. Der Kran ſtenſtand iſt übrigens in allen Contingen ziemlich proportional. Nur Heſſen weiſt eine verhältnißmäßig höhere Zahl der Kranten nach. (Mil. Wochenbl ) ——— ——— Iſt das Ei; tun der verſchiedenen : relig e utie in den Ver. taaten ein iodtes Capital? gFragſt Du, mein Leſet, wie es zugeht, daß dieſ „Savannah Abend Zeinme auf dieſes Themaſ nm ern Dir der fotgende Auszug, aus der tͤg-·ſ lichen „Evansville nion“, (Indiana), den 10. Maͤi, ſ den Ausschluß daruüber n —— „Die „Savannah Atend tne hat in ihrer ſ! leßien uns zugekommenen Nummer aus unſerm Blatte die juͤngſt mitgetheilte Statiſtik über den Werth des unant mitger ums in den Ver. Staaten, welches ſich auf die enorme Summe von beinahe $300,000,000 belͤuft, entnommen. Betreffs unſerer ſ tleinen editoriellen Bemerkung zu gedachter Mitthei-ſ lung, „wie lange wird es noch dauern, ehe ſolche ſ unt Stimnmen zu nůtzlicheren Zwecken verwendet werden“ ? fragt ue enannte Blatt gen dumm~ naiv: „Will uns die enenenn geſauts ſagen, was dieſe nůplicheren Zwecke ſind ? Dann werden ihre Leſer im Stande ſein, ihr Aůekunft darůber zu geben, wie lange es noch bis zum Eintritt des „Union~ Milleniums“ dauern wird. Desbalb bitten wir noch eiumal recht ernſtlich um die Namen der nůhlicheren Zwecke.“ Auf unſere „dumm~naive“ Frage, erfolgt nun die ſee Antwort. Man ſollte es kaum für mögl a halten, daß ein Organ des Fortſchritts, und jedes oöffentliche Blatt ſollte das doch mehr oder weniger ſein noch fragen kann, was dieſe nützli~ cheren Zwecke ſind. Es wurde zweckmäſſiger ſein, „m ehr und dabdi auch wirklich gute Schulen und namentlich auch tüchtige Gewerbeſchulen im ganzen Lande zu etabliren. Das erwähnte enorme Kirchencapital ein rein tod~ tes Capital. Es bringt dem Lande gar keinen Vortheil. ; „„Ein paar Hunderte Millionen zur Hebung un~ ſerer Inlaͤndiſchen Jůduſtrie, und Anlagen von Fa~ briken und andern Unternehmungen verwandt, würde dem ganzen Lande zu Gut komn.en. Wer kein fa~ natiſcher Betbruder oder am Ende ein Mucker iſt, der wird keinen Augenblick anſtehen zuzugeben, daß das ungeheure Ktrchencapital in den Ver. Staaten eintodte o Capital und mithin von Uebel iſt“ “ Baſta! Da haben wir die ganze Beſcherrung. Wir ſollen ſelbſt darüber nachdenken, verlangt der Herr Redacter. Gut, und da ſich unſer Nachdenken in Dingen bewegt und Theorien und Grundſaͤtze be~ rührt die weniger die Kirche als unſere außerkirchli chen Zuſtände angehen, ſo wird es uns Niemand verargen, daß wir das Reſultat unſeres Nachdenkens zu Tage fordern. Der Geſammtwerth des beweglichen und unbeweg~ lichen Vermögens in den Ver. Staaten betrug im Jahre 1570 ungefaͤhr $30,068,518,507. Kein Theil dieſer „foloſſalen“ Summe, das Kirchengut allein ausgenommen, meint der Herr Redacteur. iſt todtes Capital. Selbſt gegen das Selbſtbewußtſein des Urtbeils ſeines beſſern Wiſſens und Gewiſſens darf er die Wahrheit nicht zugeben. Würde er eingeſtehen was allgemein bekannt iſt, ſo konnte man ihn fragen: Warum willſt