Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, June 19, 1872, Image 2
uloio“), ſſt in d d geſeyt, die fol
Puntie aus der von arſchall e beab
u übergeben. Bei ge en bonay 2
chen Beziehungen dieſes B irq en der Richtigkeu
einer Angabe kaum mehr zu z n. Der Vdai
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tleinſte Element eines rtelgee oder einer erfolgreichen
Leitung gttie arerr ten 1 7
2.) Der Marſchall Mac-Mahon ſei es geweſen,
der durch das ſo unvorſichtig engagirte chn von
Weißenburg, wo er eine arten ganz iſolirt und in
die Luft ebend aufgeſtellt hatte, und durch die
Schladt ven hreſaweilet die g tertnet
důrfen, unſer Landeogeblet dem Feinde geöffnet hat.
1) Seu dem 18. gerut dem Tage Rezonyville,
habe Bajaine mehrfach ganz entſchiedenen ungehorſan
angetroffen, der ſchon den Ausgang jenes rarperſam
ges gefaͤhrdete.
4.) Am 17., konnte er ſeinen Weg nicht fortſehen,
ohne rt unbeſchuͤtten Nachtrab 250,000 Feinden
audzuſeben, die ſicherlich ſehr bald »ellize Unordnun
in die franzoſiſchen Reihen getragen und eine rrruns
Flucht bis uͤber Chalons binaus veranlaßt haben
würden.
5.) Am 18. Auguſt habe der Marſchall nicht
ine General mit ſeinem Armeecorps auf
cinen gefaͤhrlichen Poſten entſenden koönnen, weil der
General ſich geweigert, ohne eine geſchriebene Ordre
zu marſchiren.
0.) Am 26. Auguſt habe der Marſchall nicht vor~
ruůcken loͤnnen, weil er das kaiſerliche Telegramm vom
19., welched ihm die Richtung angeben hetra damalso
noch nicht empfangen hatte.
7.) Was den 21. Auul anbetrifft, ſo weiſt er
nach, daß mehrere Generale durch ihren Ungehorſam
den Tag verloren haben; er macht unter ungeder den
General Caſtagny namhaft, dem er in Vorausſicht
eines neuen Offenſivſtoßes der Preußen vorgeſchrieden
hatte, einen 2 Kilometer entfernteren un ͤ beſe~
pen, als detjenige war, auf welchem ſich der General
ut tlgener Machtvolltommenheit zu etabliren für gut
efand.
8.) Scthließlich behauptet der Marſchall, die Mu~
nitions- und Mundvorr aͤthe ſeien ſchlecht vertheilt
worden und Marſchall Bazaine ſcheint nicht abgeneigt
tieſu den Gouverneur von Metz, General Coffinieres
de Nordet, direkt verantwortlich zu machen.
Bildung. ln einer Arbeiter~ und Voltover~
ſamulung in Goörlitz, bemerkte der Vorredner, es ſei
boöchſt gleichgultig ob der Arbeiter wiſſe, wie viele
Junge der Elephant habe, oder nicht. Eitr
merlte ein Anderer, ein Arbeiter muͤſſe wenigſteno
wiſſen, wie alt der Ochſe ſei den er vor ſich habe.
Der wachhabende Polizeibeamte verlangte die Raͤu~
mung des Saales.
Auch von Böhmen her werden furchtbare
Ueberſchwemmungen gemeldet. Ganze Dorfer ſollen
verwüſtet nnd an 700 Perſonen ertrunken ſein.
Wohnungoönoth in Wien. Ein ſchauerliches
Bild der Wohnungsönoth, ſchreiben die Wienerblätter,
entrollte ſich dieſer Tast vor den Augen einer Comiſ~
ſion, die das Haus No. 3. in der Keinergaſſe im
dritien Bezirk beſuchte. Der Keller dieſes Hauſes,
der nur 24 Schritte lang und 4 Schritte breit iſt, galt
als Wohnung fuür 48 Menſchen! Der Keller hat
weder genůgend Licht, dennoch ſcheute ſich der Haus~
berr nicht, dieſen Raum von Menſchen, und ſo vielen
Menſchen bewohnen zu laſſen. Und wie wohnen dieſe
armen Lente! Im Keller ſind zwoͤlf ſchmale Betten
eng an einander gereiht und zwoölf Betten darüber ge~
ſtellt; in jedem Lren müͤſſen zwei Perſonen uſt
und fur dieſen jaͤmmerlichen Aufenthalt zahlt jede
Perſon 60 Kreuzer wochentlich. Wie i iſt die
Wobhnungonoth in Wien, wenn es moglich iſt, ſolche
Räume zu vermiethen, und wenn es e gibt, die
fuür eine ſolche Hoöhle ſo horrende Miethpreiſe zahlen!
Dabei iſt dieſer Keller ſtets voll belegt. Es ſind jett
vierzig Maänner, ſieben Weiber und ein Kind darin!
Muß nicht ſchon das Mitleid die Behoͤrden veranlaſ~
ſen, dieſem Elend abzubelfen? Der Hausherr, der
einen ſo geſundheitoſchäͤdlichen Raum als Wohnung
vermiethet, důrfte wahrſcheinlich beſtraſt werden, und
die Parteien werden degolirt; aber iſt damit geholfen?
Wie lucrativ das Unternehmen iſt, Wohaungen gegen
Wochenmiethen zu vergeben, zeigt ja der erwaͤhnte
Fall. Für den Keller bezieht der Hausherr wöchent~
lich 28fl. 8 kr., und jͤhrlich 1440 fl.
