Savannah Abend Zeitung. (Savannah [Ga.]) 1871-1887, September 04, 1872, Image 2

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Alſlgemeine ichten und Betra e Es wird vielen unſerer Leſer bekannt ſein, daß Herr Charles Pe a bo d v, Banquier in London, ein großes Vermäͤchtniß hinterließ, deſſen Intereſſen zur Forderung der Staatoſchulen in den ſuͤdlichen Staa~ ten beſtimmt ſind. Virginien erhieht im vorigen Jahr $26,900, Nord-Carolina 11,500, Sud~Carolina (deſſen Schulfond von nahe an F 500,000 von den noͤrdlichen Carpetbaggers geſtohlen wurde) F 50,000, Georgia ʒ7OOO, (Zweidrittel des Schulfonds wurden entwandt.) Florida F 6950, Alabama F 9200, Niſ~ ſiſſippi F 5350, Louiſiana 7000, Arkanſas 38650, Tenneſſee 26,900 und Weſt-Virginien 17,560. Es iſt uns nicht einleuchtend, nach welchen Grund~ ſaͤhen dieſe Gelder verausgabt wurden. Wenn man für die Weißen in Suͤd-Carolina nichto thun will, ſo ſollte man ſich doch der Farbigen annehmen, in einem Staate der von den Nordlichen bis auf's Blut auegeſogen wurde. Privatſchulen und hoͤhere Bil~ dungoanſtalten haben keinen Anſpruch auf Unterſtüͤt~ ung. Jedoch gerade in den lepteren waͤre die Hilfe zur Ausbildung des Talentes am nothigſten, nicht nur weil die Koſten weit bedeutender ſind, ſondern auch weil das Studium viel mehr Zeit erfordert. Nicht darauf kommt es an, daß der Menſch Leſen und Schreiben kann, ſondern auf das was er lieſt und darauf, daß er ein Vergnuůgen daran findet ſich durch Leſen weiter fortzubilden, und ſeine erworbenen Kenntniſſe zu ſeinem eigenen Wohle und zum Nuhen ſeiner Mitmenſchen anzuwenden. Das ſeden die Herren nicht ein. Wenn aber „Blinde die Blinden“ leiten wollen, ſind Beide in Gefahr in die Grube zu fallen. ln den engliſchen Zeitungen erregt ein gewiſſer Stanley, Correſpondent des,„New York Herald“ ungewoͤhnliches Aufſehen. Seit mehreren Jahren batte der beruühmte engliſche Reiſende, Dr. Living~ ſtone, der es ſich zur Aufgabe machte, das Innere von Afrika zu erforſchen, nichts von ſich hoͤren laſſen. Seine Freunde fürchteten daß er im Dienſte der Wiſſenſchaft ſetin Leben eingebüßt habe. Da unter-· nahm es ein gewiſſer Stanley, vom „New Hork Herald“ dazu aufzefordert, über das Schickſal des Dr. Livingſtone zuverlͤſſige Nachrichten einzu~ ziehen. Er folgte den Spuren ſeines Vorgängers bis iu die Gegend der Nil-Quellen, und wie er ſchrieb fand er nicht nur den Geſuchten am Leben, ſondern wurde auch von ihm mit Briefen an die Freunde des Dokltvrs beauftragt, und das Ergebniß ſeiner de ſchungen der geſthrien Welt mitzutheilen. Dieſe geographiſchen Nachrichten nun ſind es gerade, welche bei vielen Gelehrten Europas Zweifel an der Wahrheitoliebe des Stanley erregen, und dagegen der Vermuthung bereitwillige Aufnahme erwecben, daß Alles was Stanley uüber ſein Zuſammentreffen mit Dr. Livingſtone ſagt, erdichtet ſei. Der Beſchul digte findet deſſen ungeachtet ſelbſt in den hoöheren wiſſenſchaftlichen und ſozialen Kreiſen nicht wenig Freunde und Vertheidiger welche die entgegengeſeß~ ten Anſichten geltend zu machen ſuchen. Waͤhrend Stanley nun in Paris und London in wiſſenſchaft lichen und ariſtokratiſchen Zirkeln mit einem ſchmei~ chelhaften Willkommen begrüßt wird, ſtellt ihn dage gen ein anderer, in der „New York Sun“, ein ge— wiſſer Noe, deſſen Zeugniß wenigſtens eine gewiſſen bafte Pruüfung verdient, als einen Mann von hoͤchſt unzuverlaſfigen Charakter dar, und ſucht die Ausſa gen durch eine Lebenoſchilderung des Mannes zu verdãchtigen. Ein Baltimore „Nimrod“ ging auf die Jagd, und ſchoß in ein Weopenneſt das er fuür ein Eichhoörn chen anſah. Bei ſeiner Ruckkehr in die Stadt er kannten ibn ſeine Freunde kaum wieder, ſo dick war ſeine Naſe geworden. ln den neun Dampfſchiſfen, die zwiſchen New Hork und Europa ihre Fabrten machen, murden waͤb— rend der lehten drei Monate 20,000 Reiſende befoördert. In Charleſton hat das Herbſtgeſchaͤft bereits angefangen. Die erſten 1500 Buſhel Reis kamen vor zwei Wochen von Jahoſe-loland dort