Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, August 14, 1872, Image 2

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E— 3 „Möchten Sie an dieſelbe ſchreiben?“ „Ach ja,“ nickte der Leidende. Schleumnig kniete einer der freiwilligen Krankenpfleger, . die mich begleiteten, zu ihm nieder und begaun eifrig ſeine n ſterten Worte nachzuſchreiben. Der Nächſte war wiederum ein Leicht verwundeter. Bald war ein einfach ſchüůt rrr Berband en die Ecntinneen gelegt, „Fleiſchſchuß, zur erſten Eva— daten un uva me ich mich, jedoch nicht, ohne nochmals einen Bit V den eben verlaſſenen ſchwer Leidenden zu werfen. Die große Gabe Morphium begann ſichtlich bereits zu wir ken, halb träumend blickte das Auge des faſt voöllig ruhig gewordenen Kranken, der ſein bun beendet hatte, unter den ſchon ſchwer werdenden Augenglidern her— vor. Wiederholen Sie die Morphiumgabe, ſobald der Kranke aufs Neue zu ngrre beginnt.“ Die nun folgende Verletzung nahm 54 gleich mein beſonderes Intereſſe in An ſpruch. Schon beim Herantreten ent blößte der Verwundete, deſſen Zůge einen hohen Grad von Schmerz ausdrückten, ſein rechtes Bein, welches genau in der Mitte der Knieſcheibe eine kleine Schußöff nung zeigte. „lſt die Kugel wieder heraus ?“ fragte ich. „Ich glaube nicht.“ antwortete der Verletzte, „wenigſtens habe ich nur eine Wunde bemerkt.“ So ſanft, wie möglich, ließ ich das Bein erheben, welches leider nicht ohne heftige Schmerzensäußerungen vor ſich ging, während ich ſelbſt das Gelenk zwiſchen meine Hände faßte; eine weitere Oeffnung zeigte ſich nicht. Zugleich aber hatten meine das Knie umſpannenden Finger ein äußerſt heftiges Knarren im Gelenk vernommen, welches eine bedentende Ver— letzung der Knochen daſelbſt mit Sicher heit verkündete; noch eine leider ſehr ſchmerzliche Bewegung und kein Zwei— ſel Zumal war der Oberſchenkelknochen reilchich eine Hand breit aufwärts zer~ ſplittert. Eine ſehr boöſe Verletzung, indes keines wegs hoffnungslos; im Gegentheil ein gell wo ungeſaͤumtes Handeln mit vieler Wahrſcheinlichkeit Rettung brachte. Frei— lich war das Glied nicht zu erhalten. „Schreiben Sie,“ diktirte ich, mich um— wendend: „Schußfraktur des Kniegelenks Kugtl zurůck. Gleichzeitig notiren Sie den Verwundeten für eine nachherige Be rathung vor.“ Dann wurde das Bein in einer Draht hoſe gelagert, um jede Bewegung im Knie, welche dem Kranken die heftigſten Schmerzen verurſachte, für den ſogleich ſtattfindenden Transport in das Opera tionszimmer zu verhindern, und dann ein Eisblaſe auf das Gelenk gelegt. Abermals ein großer Gegenſatz; nur ganz leichtverwundet waren die beiden Nachbarn, diesmal fröhlich plaudernde Franzoſen. Die Leute ſahen höchſt ver— gnügt und leidlich anſtändich aus, indes hager und ihrer Figur nach, trotz der ſchon bärtigen Geſichter, noch wie halbe Kinder Neben ihnen lag eingleichfalls leichtverwun deter franzöſiſcher Offizier, nur ab undzu! ſich in das Geſpräch ſeiner Landsleute mi ſchend ſchtlich nicht erbaudvon ihrem heitern Plauderu; er trug wohl eben ſchwerer an die Erinnerung der letzten vierundzwan— zig Stunden. : „Herr Doktor!“ Schnell wandte ich mich zur Seite „Nichts herunter,“ quälte der Verwun dete, deſſen Hals arg geſchwollen war, hervor, während er mit dem Finger in den Mund zeigte. „Ich muß berhun gern,“ hauchte er dann wieder mühſam, während dem armen Schelm bei dem Ge danken die hellen Thränen über die Wan gen liefen. „Kopf oben mein Braver! Sieht in der Regel viel ſchlimmer ans, wie es wirklich iſt,“ ſuchte ich ihn zu beruhigen, 9 ich mir die Verwundung genauer beſah. Die Kugel war durch den rechten Un— terkieferſund unter der Zungenwurzel durch gegangen, um ziemlich hoch an der linken Seite des Halſes wieder anszutreten. Ich fühlte in den Mund, freilich. der Knochen war arg zerſchoſſen, dabei alles ungemein geſchwollen, indes die ganze Richtung des Schußkanals, die noch leid· liche Sprache, der unverletzt ſich anfůhlende Kehlkopf, ließen mit vieler Wahrſcheinlich keit hoffen, daß nicht gar zu wichtiges verletzt ſei, und vielleicht ſchon in wenigen Tagen, wenn nur mal erſt die heftige Anſchwellung in etwas zurůckgegangen, ſich alles zum Guten wenden dürfte. Ich ließ mir die Magenſonde teichen. um dieſelbe, zur