Aus Ober~Elſaß. Ein deutſcher Reiſender
erzahlt im, Neuen Reich“ aus Ober ~Elſaß folgendes:
„Auf der Fahrt von Pfirt nach Baſel ſah ich in der
Entfernung von 200 Schritten einen großen Hund
uͤber den Weg in die Büſche laufen; der Hund meines
Reiſegefͤhrten, eines Elſaͤßers, wollte ihm nachjagen,
kehrte aber auf den Pfiff ſeines Herrn zurück. Der
Elſaſſer lachie in ſich hinein und rief ſeinem gehor—
ſamen Thier zu: „So recht, Muſche; geht dich nichto
an, ſtehſt nicht im Dienſt; bei Leibe nicht ſiören im
Geſchaäft!“ Der vertraulich gewordene Elſaäſſer löſte
mir bald das Raͤthſel. Der fremde Hund kam aus
de: Schweiz und brachte ſeinem Herrn im Elſaß eine
kleine, aber koſtbare Ladung von Contrebande alo da
ſind: Spipwerk, Uhren nnd Goldſachen. Die La
dung war mittels einer Art Sattel an ſeinem Koörper
befeſtigt. Dieſe Hunde ſind klug, vermeiden die
Grenzjaͤger, ſchwimmen durch Vache nnd klettern über
Felſen, bis ſie ihre Waare heimgebracht haben; nnr
ſelten wird einer weggepitſcht. Dieſe Huude werden
auf einfache und ſchlaue Weiſe dreſſirt. Der Hund
wird zu Hauſe gut gefuttert und dann über die Grenze
nach dem Orte geführt, wo er ſpater ſeine Ladung zu
empfangen hat. Dort wird er eine Zeit lang einge~
ſperrt und erhalt nicht nur keine Nahrung, ſondern
auch Schlaͤge von einem mit der Uniform eines Grenz~
jaͤgers betleideten Manne. Wird der Hund losgelaſ~
ſen, ſo eilt er ſpornſtreichs nach Hauſe zurück. Unter
wego aber, beſonders auf groößeren Straßen, die er
verfobgen konnte, ſteben Leute mit Peitſchen oder auch
Flinten, die mit Erbſen geladen ſind, und ſchlagen
und ſchießen auf ihn. Der eingeſchuüchterte Hund
ſtürzt ſich ſeitwarts in die Büſche und vermeidet ſehr
bald alle fremden Menſchen. Nach zwei oder drei
maligen Laufen hat das kluge Thier ausgelernt und
iſt der beſte Paſcher. Sechö Hunde ernaͤhren gut
ihren Mann.“
In der Provinz Poſen iſt jungſt ein Lehrer, der
zur Auswanderung Anleitung gegeben batte, zu
350.00 Strafe verurtheilt worden.
Koͤ ln. Die Geſammt-Einnahme des Cen~
tral ~ Dombau - Vereins incl. des VBeſtandes
aus dem vorhergebenden Baujahre (26,209 Thaler)
belief ſich auf ůber 166,000 Thaler; davon wurdců
ca. 151,000 Thaler fͤr den Fortbau derwendet. Die
letzte Dom Lotterie ergab zu Gunſten des Domes
172,000 Thaler, überhaͤupt ſind zur Zeit noch 432, 000
Thaler aus ſaͤwmtlichen Lotterien fuüͤr den Bau zur
Verwendung dioponibel.
Conſtantinopel, Türtei) 18. Mai. Der dem
Sultan vom Großvezier erſtattete Jahresbericht con~
ſtatirt, daß die Armee, die Reſerve mit inbegrifen,
auf 800,000 wohlbewafnete und ecquipirte Mann
nebſt entſprechender Anzabl Kanonen gebracht worden
iſt, daß die im Marineweſen bewertſtelligten Fort
ſchritte die Türkei zu einer der erſten Seemächtie ge~
macht haben, daß die Grenzbefeſtigungen auf's thaͤ
tigſte betrieben worden und die Leiſtungen der Arſenale
bedeutend ſind. Der Bericht meldei ferner Verbeſ~
ſerungen und Erweiterungen in Juſtiz-, Schul- und
Eiſenbahnweſen, in der Schifffabrt, im Bergbau und
in der Bodencultur. Die Antwort des Sultano
ſpyricht ſich mit Befriedigung uüber die ſchon erreichten
Erfolge auo, bedauert, daß der Stand der Finanzen ;
noch nicht vertrauenerwecken und den Bedurfniſſen
ded Landes, volllommend entſprechend ſei, und erkennt ;
an, daß das gegenwartige Zeitalter raſcheres Handeln
fordere. (Alles auf dem Papier.)
Atlanta. Der Unternehmungogeiſt in
Atlanta iſt noch immer lebbaft. Die unanſebnlichen ſ
Gebaͤude, welche eilfertig nach Beendigung des Bür~
gerkrieges erbaut wurden, werden abgeriſſen, und an
ihrer Stelle erſcheinen groͤßere, für die Dauer be
ſtimmte Gebaͤude, von denen nicht wenige der Stadt
zur Zierde gereichen.
Die demoklratiſche Staats ·Convention von
Süd~Carolina, die ſich am 11. d. V. in Columbia
verſammelte, hat ſich zu Gunſten von Greeley und
Brown erklaͤrt. Das Geld regiert die Welt. Verbum
sat. !
Die deutſche Charleſton Zeitung ſagt, daß die
Steuerbeamten der Stadt es baͤuſig unterlafſen ha~
ben, den Empfang des Geldes in die offentlichen
Bücher einzutragen, daher kommt es, daß die Bürger
jept noch mit Forderungen für die Jahre 1869 u. 15870
beunrnhigt werden, und wenn ſie die Empfangoſcheine
nicht aufweiſen koönnen, noch einmal Zablung leiſten ;
müſſen.
Unter den Heubaändlern im Weſten giebtes ei
nige, die, nachdem der Wagen halb aufgeladen iſ,
die Ladung mit zwei bis drẽihundert Pfund Waſſer,
gründlich anfeuchten, dann wird der Wagen vollgela~
den, und dieſelbe Prozedur wiederholt, ſo daß cdine
ſolche Tonne Heu 500 bis 600 Punfd Waſſer enthalt. ſ
Unter den deutſchen Zeitungen des Weſtens
erriar grete Gaſtfreundſchaft. Das Modernſte und
in e nee ſi bei n pe inen
epe u ufntae “
ſerer ſqluatn als~ co das beſte Bocbier
aus Cincinnati waͤre. Auch das gehort zum Fortſchritt.
Bei dem Wettrudern zwiſchen Amerikanern und
Eiiein in London, rltgat gewannen die
fEnglaͤnder den Sieg. e Strecke von ͤ1 Meilen,
wurdeẽ in 21 Minuten und 16 Sekl. zurückgelegt.
Man ſagt, daß in den Goldminen Auſtralien
42,010 Europaer beſchͤftigt werden.
Die Revolution in Meriko iſt noch nicht unter-~
drückt, die Regierungoötruppen ziehen ſich von Mon~
terey nach Matamoras zurůck.
Die letten Nachrichten aus Europa ſcheinen
anzudeuten, das der Waſhington Friedensſchluß
wahrſcheinlich erfolglos ſei.
Die Ueberſchwemmung des Po, hat in der Pro~
vinzFerrara allein, ?0, 000Perſonen obdachlos gemacht.
Die Chemie hat es endlich dahingebracht
Brantweln F ei zu ctten M c
rten Bald wird man Wein aus alten Schuh-~
ohlen preſſen.
