Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, June 05, 1872, Image 2

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Kurze Notizen. —— Deutſoland. —lm Reichotage entſpann ſich eine intereſſante diatuſſion ůbe er ceſt in Braſtlien. Dieſelbe elrer die regierung, der Auswanderung nach Braſilien nicht gereierune niſſe in den Ern legen, als es dinſgnia der Aus~ anderu und Auſtralien ge~ jieht, und um den ta eines Conſular~ und nes Poſtyertrages mit Braſtlien. Der Abgeordnete Loͤwe warnte davor, man moͤge rc guntten Be~ n von Anowanderungoagenten, wie von Antte an en Glauben beimeſſen. Er halte die : g zur Liſaurrns der Auo~ nes hraſlien fůr ſehr Der Ab~ Kapp te mit Waͤrme, daß es ett Aaltee ſei, Brasilien und der zen geg fe etenale Ette zu bewahren und nicht zu leiden, daß ſeine Kinder in die Sklaverei werden, wo man ſie ſchlechter als die Kulio Es gebe keinen grauſamereu Menſchen, den braſilianiſchen Pfſlanzer, dem ertpirer die toln Regierung ſo wenig wie bie beſten Ge r vermoögen. ol Relherag beſchloß dann, den erſten Punkt der Petitiou zur Tagesordnung trergedn empfahl aber die beiden anderen Punkte der regierung zur Beruckſichtigung. Die beutſche Handelsflotte zählt 6122 mit inogeſammt 1,205,372 Tonnen Tragfahigleit, unter were 179 Dampfer mit 130,786 Tonnen togſapigleit und 24,184 Pferdekraft, Die Dſiſeeſionte jͤhlt 2420 Schiſfe und 6022,601 Tonnen, worunter v 4 Dampfer mit 21,311 Tonnen und 1369 kitrdttron die Nordſeeflotte: 1702 Exii mit 2,771 Tonnen, worunter 85 Dampfer von 109,475 Tonnen und 19,815 Pferdekraft. Das groößte deutſche Etztſti iſt der„E. F. Gabein“ von 2018 Tonnen, zu ber Rhederei det HH. D. Watjen u. Co. in Bre men L rig, der eſ Dampyfer die „Hanſa“ von 3082 T., des „Norddeutſchen Lloyd“ in Bremen. Daso Fiſn Ethelſchif der Oſtſeetuſte iſt der,Tra~ t von 1470 Tonnen, zu der Rhederei des Hrn. ugen Dinlelmann in Stralſund gehoörig, der groͤßte Damper der „dranklin“ von 1484 Tonnen des „Bal—~ tiſchen Lloyd“ zu Stettin. Im rn giebt es an den deuiler Küſten 240 Rhedereiplaͤhe, von denen aus Sceſchiffahri betrieben wird, adgeſeben von den vielen lleinen und großen Orten, h ſich auf Fi~ ſcherei und iſcnſedn beſchränken. —ln Berlin, ereignete ſich am 2. Mai, am Canal, in der Naͤhe der Linkſtraße, Folgendes: Der Feuerwerlolieutenant Roltgen paſſirte zwiſchen õ und s Uhr Nachmittags die Canalpromenade, um ſich nach dem zoologiſchen Garten zu begeben. In der Näͤhe der Brucke angekommen, welche über den Canal in die Lintraht muͤndet, hort er Hulferufe und ſieht, wie ſich Menſchen an einem Punkte des Canals verſam~ meln. Er eilt dahin und erblickt in der Mitte des Canals uͤber dem tief dunkeln, ſchmutzigen Waſſer einen Kinderkopf emportauchen und unterſinken. Schnell entſchloſſen legt der Feuerwerkslieutenant ſeinen Degen ab, ſpringt in den Canal und ſchwimmt dem unterſinkenden, jedenfalls verunglüͤckten Kinde entgegen, um es zu retten. Er erreicht ſein giel und beginnt das Rettungowerk. Es wird ihm aber au ßerordentlich dadurch erſchwert, daß der zu rettende Gegenſtand von einer daran haͤngenden ſchweren Laſt in die Tieſe gezogen wird; er fuühlt auch, wie ein noch unbelkanntes ieter krampfhaft ſeine Waden faßt und ihn am Schwimmen hindert. Mit gewaltiger An ſtrengung gelingt; es ihm, das Kind an das Ufer zu zerren, reſp. vor ſich dem Lande entgegen zu ſtoßen. Und was zeigt ſich jeht? Drei Perſonen, Mutter, Sohn und Tochter, durch einen Strick zuſammenge~ ſchnuürt, werden den Fluthen entriſſen. Eine entſet liche That liegt vor: eine ungluͤckliche, obdachloſe Mutter hatte ſich mit ihren beiden Kindern ertränken wolleh, und es hatte wenig gefehlt und der Retter haͤtte mit umkommen müſſen. Zwei von den an das Ufer gezogenen ſind dem Leben erhalten, naͤmlich die Mutier und die zu oberſt ſchwimmende Tochter, ein etwa ſechojaͤhriges Maͤdchen. Ein herbeigeeilter Po~ lizeibeamter überhebt den Lieutenant des weiteren. Der Retter wirft ſich mit ſeiner durch und durch vom uübelriechenden Waſſer ſteifen Uniform in eine Droſchke um ſich zu Hauſe umzukleiden. Vorher jedoch gibt er ſeine Baarſchaft, zehn Thaler, zur Fürſorge der Ueberlebenden. Die Unterſuchung dürfte das Weitere ergeben. Ein Vatermord. —Am 19. März verur— theilte das Criminalgericht in Berlin einen 18ſäͤhrigen Arteitopurſwen welcher als Regimentojunge den leten Krieg mitgemacht und nach ſeiner Hẽimtehr aus Frankreich ſeinen eigenen VBater erſchlagen hatte, zu ~wei Monaten Gefaͤngniß! Es wurden ihm Milderungogründe tewilligt, weil er am Tage des Verbrecheus die 18 Jahre noch nicht vollendet hatte, weil ferner die im ewigen Streit gelegenen Eltern ein boſes Beiſpiel gegeben hatten, und weil endlich auch die Sitten des jugentlichen Verbrechers