Einführung von Nah— rung, durch den Schlund hinunterzufüh ren; die Schwellung war ſo arg, daß der Verſuch mißlang „Reichen Sie nir eine längliche Eis blaſe,“ wandte mich zurück. ert dicht anlegend befeſtigte ich dieſelbe um den Hals, während die Augen des außer ordentlich ängſtlichen Kranken mich keinen Augenblick verließen. So, mein Freund jetzt nehmen Sie fortwährend kleine Eisſtückchen in den Mund und verſuchen, wenigſtens einige Tropfen Fleiſchbrühe mit Ei in kurzen 3wiſchenräumen hinunterzubringen; das wird ſchon gehen nund reicht für Wochen aus, bis dahin aber hat ſich alles längſt wieder gemacht. Auf Wiederſehen!“ Damit ſchůttelte ich ihm herzlich die! Hand. Sichtbar erleichtert und mit ee hem Lächeln, doch halb noch mißtrauiſch drohte er mir mit dem Finger, als wolde er ſagen: „Wenn Sie mich anführen! —“ Welch verwittertes Antlitß mit dem le· bensmüũden Blicke ſchaute mir vom näch· ſten Lager entgegen! Welch traurige Mähr von Elend und Mühen, vielleicht nie unterbrochen durch Tage ſtillen Glüůcks wenngleich wohl durch Momente wilder Soldatenfreuden, ſchienen dieſe Züge zu erzählen, die einem hagerern franzoöſiſchen Sergeanten angehorten, der bereits den Fünfzigen nahe gekommen ſein mochte! ——— ——— ——— Doch blickte das Auge nicht tůckiſch, nichts Gemeines, nichts Verbiſſenes ſprach ſich a ſcien Geſchi: aus; ittrhr lag ein heher Grad Ergebenheit auf den Milleid erregenden diten wahrend er mit faſt růhrend treuem Blicke mir entge· enſchaute. Vie er mir ſpãter mittheilte ſene er, ein echter Sohn der Fremdenle— ion, in faſt allen Welttheilen für die efochten; über ſeine Jugend indes rk er nie, und allen e da nach wich er ſichtlich aus; er wurde dann alsbald ſchweigſam und in ſich gekehcet, als ſchane ſein geiſtiges Aunge zurück in weite Fernen, und ſchmerzliche Bilder mußten es ſein, die in denſelben vor ihm auftauchten. Wo mochte ſeine Wiege ge~ ſtanden haben, wohl auch von liebender Mutterhand gehůtet? Was mochte den zweifellos d ſchlechten Charaktter hin~ ansgetrieben haben in ſo grenzenloſes Elend? Ich habe es nie erfahren. “Mon ami? Mit matter Hand ſchlug der Kranke die Decke zurück Dann fluͤſterte er leiſe, eet er den Arm, zitternd, wie um Schonung bittend, ſchützend über den lin— ken Oberſchenkel ausſtreckte: “Beaucoup de donleur! Schon die Lage des Beines zeigte die Zerſchmetterung des Schenkels in ſeinem oberen Dritttheil, bei der hohen Lage des Schußkanals, zumal aber in den Jahren des Verwundeten, eine ſehr böſe Verletz— ung. „Iſt die Kugel heraus?“ “Je erois que non. Das Geſchoß war von außen einge— drungen. Sacht umfühlte ich den Ober— ſchenkel, nirgends bemerkte ich eine Wunde noch auch eine Stelle, welche die unterſi ßende Kugel verrieth. Schon wollte ich die Unterſnchung für den Angenblick aufgeben, als etlt bei der Berůhrung eines höher liegenden Punktes der Kranke heftig zuſammenzuckte; ich forſchte ge nauer, es ſchien, als fůühle man eine ganz leichte Härte in großer Tiefe. Unzweifelhaft indeß ſaß hier die Kugel, wenngleich von ſehr vielen Weichtheilen bedeckt. „Notiren Sie: „Schußfraktur des Ober ſchenkles, Kugel zurůck. Merken Sie auch dieſen Kranken für eine nachherige Beſprechung vor.“ Nachdem alsdann der gebrochene Knv— chen in ſeine richtige Lage gebracht, wur den auch hier eilig Sandſäcke gegengelegt, eine Eisblaſe ůbergedeckt, und mit einem tröſtenden “au revoir“ verließ ich den be~ mitleidenswerthen Braven. Noch einige Leichtverletzte, und ich wandte mich zu dem Letzten in der trauri— gen Reihe, deſſen Verwundung mich indes noch in ganz beſondrer Weiſe in Anſpruch nehmen ſollte Die Kugel, ein Chaſſepot geſchoß, war in die rechte Seite der Bruſt dicht neben und unter dem Armgelenke eingegangen und im Rücken an der äuße— ren Seite des Schulterblattes wieder durchgedrungen. Der erſte Gedanke war natürlich die Befürchtung einer Lungen— verletzung, doch ſprach ſogleich das ganze Ausſehen des ruhig athmenden Kranken dagegen; Huſten, Blutauswurf war nicht vorhanden geweſen, das angelegte Ohr vernahm beim Athmen nicht das leiſeſte ungewöhnliche Geräuſch. In dieſer Be— ziehung war ſomit, abgeſehen von einer vielleicht doch noch vorhandenen Streifung des Lungenüberzuges, wohl kaum eine Befürchtung zu hegen. Schon wollte ich mich daher, nachdem zur Vorſicht dennoch ſorglichſt verbunden und eine Eisblaſe anfgelegt war, von dem Verletzten bern higt abwenden als mir beim nochmaligen Betrachten der Wunde plötzlich der Ge— danke kam, ob nicht möglicher Weiſe eine Verletzung der großen Schlagader, die ſzum Arme führt, ſtattgefunden haben ſkönne. Indes nein; die Kugel mußte nach der Lage des Schußkanals unzweifel. hast noch unter derſelben durchgegangen ſſein, doch ſtellte ich ſogleich die Frage: „Haben Sie viel Blut verloren bei Ihrer Verwunndung?