an. In der am 24. Auguſt endenden Woche ſtarben in Charleſton im Ganzen 29 Perſonen. Eine deutſche ultramontane gzei tung, ſagt uüber den Papſt das Folgende: „Der Papſt hat in ſeiner Sanftmuth nur zu viele Conceſſionen gemacht. Jeyht ſieht er, daß die Zeitder Barmherzigkeit voruüber, und daß über kurz oder lang eine Periode eintreten muß, wo die Gerechtigkeit ihren vollen und unerbittlichen Vollzug haben wird. Wenn die Staaten aufbhoren, die Kirche offen anzu erkennen, ſo wird auch die Kirche bald genothigt ſein, den Staaten ihre Anerkennung u verſagen. Die Welt wird dann einem Schauſpiel gräulicher Verwüſtung beiwohnen, und die Regierungen durften ſtch täͤuſchen, wenn ſie glauben, daß die Maſſen hinter ihnen ſtehen werden. Preußen draͤngt auf die Zeit zu, wo das Maaß der Geduld überlaufen muß und es iſt möglich, daß dieſe Geduld gerade in dem Augenblick aufhoͤrt wo die Monarchie ein großes Intereſſe daran haͤtte, die Friſt noch etwas verlängert zu ſehen.“ Die Unruhen in Belfaſt zu Ende. Die Ord nung iſt in der ganzen Stadt wieder hergeſtellt und bofft man, daß fuür die Zukunft kein eGewaltthätigkei— ten mehr vorkommen werden. Während des Auf ſtandes ſind im Ganzen gegen 1000 Gebaͤude, oöffent— liche und private, theilweiſe demolirt und geplündert worden. Der Verluſt iſt bis jept noch nicht feſtge~ geſtellt, doch iſt es ſicher, daß derſelbe ziemlich be~ trachtlich ſein wird. Franzoſiſche Marſchaͤlle. Seit der Creirung der Marſchallowürde unter Franz dem Erſten, iſt Bazaine der ſechſte Marſchall von Frankreich, welcher vor das Kriegoögericht geſtellt wird. Der erſte war der Marſchall Ret, angeklagt des Landeoverratbo, oder richtiger, wiederholter Empoörung gegen ſeinen Souverain, den Herzog Johann VI. von Burgund. Er wurde im Jahre 1440 gehenkt und ſein Leichnam verbrannt. Der zweite war der Marſchall Byron, tin Freund und Waffenbruder Heinrich IV. Un— geachtet der vielen von letzterem empfangenen Gna denbeweiſe, zettelte er gemeinſchäftlich mit dem Koͤnige von Spanien eine Verſchwoörung wider den älteren Bourbon an. Heinrich IV. war bereit, ihm zu ver~ zeiben, wenn er ſeine Verbrechen geſtehen würde; da er jedoch laͤugnete, ließ Heinrich das ſtrenge Recht walten und Byron wurde im Jahre 1602 auf dem Greveplat entbauptet. Der dritte auf dem St geſtorbene franzoöſiſche Marſchall war Marfillac, wel~ cher 1632 wegen Verſchwoörung und Meuterei gegen den Cardinal Richelieu hingerichtet wurde, deſſen zweites Opfer in demſelben Jahre und aus gleichen Urſachen der Marſchall Montmorency war. Der fünfte und beruühmteſte Marſchall Frankreichos, wel~ cher die Todesſtrafe erlitt, war der Marſchall Nev, der wegen Verratbes an ſeinem neuen Herrſcher am 7. Dezember 1815 erſchoſſen wurde. Bazaine iſt ſonach der einzige franzöſiſche Marſchall, der wegen ſchlechter Fuͤhrung vor dem Feinde dem Kri egogerich überliefert wird. Folgende neue Ziffern über die Anleihe ÿ·Sub~ ſcriptionen moöͤgen noch von Intreſſe ſein: Belgien zeichnete uüber 74 Milliarden, Norddeutſchland 1 Milliarden, worunter Berlin 34; daos Haus Rotbſchild in London 23 Milliarden; Conſtantinopel eine halbe Milliarde; Bombay 22,500,000 Franes. Ein Erlaß der roͤmiſchen Curie, erhebt den Cemten Genf zu einem Bionhum —Von der franzoſiſchen Anleihe wurden 20 Mil ienen im Inland und 23 Bitlionen im Ausland gezeichnet. Die Optienen in Elſaß Lothringen betragen bis jett bei einer Einwohnerzaht von 2,000,000 eine Geſammtzahl von 16,000 Maänner, Frauen und Kin~ der. Davon ſind in Met 7000 Muhlhauſen 2000 Der drohende Handel zwiſchen Deutſchland und Tunis iſt beſeitigt. Zwiſchen deu Banquier Erlan~ ger und dem Bay iſt eine gutliche Ausgleichung zu Stande gekommen. : Temperatur in Europa. lntereſſant iſt eine kurzlich in Paris erſchienene Le temperature de Haropa ae Weher betitelte vergleichende Ueber~ ſicht der Sommerhitze in den verſchiedenen Jahren mit 1014 beginnend bis auf die heutige geit. Der Autor giebt darin an, daß im Jahre 1014 die Hihe ſo bedeutend war, daß