Du gerade der Kache ihrx Befitzthum entziehen, da Du doch das todte Capital in andern Kreiſen ruhig liegen laͤßeſt? Den wahren Grund würde er ſich wahrſcheinlich ſcheuen und ſchaͤmen auszuſprechen, und der ſcheinbare Grund den er an tettn möchte, dürfte ihm auch keine Ehre macen enn er würde nicht ſtichhaltig ſein. ; Nach dem Maßſtabe der ſubjectiven Anſichten des Herrn Redacteurs beurtheilt, důrften auch Bibliothe~ lken, Gemälde und Gemäͤldeſammlungen, Monumente, Ebrenſaͤulen, Blumengärten, öffentliche Parks, muſi kaliſche Inſtrumente die nich zum Gelderwerb benuht werden, ferner die Tiergärten in Evansville und Umgegend, ſoweit die Glaubenosgenoſſen der„Evans ville ünion“ darin philoſophiren, raiſonniren, reno miren, politiſiren und ſich als radifalen Fußſchemel und Fußſack gebrauchen laſſen, als todtes Capital elten. „Todies Capital“ in dem Sinne des Herrn un n ſind feraer, die edlen Medalle die als Luxudartikel in unſern Wohnungen aufgeſtellt werden, ſ jeder Schmuck der die Regeln des guten Geſchmacts und der Bequemlichkeit verleßt, jedes Gebäude das über die Grenzen der ſtrengſten Schlichtheit und küm merlichſten Notbdurft hinans erbaut wird, u. ſ. w. Der Herr Redacteur ſcheint jedoch faſt davon über zeugt zu ſein, daß ſeine Anſicht von ,„todten Capital“ ſ die allein richtige iſt. „Das Kirchengut iſt ein Uebel“. ſ das wird jeder zugeben, meinter, „der kein fana~ tiſher Betbruder oder am Ende einl Mucter iſt.“ Furchtbare Leute! Ueberſchwengliche Weisheit!!— Der Herr ſtellt es als unumſtoößlichen Lehrſatz auf, daß der Blinde mehr Sterne ſieht als der Aſtronom mit ſeinem Fernrohr, daß man den Werth des Briefes ſdeutlicher ans der Betrachtung des Couvertes, als haus der Anſchauung der in haſſelbe eingeſchloſſenen Schrift erklennt. Deshalb iſt es binfüro unnöthig das Couvert zu öffnen, und Fernrohre ſind ein Uebel. ſDer Herr weiß doch, daß die Kirche den größten Theil ſdes Eigenthums durch Kauf an ſich gebracht, und für die Bauten reichlich bezahlt hat. Der Betrog der Koſten wurden dem menſchlichenVerkehr zurückerſtattet. Kann ber Herr nun berechnen wo die Stroͤmung ſſtockt? Wie oft muß eine Summe umgeſetzt werden, ſum als lebendiges Capital angeſehen zu werden? Keine Antwort? Die Religion iſt das Herz im Or ganiſmus des Volksogeiſtes; boört dieſes Herz zu ſchla~ gen auf, ſo tritt auch hier Fäulniß und Garweſung lein“; ſo ſprach neulich Hr. Profeſſor Lazarus, über das Thema: „ein phſychologiſcher Blick in unſere Zeit, im wiſſenſchaftlichen Berein in der Sing-Aka— ſdemie in Berlin, und deñnoch ſagt der Hr. Redacteur ; in Evansville: „Das Kirchengut bringt dem Lande lgar keinen Vortheil.