Die Pennſylvanier, die bei der Grant-Conven~
tion in Philadeiphia anweſend waren, ſind durch die
Reden der Neger~Delegaten aus dem Suden ſehr er~
baut worden. Wie waͤre es, wenn Barnum jun.
einige der Sůd-Carolina Neger ~Politiker engagiren
eintae mit ihm im Lande enr ithen um das
nordliche Bolt uüber politiſche Fragen zu belehren ?
Phrenolep~ia erotimatica. „Krankhafte
Frageſucht“, ſagt das „Danziger Dampfboot“, iſt
cine erſt in neueſter Zeit beobachtete, “igentimliae
Form von Geiſteskrankheit. Von dem Forſchertriebe
eee Wißbegier, unterſcheidet ſich dieſe krankhafte
Hrübelei nur dadurch, daß Patient ſeine Fragen eben~
ſo raſch trgieht. als er ſie aufſtelli, und daß er es an
nachhaltigen Bemuhungen, ſie wirklich zu ergründen,
fehlen 8
Lebendig begraben worden iſt neulich
ein junger Mann in Columbus, Ohio. Da man bei
ſonntaglichen Begräbniſſen die Saͤrge nur mit einer
duůnnen Schicht Erde zu bedeken yflegt, um die Gruft
am folgenden Tage aufzufüllen, ſo wurden die Hͤlfe~
rufe von einem Sonntag Abends über den Friedhof
tden Manne deutlich vernommen. Bei der
effnung des Sarged fand man das Glas im Deckel
zerbrochen und die Leichentuůcher zerriſſen. Jetzt jedoch
war der Tod wirklich eingetreten. :
Aus Texas. Vou der ptertr tren Aus~
dehnung, in welcher die Biehzucht in Teras betrieben
wird, kann man sich durch nachſtende Einzelnheiten
einen ungefäͤhren Begriff machen. In Santa Cabru~
tus Ranch, am Santa Cabrutus River, Eigenthum
des Col. Richard King, umfaßt 84,182 Acer Land,
mit 65,000 Stück Rindvieh, 10,000 Pferden, 7006
Schaafen und 8000 Ziegen. Zur Ueberſicht dieſer
ungeheuren Heerde ſind 300 mexikaniſche Hirten an
geſtellt und 1000 Sattelpferde in ſtetter Bereitſchaft.
ln Cuba und Metxito~, regt e noch
immer die Revolution. Die Aufſtändiſchen ha~
ben bei Monterey große Vortheile' über die Re~
gierungotruppen errungen.
Wie wir vom,„Emigrant“ wahrnehmen, iſt auch
Naſhville mit einer Garniſon geſegner und noch
dazu Cavallerie. Es ſind jett nicht die Kuklure,
ſondern die böſen Branntweinbrenner, die keine Lizenz
bezahlen wollen, welche ſie in den Harniſch bringen.
Canton, Ills. 7. Juni. Der furchtbarſte
Wolkenbruch, der je Mittel~lllinois heimſuchte, ergob
ſich heute uüber unſere Gegend. Die Saaten ſind
alle ruinirt; an Tauſend Stück Vieh ertranken und
ſogar drei Menſchen haben ihr Leben verloren. Die
ſaͤmmtlichen Eiſenbahngeleiſe und Brücken ſind zer~
ſtört und erſt nach einigen Tagen wird ein Verkebr
moͤglich ſein.
———
Der Waſhingtoner Vertrag. Die
Unterhandluugen zu Ende. England
hat die Annahme des vom Ver. Staaten
Senate paſſirten Supplementär · Artikels
rundweg abgeſchlagen und ſeineForderung
daß der Artikel des Carl Granville als
maßgebend für die Genfer Conferenz an
geſehen werde, anch noch die hinzugefůgt,
die Arbeiten der Letzteren auf weitere acht
Monate zu verſchieben.
Das heißt wonl in andern Worten,
daß England von dem ganzen Vertrage,
den es wohl überhaupt nur einging, um
ſich während des franz. ·deutſchen Krieges
den Rücken zu decken, loszukommen
wünſcht. Der Ver. Staaten Geſandte
hat bereits die Inſtruktion erhalten, alle
weiteren unterhandlungen abzubrechen n.
damit erreicht wohl die ganze Waſhing—
toner Bertrags · Geſchichte, welche ſo lange
das Publikum auf beiden Seiten des
Meeres beſchaftigte, ihr Ende.
Die Ver. Staaten verlangten Anfangs
zu vielund erhalten vorderhand gar nichts.
Das ſreundſchaftliche Verſtaͤndniß zwiſchen
den Ver. Staaten und England wird
übrigens durch dieſe neueſte Wendung in
der Geſchichte des Vertrages keineswegs
gefoͤrdert und beide Nationen werden ſich
auf s Neue auf die Lauer legen, um un—
vorhergeſehene Creigniſſe abzuwarten, die
endlich zur Löſchung des fadalen Contos
zwiſchen den beiden Ländern zu führen
geeignet ſind. (Balt. Corr.)
General Schenck inſtruirt, die Ver
treterder Ver. Staaten vom Schieds—
gerichte zurückzurufen. Cine Waſh—
ingtoner Depeſche meldet, daß der Fehl·
ſchlag des Waſhiugtoner Vertrages, ſo—
weit derſelbe die Erledigung der „Ala—
bama Angelegenheiten betriſft, von dem
Praͤſidenten zugegeben wird. Sekretär
Fiſh begab ſich geſtern zum Praſidenten
mit einer von Geu. Schenk eingetroffenen
Depeſche, welcher die Note des Carl
Grauville über die Art und Weiſe der!
Erledigung der Geſchaͤfte des Schiedo—
gerichts am 15. d. Mts. beigeſchloſſen
war.
Der Praͤfident ſagte, das einzig richtige
Verſahren ſei, den Anmaßungen der
Briten in ihrer eigenen Ausdrucksweiſe
ſentgegenzutreten. Infolge Deſſen wurde
Gen. Schenck geſtern inſtruirt, das Schieds
gericht aufzugeben. In den an General
Scheuck gelaugten Inſtruktionen wird dar·
gelegt, daß die ameritaniſche Regierung
ſes ablehnen müſſe, ſich mit Eugland zu
vereinigen, um von dem Schiedsgerichte
ſam 10. einen weiteren Auſſchub zu er—
ſbitien. Da das Schiedogericht jedoch das
Recht habe, ſich zu verlagen, ſo werde
Amerila ſeine Zuſtimmnng geben, im
Falle England eine Vertagung beantrage.