“ „Ja wohl geblutet hat die Wunde ganz gewaltig.“ Raſch griſff ich jetzt nach dem Pulſe, ſder natürlich bei einer Berletzung der Hauptader nicht mehr vorhanden ſein konnte, und wahrlich nicht die leiſeſtte Blutwelle traf den prüfenden Finger, während die das Gefäß begleitenden Ner— ſven, deren Lähmnngserſcheinungen von vornherein den Verdacht klar gelegt hätteu auffälliger Weiſe nur wenig berührt ſein konnten, denn Gefühl und Bewegung ſwaren kaum beeinträchtigt. Eine Verle— tzung oder doch eine Quetſchung der wich— ügen Arterie war ſomit leider dringendſt zu befürchten und in Folge deſſen lebens gefährliche Blutungen in den nächſten Ta ſgen, oder doch in den weiteren Wochen als Folge der Eiterung. ; Das war ein trauriger Fall trotz des im Beginne ſo günſtigen Anſcheines der Verletzung. Ich ſah mir der Reihe nach meine La lzarethgehilfen an um den JZuverläſſigſten ſmir auszuwählen. „Dieſen Saal,“ wandte ich mich dann lan den einen derſelben, der mir bereits uetan heute durch das beſondere Ge ſchick womit er mir zur Hand ging, anf— gefallen war, „ſtellte ich unter Ihre Auf fin: mache Sie aber ganz beſonders verantivortlich für dieſen Kranken.“ Mich umwendend, um von dem Schwer— verwundeten nicht verſtanden zu werden ſfuhr ich dann leiſer fort: „Jeden Angen blick haben wir hier eine Blutnng zu be— rdin welche unzweifelhaft, wenn nicht ſofortige Hilſe zugegen iſt, zum Tode füůh ſren wird Sie laſſen daher den Kranken keinen Moment aus dem Auge; tritt eine Blutung ein, ſo compimiren Sie ſofort hier am Halſe, und, mich wieder zu dem Verletzten wendend, machte ich mit Tinte ſeinen Strich ans die Stelle, wohin der Finger gelegt werden ſollte. „Außerdem ſenden Sie ſofort zum Wache habenden Arzte und auch zu mir. Kann ich mich auf Sie verlaſſen ? „Ich werde thun, was irgend in meinen ſKräften ſteht.“ „Gut; Sie bleiben jetzt ſogleich hier. Den Arm befeſtigen Sie durch eine Binde.“ Damit war der traurige Gang durch den erſten Saal beendat. as n es, nicht einen Augenblick der Ruhe ſich zu gönnen, denn im Nebenſaale harrte eine leiche Anzahl Verwundeter meiner Hilfe. diar aber will ich vor den Augen des Leſers abermals auch dieſe Bilder entrol~ len, die ohnehin nur die gleichen düſteren Scenen mit faſt gleichen Farbengemalt wieder geben würden. So waren denn kaum fünf Stunden verfloſſen, als ich mich vom Lager des letzten Verwundetea erhob, es mochten ge~ hgen vierzig geweſen ſein, um mich in das zu den Operationen beſtimmte Conferenz— zimmer zu begeben. Noch war daſſelbe leer, und übermüdet ließ ich mich ent tine der Schulbänke nie— der, die zum Theil noch umherſtanden, während ein freiwilliger Krankenpfleger aus Saarbrücken mit zuvorkommender Eile Wein und, was gerade zum Eſſen ſich bot, herbeiſchaffte. Indes nur mit Mühe vermochte ich ein weniges zu genie Ben; den Elendsſcenen der letzten Stun den gegenůber hielten eben auch abgehär tete egent nicht voöllig Stich. Da fielen meine Blicke auf die große Wandtafel, ans der kleine Sätze geſchrieben ſtanden: „Die Hunde bellen laut, die Tanben flie gen ſchnell, die Hirſche ſpringen hoch.