durch den auf den Schlachtfeldern empfangenen Eindruck noch mehr verwildert ſeien. : Als der Circus Myers in Gladbach ſeinen Um zug gehalten, drangte ſich die liebe Jugend um die 3 Elephanten. Ein Gendarm, der die Kinder davon abhalten wollte, kam dabei ſchlecht weg. Einem der Elephanten ſchien die Begleitung der Kleinen zn ge fallen, denn er packte den Gedarm mit ſeinem Rüſſel und ſepte ihn in den Straßengraben. Das ſchallende Gelaͤchter aller Anweſenden läͤſu ſich denken. Frankreich. Paris, 6. Mai. Der Ein ſluß des radicalen Elements auf die Regierung und beſonders auf die militaͤriſchen Kreiſe, zeigt ſich neu erdings immer unverſchleierter in den Maßregeln ge gen die Capitulanten. Die Sprache der Blatter, von den,„„Debato“ bis zum „Siecle“ und von ihm bio zum „Radical“ herab, wird mit jedem Tage ſchaͤrfer und drohender und verräth die Abſicht, auf die Be~ ſchluͤſſe der Kriegoögerichte zu drücken. Es iſt, als wenn Gambetta aus allen Ecken und Enden ſpraͤcht, und die große Nation iſt mir zu geneigt, dieſen An~ klagen Verrath ein williges Ohr zu leiben, denn: „Eo will der See ſein Opfer haben.“ Und wie dieſe Anklͤger ſchon deutlich genug zu verſtehen geben: Bazaine's Verurtbeilung iſt eine Ehrenſache oder, wie man ſich bier ausdrückt, iſt,„die Ehre der Armee.“ Heute greift der,„Radical“ nun ſchon uüber Bazaine binaus und fragt, warum man nicht den Hauptſchul digen in Anklagezuſtand verſetze, den Mann von Sedan ? Hier ein Proͤbchen dieſer Sprache: „Es iſt“ faͤhrt der „Radical“ fort, „nicht genug, ihn (Napo leon) theoretiſch fur die Unfaͤlle, welche Frankreich ge~ troffen baben, verantwortlich zu machen. Die unpar teiiſche Gerechtigkeit, ſagt man, ereilt alle Schuldigen. Es liegt wenig daran, ob man ihn als Souverain vder als General verurtheilt. Eine Kugel durch den Kopf iſt alles, was wir fuür ihn verlangen; das „Warum“ iſt uns gleichguͤltig. Es iſt Zeit, daß die Regierung endlich aus dieſer unbegreiflichen Apathie in den Capitulationsangelegenheiten heraustrete. Frankreich hat moraliſch und phyſiſch noͤthig, diejeni gen zu klennen, die ihm gedient, und jene, welche es verrathen haben. Man ſpricht uns von Geſet und Gerechtigkeit. Möochte man doch die ſchoöͤnen Theorien auch auf andere als die Anhaͤnger der Commune anwenden! Empfindſame Seelen koͤnnen ſich übri gens berubigen. Sollte Bazaine verurtheilt werden, ſo iſt die „Gnadencommiſſion“ da, um ihm das Le ben zu retten.“ lm Laufe der Monate Marz und April haben in Frankreich nicht weniger als dreizehn Hinrichtun gen, gemeiner Verbrecher, ſtattgefunden. Die Bonapartiſten haben ſeit einigen Tagen ihre Propaganda wieder mit groͤßerem Etifer aufgenommen. Dieẽſelbe wird jett beſonders ſtark im Weſten betrieben, wo man imperialiſtiſche Broſchuüren iu großer Maſſe vertheilt. Bonapartiſtiſche Agenten durchziehen in großer Anzahl das Land und kündigen die nabe Wiederherſtellung des Kaiſerreichs an. Unter denſelben beſindet ſich auch ein ehemaliger Kammerberr des Kaiſers. Das Geld für die Pro paganda fließt aus einer Caſſe, welche unter Aufſicht Rouber's ſteht. Die Fondo derſelben werden durch mehr oder weniger freiwillige Suberiptionen aufge~ bracht. Rouher hatte ziemlich heftige Scenen mit einigen ehemaligen Miniſtern des Kaiſerreicho, die zu der Caſſe nicht beiſteuern wollten. ; Ein in Brü ſſel erſcheinendes Blatt berichtet, ! daß waähreud des Jahres 1871, 59 gefaͤhrliche Ver brecher und Zuchthausſtraäflinge unter der Bedingung ; der „Auswanderung“ nach den Ver. Staaten begna ; digt worden ſind. Es befanden ſich darunter 20 Morder, 8 Brandſtifter, s Falſcher, 3 Einbrecher, ~! Ladendiebe, Schwindler, 2 Kindomoörderinnen und ; 2 „verfruͤhte Geburtehelfer“. ; Oeſterteich. Die Erzherzogin Sophbie. Mutter des Kaiſers Franz Joſepb, und Tochter des Koönigs Maximilian I. von Baiern, iſt am Typhuo~ Fieber geſtorben. 3talien. Der Papſt bat erklrt, daß er dem Cardinal Fürſten Hobenlohe nicht geſtatten könte das Amt eines Geſandten des Deutſchen Reiches am paͤpſtlichen Hofe anznuebmen. Der deutſche Ge ſandiſchaftopoſten in Rom wird demnach wohl einige Zeit unbeſeht bleiben. ; —S chwe iz. Aus St. Gallen wird berichtet: „Wie die hiſtoriſche Kritil mit der Tellorhat, dem Rüutliſchwur, dem Arnold von Lirttlriet r auſge aumt hat ſe macht ſie ſich auch an die „Schlacht am Stoß.“ hen Proſeſſor Dierauer ledt ai die intereſ~ en 23 ins alte K Fabelreicho, reraten den ult geua. und e 3 Veden: vom rer zum gewoöhn rieger terdit Cita titten penittin tt Hirtenhemden ausgezogen un als leere Mythengeſtalten bloogelegt. Die „Freitagoztg.