Dieſe Regierung koönne jedoch nicht an
ein Abkommen theilhaben, nachdem Eng—
land ſein Argument bedingungsweiſe vor~
lege. Die VBerbindlichteiten, welche der
Vertrag auferlege, ſeien gegenſeitig und
die Ber. Staaten ſühlen ſich verpflichtet,
gegen bedingnnswene Vorlegung des bri
tiſchen Arguments zu proteſtiren. Wenn
die britiſche Regierung das Recht habe,
oder den Wunſch hege, ſich von dem
Schiedsgerichte zurůckzuziehen, oder ſeine
Vervftichtungen abzuſchůttelu, ſo müůſſe es
dieſes thun, ohne den Conſens der her
Staaten zu verlangen.
Wenn ſolche Nonz einer Zurůckziehung,
wie ſie Granville s Note andeutet, wirklich
gegeben wird, ſo iſt es die Pflicht der
amerikaniſchen Ageuten und Anwälte,
denſelben entſchieden zu opponiren nnd
Iwar in Ausdrücken, welche die Selbſt
achtung erfordert. Eine ſolche Notiz würde
ſofort allen weiterrn Unterhandlungen
Seitens dieſer Regierung ein Ende ma
chen. Baneroſt Davis emne häß in—
ſtruirt worden. Walt. Corr.)
——
In Köln iſt es zu einem Conflitt
zwiſchen dem katholiſchen Feldprobſte und
den Militärbehörden gekommen. Der
Feldprobſt, Biſchof Ramszanowski, da—
bon benachrichtigt, daß mit Genehmigung
des Kriegs · Miniſters die Altkatholiten
Gottesdienſt in der dortigen St. Panta
leon · Kirche halten, unterſagte, ohne Ge
nehmigung des Kriegs Miniſterinms dem
Dibiſionspfargr Lünneman die Benuhß—
ung der ars: zu ſeinen priſterlichen
Funktionen und beauftragte ihn ſich um
einſtweilige Ueberlaſſung einer anderen
Kirche, an das erauan Vikariat znu
wenden. Det Gokwerneur, General Lien
tanant v. Frankenberg, beſtand indeſen
daranf, daß der Ps. Lünneman in der
ihm vom Staate überwieſenen und nn
25 Jahre lang von katholiſchen Militärge
meinde benuhten Kirche ſeinenGottesdienſt
halte, ſo lange das Kriegsminiſterinm
nicht andere Entſcheidungen treffe. Bi
ſchof Ramszanowski wurde vom Kriegs
miniſter hlervon in Kenntniß geſetzt.
Hierauf hat · Biſchof Ramszanowski an
den Papſt berichtet und unter dem 21. d.~
M. ohne guziehung oder Kenntniß der
Militaͤrbehoöͤrde dem Diviſionspfarrer Lün
nemann die Ausübung aller prieſterlichen
Funktionen in St. Panteleon ſo lange,
aãls der Mitgebrauch dieſer Kirche Seitens
der Alt · Katholiken nicht durch amtliche
Mittheilung inhibirt ſei, bei Strafe der
Suspenſion unterſagt. Der Gouverneur,
der Anſicht, daß der katholiſche Militär—
Gottesdienſt in St. Pantaleon ſtattzufin
den habe, ſo lange als das Kriegominiſte
rium nicht anders entſcheide, geſtattete aus
beſonderer Rückſicht für Diviſionspfarrer
Lünneman, daß der betreffende Gottes—
dienſt an dem bevorſtehenden Sonntage
ausfalle, da vorausſichtlich die Entſchei
dung des Kriegsminiſteriums in den
nãchſten Tagen eintreſfen werde.
Berlin, 12. Juni- Der Bundes·
rath hat ſchon ſeit läͤngerer Zeit Berathun
gen über die ihm nach Reichstagsbeſchluß
anheimgeſtellten gegen die Jeſuiten zuer
greifenden Maßregeln gepflogen und heute
eine Verordnung erlaſſen wonach die Je
ſuiten aus dem dentſchen Reiche ausgewic
ſen werden. Das Edikt betrifft ſelbſt die,
welche geborne Deutſche ſind.
Aubs der Berliner,„Welt.“ In ari
ſtokratiſchen Kreiſen und denen der Halb·
finanz Berlins machte es, wie ein dortiges
Blatt erzählt, vor mehreren Jahren großes
Aufſehen, als der Priuz H., ein Schwie
gerſohn des Kurfürſten von Heſſen, mit
einer Schuldenlaſt von mehreren hundert
tanſend Thalern plötzlich aus Berlin ver
ſchwand. Als die Legion ſeiner Gläubi
ger rebelliſch wurde, ließ der Prinz von
Köln aus die Nachricht durch die Zeitun
gen verbreiten, er habe die Reiſe nur zur
Inſpektion ſeiner bedeutenden Güter un
ternommen. Ein dortiger, ſehr geachteter
Kaufmann, Herr M. der in befreudeten
Kreijen mmer nur „Herr Commerzien
rath“ genannt wurde, hatte in ſeiner Ver
trauensſeligkeit dem hohen Herrn ſein Giro
in der Höhe von hunderttauſend Thalern
gegeben. Dieſer M. war durch die Flucht
des Prinzen faſt ganz ruinirt. Er a
mehrere Häuſer im Bau, die Arbeiten
blieben liegen, Alles ſtürmte auf ihn ein
er zahlte ſo weit er konnte. Da aber die
Inſpektionsreiſe' des Prinzen ſich von
Woche zu Woche erweiterte, ſo machte ſich
Herr M. zur Verfolgung des Flüchtigen
ſauf. Ihn aufzufinden war aber nicht ſo
leicht denn der Prinz war bald in der
Schweiz, bald in lialien, in Belgien,
Frankreich England und dann wieder im
ſͤdlichen Deulſchland. In jedem Lande
nahm er einen anderen Namen an. Ueber
lein Jahr ging die Hetzjagd; da erſuht
Herr M„daß der Prinz H. Briefe posto
restante in Paris empfing. Dort ſchrieb
der Verfolger hin und drohte dem Schuld
ner, ſeine Handlungoweiſe offentlich dar·
zulegen, wenn er ihn nicht auf eine oder
die andere Weiſe befriedigen oder ſicher
ſtellen würde. Der Prinz beſtimmte hier
en eine Stadi in der Schweiz zur Zu·
ſammentunft und Ansgleichung. Der
Vorſchlag wurde angenommen, und diel
Zuſammeukunft fand ſtatt. Das Erſte
was der Prinz bei ſeinem Eintritt in das
Hotelzimmer zu Herrn M. ſprach war:
„Herr M, ich weiß, daß Sie ſtets eine ge~
ladene Piſtole bei ſich tragen; aber ich
bin auch mit einer ſolchen verſehen.“ Hier—
bei holte er eine lange Reiterpiſtole aus
der Taſche und legte ſie vor ſich auf den
Tiſche Herr M. that daſſelbe, und ſo be
ganneun die Berhandlungen zwiſchen den
beiden bewaſffneten Maächten. Der Prinz
cgun ſein au M. begangenes Unrecht
und verſprach vollſtändige Zahlung, nur
ein Jahr Auſſchub verlaugte ec, was ihm
nothgedrungen bewilligt wurde. Daſ
brach der Krieg mit Oeſterreich aus der
Kurfürſt von Heſſen wurde entthront, und
Hr. M.—ſieht in die leere Luſt. Die Ber
folgung in und durch aller Herren Län.