“ Welch ein erſchůtternder Gegenſatz zwi— ſchen dem friedlich heiteren Giba einer Schaar ſorglos froher Kinder, die mit ihren kleinen, unſchuldigen Anxen wohl geſtern noch die dort ſtehenden Worte ſtudirten, lund dem ſchauerlichen Nachtgemälde des heutigen Tages! Jett trafen allmählich die Collegen ein. Auf allen Mienen aber, ſelbſt auf ſſonſt ſo heiteren Geſichte des jüng ſten derſelben, meines Begleiters aus der vergangenenen Nacht, der erſt vor kurzem die Hochſchnle verlaſſen hatte, malte ein důſterer Ernſt. Das war eine trau rige Mähr, welche dieſe Augen verkünde ten, noch tief ergriſffen von dem entſetzli chen Blicke, mit dem ſie ſo eben in menſch liches Elend geſchant Während alsdann der Operationstiſch bereitet wurde, ertheilte ich den Vf da von anderer Seite kein eiligerer Fall vorlag, den vorgemerkten Knieſchuß her— ſeinbringen zu laſſen. Eine kurze Pauſe, dann öffnete ſich die Thür, und vorſichtig, leiſe trugen zwei ſWärter den Verwundeten herein. Ich theilte den Fall mit, einſtimmig wurde die Abnahme des Beines beſchloſſen. Der ſehr verſtändige Verwundete gab ſo gleich ſeine Zuſtimmung. Aunf einen Wink trat einer der Laza· ſrethgehilfen an die Seite des Kranken und hielt ihm ein mit Chloroform ge— tränktes Tuch vorſichtig vor Mund und ſNaſe. Bald war der Leidende in ticſen Schlaf geſunken und mit ſorglicher Eile begannen Meſſer und Säge die grauſame und doch ſo wohlthätige Arbeit kaum 5 Minuten und alles war vorüber.! Noch ſchlafend wurde der Amputirte zu ſeinem Lager zurückbefoördert. Schnell war ein reines Leintuch über den Operationstiſch gelegt, und ſchon wurde aus einem der anderen Säle nener Schwerberwundeter hereingetragen. Bald dann kam auch mein alter Fran— 3oſe, freilich zu einer viel unbedeutenderen Operation, an die Reihe. Auch ihm wurde Chloroform zum Einſchlafen ge reicht. Kaum indes begann daſſelbe ſeine erſten Wirkungen zu entfalten, als plötz— lichſüber die hagere Geſtalt ein unheimliches Leben ſich verbreitete. Zunächſt begannen alle Glieder knackend ſich zu recken, dann ploötzlich ſchnellte der Körper auf ſeinem Lager in die Höhe, und mit rollenden Au gen, kämpfend mit Arm und Bein, ſpru— ſdelte der Verwundete eine Flut franzöſi ſcher Zornesworte ůber die ſchänmenden Lippen. Leider wohl ein ſicheres Zei— ſchen, daß ein hartes Leben den Aermſten zu ſtärkerem Branntweingenuſſe geführt hatte, ein Umſtand, der die Ausſichten hfür ſeine Geneſung noch viel ungünſtiger geſtaltete! Jetzt wurde von tieferem Chloroformi— ren ſofort abgeſehen, das verletzte Bein durch zwei Gehilfen jeſt gefaßt, und mit einigen Schnitten, die freilich ſehr in die Tiefe dringen mußten, die ohnehin nicht gar ſchmerzhafte Operation heendet. Schnell kehrte alsdann die Beſinnung des Kranken zurück, und wirklich rührend war es anzuſchauen, mit welch ſtolzem, glücklichen Läůcheln der nur für die gloire lerzogene Soh Frankreichs die ehrenvoll lerhaltene Kugel, welche ich ihm reichte, be— trachtete, ſte zwſchen ſeinenFingern drehend. Dann wurde auch er zu ſeinem Lager zu rückgetragen, um wieder einem anderen eiliger Hilfe Bedürftigen Platz zu machen ſund ſo mußte noch manches Mal der Operationstiſch mit einem friſchen Tuche überzogen werden, bevor endlich ſchon neigte ſich die Abendſonne unſer er— ſchͤtterndes Tagewerk beendet war. Seitdem die Agitation der Praͤſidentenwahl im 1 Gange iſt hat ſich auch wieder der Charakter und die Sprache der öffentlichen Preſſe verſchlechtert. Es wird von neuem brav geſchimpft, kein Charakter bleibt verſchont. Die Wahrheit wird ans alle Art entſtellt; Leidenſchaft führt das Wort und die Lüge iſt privile hgirt. Es ſind nur wenig Zeitungen die eine ehren bafte Ausnabhme machen. Wohin tann das führen? Die Preßfreiheit wird dadurch ein Fluch des Landes. Wie zu erwarten war, bat die „Illinois Staats Zeitung“ auch die Ereigniſſe in Savannah auf ihre eigenthümliche Weiſe erzählt, um ihrer Partei einen Dienſt zu leiſten. Wer dem Göttlichen Hobn ſpricht, wird natürlich fkeine Reue dabei empfinden, das Menſchliche mit Füßen zu treten. ; Das Reſultat der Wahbl in Louisville und / Nord ·Carolina, war den Radikalen gůnſtig. Cald~ |weil, der radikale Gouverneur, ſoll mit etwa 1500 Stimmen ~Mehrheit erwählt! worden ſein. Wir finden darin einen neuen Grund, unſere Mitbürger getreuen Pflichterfͤllung zu ermuntern. Auch ſnicht eine Stimme iſt zu entbehren. Es wird geſagt, daß unter deu amerikaniſchen Journalen 2014 ſich fůr Greelev erklärt baben, und 1497 fůür Grant. Die Starke dert Radikalen iſt noch immerhin nicht zu ver ſachten, dedhalb jeder Freund von Reform ſollte nicht lverſaumen ſeine Pſticht zu thun. Deutſchland. ; Der Geburtotagotiſch des Kaiſers wurde von, ein em Berliner Correſpondent der „Kölner geitung“ nachſtehend beſchrieben: „Die Thüre rechts, die