“ Wem ſollen wir nun glauben? Ab, der Hr. Redacteur iſt ein Mann des Fortſchritts lund es iſt ein Zeichen ſeines Fortſchritts, daß er nur das für Fortſchritt haͤlt, was ihm in den Weg kommt und ſeinen Wünſchen entſpricht. Wir würden dem Herrn rathen, ſein Licht nicht un~ ſter den Hooſier-Scheffel von Evansville zu ſtelleu, ſondern gen Berlin zu ziehen und ſeine Leuchte den Muckern Wilhelm, Roon, Moltke, und Millionen Andern leuchten zu laſſen. Verſchiedenheit der Anſichten im politiſchen, religioͤ l ſen und philoſophiſchen Fragen iſt unvermeidlich, und Jedermann iſt zu ſeiner eigenen Meinung berechtigt. Sobald aber der Irrthum ſeine Ueberzeugung auf das praktiſche und bürgerliche Leben ausdehnt, zeigt ſich das Unſchickliche und Gefährliche ſeiner Ueberzeugung. Der Herr Redacteur nennt das Kirchengut ein,„„todtes Capital“, weiß er auch, daß er durch dieſes Urtheil ſein Rechi und eine Stellung ſich anmaßt, die ihm der amerikaniſche Staatenbund und irgend ein anderer civiliſirter Staat nicht zugeſteht? Die kirchlichen Geſellſchaften welche dieſes „todte Capital“ beſitzen, ſind von den Geſetgebungen der einzelnen Staaten incorporixt worden. Ehe dieſes geſchieht, průft die ſßehorde zweierlei, die Lebensfähigkeit und die Ge meinnuützigkeit der Vereine. In erſter Beziehung kommt es darauf an, ob der Verein in ſeinen finanz iellen Verhältniſſen ſich ſo darſtelle, daß an eine län— ſgere Dauer deſſelben geglaubt werden kann, und daß das Publikum welches ſich mit ihm in Geſchäfte ein~ läßt, Verlurſten nicht unmittelbar ausgeſetzt zu ſein ſcheint. Auf der andern Seite wird unterſucht, ob |die geſammte Wirkſamtkeit des Vereins dem Gemein wohble dient oder nicht. Dieſe Fragen wurden bejaht lund die Verleihung der Corporationsrechte hatte kei nerlei Schwierigkeit. Alle Staatsregierungen haben ſin den gegebenen Fallen die Fragen bejaht; der Herr Redacttur verneint ſie. Er halt ſich alſo klüger und patriotiſcher als die Obrigkeit aller Staaten zuſam ſmengenommen. Iſt das nicht ſonderbar? Ware eod dem Herrn Redacter vergönnt über das „todte Capital“ der Kirchen zu verfügen, ſo wurde er mebr wirklich gute Schulen etabliren.“ Hier ſind ſwir gendothigt den Herrn zu bitten, uns den Unter— ſſchied zwiſchen guten und wirklich guten Schulen zn ſertlären; oder ſollen wir die Frage ſo ſtellen, zwiſcheu ſwirklichen und wirklich guten Schulen, denn in dieſen Zeiten des Fortſchritts wiſſen Saͤuglinge mehr wie Greiſe. Die Stiftung der“ Schulen wäre uns ſchon recht. nur möchte der Herr Verfaſſer zuerſt dafür ſſorgen, die Fortſchrittler, Freidenker und Yankees aus dem Schulkreis zu verbannen, denn dieſe Kerle ſbaben in Suüd-Carolina allein eine halbe Million der Schulfonds geſtohlen, und wenn die nur ihre Hand auf Beſitzthum legen, ſo wird es ſogleich in „todtes Caypital“ verwandelt. Der Herr Verfaſſer ſollte daran denken, daß es nicht die Gelegenheit Kenntniſſe zu erwerben, auch nicht der Beſitz der Kenntniſſe, ſondern die Anwendung der Kenntniſſe iſt, welche dem Individuum und dem Land nützt; und dieſe Anwendung verbürgt kein Geld. Es iſt auch uicht die Menge der Schulen oder die Laäͤnge des Unterrichts auf der die Hoffnung / der Menſchenfreunde beruht. Keine Schule kann ohne Zöglinge u. regelmäßigen Schulbeſuch beſtehen. Man mag immerhin von Schulzwang ſprecheu, aber