“ machi dazu die folgende Bemerkung: Der Herr feſſor nehme ſich in Acht, daß er nicht etwa auf einſa~ men Weg einem ſchlecht gelaunten Appenzeller eehentt tern loönnte es un veiben~ Nominativus Leg' di: enitivus Strech di; Datio Laß d'Hoſen abe; Akl ſzirn Hemdli uf; Vokativus Hau zue; Ablativus Si's genue. Spanien. Nach Dokumenten welche der Regierung in die Häͤnde fſielen zu urtheilen, ſind faſt alle hervorragenden Spanier in Berſrrrun en ver~ wickelt. Serano, heißt es, nu es mit Alphons, Sohn der Ex-Konigin; Rev, der Kriegöminiſter, mit den Karliſten; Zorilla, mit den Internationalen. Köoönig Amadeus, ſagt man ferner, g~ ſeinen Vater befragt haben, or es nichi rathſan ei, preußiſche Ge~ nerale an die Spihe ſeiner Truppen zu ſtellen. (Wer wurde ſich melden?) Fürſt Karl von Rumänien hat an ſeinem grrtttstan (20. April), auf die ihm vom Miniſterium dart: rachten Glůckwünſche geantwortet, er ſei feſt entſchloſſen, die ihm als Firtn von Ru~ manien zugewieſene Lebensaufgabe ohne Wanken durchzuführen. Damit ſind alle Gerüchte, als ſtehe er i dem Punkte, abzudanken und das Land zn verlaſſen, vollſtändig widerlegt. Wie der Senat die Bill, welche das berüchtigte Kuklur-Geſeh auch nach Ablauf der jetzigen Congreß ~Seſſion in Kraft erhaͤlt (mit 28 gegen 15 Stimmen, fernerdie Civilrechtsbill rte den Neger auf eine Stufe hebt, au der er nichts zu ſuchen hat, erhebt, (mit 27 gegen 14 Stinmen annahm, waren Schurz, Trumbull und Fenden, weder bei der Berathung noch Veſchlußfaſſung, weder zu ſehen noch zu hören. Das iſt die Art und Weiſe wie dieſe Leute das Programm der Cincinnati-Convention achten und beſchuͤhen, Humbug! Nicht um Jefferſon Davis, ſondern um die Vuudesregierung aus einer großen Verlegen~ heit zu helfen,, ſtellt Horace Greeley die bekannte, aber auch vollſtaͤndig verkannte Burgſchaft. Nachdem die paſſende Zeit verſaͤumt worden war, Davis durch ein Kriegsgericht verurtheilen zu laſſen, konnte dies mit der deinio nur durch eine Jury geſchehen, und bekanntlich konnte in ganz Birginien damals eine der— artige Juro nicht gefunden werden. Nachdem der Ver. Staaten Richter als letzter Ausweg die Freilaſ~ ſung Davis gegen Buͤrgſchaft beſchloſſen hatte, hatte dieſer Duhende von Milliouen als Burgſchaft mit Hunderten als Bürgen bekommen fkoönnen, und was Greeley that, geſchah nur, um der Farce ein Ende zu machen, Jemanden gefangen zu halten, weder prozeſ~ ſirt noch verurtheilt werden konnte. Oder welchen Eindrudk haͤtte es gemacht, wenn Davis von einer intel~ ligenten Jury auf die Anklage des Hochverraths, glaͤn~ zend freigeſprochen waͤre? Poyppe, von der„Jowa Tribune“ ſagt, daß ihr der noble Morton von Indiana, im Auftrage Grants SBO,OOO für die Unterſtühung der deutſchen,„Bur— lington Preſſe“ angeboten hat. Voreilig. Die „Weſtl. Poſt“ ſagt, daß der Süden abſolut, einſtimmig und enthuſiaſtiſch fuür den Cincinnatier Candidaten ſei. Das heißt ein bio~ chen zu viel geſagt. Sehr wenige würden für ihn ſtimmen, wenn ſie ſich auf irgend eine andere Weiſe helfen koöͤnnen. Eine Fraction der Radikalen ſind ſehr ungehal~ ten über die Aufmerkſamkeit welche den Kindern des Praäͤſidenten in Europa gezollt wird. Das freut uns. Dieſe Menſchen haben ſtets mit ſcheelen Au—~ gen auf die Sklaven-Ariſtokratie geſehen. Jeht ha ben ſie einen aͤchten Ariſtokraten an ihrer Spihe. Die Arbeiter · Bewegungen werden aus allen Gegenden der noͤrdlichen Staaten gemeldet. Hoher Lohn und wenig Arbeit, ruft man nicht nur den europaiſchen Völkern, ſondern auch unſeren Staaten zu. Die vielgerühmte Cultur wird noch ferner zeigen, weß' Geiſteslind ſie iſt. Sterblichkeit in Europa und in den Ver. Staaten. Statiſtiſche Nachforſchungen, haben die intereſſante Thatſache ergeben, daß die Sterblichkeits-Ziffer hier in den amerikaniſchen Staaten bedeutend geringer iſt, als in Europa. Dort ſtirbt im Durchſchnitt jaͤhrlich eine Perſon unter 43, hier nur eine von 81. Von den einzelnen enrapaͤiſchen Staaten weiſ Frantreich das ungünſtigſte Sterblichkeits ·Verhältniß auf, nem~ lich 1:32, England das günſtigſte 1:46. In den einzelnen Staaten der Union, zeigen ſich merkwürdige Unterſchiede; in Arkanſas iſt das Verhältniß 1: 49, in Oregon dagegen 1: 209. Im allgemeinen, iſt die Sterblichkeit in den nordweſtlichen Staaten am ge~ ringſten, in den Golfſtaaten am ſtaͤrkſten. Ueberfluß an Militͤr-Montur. Der Kriego~ ſekretͤr iſt vom Congreß ermächtigt worden, einen Theil der in den Ouartiermeiſter - Magazinen aufge~ häuften Soldaten -Monturen nach Gutdunken zu ver— kaufen. Es ſind jeht fͤr $13,000,000 Kleider vor rãthig, deren Conſervirung jährlich $150,000 koſtet. Auch iſt ein ſo großer Vorrath von Gutta-Percha— Decken vorhanden, daß man den vorausſichtlichen Erforderniſſen der nachſten hundert und dreißig Jah~ re damit Genüge leiſten könnte. Die Bundes Artil~ lerie kann mit Jacken fuür diknächſten 80 Jahre und mit Blouſen auf 40 Jahre verſorgt