zu den Gemächern der Kaiſerin führt, iſt halb geöffnet, ein Zeichen, daß der Eintritt nicht verboten iſt. Dort im Audienzzimmer der Kaiſerin, ſteht der mit großen weißen Tafeltuche behangene Geburtsotagstiſch des Kaiſers. Treten wir näher und werfen wir ſchnell einen Blick auf denſelben. Die ganze Tafel iſt faſt mit lauter Blumenſtrͤußen bedeckt, auch die Lieblings-~ blume des Kaiſers, die Kornblume, fehlt nicht in einem Strauß von Camellien, ſie fehlt auch nicht in der Malerei auf einem weißmarmornen Briefbeſchwe~ rer, wahrſcheinlich einem Geſchenke der Kaiſerin, die in dieſer Kunſt bekanntlich eine Meiſterin iſt. Zwei ſehr ſchöne Uhren ſind da, eine ganz moderne in Form eines großen Hufeiſens, und eine alte aus dem 16. Jahrhundert, ein Geſchenk des Fürſten von Ho~ benzollern, außerdem noch Mappen, ein reizender Bronzefaͤcher für Notizblätter und Briefe; zu Füßen des Tiſches ſteht ein, jedenfalls von zarter furſtlicher Hand gearbeiteter Papierkorb, daneben eine große Mayppe von Juchten mit vergoldeter Bronce, zur Seite ein hoher moderner Candelaber von engliſchen Stahl mit Camellien gefullt, auf der anderen Seite ein ho~ her taryatidenartig geſchnißter Unterſat aus Eben~ holz, für eine Büſte oder Statue beſtimmt, an einem Sopha rechts lebnen zwei wundervolle große Photo—~ graphien der Camphauſen'ſchen Reiterbilder des gro~ Ben Kurfürſten und Friedrich's des Großen, davor ein kleines Oelbild, den Kaiſer zu Pferde vorſtellend. Auf einem anderen Sopha ziehen zwei wahrhaft künſtleriſche Zeichnungen, ein Kindertopf .und ein Frauenbild in der Tracht des 16. Jahrhunderts in einer originellen Umrahmung von Sträuchern und Gewächſen, die auf Goldgrund gemaͤlt ſind, unſere Aufmerkſamkeit auf ſich; es ſind Geſchenke der Kron~ prinzeſſin. Davor liegen in Rahmen von goldgedruck~ ten Juchten Zeichnungen der beiden älteſten Söhne des Kronprinzen in ſauberer und ſogar kecker Ausfüh~ ſm daneben andere Zeichnungen der badiſchen Enkel des Kaiſers, der jüngſte hat in vergroößerten Dimenſionen ein Eiſernes Kreuz gezeichnet. Das iſt der Geburtstagstiſch eines Kaiſers und glücklichen Familienvaters. Italien. Rom, v. Juli. Vor einigen Tagen war wieÿ~ der mehrfacher Empfang im Batican. Unter anderen fanden ſich auch viele Damen des frommen VBereines „ur Unterſtühung nothleidender Wöchnerinnen“ ein. Dieſer Verein zählt ungefaäͤhr 2000 Mitglieder, die meiſt den beſſeren Familien Roms angehören und durchſchnittlich im Monat dreihundert Wöchnerinnen und Unterſtützung angedeihen laſſen. Auf einer Adreſſe, welche im Namen dieſer Damen die Mar— quiſe Viondi verlas, erwiederte der Heilige Vater einige Worte, die nichts weniger als geeignet erſchei nen dürften, den frommen Verein in ſeinem men ſſchenfreundlichen Wirken zu beſtärken. Unter den heutigen Verhältniſſen möchte es nämlich der unfehl~ ſbare Statthalter Chriſti für zweckmäßiger erachten, daß die Frauen keine Kinder bekommen. „Wenn wir immer ſo leben ſollten,“ erklärte er ſeinen andäͤch— tigen Zuhörerinnen, „wie wir jehzt leben, ſo möchte ich zu allen Frauen ſagen: „Glücklich die Frau, welche Gott zur Unfruchtbarkeit verurtheilt. Denn heute iſt es ein ſehr großes Unglüct, viele Söhne in die Welt zu ſetzen, die man mißhandelt, durch falſche Principien und Lebren verdirbt und boöſen Beiſpielen und tauſendfaltigen Gefahren preisgiebt. Hoffen wir aber, daß dieſe Zeiten aufhören werden, ohne daß wir die Unfruchtbarkeit der Frauen zu verlangen ha~ ben, denn dies hieße das Ende der Welt herbeiwün~ ſchen, was doch nur durch Gottes Fügung allein ge—~ ſchehen kann u. ſ. w. Frankreich. Verſailles, 7. Juli. Die Geiſter, welche ſich erboben und erholten nach der Veröoöffentlichung des neuen Vertrages mit Deutſchland und durch die Ge~ |wißheit, daß die republikaniſche Inſtitution ſich kon~ ſolidire. ſind ſogleich wieder getrübt und beunruhigt worden durch die Nachrichten vox neuen Erecutionen auf dem Felde von Satory, Executionen, die diesmal durch die begleitenden Umſtände an Scheußlichkleit alle vorangegangenen übertreffen. Schon einige Male iſt es vorgekommen, daß die Deliquenten Ver~ ſuche machten, durch ihre Reden und Provokationen auf die Soldaten einzuwirken und womöglich dieſelben zur Rebellion zu