in Elſaß und Lothringen Brunnen und Flüůſſe verſchwanden, 1132 der Rhein austrocknete, 1152 die Hihe einen ſolchen Grad er~ reichte, daß man Eier im Sand kochen konnte, 1277 viele Menſchen und Thiere der Hitze erlagen, 1303 der Rhein und die Donau trockenen Fußes zu paſſiren waren, 1394 die Ernte vertrocknete, 1538 in Frank reich die Seine und Loire vollſtͤndig austrockneten, 1566 eine große Dürre über ganz Europa verbreitet war, 1615 in Frankreich und in der Schweiz die Brunnen und Teiche vertrockneten, ebenſo heiß waren die Jahre 1646, 1678 und 1701. Im Jahre 1715 regnete es vom Maäͤcz bis Oltober nicht ein einziges Mal, das Getraide verbrannte und die Flüſſe trock aeten aus. Die Hipe ſtieg bis 30 Reaumur in bewaſſerten Gaͤrten bluüͤhten die Obſtbäume zweimal. 1724 und 1741 war die Hibe gleichfalls außerordent ; lich groß, ebenſo 1765 und 1811; 1815 wurden we gen der großen Hitze in Frankreich die Theater ge ſchloſſen, das Thermometer zeigte 40 R. In den Jahrea 1830 und 1832 ſtieg die Hitze bis auf 35 R., ebenſo heiß waren die Jahre 1835, 1850, 1851, 1861, 1864, 1569 und 1870. ln dieſem Jahre, wo wir doch die heißeſten Tage noch zu erwarten, iſt das Thermometer bis auf 30 R. geſtiegeu. Menſcheu und Thiere ſieht man ermattet durch die 2 ſchleichen und eiſrig den Schatten ſuchen. Kein Re gen böchſtens Morgens einige Tropfen, nicht genug, um der den ganzen Tag den glühenden Sonnenſtrah~ len ausgeſetzten Erde eine Erquickung zu gewaͤhren. Wir haben wieder einen heißen Sommer. Die Liquidation der paͤpſtlichen Armee liefert Stoff zu den heiterſten Geſchichten. Sie war z. B. ſaus nicht weniger als 33 verſchiedenen Nationali~ ſtaäten zuſammeugeſetzt. Sogar drei Chineſen befan den ſich darunter. Aberglaube. Berliner Blaͤtterer zählen: „Einer unſerer erſten Aerzte wurde dieſer Tage Abends in eine gut fituirte bieſige Familie gerufen, in welcher der Erſtgeborene heftig an Kraämpfen er~ krankt war. Bei ſeinem Erſcheinen fand er bereits ein Hausmittel, Baldrianthee, angewandt, doch da er in der Taſſe, in welcher der Thee enthalten war, ein Stuͤckchen ſchwarzen Stoffes ſchwimmen ſah, und ſein Erſtaunen daruüber ausſprach, erfuhr er, es klingt un~ glaublich, daß dieſer ſchwarze Stoff der abgeſchnit~ tene Zipfel des Hochzeitsfraks des jungen EChemannes war, der mit dem Thee aufgekocht war, da der Aberglaube in der Heimath der Frau dies als einziges Mittel gegen Kraämpfe bei Erſtge~ ertnen bezeichnet. Geſchehen zu Berlin, im Jahre 1 12. Zum Leben zurůckgekehrt. Neapel, 6. Auguſt. 3wei Arbeiter, welche dieſer Tage an unſerem Kirch~ hofe vorbeiwanderten, wurden auf leiſe klagende Toͤne aufmerkſam, welche von der Staätte der Todten her zu kommen ſchienen. · Sie ſchlugen die Richtung ein, welche ihnen durch die Tone angezeigt erſchien und gelangten zur Capelle, in welcher die Leiche eines jungen Maäͤdchens auf der Bahre lag. Daſſelbe war ſtarr wie eine wirkliche Leiche, hielt die Augen ge~ ſchloſſen und gab doch von Zeit zu Zeit jene Klage~ laute von ſich. Sie wurde nun wieder zu den Ihri-~ gen gebracht, wo ſie nach einiger Zeit wieder zur Be ſſinnung und zum freiem Gebrauch ihrer Glieder kam. Jeyt iſt ſie vollſtaͤndig hergeſtellt. Heimath einzelner Pflanzenarten. Die Erbſe ſtammt aus Egypten, der Sellerie aus Deutſchland, die Kaſtanie aus Italien, die Zwiebel aus Egypten, der Tabak aud Virginien, die Citrone aus Griechen~ land, der Hafer aus Nord~Afrika, der Roggen aus Sibirien, die Maulbeere aus PVerſien, Peterſilie aus ſSardinien, Spinat aus Arabien, die Sonnenblume aus Peru, die Georgine aus Meriko, Wallnuß aus Perſien, Pferde ·Kaſtanie ans Thibet, die Gurke aus Oſtindien, der Rettig aus China und Japan, der Mobn ebenfalls aus Aſien, Apfel und Birne aus ſEuropa. . j Politiſches. Wenn dieſes Blatt unſern Leſern zur Haud kommt, ſo praugt ſchon Berlin im Feſtſchmuck der „Drei Kaiſer Zuſammen— kurft“ Einen Fürſtencongreß ſollte man es nennen, denn wahrſcheinlich werden we— nigſtens alle Potentaten Deutſchlands, der