werden. - Loos junger Kaufſleute in Amerika. Die „N. X. Timos“, briugt ein trauriges Bild über die große Zahl der Handlungs-Beſliſſenen, die brodloe ſind. Obſchon das Uebel ein ſtehendes iſt, ſo hat es ſich doch erſtaunlich vermehrt, ſo daß Familienvater namentlich aber Einwandernde, es in die ernſteſte Erwaägung ziehen ſollten, bevor ſie Kinder oder Pſle~ gebefohlene der kaufmaͤnniſchen Carriere zufůhren, oder als Handlungodiener hierher kommen. Selbſt denjenigen, die Beſchaͤftigung haben, eroöffnet ſich doch immer nur eine traurige Zukunft, und das Draängen zum Kaufmannsſtande gründet ſich auf die ungluͤck liche Einbildung der Nobleſſe deſſelben, welche zu heilen, eine Aufgabe unſerer Zeit iſt. Niederträchtig. Die VBerlockung zur Aus— wanderung nach Braſilien wird in Preußen gewerbs mäſſig betrieben. Um die nothwendige und wohl be— gruündete Warnung der Regierung unwirkſam zu ma chen, wird den Landleuten vorgeſpiegelt, daß das Ziel der Auswanderung San Francisco, Californien ſei. Sedan. Es giebt noch immer Leute, welche ein Vergnügen daran finden, unſinniges zeug uüůber Napoleon 111. zu ſchwaͤhen. So ſagt einer die ſer Maulhelden aufs neue: „Napolton hatte ſich bei Sedan ſchlagen ſollen, wenn auch 40,000 Mann gefallen waͤren.“ Ein Mann, der in New York ru— big bei einem Glas Wein oder Lagerbier ſitzt, und vielleicht nie daran gedacht hat etwas für die Lin— derung des menſchlichen Eleuds zu thun, mag das wohl ſagen. Wenn Worte der Zeitungsſchreiber und Aufopferung menſchlichen Lebens es hatte thun koönnen, ſo haͤtten ſich die Franzoſen in Metz und Va ris, wo ihre Lage gůnſtiger als in Sedan war, gewiß durchgeichlagen. Einen angenehmen Zuwachs erhält die Bevol kerung der Ver. Staaten durch neun griechiſche Raäuber, Morder und ſonſtige Schufte, welche der Zuſtizminiſter in Athen begnadigt hat unter der Be~ dingung, daß ſie nach Amerika auswandern. Dieſe Lumpenterle ſind leythin mit dem engl. Dreimaſter „Korso“ nach New-Orleans abgeſegelt und duürfen jeden Tag erwartet werden. Sie haben meiſt klaſ-~ ſſiſche Namen und ihre Heldenthaten, d. h. Berau bung engl. Touriſten, ſind auch in der Naͤhe des klaſ~ ſſſchen Ortes Marathon verübt worden. 74,800 Gallonen Milch werden in New York täglich durch den Zuſaß von Waſſer auf 96,500 Gallonen vermehrt. ; Von New-Yort wird der Tod des beruühmten James Gordon Bonnet, dem Gründer und Eigen thümer des „New Pork Herald“, berichtet. In Altona, Pa., wurde ein zwoölfjabriger Bube, der ein kleines Maͤdchen von 3 Jahren ermordet hatte, zu fünf Jahren Zuchthaus verurtheilt. j Faber u. Comp., große Bleifeder-Fabrik in New YBork, brannte am 20. Mai ab. Schaden 5200, 000. ; W-1 1 New Yortk. (Eine deldenmuthige That amerikaniſch Seeleute.( New-Bort, 25. Mai. Eine Spezialde— peſche aus London berichtet über den Schiffsbrand' im Hafen von Marſeilles Folgendes: „Die Bemannung der im Ha— ſfen von Marſeilles liegenden amerikani ſchen Flotte hat eine That verrichtet, die nicht genug gewürdigt werden kann. Die vortreffliche Disziplin, welche unter den Leuten herrſchie, verbunden mit der Ge ſchicklichteit und Kühnheit derſelben, hat mehr als tauſend Kauffahrteiſchiffe vor einer Zerſtörung durch die Flammen be wahrt. Die amerikaniſche Flotte beſtand aus den Schiffen „Wabaſh,“ „Congreß“ „Brooklyn,“ Pirneut „Shenandoah, „Juniata“ „Wachuſetts,“ unter dem Oberbefehl des Admirals Alden, und lag in dem ſogenannten Napoleon· Baſſin in der Mitte zahlreicher Kauffahrteiſchiffe. Das Feuer wurde durch eine Exploſion auf einem italieniſchen Schiffe, welches erſt kůrzlich, von Philadelphia kommend, im Hafen von Marſeilles angelangt war, hervorgerufen. Der Knall der Exploſion, von eiuer züngelnden Flamme und einem dichten Rauche gefolgt, wirkte erſchütternd. Das brennende Schiff lag wie eingekeilt in einem Labyrinthe von Fahrzeugen und es war vorauszuſehen, daß das Feuer die Letzteren in kurzer Zeit erreichen mußte, wenn nicht ſchleunige Hülse dem Brande ein Ziel ſetzte. Aber woher ſollte die Huůͤlfe kommen? Die Feuerwehr in den franzoö ſiſchen Städten und namentlich in Mar ſeilles iſt ſo mangelhaft, daß von derſelben kein Beiſtand erwartet werden konnte. Eine dichte Menſchenmenge hatte ſich am nahen Ufer verſammelt und ſchaute mit bangem Entſetzen auf das furchtbare Schauſpiel. Jeder mochte zugleich Angſt haben, daß das Feuer auch die Häuſer er reichen wůrde, welche ſich an beiden Sei— ten der Werfte bis zum Rande des Ufers erſtrecken. Ploͤtzlich ſah man ein ſtarkbe— manntes Boot durch die Fluthen in der Richtung nach dem brennenden Schiffe gleiten. Dieſem folgte bald darauf ein zweites, ein drittes, und es währte nicht lange, ſo eilte die ganze Mannſchaft der amerikaniſchen Flotte in ihren Booten nach dem Schauplatze