der hatte zwei Jahre gedanert, und der
Gläubiger haite dabei noch zwanzigtan
ſend Thrler „verreiſt.“ Unterwegs ſtarb
ihm die bruſtkranke Frau und nun ſitzt
Herr M. mit zwei unerwachſenen Kindern
für die er auf der Reiſe eine engliſche
Gouvbernante engagirt hat, und wartet
auf die Wiedereinſezung des Kurfürſten
von Heſſen der dann vielleicht für ſeinen
Schwiegerſohn auch nichts bezahlen wird.
Es ſoll in Berlin übrigens noch eine
Menge Leute geben, welche dem verfloſſe
nen Prinzen H. nachtrauern
——
Japan. ln der Verſchwörung
jſollten von 40. bis 50.,000 Menſchen ver
wickelt ſein, und der Plan war, an einem
Tage ſich aller offenen Hafenplätze des
VPalaſtes in Jeddo und des Mikado ſelbſt
zu bemächtigen, worauf ſie dieſen nach
Kioto fůhren wollten, wo er ſeine alte Po—~
wieder eiunehmen ſollte, auch alle
Fremden vertilgt werden. Die Regierung
ereau den Plan, viele der Anſtifter
Iwurden enthauptet, andere verwieſen und
die Verſchwörnng als zu Ende gekom“
men angeſehen. Jetzt übrigens ſcheint ſie
wieder aufzuleben und es iſt natuͤrlich,
daß man dieſen Angriff als damit in
Verbindung ſtehend annimmt.
Je ddo war am 3. April die Seene
eines der größten Feuer, welches je inner~
halb ſeiner Manern gewüthet hat. Es
begann um Mittag des Tages und
brannte noch die ganze folgende Nacht
hiudurch mit der größten Wuth. Die
Ana der zerſtörten Gebäude beſtand in
17 Regierungsbureaux, 278 anderen der
Regierung gehörige Gebäuden, deun der
pel, 4753 Wohn- und Geſchaftshaäͤuſern,
im Ganzen 5117 Gebäͤuden· Der Verluſt
dadurch wird auf über 14 Millionen
Dollar geſchätzt. Ueber 20,900 Perſonen
verloren ihr Habe.
——— e íf—
Den furchtbaren Orkan, welcher
Zanzibar am 15. April beimgeſucht hat, beſchreibt
der zur Aufſuchung ſeines Vaters ausogezogene junge
Livingſtone folgendermaßen:
„Gegen zwei Uhr Nachmittags riß ein
furchtbaͤrer Windſtoß unſere Fenſter auf
und warf Stühle und Tische kunterbunt
durcheinander. Das Getöſe war ſchreck
lich, Der Wind und das vom Meere
aus durch unſere Fenſter gepeitſchte Waſ
ſer machten einen Laärm, wie wenn Dampſ
aus einem Dampfkeſſel entweicht Die
Zimmer waren mit Waſſer gefüllt und
alle unſere Sachen ſchwammen darin he—
ſrum. VBon allen Haäuſern in der Stadt
wurden die Dächer abgehoben und viele
wurden anderweitig bedeutend beſchädigt.
Im Hafen hielt nur die „Abydos“ (das
Schiff, auf welchem die Livingſtone · Expe
dition nach Zanzibar gekommen war) ſich
flott, indem ſie mit Extragewichten auf
den Sicherheitsventilen gegen den Wind
andampfte. Der Sultan hat ſeine ganze
Flotte verloren mit Ausnahme einer ein—
zgen Lacht, welche mit Herrn New in
Angelegenheiten der Expedition nach Mom—
bas gegangen war. Fünf Kauffarteiſchiffe
ſcheiterten, eines mit allen Mann an Bord
und über 1 Dſchunten verſanken, viele
/mit werthvollen Ladungen. Auf dem
Lande blieb von 30 Cocosnußbäumen nur
leiner ſtehen und die Gewürznelkenbaäume
ſind faſt alle zerſtört, ſo daß Zanzibar auf
einige Jahre hinaus ruinirt iſt.“
——
Das Sangerfeſt in St. Louis am 12 Juni.
Et. Lonis, 11. Inni. Vou allen Sei~
ten ziehen bereits die Sängergäſte und
zahlreiche Fremde hier ein Faſt die ganze
Stadt iſt dekorirt, die rieſige Sängerhalle
glänzt im Feſtagsſchmucke, und in allen
Hotels herrſcht reges Leben. Man rechnet
auf den Beſuch von mehr als 20,000
Fremden. Carl Schurz wird morgen hier
erwartet.
Die ganze Stadt befindet ſich in freudi
ger Aufregung über das am Mittwoch be—
ginnende Sängerfeſt. Die Vorbereit
ungen für Empfang, Unterhaltung und
Gaſtfreundſchaft für die fremden Gäſte
ſind enoem. Morgen großer Umzug durch
die Haupt Straßen der Stadt, der eine
Länge von 5 Meilen haben und gebildet
ſein wird aus 59 Geſangvereinen, 230
Civil -· Corporationen, 25 Militär · Com—
pagnien, 500 Damen in Kutſchen, 1000
Perſonen zu Pſerde und 35 Muſikcorps.
Man erwartet 20,000 Perſonen im Zuge
ſzu ſehen. Die Straßen prangen im ſchön.
lten Schmucke; in 4., Market· und Wal~
uutſtr, Carondelet · Avenue, Waſhington
Ave. u. ſ. w. ſind rieſenhafte Triumphbo
gen errichtet. Von allen Hotels wehten
Pina: und amerikaniſche Flaggen und
Banner in Hülle und Fülle. üÜeberall
herrſcht das regſte Leben in Erwartung
der Dinge.
Morgen Nachmittags 2 Uhr, ſindet der
große Feſtzug und Abends Empfangs
Conzert und Bewillkommnung der Gäſte,
Donnerſtag, Abends, das erſte Haupteon—
zert, Freitag Nachmittags, eine gemein—
t r Sängerfahrt in die Umgebung
der Stadt und Abends das zweite Haupt
Conzert, am Samſtage Vormittags Bun
desſitung, Abends Conzert mit Solo—
Vorträgen und Wiederholung von Maſ
ſenchören, und dann Fackelzug und Som—
mernachtsfeſt, und am 16. Juni großes
allgemeines Pienie ſtatt.