Koöͤnig der Bayeru mit eingeſchloſſen, in den künftigen Tagen die Hauptſtadt beſu— ſchen. Ohne uns in unfruchtbare Vermuthun— lgen einzulaſſen, geben wir dem Gedanken Raum, daß die Liebe und das allgemein gefühlte Bedürfniß des Friedeus als die gentliche Urſache des Ereigniſſes anzuſe— hen iſt. Oeſterreich will ſich mit Rußland ausſoͤhnen Anch der Sultan hat ſich mit dem Khedive ausgeſöhnt, und dem letzteren erlaubt, Abyſſinien zu bekriegen. Muha— medaniſche Einwohner haben ſich über den Druck der abyſſiniſchen Chriſten beklagt, und dieſe Klage wird als Grund der Feind— ſeligkeiten augegeben. Die Erxekutions— mannſchaft, bei der ſich viele europaiſche und vielleicht auch amerikaniſche Abeuten— rer beſinden, ſteht unter dem Befehl des Schweizers Muntzinger. Eine ſaubere Geſellſchaft, viel Ehre iſt dabei nicht einzu lernten. Die polniſchen Blaͤtter beſchaͤfti— gen ſich erwiegend mit dem hundertjahri gen Gedenktage der Theilung Polens, und laſen die Hoffnung auf die Wiederherſtel— lung des Reiches nicht ſinken So lange aber der Einfluß der Adelskaſte die ſoziale und politiſche Vedentung des Bürgerſtan des, wie bisher, bedentend überwiegt, iſt lan das Geliugen irgend eines Unteruehb— mens uicht zu denken. Nicht nur der Kaiſer von Rußland, ſon dern auch der Thronfolger, und Großfürſt Nitkolaus Bruder des Kaiſers, nebſt Fürſt Gortſchakoſf werden ſich nach Berlin bege— ſben In Oeſterreich erregt die Theilnahmce des Kaiſers an der Zuſammenkunft allge meine Befriedigung. Der Herr Boöru— lſtein, Correſpondent des, Cneinnati Volts blattes neunt dice Wiener und alle ande ſren Dentſchen, die an das Ericheinen des Geſpenſtes in der Hofburg glauben, dumm, 1 ~ ſund nart das nentener Volt iſt vi zu aufgeklärt an ſolche E gen zi t dih h Vergleiche unt Aeußerungen, wie die des Herrn Boörnſtein und ähnlichet Lortelpendenten~ verlieren unſere Deutſchen in Amerika den Glauben an ihren eigenen Werth, und wo dem Amerikaner die unreifen, unůberlegten Urtheile tines Börnſtein zugänglichwer~ den, wird er auf das Dentſchthum nur mit Verachtung herabſehen. Um den außerſt ſchädlichen Einfluß ſolcher Corres~ pondenten an's Licht zu ziehen, ſei es uns vergönnt, noch einige Worte der Geſchichte zu widmen: Es wird allgemein einge~ ſtanden, daß etwas in der Hofburg ſich zu— getragen habe, der Hofkaplan Maher wird beſchuldigt, ſich als Geſpenſt verkleidet zu haben. Eine Abtheilung des Regiments Benedeck war auf Wache. Man nennt Schiman als den Namen des Soldaten, der das Geſpenſt verwundete. Sollen das die Wiener und die Dent ſſchen nicht glauben? Nein, wenn ſie das glauben ſo ſind ſie ſdumm, viel dümmer wie die Amerikaner, ſo ſagt Herr Boörnſtein, der berůhmte. Bitte, wer ſind die Amerikaner? Die Anerkennung der Souveränität des Volkes, und die trene Beachtung acht demokratiſcher Grundſaätze und Pflichten, darin beſteht die amerikaniſche Nationali taͤt. Doch man höre Herrn Börnſtein. „Wenn man in Amerika dem ſtmpelſten Farmer erzählen würde, daß im Weißen Hanße in Waſhington ein Geriſt er— ſchienen ſei“ (bitte ſehen Sie hinzu, daß er nach dreimaliger Erſcheinung von dem in der vierten Nacht wachthabenden Poſten Namens N. N., von dem Regi mente No. angehalten, verfolgt, verwun— det, von den hinzugezogenen Bedienten hinweggetragen, ſich als ein Beamter des Weißen Hauſes entpuppt habe)“, ſo würde er herzlich lachen, aber „nicht daran glau— ben“ „Würde man ihm weiter erzaͤhlen.. daß dieſer Geiſt ei. gentlich kein Geiſt ſondern ein vderkleideter Demokrat sei der den Präſidenten Grant ſchrecken und ihnzum Wider— rufe der Kuklurx-Geſetze bewe— gen wollte (ſetzen Sie hinzu daß das Ereigniß durch alle Beamtenſtufen hin durch zuletzt an höchſter Stelle gemeldet wurde, und daß der Präſident bemerkte man ſolle kein Aufſehen erregen) ſo wüůrde der Amerikaner ſagen „LYou are al dam'd fool.