des Feuters. In kurzer Zeit waren die kuühnen Seelente an Bord des in Flammen ſtehenden Schiffes Todtenſtille herrſchte auf den übrigen Schiffen des Hafens, kein Lant wurde un— ter der dichten Menſchenmenge am Ufer hörbar, aber mit unbeſchreiblicher Span— nung verfolgte ein Jeder die Rettungs— verſuche der Amerikaner. Deutlich ver—- nahm im ganzen Hafen die kurzen be ſtimmten Commandorufe u. die Schläge der Axt auf dem Feuerſchiffe. Nach und nach begann daſſelbe zu ſinken, da die Arxt ein Leck in die Seitenplanken geſchla gen, aber die Gefahr war noch immer groß da das Petroleum jeden Augenblick entweichen konnte. As das Deck des Schiffes kanm noch über den Spiegel des Waſſers hervorragte, ſchaarten ſich die Boote zuſammen nnd zogen mit Tauen welche an den Maſten des brennenden Schiffes befeſtigt waren, daſſelbe langſam aus dem Hafen hinaus in die Bai. Als! endlich die Gefahr beſeitigt war, erſcholl aus den Kehlen der Tauſende, die am Ufer verſammelt waren, ein donnerndes Hoch für die heldenmüthigen amerikani— ſchen Seelente.“ New gork, 25. Mai. Ein Mann welcher ein Verwandter des Commodores Vanderbilt ſein ſoll, ſchoß geſtern Abend auf dem Geheimpoliziſten Henderſon und verwundete ihn tödtlich, Später fand man aus, daß derſelbe Crawford hieß und ein Schwager Vanderbilts iſt. Ein farbiger Kutſcher wurde nemlich verhaſtet weil er verſuchte, ein weißes Mädchen von der Straße in ſeinen Stall zu ſchleppen. Crawford kam nach dem Stationshauſe und verlangte in brozzenhaftem Ueber-· muthe die Freilaſſung des Kutſchers. Man machte dem Menſchen begreiflich, daß er an dieſer Stelle Nichts zu befehlen habe, und als er dieſen Wink nicht beach tete, wurde Henderſon von dem Capitäne des Stationshauſes beordert, den Herrn an die Luft zu ſeßzen. Als bald darauf Henderſon auf ſeinen Poſten gehen wollte ſah er, daß Crawford ihn auf der Straße aufgelauert hatte. Letzterer bemerkte ge· geu einen in der Nähe ſtehenden Bürger, er ſolle jetzt einmal zuſehen, wie er dem Blaurock das Lebenslicht ausblaſen werde. Henderſon trat auf Crawford zu, um dem— ſelben den Revolver zu entwinden, dieſem gelang es jedoch, zwei Schüſſe abzufenern von denen Einer dem Henderſon in den Unterleib traf, der Andere einen Buůrger, Namens Querin, am Beine verwundete. Henderſon wird wahrſcheinlich ſterben. Crawford flüchtete ſich in Vanderbilt's Ställe und wurde endlich heute in Van derbilt's Wohnung verhaftet. Wenn wir einen Blick auf die täg· lichen Berichte der New-Yorker Zeitungen werfen, ſo müſſen wir ſchließlich zu der Anſicht gelangen, daß New York der ge fährlichſte Aufenthaltsort für Fremde und Einwanderer iſt Bei einer Polizei· Mannſchaft, welche mehr, als 2200 Mann ſtark iſt, herrſcht dennoch in allen Theilen der Stadt die größte Geſetzloſigkeit, und beinahe täglich werden Mordthaten verübt. ſWährend der vergangenen Woche wurden 8 Leichen aus dem Hafen gezogen, den Leichnam einer unbekannten Frau fand ſman auf der Straße, und ein hervorra gender deutſcher Bürger verſchwand auf geheimnißvolle Weiſe. Faſt bei Allen fand man Anzeichen, welche auf einen verůübten Mord ſchließen laſſen. Wenn ſwir zu dieſen Beiſpielen noch die beiden Fälle, in welchen die Thäter bereits er kannt ſinn, und die zahlreichen Mord An · griffe während der letzten Woche hinzufü gen, ſo iſt die Behauptung, daß New— Jork die gefährlichſte und an Verbrechen reichſte Stadt der ceiviliſirten Welt iſt, ge wiß keine gewagte zu nennen. Ungefähr 40,000 Mennoniten, de ren Vorfahren ſich im ſüdlichen Rußland zu Ende des vorigen Jahrhunderts nie dergelaſſen haben, ſtehen im Begriffe nach den Ver. Staaten auszuwandern, voraus— geſetzt, daß ſie die hieſige Regierung, die ſie darum angegangen haben, mit Reiſe geld unterſtützt oder ihnen daſſelbe dar· lehensweiſe vorſchießt, daß man ihnen Land zur Coliniſation frei oder zu gern gen Preiſen anweiſt und daß ſie die Bun· desregierung für immer von allen Kriegs dienſten erimirt. Aus Rußland wollen ſie deßhalb answandern, weil die ruſſiſche Regierung ſie von nun an zur Erfůllung ihrer Militärpflicht zwingen will, wäh rend bekanntlich die Mennoniten gleich | den Quäkern behaupten, daß ihnen ihre Religion den Kriegsdienſt verbiete. New Jork, 30. Mai. Eine ſpe· ielle Kabeldepeſche an die „New dork elle iſt hente Abend aus London ein— etroffen, welche meldet, daß die britiſche renen die Unterhandlungen mit der amerikaniſchen Regierung über den Zzu ſatzartikel zum Waſhingtoner Vertrage als anſieht. Die Regier· ung wird das Parlament benachrichtigen daß ſie ſich von dem Genfer Schiedsge—- richte , urückzieht. Politit. Politik! „Man weiß im Aungenblick kaum, was man darüber ſchreiben ſoll“, ſagt der „P. Rep.