verleiten. Doch war man noch in keinem Falle genoöthigt, die Verurtheilten zu überwäͤl~ tigen, feſtzubinden und, gleich wilden Thieren an die Pſlöcke gefeſſelt, zu erſchießen. Das iſt denn bei die~ ſer jüngſten Execution der Fall geweſen. Die beiden Männer, die zum Tode geführt wurden, waren ehe— malige Soldaten, die eine letzte verzweifelte Anſtren~ gung machten, ihre Kameraden zu revoltiren. Die Seene, die dadurch bervorgerufen wurde, geſtaltete ſich zu einer der ſchauderhafteſten, welche die menſch~ liche Phantaſie faſſen kaun. Die Unglücklichen heißen Baudouin und Raillac, und Beide waren ſchon vor vielen Wochen zum Tode verurtheilt wegen Uebertritts zur Kommune und Theil~ nahme an Plünderungen und Mord. Ihre Nemen gehören nicht zu den bekannteren? der Kommune~ Oevolution. Baudouin, ein ehemaliger Sergeant, ein großer, ſtark gebauter Menſch, ſchien mit großer Faſſung ſein Todesurtheil anzuhoͤren und verhielt ſich waährend ſeiner letzten Nacht ziemlich ruhig. Sein College dagegen zeigte ſich ſehr aufgeregt und erfüllte das Gefngniß mit ſeinen Geſängen und Drohungen. Beide wieſen den Geiſtlichen, den vielbenannten Abbe Folle unter cyniſchen Bemerkungen ab; ſie wollten als „Freidenker“ ſterben, wie ſie gelebt hätten. In der Früh war man genöthigt, ſie zu feſſeln und man brachte Beide, unter ſtarker Cavallerießedeckung in raſchem Trab binaus auf das Blutfeld. Ihre Ver— aoton und Flüche waren von ibrer Abfahrt ſvon Verſailles bis auf dem Felde laut geworden. Als der Geiſtliche ſie beim Abſteigen aus dem Ambu—~ lancen noch einmal umarmen wollte, ſtießen ſie ihn böhniſch und mit großer Energie bei Seite, ſo daß ſder Pater in Thränen ausgebrochen ſei. Nach an~ !derer Verſion babe er vor dieſem Ausbruch der Wild beit die Flucht ergriffen. Pſychologiſch iſt dieſe Aufregung bei kraftvollen jungen Menſchen, welche ſich durch lange Zeit auf den grauſigen Moment vor~ bereiten muͤſſen, ſehr wohl zu erklären. Sie wollten ihre Todesurtheile nicht anbören und ſtanden mit dem Rufe: „es lebe das Volk“, „es lebe die Kommune“ ſan ihren Pflocken. Man ſchritt zur Verbindung der Augen, weil die Pelotons in ein offenes Geſicht kein ſicheres Zielen baben. Die Verurtheilten widerſetzten ſich mit aller Kraft und ſchrien, ſie wollten mit unverbundenen Augen ſterben. Der kommandirende Offizier gab indeſſen den Befebl, ſie gewaltſam zu feſſeln. Die erſten Soldaten, welche mit den Stricken kamen, ge~ nügten nicht, denn beide Deliquenten zeigten eine un gewödhnliche Kraft. Man zog neun Sergeanten aus den Gliedern und nach einem erbitterten Ringen ge~ lana es, die Beiden an die Pfaͤhle feſtzubinden. Mit Grauſen blickten die 8000 Mann, im Karree anfgeſtellt, auf dieſe Prozedur. Das Erecutionspe~ leton, zuſammenge ſett aus lauter alten Unteroffizie~ ren, ſtand regungslos zwanzig Schritte entfernt. Das Geſchrei und Gebrüll der Raſenden ſcholl weit ſuũber das Blutfeld bin. Der Ruf nach Rache wech ſelte ab mit dem Rufe: „Vive le peuple! Vive la commune!“ Endlich hingen die Unglücklichen an den Pfablen gleich angenagelten Raubvoögeln, wie ; è Bauern ſolche an die Scheunenpfoſten zu befeſtigen pſlegen. Nur noch mit den Köpfen ſchlugen ſie verzweifelt um ſich, Blut und Schaum vor dem Munde. End~ lich auch hob der Ofſizier den Degen und die Schüſſe krachten. Die meiſten Kugeln drangen durch die Körper in die Pfähle. Die Trommeln wirbelten, die Trompeten ſchmetterten und die Trnppen rangirten ſich zum Vorbeidefiliren. Man ſchnitt die Leichen ab und ſie ſielen ſchwer zu Erde. Man legte jede unter ihren Pflock uud die Soldaten marſchirten theils mit abgewandtem Gelichte, theils ſcheue Biicke auf ihre ehemaligen Kameraden werfend, vorüber. Die „moraliſche“ Wirkung dieſer Execution, zeigte ſich gleich an demſelben Tage noch in Verſailles und Paris, wo man eine Menge Soldaten im trunkenen Zuſtande durch die Straßen wanken ſah. In Paris dagegen zeigt sich keinerlei Befriedigung mehr über die jüngſten Erfolge der„Republik“. Das Verboͤr des Marſchalls Bazaine iſt been~ det und ſteht die Vernehmung der zahlreichen Zeugen bevor. Der Marſchall ſoll die ganze Verantwortlich~ keit für das Unglück von Metz auf den Kriegöminiſter geſchoben haben, indem er behauptete, daß es der Armee an Allem mangelte, das Nöthigſte unter dem Feuer eines überlegenen Feindes improviſirt werden mußte und mit Rückſicht darauf alles Mögliche gẽ~ ſchehen ſei, um die Kataſtrophe zu verzögern oder ihr vorzubeugen. 