Wie die Anmeldungen erwarten laſſen
ſwerden etwa 1200 auswärtige Sänger
und 300 auswaärtige Muſiter andem Feſte,
Theil nehmen und insbeſondere die Staa
ten Jowa, Indiana, Ilinois, Kentucky,
Michigan, Minneſota, Miſſouri/ Nebraska
New- Bork, Ohio, Wisconſin, Weſt· Birgi—
nien und Colorado durch deutſche Sänger
vbertreten ſein. Der Componiſt Frauz
Abt wird ſich als Ehrengaſt der Stadt
und der Saäͤnger von St. Louis an dem
Feſte betheiligen, und Senator Carl
Schurz wird die Feſtrede halten. St.
Duls hat allen Beſuchern deutſche Muſik
deutſche Gaſtfreundſchaft und fröhliche ge
nußreiche Tage während der Feſtwoche
ſverſprochenu, Die eigens für das Feſt er
ſrichteie Tonhalle iſt ein Prachtgebände
und bietet Raum fůr eine ungehenre Men
jeumenge.
;
Euch Schützen Heil!
(Vorgetragen von Frl. Hedwig Schlamm, bei der
Ueberreichung eines prachtvollen Kranzes
au die Savannah SchützenGeſellſchaft.)
Heil dir, du ſchöner Tag, der uns vere
Zum Schützenfeſt, am neu erbauten Heerg!
In frober Stimmung Jeder, der erſcheint,
Im neuen Land die alten Braͤuche ehrt!
Umſchlingen moͤge uns der Eintracht Bund,
Wie heut' zur Luſt, in Stunden der Gefahr!
Dies Sinnbild thue Eu're Eintracht kund,
Im Blumentranze bringt ſie ſelbſt ſich dar.
Euch Schůtzen Heil! Ihr tämpfet um den Preis.
Dem beſten Schützen jauchzen Suͤd und Nord!
D'rum ſich're Hand! Erzaͤhlen wird dert Greis
Dem Enkel ſtolz: „Auch ich war damals dort“
Hr. Elſinger, empfing das Geſchenk
im Namen der Schützengeſellſchaft, als
doppelt werthvolle Gabe, da ſie von einer
im Süden gebornen jungen Dame mit
deutſchen Worten, den Mitgliederu gewid—
met wurde,
2 (Eingeſandt.)
ʒ r Proto! 4
des Comite'a der Geelſgatt
Tin Savannah, deu 7. Juni 1872.
Die regelmͤßige Verſammlung des Executiv·Co~
mite's eure detiſtatt Eit und
Chatham County, wurde am Freitage den 7. Juni,
m Geſchaͤftolotale des Herrn Praͤſidenten John
Nisbet, abgehalten.
Anweſend waren die Herren: John RNisbet, C.
Heinſius, Banſemer, Knorr, Guckenheimer,
Kolb, Scheibing, Gehe, Stegin Wiarda und Rückert.
Abweſend mit Entſchuldigung, die Herren:
Gammert, Wittkamp, Gemünden und Geil.
u Leſung und Annahme des Protokoll's der
Extra-Verſammlung vom ~. Mai, übergab der Herr
Praͤſident den Vorſiß dem Herrn Rückert, um den
ñachfolgenden Bericht des ſtehenden Sub-Comite's,
für Ceſur und Politik, vorzuleſen. ;
In einer Sitzung de obengenannten Sut Lemiur~
beſtehend aus den Herren: Nisbet, John Schwarz,
Gazan, Kolb und Clſinger, welche am 10. Paiartt
halien wurde, wurden folgende Beſchlüſſe ele t:
1.) Daß Herr John Schivarz erſucht werde, ſich mit
Herten in Communication zu ſetzen, zur Erlangung
moglichſt genauer ſtatiſtiſchen Information über die
deutſchen Einwobner von Savannah und Chatham
County.
2) Daß Herr Elſinger ſich mit der Schützengeſell ~
ſchaft berathen soll, ob eo zweckmaͤßig ſei, einen Red~
ner aufzufordern, bei Gelegenheit des bevorſtehenden
Schüůtenfeſtes eine Anrede an die Deutſchen, über die
Zwece der deutſchen Geſellſchaft zu halten.
: 3.) Daß die Vorſteher der verſchiedenen deutſchen
Vereine uſgeſerdert werden, den Nugliedern der~
ſeiben, die Rothwendigkeit ſich als Mitglieder der
deutſchen Geſellſchaft anzuerkennen, dringend an's
Herz zu legen.
RNach Leſung des eerzchenden Berichts und An~
nahme deſſelben, übernahm Herr Nisbet wieder den
Vorſitz und wurden darauf folgende Beſchlüſſe ein~
ſtimmig gefaßt:
I,Daß der Praͤſident ein Comite von õ Mitglie~
dern ernenne, welches in Betracht ziehen und in der
nachſten regelmaͤßigen Verſammlung berichten ſolle,
ob und in welcher Weiſe die deutſche Geſellſchaft
hteidenden Deutſchen“ Hilfe angedeihen laſſen
kann.
Comite: Heinſius, Stegin, Banſemer, Wittkamp
und Scheibing. : ;
2.,) Daß das Comptoir des Sekretärs, als das
„vfftzielle Geſchaͤftolokal der deutſchen Geſellſchaft
angeſehen werden ſoll.
3.) Daß der Praäſident ein Comite von Mitglie~
dern ernenne, deſſen Pſlicht es ſein ſoll, der ne
Verſammlung des Gefammt-Comite's Beſchlüſſe
vorzulegen, ͤm den Gouverneur und die Legislatur
des Staates, in Betreff der eenona zu
memorialiſiren.
Amendement: Daß das genannte Comite perma~
nent ſein ſoll und es demſelben zur Pflicht gemacht
werde, dem Cxecutiue ~ Comite, von Zeit zu Zeit,
Berichte über die Einwanderungsfrage vorzulegen.
Comite: Gehe, Knorr, Wiarda, Rückert und
Guckenheimer.
4.) Daß das genannte Comite ſich mit der deut~
ſchen Geſellſchaft in Atlanta in Correſpondenz ſeten
ſolle um mit derſelben Behufs Verfaſſung eines
ſtariſtiſchen Berichtes über den Staat Georgia zu
cooperiren.
3.) Daß der Sekretär, der „Savannah Abend
Zeitung“ die Protokolle des Exceutive·Comite's zur
Veroöffentlichung mittheile.