“. Unter den beideu Candidaten, Greeley und Brown, geben wir erſteren den Vorzug. Weder der eine noch der Andere, ſtellen wir die Vergan— genheit als Richterin auf, ſcheinen feſte Grundſätze zu haben. Den Einen ent— ſchuldigt der Mangel gründlicher Erzie hung in ſeiner Jugend. Oberflächlichkeit, Eigendünkel, Gewinnſucht und Eitelkeit verſcheuchen das Zutrauen zum Andern. Weder den Einen noch den Andern ha ben wir Urſache zu achten und zu lieben wir kennen nur ſtreben ihnen zu verzeihen; der eine ſündigte aus Schwachheit, der andere aus Vorſatz. Weder der Eine noch der Andere kann der amerikaniſchen Re— gierung im Auslande der unbedingte Achtung gewinnen, welche die Würde des Amtes ſowie der Macht und Ausdehnung des Reiches gebührt. Der Eine iſt wohl— wollend und anfrichtig, der Andere ſchlau und ſelbſtſüchtig. Und die Leute die zu ihrer Fahne ſchwören, ſind ſie beſſer wie die Anderen die ſich um Grant und ſeine Getrenen ſchaaren? Iſt es nicht dieſelbe Partei; ſind es nicht, genan betrachtet, dieſelben Grundſätze? Ein Mann der dem Wunſche der Einſichtsvollen, Erfahrenen, Gebilde— ten, Redlichen, Uneigennützigen entſprechen würde, der anerkannt Edle und Große, der Macht und Willen beſäße, die ver ſchiedenen Anſichten und Intreſſen 3 Landes in friedlicher Harmonie zu ver einigen, hat wenig Ausſicht, ſo ſcheint es, den Platz einzunehmen, der dem Adel, ſeiner Kenntniße, Talente und moraliſchen Grundſatze entſpricht. Solch ein Zuſtand iſt weder ehrenvoll noch gefahrlos, und wäre nicht ſowohl ein Fortſchritt als ein Rückſchritt zu nennen; wie denn auch Patentmedizinen nicht das Studinm der Heilkunde mit den Rath erfahrener Aerzte erſetzen köͤnnen. Wenn es aber an er· ſahrnen Aerzten mangelt, ſo muß man ſich mit Patentmedizinen begnügen. 0 dem Volke etwas beſſeres als Patentme— dizinen wird geboten werden, ſoll die Zukunft lehren. Einen ſchamloſen Lügner zum Gouver neur zu haben, ſagt die „Mo. Staats- Zeitung,“ dieſe zweifelhafte Ehre ge— bührt dem Staate Miſſouri. Der Lügner heißt B. Gratz Brown, und iſt Einer der Candidaten auf dem „liberalen“ Praã— ſidentſchafts· Ticket. In ſeiner letten Bot ſchafſt an die Legislatur hatte dieſer Menſch die namenloſe Frechheit, zu be·! haupten, daß er „in Erſahrung gebracht habe, daß ſeit ſeiner Erwählung ein Fall vorgekommen ſei, daß die Prüůgelſtrafe in dem Zuchthauſe zur Anwendung kam. Er habe aber ſofort die Anordnung ge· troffen, daß dieſe barbariſche Strafe nicht wieder vorkomme.“ Ein Comite des Se· uats hatte nur wenige Tage Zeit, die Sache zu unterſuchen, und entdeckte, trot dem des Gonverneur's Creaturen durch Eide und Bürgſchaften alle Beamten zum Schweigen gebracht hatten, daß manchmal 15 der unglüůcklichen Gefangenen an einem Tage füůr geringe Dideiplinar· Vergehen gepeitſcht wurden, ja, daß Weiber ge· zwungen wurdenz ſich zu entkleiden und dann von Männern (?) mit „Cowhides“ ausgepeitſcht wurden! Der offizielle B~ ſricht über dieſe wahrhaft ſcheußlichen Thatſachen, auf Staatskoſten gedruckt, iſt ſauher von Senator Ittner auch von dem „liberalen“ Senator Benneke, der ſelber Delegat in Cineinnati war, unterzeichnet, mithin kann kein Berdacht vorliegen, daß derſelbe parteiiſch gehalten iſt. Was that der Gouvernenr? Setzte er die Schuldigen ab? Nein, er nahm die ſelben mit nach Cineinnati, in die liberale Reform ·Convention,“ und ſie mußten dort für ſeine Nomihation „arbeiten“! Dies mag ſo einen geringen Vorge ſſchmack von dem geben, was dem Lande bevorſtünde, wenn Greeley und Browu gewählt werden koönnten. Georgia. Aungnſta, 29. Mai Eine zahlreich beſuchte Verſammlung der Demokraten von Richmond Countyh wurde heutel er hier abgehalten, um Delegaten zur Staatsconvention zu ernennen. Richter Senton Stephens befürwortete die Aufſtellung eines demokratiſchen Prä ſidentſchaſts Candidaten, da weder Grant ſnoch Greeley annehmbar ſei. General Wright ſagte, daß er ſich der Entſcheidung ſder Convention unterwerfen wolle, aber jederzeit Greely den Vorzug vor Grant ſgeben werde. Williard indoſſirte die li berale Platform -und empfahl die Unter ſtützung Greeleys. Reſolutionen wurden einſtimmig angenommen, worin eine Alli auz mit derjenigen Partei zugeſagt wird, welche es ſich zum Vorſatz macht, die lo· kale Selbſtregiernng herzuſtellen, die Mi litärgewalt der Civilgewalt unterzuordnen das Habeas Corpus Verfahren aufrecht zu erhalten und der Centraliſation zu! ſtenern. Die übrigen politiſchen Fragen im Vergleich zu dieſen werden als unbe— deutend auerkannt. Es heißt dann weiter, daß weder Ehre! noch Prinzip der demokfratiſchen Partei! eine Verbindung mit andern Kämpfern en den gemeinſamen Feind verbieten;! und keines der beiden von der demokra tiſchen Partei verlangt, daß ſie eine ſichere Niederlage einem theilweiſen Siege vor ziehe. Dies iſt die erſte wichtige Ver— ſammlung in dieſem Staate, deren Aus· ſpruch den Schlüſſel zur öffentlichen Meinung in dieſem Staate gibt. Große Unwiſſenheit. Fine ʒ i „Young mon's Catholie ſich, um ihre Anſichten uüber dte “Erziehung der Jugend“ auszu~ Prechen. Da wurde nun auch die Ueberzeugnug ausgeſprochen, daß zum Wohle des Lan des und der Menſchen eine religiöſe Erzie— hung des aufwachſenden Geſchlechts we— ſentlich nothwendig ſei.