12 2 Allgemeine Nachrichten und Betrachtungen. Viele bezweifeln die Wahrheit der Nachrichten, welche Herr Stanley, der vom „New York Herald“ habgeſandt wurde, um den berühmten Reiſenden im Innern von Afrika, Dr. Livingſtone, aufzuſuchen, lüber den Erfolg ſeines Unternehmens veröffentlicht. Einige glauben die Ueberzeugung hegen zu duürfen, daß Stanley nie mit Dr. Livingſtone zuſammentraf, und daß die Briefe, die er angeblich von dem Doktor mitbringt, nicht authentiſch ſind. Ueberall in Europa ſcheint man ſich nach Frie~ den zu ſehnen. Die beabſichtigte Zuſammenkunft der drei Kaiſer erregt lebhaftes Intereſſe in Frankreich. Der Karliſten-Aufſtand in Spanien ſcheint ſeinem Ende entgegen zu gehen. Dagegen rüſtet sich der Khedive von Egypten in Abyſſinien einzurü~ cken, und die Provinzen zu erobern. Theodoros, der letzte Kaiſer, der mit England Krieg führte, ſtarb vor einigen Jahren. Sein Sohn iſt verſchollen. Kiſſai, einer der Häuptlinge des Landes, ſtrebt uach der Oberhoheit. Die Einwohner bekennen ſich zur chriſt~ lichen Religion, ſtehen aber auf einer ſehr niedrigen Stufe der Cultur. Ueber den Fortgang der Verhandlungen des Genfer-Gerichts, ſowie über ſeine Entſcheidungen herrſcht bis jetzt gänzliche Ungewißheit. ln Niſhney~Nowgorod, (Rußland), brach eine verheerende Feuersbrunſt aus, wodurch viele Güter die zur Maſſe auf dem Lager lagen, vernichtet wurden. Es wird geſagt, daß der deutſche Kronyrinz die Inſpektion der Truppen inWürtemberg bis zum nä ch~ ſten Jahr binausgeſeht hat. Auf den Gütern des Fürſten Bismarck iſt eine Fabritk, welche eine Art Papier, Pappe aus Fichten holz produzirt. Sechoͤhundert Klafter Holz werden jaͤhrlich dafür verwendet; eine zweite zu deren Bau man Vorkehrungen trifft, wirdlsoo Klafterverarbeiten. In London fanden Katholiken-Verſammlungen ſtatt, in denen man, wie ſich erwarten läßt, beftig uüber das deutſche Reichogeſetz zürnte, nnd das kleine Steinchen ſuchen, welches den Coloß zerſchmettern ſoll. Auf der Leipziger Univerſitt ſtudiren drei weib~ liche „Burſchen“. Ihnen würde nicht die Schuld zuzuſchreiben ſein, wenn ſie mit der männlichen Stu~ dentenſchaft auf unfrenndlichen Fuße ſtänden. ; An das Studium auf der Leipziger Univerſität haben die Schwarzen noch nicht gedacht, aber wohl ſind ſie in das Conſervatorium eingedrungen, wo mehrere ſich der Muſik widmen. t Die Leiche Juarez, des verſtorbenen Präſiden— ſ den von Meriko, wurde mit großem Schaugepränge Ibeſtattet. Es wäre jenem Lande zu gönnen, daß nun Friede in ſeinen Grenzen eintrete. e Die Einwohner im weſtlichen Texas, werden von den herumſtreichenden Banden der Mexikaner, ſowie von vagabundirenden Strolchen haͤufig beraubt. Große Viehheerden werden von den Dieben ohne Furcht und Gefahr über die Grenze getrieben. Keineswegs anziehender ſind die Berichte aus den ſälteren Gegenden nnſeres Landes. In manchen Landſtrichen würde man von Erziehung, Fortſchritt und Civiliſation, womit man dort ohne Unterlaß zu prahlen pflegt, ganz etwas anderes erwarten als was nnfreiwillige Geſtändniſſe mittheilen über die Unge~ e ſrechtigkeit, Rohheit und Willkuühr der Menſchen, die e ſes deſſenungeachtet nie unterlaſſen, den Zuſtand ihrer ſüdlichen Mitbürger in das ungünſtigſte Licht zu ſtel~ len, und ſich uns als Lehr- und Zuchtmeiſter aufzu~ „dräugen. Die Behandlung der Unglücklichen in e Irren- und Beſſerungoanſtalten, Waiſen~ Arbeits~ „und Zuchthäuſer, iſt zuweilen ſo tyraniſch und grau— ſam, daß die Geſchichte der Sklaverei ſchwerlich etwas „dem Entſprechendes aufweiſen könnte. Was die „Menſchlichkeit im Allgemeinen auf der einen Seite rhetwa gewonnen hätte, entbehrt ſie zehnfach auf der »anderu. Für die Indianer giebt es keine Gerechtig~ ~hkeit, die Chineſen werden ohne Barmherzigkeit todtge~ e ſchoſſen; die großen Mörder und Diebe läßt man .laufen, und den Kuklur legt man nichts im Weg, ſo ·ſlange ſie auf der nördlichen Seite des Ohio bleibeu. d Der Schatzmeiſter des Staates Süd~Carolina, r(Parker), hat dieſer Tage eine beſchworne