“ nnd eine Zeitung die ſolchen trash weiter erzählen und diseutiren wollte würde einfach ausgelacht werden“ So weit Herr Börnſtein. Die Ge ſchichte des Geſpenſtes iſt uns und vielen andern höchſt gleichgültig. Aber das darf uns nicht gleichgultig ſein, daß man dem alten Vaterland nur „Verdum mungsanſtalten“ zuſchreibt, und unſere Verwandten jenſeits des Ocean ſo weit unter den Amerikanern ſtellt, wie ſie über ihm ſteht, · Wer thut das? Herr Boöͤrn· ſtein und ſeine Collegen. Wir dürſen uns glücklich ſchäten, daß dieſe Leute nicht Weltgebieter ſind. Herr Böoͤrnſtein ſagt, daß man nicht mehr an die Spiri tualiſten glaubt. () Nun man glaubte doch, und das iſt hinreichend. Man ſglaubte doch die Geſchichte von dem Rhinozeros, das wild wurde, und unend lichen Schaden that, ſelbſt die Cineinnati Zeitungen tiſchten ihren Leſern den Un ſinn als Wahrheit auf. Man glanbte doch daran, was Herr Börnſtein und an— ldere erzählten, daß die ſogenannten Skla· unrre Ungeheuer, ein Auswurf der Menſchheit, Tyrannen ſeien, obgleich hun derte die ſich in dieſe Gegenden hinein· fwagten, ſich ſehr ſchnell heimiſch und glücklich fühlten. Man glaubt doch bis hheute noch an die Kuklux Geſchichten. Bis heute noch glaubt man bereitwillig jede Nachricht, welche die ſüdlichen Staa— ten in ein ungünſtiges Licht ſtellt. Hun— dert Sekten, auch die Mormonen, Frei denker, Taſchenſpielel, Schwindler Bau—- ernfanger, vorgebliche Grefen n. Prinzen, finden ihre Gläubigen Wer könnte die Namen alle nennen? ſie alle finden Glauben. Es giebt nir ſgends in der Welt Lente die in der Leicht~ ſgläubigkeit, und in der Virtuoſität des Köhlerglanbens von den amerikaniſchen Bekannten des Herrn Börnſtein könnten übertroffen werden. 3n Sachſen, daß unter einer Einwoh nerzahl von zwei und einer halben Mil üen nur 50,000 Katholiken zählt, bekäm pfen ſich die Ultramontanen und die Pro teſtanten mit großer Erbitterung. Der ; Krouprinz. ein edler Mann, von verhaätt nißmäſſig liberalen Anſichten hat keine Nachtommen. Die Kinder des Prinzen Georg werden wahrſcheinlich die Nach— folger auf dem Thron. Die Mutter der— ſelben, eine portugteſiſche Prinzeſſin, läßt ſſie von Jeſuiten erziehen, und das ver— kündigt den Proteſtanten keine erfreuliche Zukunft. Man hofft jedoch, daß der re gierende König ſich ins Mittel legen, und ·dafůr ſorgen werde, die Erziehnng ſeiner Entel liberalen Ideen zugänglich zu ma— chen. Die Däuen ärgern ſich darüber, daß den Deuntſchen alles zu gelingen ſcheint. Die oft erwähnte ſchleswig- hol ſteiniſche Frage können üe ſich noch nicht ·gänzlich aus dem Sinne ſchlagen. Leider ·ſind die Städter Partei und die Bauern Partei unter ſich uneinig und zu geſpannt thum über die gehegte Hoffnung auf Frant rrichs Hülse hinaus vorzugehenu. Iu Berlin herrſcht Mißſtimmung über die Stellung die München und Stuttgart zum dentſchen Reich einnehmen, hoffent hlich wird die bevorſtehende Zuſammen tunft der Fürſten angenehmere Farben ſſür das Baud der Einheit waͤhlen. Jlun Darmſtadt ſteht die Regierung un hier Leitung bejahrter Staalsmaͤnner, de ren Talente den Forderungen der Gegen ſwart nicht gewachſen ſind Aufſehen ſund Berdruß erregen die Liebſchaften des Großherzogs, der mit einem Frl Appel, ſeiner ehemaligen Ballet-Elevin in mor· —— —SSff —— ganatiſcher Ehe lebt. Der Umſtand, daß ihr im Palais die Zimmer der verſtor Lenen Großherzogin eingeräumt wurden, hatt in Rußland unverhehlten Unwillen erregt. 23 In Frankreich, iſt Herr Thiers Beherr ſcher der Sitnation. Der ungeheure Erfolg der Anleihe erklärt ſich darans, daß die hervorragenden Banquiers hoffen~ die erworbenen Staatspapiere mit Ge— winn an kleine Capitaliſten abzutreten. Füůr das Capital giebt es nur ein Krite rium läßt ſich am Courſe verdienen? Es „xagt nicht nach Zahlungsfähigkeit ſondern nach den Numbus den daſſelbe umgiebt. Seine königl. Hoheit der Prinz von Wales wird ans dem Wogen geſchaukelt und fiſcht; ſein kaiſerlicher Bruder Napo— leon 11. vergnügt ſich im Seebade. Die Radikalen in Spanien, haben bei den letzten Wahlen eine große Stimmen— mehrheit erhalten; ſie unterſtützen die Regiernng. Üeber unſere einheimiſche Politik iſt die— ſes zu bemerken. In Weſt-Virginien ha— ben die Demokraͤten geſiegt. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ein dritter Candidat ſfürs Präſidenten-Amt ernannt werden wird. Greeley hat erklärt, daß er nur er—- probte Staatsmänner in ſein Cabinet be— rufen, nur dem Verdienſtvollen ein Amt ſertheilen werde. Das iſt ſchön Wird es ihm gelingen? Anſtatt zu ſtreben, dieſen Vorſatz zn ſtärken und zur Geltung zu bringen, verirren ſich die deutſchen Jonr~ nale des Nordens, die ihren Werth in der Groöͤße des Papiers ſuchen, in kleinlichen Perſoͤnlichkeiten, und tituliren ſich und ihre Candidaten mit Affe“ „Bär.“ „Mops,“ Hund,“ u.ſ. w. Hund! Den Gedanken bezeichnet der Amerikaner mit drei Worten. Was werden unſere Mit~ bürger von dem Deutſchthum denken, wenn ſie das Wort in deutſchen Zeitungen ſchen. Wir Deutſche müſſen uns ſchämen. —— Exceſſe in Deutſchland. Halberſtadt, 28. Juli. Geſtern fanden ſhier Morgens und Abends ſehr bedauer liche Exceſſe ſtatt. Der ſtädtiſche Pöbel vergriff ſich an den Landleuten, welche ſei— ner Anſicht nach die Lebensmittel zu theuer verkanften. Sämmtliche Butter verkäufer flüchteten ſich vor der drohenden Maſſe in ein am Markte gelegenes Haus, ſwo ſie bei dem Beſitzer Schutz fanden. Die Wuth des Pöbels wandte ſich nun gegen dieſen. Dichte Gruppen von Wei— bern und Straßenjungen umſtanden dro— hend das Hauns. Mit Beginn der Dun— felheit wurde es ſchon ernſthafter. Baſſer mannſſche Geſtalten miſchten ſich zwiſchen die Haufen und einzelne Steine flogen ge— gen die Fenſter, Laden und Thüre. Um Uhr hatte der Skandal ſeinen Höhe— punkt erreicht, eine um 54 Uhr einberufen geweſene Arbeiterverſammlug hatte ihr Contingent geſtellt, ſo daß der ganze Markt voll und von gewiß 2—3000 Men—- ſchen beſetzt war. Der Ungebildete und pöbelhafte Theil derſelben demolirte nun mit Steinen die Fenſter in drei Etagen, ſelbſt in den Wohnungen der Miethsleute, ſund mit Aerten und Beilen die Läden und die Hausthüre, ſchließlich auch einen Theil der Zimmer. Die Macht der Polizei war zu gering, dem Unfug Einhalt zu thun. Es mußten die Küraſſiere einſchreiten; der Rittmeiſter Graf Hue de Grais forderte die Leute auf, aus einander zu gehen, wurde aber durch Schreien und Pfeifen übertönt und die Soldaten mit Steinen geworfen. Jetzt erſt wurde Befehl zum Säubern des Platzes und der nächſten Straßen, ſo wie im Falle des Widerſtan— des zum Einhauen gegeben. Wie es bei derartigen Vorfällen immer geht, ſo ha— ben auch hier viele Unſchuldige mit leiden müſſen. So ſoll ein Schneidermeiſter le· bensgefährlich durch einen Hieb über den Kopf verwundet ſein. Außerdem kamen noch viele andere größere und kleinere Verwundungen auf beiden Seiten vor, wie die Blutlachen auf dem Pflaſter be— zeugten. Gegen 12 Uhr war die Ruhe ſo ziemlich hergeſtellt, doch iſt eine Erneu— erung der Exceſſe ſehr zu befürchten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieſe, wie dit ganz übereinſtimmenden Vorgänge in Braunſchweig und Wolfenbüttel, die Frucht ſocialiſtiſcher Agitation ſind, die ja bekanntlich in Braunſchweig einen Herd ſund Mittelpunkt hat. Dieſe ſtets wieder kehrenden Exceſſe mahnen dringend zu un~ nachſichtlicher Strenge und wir vernehmen mit Befriedigung, daß ſeitens der Polizei- und Militärbehörden die energiſchſten Vorkehrungen getroffen worden ſind, um die Ausſchreitungen eines aufgehetzten Pö— bels niederzuhalten. Aus der Lauſitz. Bisher wurden in dem größten wendiſch · katholiſchen Kirch ſpiele Kroſtwitz die erwachſenen Prote— ſtanten neben den Selbſtmördern begra—- ſben. Da ſtirbt Reichsgraf Hermann Stolberg. Er hatte gewünſcht, neben ſei ner katholiſchen Mutter, die aunf dem Kirchhof zu Kroſtwitz ruyt, begraben zu werden. Es war für den Kroſtwitzer Pfar ſrer ſchwierig, eonſequent zu ſein gegen einen lutheriſchen Reichsgrafen, der in einer katholiſchen Kirche (der Hofkirche in Dresden,) getauft und von einer katholi— ſſchen Mutter erzogen und beeinflußt wor den war, der in dem katholiſchen Oeſter reich als