“ Darauf fragt das „Hudſon County Journal“, in dem obiger Local· Bericht mitgetheilt wird: „Welche Religion“. Es iſt uns über raſchend zu bemerken, daß das Journal noch nicht gelernt hat, was das Wort „Religion“ bedentet; oder daß es den Irrthum der ſich in ſeinem Geiſte ein niſtete. noch nicht überwältigt hat. Religion iſt zun ächſt,“ und dies mag einſtweilen hunttitend aut Bele grunt des. Fragenden ſein, „Aufhebung des Zwieſpaltes im Innern des Menſchen.“ Das Journal erlaubt ſich ferner die folgende Benrtheilung: „Wir ſehen nur, daß die ſogenannten „Ungläubigen“ recht~ ſchaffener leben, ſeltener Verbrechen bege~ hen, und weniger Stänkereien anrühren, als die henchleriſchen Mucker!“ Da läuft ja der Herr von ſeinem Thema und vom Kampfplatz fort! Wer hat es denn je gelängnet, daß „Ungläubige“ nicht ein bůrgerlich geſetzliches Leben füh— ren können, und wirklich führen? Wir haben eine dunkle Idee von dem was er mit den Wort „Mucker“ ſagen will; aber wer es begreifen kann, was ein „heuchleriſcher Mucker“ (in andern Wor— ten, ein weißer Weißer, oder ein ſchwarzer Schwarzer) bedentet, der verdient die höchſte Prämie unſeres Unglaubens. Vor allem andern aber, ſo erſcheint es uns, hätte er ſich hüten ſollen, zum Comperativ „rechtſchaffener“ hinaufzuſtei gen, weil es weder ihm, noch uns, noch irgend einem Menſchen ſtets und überall moͤglich iſt, die Geheimniße des Ge— ſchäftsbetriebes, des Familienlebens und des menſchlichen Lebenswandels zu er—- gründen. Wenn jedoch das Journal glaubt, die Geheimniſſe des Lebens beſſer zu kennen wie Andere, ſo möchten wir es bitten uns zu ſagen, ob Robespierre und alle anderen Helden der franzoſiſchen Revolution Mu cker waren? Waren diejenigen Mucker, welche das liederliche Weib als Göttin der Vernunft anbeteten? Waren es Mucker, deren Abſicht ganz Deutſchland mit Furcht und Beſorgniß erfüllte, und faſt 200,000 ſeiner edelſten Söhne bewog ihr Leben aufzuopfern, um ihre Familien zu beſchü—- ſtzen? Waren es Mucker, welche die Greuel der Verwüſtung und Zerſtörung in Paris anrichteten? Sind es Mucker die in die Fußſtapfen der Internationalen treten, und das Eigenthum als ein Ver— brechen, den Faulenzer als einen Heiligen anſehen? Treten wir in unſere Zucht— häuſer, Beſſerungs-· Anſtalten, Gefängniſſe ſind die Hunderte und Tanſende Mu— cer? Was ſagen ſie? wie kamen ſie hieher? Würden ſie je die That began— ſgen haben, wären ſie ihrem Glanben tren geblieben? Die Diebe, Moörder, Räuber, Nachtvö gel u. ſ. w. ſind ſie Mucker? Wo ſollen wir denn die heuchleriſche Verbrecher ſuchen? Kannibalen. Hork. Pan. 14. Mai Schrecklicher Kannibalismus. Heute Nachmittag, wäh— rend Barnum's großes Etabliſſement hier Vorſtellungen gab, wucde unſere Stadt durch einen Akt von Menſchenfreſſerei in nicht geringe Aufregung geſetzt. Be— kanntlich befinden ſich in dem Barnum ſchen Muſeum vier wilde FiziKannibalen von welchem der kleinſte ſchwer krank hier ankam und kurz nachdem man ihn mit ſeinen Kameraden in Carſon's Hotel, an der Ecke von Philadelphia und George Straße, untergebracht hatte, ſeinen Geiſt anshauchte. Nach vieler Müůͤhe gelang es dem Hüter die die landesüblichen Todten— tänze und Geheul ausführenden Kanni— balen von dem Leichnam zu entfernen und wie er glaubte, ſicher in ein anderes Zimk mer zu verſchließen. Nachdem er die Be— hörden der Stadt von den Todesfall be— nachrichtigt, kehrte der Hüter nach Ver— lauf von einer halben Stunde in das Ho— tel zurück, wo ſich bei ſeiner Ankunft in dem Todtenzimmer ein gräßlicher Anblick darbot: Die beiden männlichen Kanniba— len kaunerten am Leichnam ihres Kamera— ſden und nagteaͤ, biſſen und zerrten in wilder Luſt an den fleiſchigen Theilen der Arme und Beine des Todten, während das weibliche Geſchöpf heulend daneben ſſtand und durch Geſtikulationen und Worte die Beiden von ihren granſigen Mahle abzuwenden ſuchte. Der Wätter ſrief ſofort um Hülse und man brachte alle drei in ein feſtes Zzimmer und ſtellte ſie unter Wache bis nach der Beerdigung. Die Ueberreſte des Wilden wurden auf dem hieſigen Armenkirchhofe beigeſetzt, wo Hr. Barnum eine Gedenktafel uͤber ſeine Grabſtätte errichten laſſen wird. Neben—- bei ſei hier bemerkt, daß der Todte ſchon bei ſeiner Ankunft hier von ſeiner Heimat zu phantaſiren ſchien, weßhalb ſeine Ka—- meraden