man kann den Kindern weder Talente geben, noch das Wiſſenswerthe eintrichtern, noch das zu Erlernende einblͤuen. Man kann Gewerbeſchulen anlegen, aber ſwer will die Leute zwingen, Schmiede, Maurer, Zim merleute u. ſ. w. zu werden. Die dreihundert Mil~ lionen thun es wahrlich nicht. Für alle die Dinge, welche der Herr Redacteur erwhnt, iſt ſchon geſorgt, und wenn dreißigtauſend Millionen nicht hinreichende !Mittel liefern die Bedürfniſſe des Lebens zu befrie~ digen, ſo iſt es vergeblich von dreibundert Millionen eine Linderung der Noth zu erwarten, beſonders da der Herr Redacteur von der Hebung der Induſtrie, der Anlage von Fabriken und andern Unternehmun~ t erigt Der Hert Redacteur, iſt hier wieder auf em Holzwege, er meint, daß die Kirchen die Anlage von Fabriken hindern. ; Csõ iſt noch nie ein Fall reietermen in dem ein Menſch in ber Befriedigung ſeiner Lebensdedürfniſſe ſe das vermißt hatte, was er an eine Kirche eer. oder je Urſache gehabt hatte zu bedauern, es gegeben zu ha~ ben, oder je arm und erwerbounfaͤhig dadurch gewor~ den wäre. : .2.; Der Herr Nedacteur ſelbſt ſcheint die Schwäche ſeiner Antwort zu fuͤhlen, und ſetzt hinzu: „Es ließe ſich noch gar Manches anführen, welch nützlichere Zwecke ſich mit dem Kirchengut ee lietzen Da tommen wir nun zu dem werthvollſten Theil ſeiner Antwort, dem Centrum und Glanzpunkt ſeiner Ge~ danten. Obgleich er nicht mehr vorräthig hat, ſo mochte er dennoch den Glauben verbreiten, daß die Ouelle des weiſen Rathes noch nicht verſtopft iſt. In dieſes „gar Manche“, ein leeres Käſtchen, kann dun jeder hineinlegen und hinzudenken was er will. Haͤtte er mit dieſem Satz ſeine Antwort angefangen, uͤnd alles übrige fortgelaſſen, ſo wãre es uͤberſtüůßig geweſen zu ſeinen Beſten hinzuzufuügen: Hi taeuisses philosophus mansisses. Die „Georgia Lehrer Geſellſchaft“ hat beſchloſſen, daß weibliche Lehrerinnen, die in Hinſicht ihrer Leiſtungen mit männ—- lichen Lehrern auf gleicher Stufe ſtehen, auch denſelben Gehalt erhalten ſollen. Das iſt vernünftig. Jene Männlein wdůrden der menſchlichen Geſellſchaft als Nachtwächter, Viehirten und Ackerbauer nüůtlicher ſein. Wie aber kommt die Geſellſchaft dazu, Geſetze zu machen? Wen repraſentirt ſie? Vurch Berlegung hrer Verſammlungen von einem Ort zum andeen, iſt es nur wenigen vergönnt, re— gelmäßig bei dieſen Verſammlungen an weſend zu ſein. Dadurch geſchieht es, daß die Leitung der Geſchaäfte faſt gänzlich einer Minoritaͤt überlaſſen wird. Wir glaubten nicht, daß dieſer Verein zum Beſten der Lehrer und zur Hebung des Berufs geſtiftet ſei. Unſere Erwartung wurde bis jetzt noch nicht begründet. ~ —— Verfall des höhern Unterrichts Paris. Das Journal des Debats klagt nicht ohne neidiſche Seitenblicke auf Deutſchland und Elſaß · Lothringen insbe— ſſondere ůber den in bedrohlichſter Weiſe zunehmenden Verſall des hoöͤheren Unter richts in Frankreich und theilt zum Belege eine Probe aus dem letten Berichte mit, welchen der Decan der medieiniſchen