6.) Daß der Sefkretaͤr der deutſchen Geſellſchaft
in Atlanta, die Organiſation der hieſigen deutſchen
Geſellſchaft anzeige;
Worauf das Comite ſich vertagte.
; U. Heinsius,
Sekretãr.
—V VVV— ,
Stotteru Dr. N. A. Moſes.
Unſern entfernten Freunden empfehlen wir Dr. N.
A. Moſes. Das iſt aber nicht der Moſes welcher
die Kinder Iſrael aus Egvpten führte; ſondern wahr~
ſcheinlich ein Verwandter von der Moſes-Familie in
Süd~Carolina, die unauf horlich bemůht ſind, die ſie~
ben Plagen von Egyptenland von neuem über
ihr Vaterland zu bringen.
Dieſer Wunderdoktor beſitzt die Macht, dem Hankee
das Fell von den Zähnen abzuziehen, und den Penn—
ſolvaniſchen Bauern die ſilbernen Dollars aus der
Hoſentaſche zu locken. Der Dokior beſchaͤftigt ſich
damit, das Stammern zu curiren, und machte ſich
verbindlich, für ein Honorar von 100 Dallars, einen
gewiſſen Zacharias (nicht der, zu dem der Engel ge~
ſchickt wurde) von dem Uebel des Stotterno zu befreien.
Ans der andern Seite verſprach Zacharias, genau die
Anweiſungen von Dr. Moſes zu befolgen; wo nicht,
ſo ware der Lehrer fuür die Folgen nicht verantwortlich.
Die Hälfte des Honorars wurde vorausbezahlt.
: Endlich ſollte die erſte Lektion gegeben werden.
Dr. Moſes richtete ſich majeſtatiſch empor, ſah ſeinem
Schüler in's Auge, und ſagte in befehlendem Ton:
„Sprich und ſtottere nicht“. Herr Zacharias ſprach,
laber datei— ſtotterte er auch, und natürlich folgte er
nicht dem Befehl ſeines Lehrers.
Die zweite und dritte Lektion wurde gegeben ; da
verlangte Dr. Moſes das Honorar. Zacharias aber
hatte noch nicht gelernt, ohne Stottern zu ſprechen;
dieſes und noch viel mehr als dieſes, ſtotterte er
dem Dr. Moſcs vor. Die Folge davon war, eine
Klage vor dem Friedenorichter. Beide Parteien wa~
ren durch Rechtogelehrte vertreten. Herr Zacharias
brachte Dr. Beſt und Herrn Houſton als Zeugen mit.
Dieſe drei hatten Unterricht von Dr. Moſes genom~
men. Ibhr Zeugniß ſtimmte darin überein, daß ſie
nach wie vor ſtottern. Der Friedensrichter entſchied,
daß Zacharias nicht verbunden ſei, die zweite Hälfte
der Hundert Dollars zu bezahlen.
———
Ueber die Arbeiter-Bewegung. Nac
der niedrigſten Schätzung, baben ſeit der Mitte des
Mai, 40, 000 Perſonen an den Strikes theilgenom~
men. Von dieſen haben etwas über die Hälfte ihre
Arbeitgeber zur Bewilligung ihrer Forderungen ge~
zwungen. Von 15—20,000 von ihren „Boſſes“
abgewieſen, blieben ſeit dem 1. Juni arbeitslos und
leben von den Erſparniſſen jahrelanger ſchwerer Arbeit
93 Firmen haben ibre Geſchäfte geſchloſſen. Schlaͤgt
man die Zahl der Arbeiter nur in zwei der großen
Geſchäftszweige zu 10,000 an, ſo wird der Ausfall
des Arbeitslohnes per Jahr auf 9,360, 000 berechnet.
Bei der Bewilligung der Forderung der Striker,
würde den Arbeitgebern ein Mehraufwand von
82,340,000 jhrlich erwachſen. Wendet man den
ſelben Maßſtab auf die Geſammtzahl der 40,000 Ar~
beitseinſteller an, ſo wurde der Mehraufwand der
Produktionskoſten per Jahr 89,360,000 betragen.
Dafuür würde den Arbeitgebern nicht die geringſte
Vergüůtung geboten ſein; d. h. mit andern Worten:
„die 40,000 Striters verlangen von ihren Anſtellern,
daß ſie ibnen ein jährliches Geſchenk von $9,360, 000
machen ſollen. Dieſe Summe würden die Arbeitge
ber, wenn ſie den Strikers nachgeben wollten, nicht
aus ihrer eigenen Taſche bezahlen; die Abnehmer,
die Bürgerſchaft von New York, würde ſie aufzu
bringen haben, und die Arbeiter ſelbſt gleich Allen
uübrigen wůrden zur Mitleidenſchaft gezogen werden,
ſie wuürden für Kleidung, Wohnung, Hausrath und
Lebensbedürfniſſe 25 Prozent mehr als jetzt zu be~
zahlen haben. Würden alle Arbeitgeber ſich einigen
und die Forderung der Striker eugerer ſo würde
ſich der für die Einſteller erwachſende Berluſt auf
837,400,000 ver Jahr belaufen.
Aus dieſem ergiebt ſich deutlich, daß „Strikes“
nur Verluſt und keinen Gewinn darbieten, daß über
baupt der ſo oft gerühmte „Fortſchriti“ der Neuzeit
nicht den richtigen Weg einſchlagt, ſein ideales Ziel
zu erreichen. Es wird ferner geſagt, daß es beſon~
ders Deutſche waren, die. an den oͤffentlichen Aufzü~
gen ſich betheiligten.
————
Das Friedens- Jubileum in Boſton.
Der erſte Tag des Friedensfeſtes wird
Amerika gewidmet ſein, der zweite Eng~
land, der dritte Deutſchland, der vierke
Frankreich, der fünfte Oeſterreich, der
ſechſte Rußland. Am Sonntag Abend
wird ein großartiges Saered·Conzert ab~
gehalten werden. Am Dienſtag, den 18.
wird die britiſche Nationalhymne von
20,000 Saängern vorgetragen werden;
das Solo ſingt Fran Ermina Rudersdorf
mit Begleitung des Muſikeorps der Gre—
nadier· Garde. Das Orcheſter zählt 1000
Muſßiker und gleich ſtark sind die mitwir
kenden Militär-Muſikeorps. Die Glocken
von Boſton werden geläutet und Geſchůtze
vermittelſt Eleetrieitͤt abgefenert werden.
Verheirathet,
Donnerſtag, 13. Juni, Herr Charles
Ratz mit Irl Lizzie Kraft, im Hauſe des
Herrn John Derſt. :
Hamburg-Amerikaniſche Patketfahrt
Actien Geſellſchaft.