Rechnung labgelegt, wo das viele Geld geblieben. Wir entneh~ Imen derſelben einige Punkte. Die Mitglieder der Legislatur bekamen in dieſem Jahr $441, 866; im tvorigen Jabre bekamen dieſelben nur $30,000. Dructſachen für die Legislatur koſteten 113,374; vor dem Kriege betrug dieſer Punkt kaum 10,000 Doll. lEingenommen für Steuern vom 1. Rov. 1871 bis ß15. Juni 1872, alſo in 7ʒ Monaten d 1,115,916, aus~ gegeben in derſelben Zeit 1,079,333. Der Schahß~ meiſter ſagt, die einzelnen Punkte wofür das Geld e ausgegeben, konne er nicht angeben, da er keine Zeit e ſhabe es auszuarbeiten, und viele Sachen gar nicht ſpeziell eingetragen ſeein. Nun wiſſen die Bürger doch, wie viel Steuer ſie bezahlt, und daß die Beam— nten es faſt alle glücklich beſeitigt baben, wenn dies “ eine Satisfaktion ſei. Mehr als 100 Stumpfreden und „Campagne-Artitel, ſeuten folgende Ziffern in den Augen aller ehrlichen Meuſchen fuür die Noth~ ⁊ wendigkeit einer ſchleunigen Aenderung im Süden nwirken. Sie bedeuten ſeine Schuldenlaſt: b (Nach dem Kriege.) (Jett:) e Alabama. · ·· · 7,945,000. ·· · 02,761,617 Artanſas 2/081.170.. 19;328/000 Flarida —— 2376617 15/77567 Georgia. . 2,670,/750. ·· · 412.500,500 õ Louiſiana. · 11,000,000 .. 40,021,784 MNiſſiſſippi. Keint —— 1697131 Nord ~Carolina. . · 12,689,245 · · 34,887/466 Süd~Carolina. · 1,407,958. 22480; 516 eſTeras. 2000/000. . l4 230 0000 - Virginia. · ..·33,248, 141. 47,000; 866 . Buſammen. ·9 $76,415,890 8291,626,915 1 Es iſt dabei nicht zu vergeſſen, daß nicht ein Cent der contrahirten Confoderationsſculd in dieſer aSumme mit inbegriffen iſt, da dieſe unter dem 14. n Amendemeut regulirt ward. Nein, die furchtbare e Zunahme der Schuld des Südens um volle 315,210,- n 935 Dollars, iſt einzig und allein der „republikani~ ſchen Carpet -Bag~Wirthſchaft“ zuzuſchreiben. Jeſuiten · Verſammlung in Cineinnati. Der verſtaͤudige Mann wird ſich von ſelbſt daran erinnern, daß der Orden der Jeſuiten nicht die katho~ liſche Kirche iſt. Ein Theil iſt nicht das Ganze. Und ein Theil der von dem Haupte der Kirche aus belannten und triftigen Gründen aufgehoben wurde, kann die Kirche nicht ehren, aber wohl in Mißeredit bringen. Neulich wurde eine Verſammlung in Cineinnati gehalten, bei der ein blutjunger Jeſuiten-~ Zögling, ſeit drei Wochen im Lande, als Hauptredner auftrat. Nach Beendigung ſeiner Rede, wurden Beſchlůſſe abgefaßt, in denen die Anweſenden ihre Nißbilligung über das deutſche „Jeſuiten~Geſetz“ ausſprachen und gelobten „dafür zu beten (? !), daß ein Steinchen herabfallen möge um den Coloß zu zer ſchmettern.“ Copien dieſer Beſchlüſſe ſollen an den Deutſchen Kaiſer, ebenfalls an den Fürſten Bismarck geſandt werden. Ein Antrag wurde geſtellt, den Btrief an Bismarck, „an den Reichokanzler von Schismarck“ zu adreſſiren. Dieſer Antrag wurde jedoch außer Ordnung erklärt. Was muß das für eine religiöſe Verſammlung geweſen ſein, wo ein Menſch ſich erfrechen darf, jolchen Antrag zu ſtellen! Hat das Deutſchthum in Cincinnati wirklich keine edlere Waffe? Da iſt wenigſtens Einer in Cincin~ nati der ſein Vaterland zum Beſten ſeines Vaterlan~ des verließ. : Die politiſchen Einrichtuugen der Niederlande können als Beiſpiel zur Nachahmung empfohlen werden. Aber das Volt iſt unfähig Gebrauch von dieſen Vorzügen zu macheu. Parteiſucht, Eigennutz, dünkelhafte Selbſtüberſchätzung, häufig mit Unfähig— keit gepaart, vereiteln die ſchönſten Erwartungen. Auch wir leiden an dieſen Uebeln. E_ Meves' lee Cream - Garten, (Nord~Oſt Ecke von Bull~ und Taylor~Str.) Soda Waſſer, die beliebteſten Sorten von Ice Cream, Kuchen und Cigarren von vorzüglicher Qualität ſind hier jeder Zeit zu haben. Die italiäniſchen Muſiker ſind auch für dieſe Saiſon engagirt. Th. Meves. Rev. Prof. C. I. Banſemer, keigt hiemit dem deutſchen Publikum an, daß er geſon~ nen iſt, Einzelnen und Klaſſen Privatunterricht in der engliſchen Sprache zu ertheilen, ſo wie in den neueren Sprachen und anderen Unterrichtsgegenſtänden, die znm Geſchäftsleben, oder zur höheren, wiſſenſchaftli~ chen Schulbildung gehören. Das Nähere erfährt man in der Office der Savannah Abend Zeitung 163 Bayſtraße, 3. Thüre öſtlich von Barnardſtraße. 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