nicht zn bewegen waren, ihn zu verlaſſen und deshalb nicht öffentlich er ſchienen (3. G; Neue Aufgaben: Nro.l. Ein Mann verkaufte zwei Lot Heu. Die erſte Lot wird gewogen auf einer Waage, und wiegt 2800 Pfund. Dieſe Lot wird abgeladen, und die zweite Lot wird dann gewogen, und wiegt auf der naͤmlichen Waage 3199 Pfund. Der Verkaͤufer des Heus be zweifelt nun die Richtigkeit der Waage, und läͤßt dieſe zweite Lot Heu noch einmal auf einer andern Waage wiegen, wo ſie 4170 wiegt. Der leere Wagen wird nun auf beiden Waagen gewogen, und wiegt auf der exſteren Waage 1190, und auf der letzteren 1290 Pfund. Da nun die erſte Lot Heu ſchon abgeladen war, und nicht mehr nachgewogen werden konnte, ſo wůnſchte der Berkaͤufer, daß unſere jungen Rechner ihm auszu tnn wae das richtige Gewicht der erſten Lot Heu Nro. 2. BVier Waſſerroͤhren von verſchiedener Größe fůllen Igleich große Gefaͤße. Die erſte füllt ihr Gefaͤß in Stunde, die zweite in ! Stunde, die dritte in ? Stunde, und die vierte in 1 Stunde. Nun frage ich, in wie viel Zeit können alle vier Röhren ein Gefaͤß füllen? Hamburg-Amerikaniſche Packetfahrt Actien— Geſellſchaft. Wöchentliche Poſt - Dampfſchifffahrt zwiſchen Hamburg, Plymonth, Cherbourg, Havre und New~ Yort, vermittelſt der neuen, auf's Solideſte erbauten u. Ele~ ganteſte eingerichteten großen eiſernen Poſt~Dampfer: Allemania, 3000 Tono, Capt. C. L. Brandt. Bavaria, 2400 „ „Keyn. ; Borussia, 2400 2. Kühlewein. Cimbria, 3000 „ „W. Stabl. Franconia, (neu) Frisia, (neu) : Germanis, 3000, (neu) „ C. Hebig. Hammoma 3000 ,„ 3. Meper. Holsatia, 3000, „A, Barends. Pommeranm (neu) : Saxonia, 3000 ,„ 3. Winzen. Silesia, 3200, „N. Trautmann. Teutonia, 2400 ; „ H. Milo. Thuringia, 3200 „E. Meier. Vandalia, 3000, (neu) „ ſfiſcher. : Westphalia3ooo „H. F.· Schwenſen Die Damyfer dieſer Linie befoördern die ; Vereinigte Staaten Poſt (Vnited States Mail) und werden während dieſes Jahres regelmäßig Donnerſtags, um 2 Uhr Nachmittags, von New-York nach Hamburg abfahren. Paſfſage- Preiſe: Von New- York nach Plymouth, London Cherbourg und Hamburg. Erſte Cajüte Oberer Salon $l2O 00 Unterer Salon 72 ~ L Zwiſchendeck 30 00 : Von Hamburg u. Havre nach New-York. Erſte Cajüte Oberer Salon $l2O 00 Unterer Salon 72 227 etlr Zwiſchendeck 40 00) : Kinder zwiſchen lu. 10 Jahren die Hälfte. (Alle inel. Bekoſtigung.) Retour~Tickets zu ermäßigten Preiſen. : Wegen Paſſage in dieſen Dampfern wende man fe hin New-York an die General ~ Paſſage ~ Agenten der Linie: 0. B. Richard & Boas, No. 61 Broadway, neben Adams Expreß Company's Offices. Baltiſcher Lloyd. Direkte, regelmßige Dampfſchifffahrt zwiſchen Stet~ tin und New~York, via Copenhagen u. Chriſtianſund vermittelſt der neuen eleganten Poſt-Dampfer„Hum—~ boldt“, „Franklin“, „Thorwoldſen“ (im Bau),„Ernſt Moritz Arndt“ (im Bau), „Waſhington“ (in Bau). ; Dampfer „Humbold“, Cayt. P. Barandon, ſegelt ham 1. Juni, Nachmittags 2 Uhr, vom Pier 13 N.R. Dampfer „Franklin“ folgt am 29. Juni : Von Stettin, Cajüte . . . Gold S9O. “ „ Zwiſchendeck , 410. : Von New-York Cajüte.. .„100. “ „ gZwiſchendeck, 30. Excurſions Billette, auf ein Jahr gültig: Cajütte, Gold 170. Zwiſchendeck, Gold 865. Kinder, unter 10 Jahren die Hälfte. Zwiſchendecks-Paſſagieren werden Matratzen giliefert. Wegen Fracht nach den Qſtſeehäfen und Paſſage wende man ſich an Wendt & Rammelsberg, ; Agenten. Office No. 40. Broadway, N.B. Bekanutmachung. Mitbürger! Ich werde alb Candidat für die ,„Ordinary Office von Chatham County“ bei der im nachſten November ſtattfſindenden Wahl auftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche Unterſtuützung anſprechen. ; Ino O. Ferrill. 16. b~. 0. 6. RICHARD G BOAS, ; No. 6 Bareley Straße, nahe Broadway. Wir beſchäftigen uns ſeit dem Jahre 1847 mit dem Verkauf von Wechſeln auf Europa und mit Auszahl~ ungen von Geldern in jedem Orte Deutſchlands, die den Empfaͤngern frei in's Haus gebracht werden; ; ferner als alleinige General-Paſſage-Agentur der Hamburger Dampſſchiſfe mit dem Verkauf von Schiffsſcheinen zur Reiſe nach und von Enrova, für die Dampfſchiffe der Linie; ; mit der Ausſtellung von Schifföſcheinen zur Reiſe nach New-York, für die von Hamburg und Bremen direkt (nicht über England) fahrenden deutſchen Se gelſchiffe; mit der Verzollung eingehender Waaren, Weine ~c., überhaupt mit allen im Zollhauſe zu verrichtenden ~ Geſchäften, und mit der Beförderung von Gütern jeder Art, nach ſund von Europa, oder in das Innere Amerika's. 7 C. B. Richard & Boas, t 6 Barcley Street. ———— Der Platz, wo man die „billig ſſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt The Picture Frame Store, ; Ecke St. Julian Str. u. Johnſon's Square. —— R. A. 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