Fa—- kultät von Paris, Hr. Wurtz ſoeben an den Unterrichtsminiſter erſtattet hat. Die materiellen Hilfsmittel ſind nach dieſem Vericht eben ſo ungenügend wie die Lehr methode und das ganze Verhalten der Lehrer gegen die Schüler. Zu dem trüben Bilde bemerkt das Journal des Debats: Fůa viele Lente iſt der höhere Unterricht ſallerdings nur ein Luxus an welchen mau ſerſt dann denken darf, wenn man das Nothwendige, nämlich den Elementar- Unterricht, errungen hat. Das iſt aber ſchwerer Irrthum: man vergleiche nur das geiſtige Nivean zweier Laͤnder, ſwie Deutſchland und die Vereinigten Staaten, in welcher der Elementar· Un terricht zu derſelben Vollkommenheit ent wicelt iſt, um zu ſehen, daß Amerika den Mangel an jedem höhern Unterricht, wel cher dieſen Namen verdient, ſeine geiſtige Mittelmäßigkeit und Deutſchland hinge— gen die Ausgiebigkeit ſeiner Volkobildung der ſtarken Organiſation ſeiner wiſ ſenſchaftlichen Anſtalten zuzuſchreiben hat. Bei uns, wie in Amerika, weiß der Schul. lehrer kanm mehr, als was er lehrt; der Deutſche Volkslehrer dagegen kommt aus einem Seminar, in welchem Profeſſoren unterichten, die ohne Ausnahme die Uni verſität beſucht haben und eine echt wiſ ſenſchaftliche Methode beſitzen. (Da hat das Journal des Debhats doch eine zu gute Meinnng vdn unſerenSeminarlehrern, die keineswegs ein akademiſches Studium abſolviren haben; es verwechſelt wahr— ſcheinlich die Seminarien mit den Andern ſhoöͤheren Unterrichts· Anſtalten. Red.) Daher rüůhren die Fortſchritte der Erzieh ungs- Wiſſenſchaft in den deutſchen Län— dern; wir würden dieſelben Reſultate er zielen, wenn unſere Gymnaſial· Profeſſoren ſes nicht unter ihrer Würde hielten, Ele— mentarlehrer herauzubilden. Damit aber ein neuer Geiſt unſeren Mittelunterricht belebe, wäre es nöthig, daß die Wiederge— burt von obeu kaͤme und der Unterricht der Facultäten ſelbſt ſeine beengenden Schranken durchbreche. Die Oualen der Hölle. Die Qualen der Hölle ſchildert ein kürzlich permissu superiorum erſchienenes Büchlein unter dem Titel the sight ol Hell (der Anblick der Hoͤlle) aus der Fe der des Paters Furniß vom Redemptori— ſten Orden, welches insbeſondere -· den Sonntagsſchulen als Hülfsbuch beim Ca— techismus ·Unterricht empfohlen wird. Der hochwürdige Pater nimmt die Sonn— tagsſchüler in dieſem Buche mit ſich auf eine unterweltliche Inſpektionsreiſe. Un— ter Anderem zeigt er ihnen den „ſchlagen den Teuſel“ und giebt dabei folgende Mahnung zum Beſten: „Kind, wenn du in die Hölle kommſt, ſo wird ein Tenfel neben dir ſtehen und dich ſchlagen. Er wird dich jede Minute ſchlagen. Der erſte Schlag wird deinen Leib ſo ſchlimm machen, wie den Leib Hiob's, der vom Kopf bis zu Fuß mit Beulen und Schwä— ren bedeckt war. Der zweite Schlag macht ihn zweimal ſo ſchlimm wie den Leib Hiob's. Der dritte Schlag macht ihn dreimal ſo ſchlimm wie den Leib Hiobs. Der vierte Schlag macht ihu eie mird uun dann dein Leib ausſehen, wenn der Tenfel ihn jeden Angenblick 100 Millionen Jahre lang geſchlagen hat?