Officier gedient und während der Befreiungskriege im Felde geſtanden, auch katholiſche Adelige, insbeſondere die beiden ultramontanen Grafen Cajus Stolberg auf Brauna und Franz Stol— berg auf Rückelwitz, zu Freunden und Verwandten hatte, der durchaus nicht eif— riger Proteſtant geweſen und mit der ka— tholiſchen Geiſtlichkeit Jahrzehnte hindurch auf gutem Fuß geſtanden. In dieſer kritiſchen Lage ſoll ſich der Kroſtwitzer Pfarrherr an das Bautzener Conſiſtorium ſeine nächſt hoöhere kirchliche Behoͤrde, ge~ wendet haben. Dieſe ſoll die Genehmi— ſgung zu einer Beſtattung nach Wunſch des lutheriſchen Grafen gegeben haben. Am 14. Juli iſt der lutheriſche Reichsgraf Hermann Stolberg unter zahlreicher Be ; theiligung in feierlichſter Weiſe in Gegen— wart der infrirlehe Ortsgeiſtlichen und eines lutheriſchen Geiſtlichen, des Pa~ ſtors von e war um mit „Genehmigung des Kroſtwitzer Pfaͤrramtes“ die Grabrede zu halten, in Kroſtwitz neben ſeiner katholiſchen Mut— ter beerdigt worden. Noch an demſelben Tage ward in Kroſtwitz ein zweiter Prv~ teſtant, ein armer Steinbrecher, in der Reihe der Katholiken begraben, allerdings in aller Stille Damit iſt nun die alte thörichte Begräbnißvorſchrift nicht nur formel, ſondern anch thatſächlich beſeitigt. Türtei. Der bon der römiſchen Curie einſeitig als Patriarch der katholiſch armeniſchen Kirche eingeſetzte, von der Pforte nicht be— ſtätigte Ha ſſun hat ſich bekanntlich nach Rom begeben und es bereitet ſich die Aus ſchließung der armeniſchen Kirche von der römiſch · katholiſchen vor. Ueber die Vor— gänge bei der Entfernung des aufgedräng— ten Patriarchen wird der römiſchen,Liber— ta“ vonbeſtunterrichteter Seite geſchrieben: Als Mſgr. Kupelian zum. neuen Patriar chen ernannt worden, hoffte die Pforte Haſſun werde ſich fügen; aber ſie täuſchte ſich. Haſſun verdoppelte nicht nur ſeine Intriguen, ſondern verſandte Depeſchen an ſeine Agenten, in denen er ſie auffor derte, in keiner Weiſe die Antorität des von der Nation gewählten und von der Regierung beſtätigten neuen Patriarchen anzuerkennen, indem er ihnen fremde In— terbention verſprach. Der Großvezier sůhlte ſich dadurch ſehr verletzt und kounte bei einem Acte ſo offenbarer Auflehnung gegen ſeine Befehle unter Anrufung fremder Hilfe nicht gleichgültig bleiben. Deßhalb ließ er dem Monſignor Hafſun den Befehl zugehen, die Türkei zu verlaſ ſen, aber mit einer ganz beſonderen De—- licateſſe; er beauftragte einen von deſſen Freunden, ihn wiſſen zu laſſen, daß er ihm 6900 Franes (300 türkiſche Lire) Reiſekoſten zahlen werde und bezeigte dem Expatriarchen noch andere Rückſichten. Geputzt mit allen ſeinen Orden präſen— tirte ſich Haſſun dem Miniſter der aus— wärtigen Angelegenheiten wie einer der unſchuldig verfolgt wird. Der Mintiſter begann damit, ihm zu bedenten, daß er ſelbſt die Urſache der in der Nation herr— ſchenden Unruhen ſei, daß er das Volk zum Aufruhr gegen die Regiernng aufge—- fordert und vieles Anderes gethan habe, was die Regierung veranlaſſen müſſe, ihn als eine der öffentlichen Ordnung ſchädli— Perſon auszuweiſen. Haſſun verab— ſchiedete ſich, reiſte aber nicht ab. Der Großvezier wiederholte den Befehl zur Abreiſe durch ſeinen Seeretär. Haſſun verlangte noch einmal die Gründe ſeiner Ausweiſung zu wiſſen. Der Vezier gab darauf als ſolche an: er habe 1) Unruhen unter den chriſtlichen Gemeinden angezet telt, 2) Veranlaſſung zu diplomatiſchen Verwickelungen gegeben, das Volk aufge wiegelt, ſich den Anordnungen der Regie— rung zu widerſetzen. Haſſun wollte jedoch ſunter keinen Umſtänden weichen und hoffte, die franzöſiſche Regierung werde ſihn ſchützen. Der Geſandte, Graf Bogue ſder bisher dies nur zu gern gethan hatte, begriff diesmal, daß ſeine Intervention jetzt nutzlos ſein würde und verweigerte dieſelbe. Nun regten ſich die Parteigän— ſger Haſſuns, ſie verſchloſſen deni neuen Patriarchen eine Kirche und ſtifteten eine große Prügelei an. Darüber ward der Großvezier begreiflicher Weiſe außeror dentlich