; Wöchentliche Poſt-Damp chifffahrt zwiſchen
Hamburg, Plymonth, Cherbourg, Havre
und New Pert.
vermittelſt der neuen, auf's Solideſte erbauten u. Ele~
ganteſte eingerichteten großen eiſernen Poſt-Dampfer:
Allemania, 3000 Tons, Capt. C. L. Brandt.
Vararin
Borussia, 2400 „ W. Kühlewein.
Oimbria, 3000 „W. Stahl.
Franeconia, (neu)
Frisia, (neu) :
Germanisa. 3000, (ney) „ C. Errir:
Hammoma 3000 ,„ 3. Meper.
Holsatin, 3000 A. Barendo.
Pommerania (neu) ~
Saxonia, 3000 „ u ; Winzen.
Silesia32oo N Teautmann.
Teutonia, 2400 Nile.
Thuringia, 3200 ~E. Meier.
Vandalia, 3000,„ (neu) „ ſfiſcher.
Westphalia3ooo H. F. Schwenſen
Die Dampfer dieſer Linie befoördern die :
Vereinigte Staaten Peſt (Vnited States Mail)
und werden während dieſes Jahres regelmäßig
Donnerſtags, um 2 Uhr Nachmittags,
von New-York nach Hamburg abfahren.
Paſſage -Preiſe:
Von New- Lork nach Plymouth, London
Cherbourg und Hamburg.
Erſte Cajüte Oberer Salon $l2O 00 ablbar
; Unterer Salon 72 00 1 Gad
Zwiſchendeck. 1830 00 :
Von Hamburg n. Havre nach New-York.
Erſte Cajůte Oberer Salon sl2O 00
“ Unterer Salon 72 enra
gwiſchende 00) ·
Kinder zwiſchen lu. 10 Jahren die Hälfte. (Alle
inel. Beköſtigung.)
Retour~Ticketõ zu ermßigten Preiſen.
Wegen Paſſage in dieſen Dampfern wende man ſe
ſin New~York an die General a er
Linie: 0. B. Richard & Boas,
No. 61 Broadway,
neben Adams Expreß Company's Offices.
; Baltiſcher Lloyd.
Direkte, regelmäßige Dampfſchifffahrt zwiſchen Stet~
htin und New-York, via Copenhagen u. Chriſtianſund
vermittelſt der neuen tleganten Poſt-Dampfer „Hum~
boldt“, „Franklin“, „Thorwaldſen“ (im Bau),„Ernſt
Morit Arndt“ (im Bau),„Waſhington“ Bau.
Dampfer „Franklin“, Capt. F. Drever, ſegelt am 29.
Juni, Negmit e 2 Uhr, von Pier 13 N.R.;
Dampfer „Jaſon“, Capt, Haack, folgt am 13. JZuli;
Dampfer Humboldt“, Capt. Arnold, am 27. Juli.
Von Stettin, Cajüte . . . Gold 90.
( „ .Zwiſchendeck,, 410.
Von New-York Cajüte . . „100.
; : Zwiſchendeck,, 30.
Excurſions Billette, auf ein Jahr gültig: Cajütte,
Gold 8170. Zwiſchendeck, Gold 865. Kinder, unter
10 JZahren die Hälfte. briſteneae aſuteren
werden Matratzen giliefert. Wegen Fracht nach
den Qſtſeebaäfen und Paſſage wende man ſich an
Wendt & Rammelsberg,
Agenten.
Office No. 10. Broadway, N.B.
Bekanutmachung.
Mitbürger! Ich werde als Candidat für die
„Ordinary ·Office von Chatham County“
bei der im nächſten November ſtattfindenden Wahl
auftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche
Unterſtützung anſprechen. ;
Ino O. Ferrill.
416. b.v.
C. B. RICHARD & BOAS,
N 0.611. Broadway.
Wir beſchäftigen uns ſeit dem Jahre 1847 mit dem
Verkauf von Wechſeln auf Europa und mit Auszahl
ungen von Geldern in jedem Orte Deutſchlands, die
den Empfaͤngern frei in's Haus gebracht werden;
ferner als alleinige
General·Paſſage·-Agentur der Hamburger Dampſſchiſfe
mit dem Verkauf von Schiffoſcheinen zur Reiſe nach
und von Enroya, für die Dampfſſchiffe der Linie;
mit der Ausſtellung von Schiffoſcheinen zur Reiſe
nach New~York, für die von Hamburg und Bremen
direkt (nicht über England) fahrenden deutſchen Se~
gelſchiffe;
mit der Verzollung eingehender Waaren, Weine ~.,
überhaupt mit allen im Zollhauſe zu verrichtenden
Geſchäften,
und mit der Beförderang von Gütern jeder Art, nach
und von CEuropa, oder in das Innere Amerika's.
C. B. Richard & Boas,
61. Broadway.
Der Platz, wo man die „billig—
ſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt
The Picture Frame Store,
Ecte St. Julian Str. u. Johnſon's Square.
R. A. Wallace,
Händler in
Papier, Envelopes, Karten, Bindfaden
Tinte, Papierſäcken,
Copirbücheru und Preſſeu,
Baumwollnen Mehlſäcken ~e.
No. 91 Bay Straße, 2 Treppen hoch.
Ueber Thompſon und Walter,
Savannah, Ga.
SAVANNAH BAZAAR,
1571-2 BROUGHTON ST. bet. Barnard & Whitaker sts
MME. L.SCHLAMN,
o 2 2
Fashionable Milſliner
—And Importor of
Kid Gloves, Hosiery, Trimmings, Faney Goods,
Notions, Worsteds aud Worsted Goods.
A good assortment of FURS in their season.
P. W. Meldrim,
Advokat und Rechtsanwalt,
Bay~ und Barnardſtr. Ecke, Savannah, Georgia.
beſorgt die Geſchäfte ſeiner Clienten im öſtlichen Ge—
richtöbezirk und in Tatnall -County des mittleren Be~
zirks. 3841
Weintkeller
unter dem Exehange Building. Eingang von der
Weſtſeite. ~ 2
Importirte Rheinweine und Champagner
beſtandig vorrathig. 66
Andrew Göbel.
2
Henry Sanders,
empfiehlt ſeinen geſchmackvoll eingerichteten
Barber Shop,
(Ecke South Broad~ u. Jefferſon~Straße.)
und bittet das deutſche Publikum um recht zahlreichen
Zuſpruch. 9
D. H. HARMAN,
Spezereiwaaren Handlung.
2 56 Ecke Whitaker u. York Str.
LOEWENHERZ, DANIEL & CO.,
A oln tS,
No. 85 Nassau Streot, Now York.