“ Iu der That, ein ſehr erbauliches inferna les Rechenexempel fr ein Sonntagsſchu lentind. Dann wird den Kleinen das „Feuerkleid“ vor Augen geführt: Sieh, aien Zinmer ſteht cin Ijahriges Maͤdchen. Was für ein ſchreckliches Kleid hat es an, ein Feuerkleid! Auf dem Aerie es einen feurigen Hut, der die Haut verbrent und die Schaͤdelknochen verſenkt, daß ſie rauchen. Die roth glů hende fenrige Hitze geht in das Gehien und ſchmilzt es. Du haſt vielleicht nicht gern Kopfweh. Denk, was fuür ein Kopfweh das Mädchen haben muß. Aber n ſmehr. Auch ihr Kleid ſteht in Fl e Vare e ireltent in Flammen. Ware ſie auf der Erde, ſie wäre im Nu zu Aſche verbrannt, aber ſie iſt in der Hölle, wo Alles im Feuer brennt, aber ͤichts fortbrennt. Da ſteht ſie verbrannt und verſengt und ſo wird ſie ewig ſtehen. Sie zählt init ihren Fingern die Augen— blicke, wie ſie langſam verſtreichen, denn jeder Angenblick ſcheint Ihr wie hundert Zaͤhre Wie ſie die Augenblicke zählt, drinuert ſie ſich, daß ſie dieſes Zählen in alle Ewigkeit fortſezen muß.“ Daranf wird ein ſiedender Knabe“ geſchildert, in deſſen Adern das Blut, in deſſen Kno— chen, das Mark, in deſſen Kopf das Hirn kocht und brodelt und endlich auch noch ein Baby, ein kleines Kind, wel— ches in einem glůhenden Ofen brennt: „Wie es ſchreit, um herauszukommen! MWie es ſich in den Flammen dreht und krümmt! Es ſchlägt mit dem Kopf gegen den Ofendeckel; es ſtampfl mit den kleinen Füͤßchen auf den Boden des Ofens. Auf dem Geſichte des kleinen Kindes leſt ihr, was ihr auf allen Geſichtern in der Hölle leſt: Verzweiflung, ſchreckliche und oderzweifelte Verzweiflung.“ Man könnte geneigt ſein, ſagt die „K. 3.,“ welcher wir dieſe Mittheilnng entlehnen, dieſe Toll lheiten mit Spott zu behandeln oder den hochwürdigen Paer ſelber als Jemanden anzuſehen, der wenigſtens ſo lange in der Hölle geſteckt hat, daß ihm ſein Bischen Hirn ausgebrannt iſt. Aber die Sache iſt nicht ſo einfach abzuthun; Verrücktheit iſt es nicht, welche jene Schilderungen ein giebt, es iſt ein wohlberechnetes Syſtem. Mit hoölliſchem Schrecken ſollen die jugend— lichen Gemüther in die Geiſtesknechtſchaft geſchlagen werden. Unglücklicher Weiſe beſitzt der Katholicismus in England noch viel weniger Widerſtandskraft gegen gei ſtige Tyrannei als dee Katholieismis in Deutſchland, und ſo wird in den Sonn—- tagsſchulen wohl manche kindliche Phan— taſie mit jenen bösartigen Zerrbildern des religiöſen Terrorismus angefüllt und ver dorben werden. ~ V Auflöſung ber Räthſel-Tafel in Nr. 56: Bart. Brautſchatz. Feuer. E —— 2 Ausverkauf! ~ Im Ausverkauf zum Koſtenpreis offerire ich hiemit mein vollſtͤndiges Lager, beſtehend aus den beſten Sorten ; : ; importirter Rheinweine, Champagner u. Abſynth, ſowie importirter und einheimiſcher Liqueure. a F. I. Ruckert, Jefferſonſtr. zwiſchen Congreß u. Broughtonſtr. Bekanutmachung. Mitbürger! Ich werde als Candidat für die ,„Ordinary-Office von Chatham County“ bei der im nächſten November ſtattfindenden Wabl hauftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche Unterſtuͤtzung anſprechen. ; Ino O. Ferrill. 46. b.v. Sparbant-Department. Savannah Baonlke & Trust Co. 105 Vayſtraße, Savannah, Ga. Charles Green, Präſident. Milo Hatch, Vize-Präſident. Edmund Ketchum, Kaſſirer. Die Direktoren wünſchen die Aufmerkſamleit des Publikums (namentlich die Arbeiterklaſſe, für deren beſonderen Vortheil dieſes Deparment organiſirt fwurde) auf die neuen Beigeſetze zu lenken, welche für den Nupten der Depoſitoren abgeändert wurden. 1. Einlagen von Fl und mehr werden in Empfang genommen; die Bankbücher, welche ausgegeben werden, henthalten die näheren Beſtimmungen. ; 2. Dir jaͤhrlicheu Zinſen werden zu 6 pCt berechnet und ſind zahlbar jeden erſten Mittwoch in den Mona hten Januar, April, Juli und Oktober eines jedey Jahres. 2 2 3. Keine Intereſſen werden bezahlt für Summen welche vor den obigen Terminen erhoben werden, für die Zeit, die ſeit der vorhergegangenen Vertheilung der Dividenden verſtrichen iſt. 1. Die Intereſſen, zu welchen Depoſitoren berechtigt ſind, sonnen entweder erhoben oder zu ihren Anlagen fgeſchlagen werden. ; 5. Niemand kann eine Summe, ſei es Kapital oder Intereſſen, erheben, ohne Borzeigung des Bankbuches, ausgenommen er haätte es verloren und brächte hin reichenden Beweis für den Verluſt deſſelben, und gebe jeine geſetzliche Quittung zur Abweiſung aller ferneren Forderungen. 6. Einlagen werden in Empfang genommen von 9—s täglich; Zurückerſtattungen werden gemacht von 9 2 Uhr taͤglich. A. L. Hariridge, ) Jas. H. Johnſton, Direktoren d. Geſchäftsführung. W. W. Gordon, j ; 44-56 I. S. Hutton, Geſchäftsführer. : —e F î : Ich habe eine neue Quantitt von dem vorzuglichen : Scuppernong Wen erhalten, und offerire denſelben zu dem ſehr billigen Preiſe von 83.50 per Gallone. ; ; Chamypagner, Cream de Boury und Heidsiek, im— portirte Sherry und Port-Weine, 1. u. 2. Qualitãt. 12 Beſte, alte ſranzöſiſche Brandies, alle für medizini ſche Zwecke anwenddar, und zu mäßigen Preiſen, so wohl in einzelnen Kiſten oder in Packages. Korn~, Weizen~, Velvet -Whiskies, allerlei Arten von Pictles und Saugen, in Kiſten und Krügen, Ci— garren, Tabak ~c. J. V. BARBEE, Bayſtr. 2 Thüren öſtl. v. d. Office d. Advertiſers. »11XN1 nNIQ IRVING HOUSE, ſan der N. W. Ecke von Jefferſon u. St. JZulianſtr. Ael, Wein, Liqueure und Cigarren von der beſten Qualität, —— : ~ ; —— 27 ã 22 V ; l— 4 ; werden mit der groößten Bereitwilligkeit ſeinen deut~ ſchen Freunden gereicht, von dem „garſtigen Schotten,“ der deutſch ſpricht, wenn er benebelt iſt. Auch ſind bei ihm zu haben Göbel's berühmte Rhein-Weine. 1 J:— r ~ Der Platz, wo man die „billig— ſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt IRe Picture Frame Store, ; Ecte St. Julian Str. u. Johnſon's Square. 1 Weinkeller ſunter dem Exckange Building. Eingang von der Weſtſeite. 7 Importirte Rheiuweine und Champagner beſtaͤndig vorrathig. ; 56 j Andrew Göbel.