aufgebracht. Es erging an Haſ— n ein neuer Befehl, ſofort Konſtantino pel und die Türkei zu verlaſſen, und die— ſem Befehle kam er endlich nach, nachdem er in allen Städten der Türkei durch ſeine Parteigänger Unruhen angezettelt hat. Man ſagt, daß die in Bogas ſtehenden äghyptiſchen Truppen ganz Abeſſinien in— nerhalb drei Wochen unterwerfen koönnen. Der Kaiſer Kaſſai marſchirt mit 10, 000 Maun nach Addode zu und wie es heißt, verlangt er, daß die Aegypter ſich nebſt ſihren Geſchützen ergeben ſollen. Man glanbt jedoch, daß Kaſſai nichts ansrich ten kann, weil er keine guten Waffen hat, und man befürchtet, daß ganz Aveſſinien ſunterworfen und Munginger (Munzin ger ?) zum Könige ernannt werden wird?. Vorwand für dieſe Unternehmung wird angegeben es ſei nothwendig gewor— den, die Sraße zwiſchen Maſſowah und Bogos, längs deren das Reiſen durch Bürgerkrieg und Straßenraub unmöglich georden iſt, unter Aufſicht zu ſtellen. Die abeſſiniſche Koönigin Mosliata hatte, iſwie es heißt, den Schutz des Vicekönigs hgegen die Chriſten angerufen worauf der Koͤnig von Shoo ſie voller Wuth gefan—- ſgen nahm. Stie befindeth ſich jetzt in ſei— nen Händen. Die ägyptiſchen Truppen ; werden zunächſt Magdala angreiſen und zur Eroberung dieſer Veſte werden noch 3000 Mann ans Suez erwartet. Mehrere enropaiſche Abenteurer ſind in die Armee ; getreten, um ihren Theil an der Beute zu bekommen. Der ganze Plan iſt gerade~ ; ſzu erſonnen, um Aegypten und einer Anzahl von Abenteunrern eine gute Beute ſin die Hände zu ſpielen, ehe Europa ei— gentlich weiß, was vor ſich geht, oder ehe ſes Schritte thun kann, ſich einzumiſchen. Bogos zahlt Tribut an Abeſſinien und ſeine Nentralitãt iſt von England garan— irt : „Der Kriegszug Egyptens gegen Abyſſinien. · Aus Suez wi·d dem London,Tele ʒ graph“ von einen wohlunterrichteten Cor reſpondenten unterm 3. Auguſt gemeldet: „Aus Maſſowah ſind hier Nachrichten eingetroffen, daß eine Expedition von 2000 Maun ägyptiſcher Truppen mit Reming— ton Gewehren, Mitraillenſen und Kand— rſnen am 1. Juli ſich im Auftrage des Vice rkönigs von Aegypten, auf das Erſuchen der abeſſiniſchen Mahomedaner und unter Zuſtimmung der Pforte, der abeſſiniſchen Provinzen Bogos, Hulhal, Bekuk und »Mana bemächtigt hak. Der Gouverneur von Maſſowah, Munginger Bey, ein Schweizer, befehligt die Expedition, welche ganz im Geheimen ausgeſchickt worden iſt. Am Rande des Ruins. Nach den Behauptungen der Grant- Okrgane gibt es in Gottes weiter Welt keinen Menſchen, der ſich in ſolchem Grade fůr das Amt eines Praſidenten der Ver. Staaten eignet, als Dr. Grant. Er iſt nach ihren Angaben, der Mann, der un— ſere Schulden bezahlt, der unjer Land mit Segen uůberſchüttet hat, der ſeine Zeit aus ſchließlich den Regier~ngsgeſchäften wid— met und für das Wohl der Republik wie ein Vater für ſeine Kinder ſorgt. Er iſt der Schöpfer einer famoſen Adminiſtra— tion, edel in ihren Prineipien, unantaſt bar in ihrer praktiſchen Haudhabung. Nach der Anſicht ſeiner Getreuen iſt es ſchon verachtung gwürdig, nicht zu den An betern des Groſen Ulyſes zu gehören, aber gar die Ehrlichkeit und Lebensfähigkeit ſeiner Adminiſtration in Zweifel ziehen zu wollen, iſt eine ſiebenfache Todſünde. Aber ſelbſt auf die Gefahr hin von der Ulyſſes Garde unter die Zahl der Verlor— nen geſetzt zu werden, können wir nicht unterlaſſen, unſern Leſern einige That. ſachen vorzufuühren, die ſelbſt in dem Harmloſeſten den Gedanken erregen müſ ſen, daß unter unſerer jetzigen Admini ſtration Dinge vorgehen, die das Auge des Rechtes uünd des Geſetzes ſchenen. Zu dem Ende wollen wir für heute die ſüdli chen Staaten zum Gegenſtand der Be— trachtung machen, und wir werden ſehen in welch' erſchreckender Weiſe ſich unter dem republikaniſchen Regimente die Schul den in jenen Landestheilen vemehrt haben. Der Suͤden verdankt der republikaniſchen Partei die recht artige Schuldenlaſt von $200,000,000 in runder Summe. Bei der nachfolgenden Angabe iſt zu bemerken, daß die Schulden, welche die ſüdlichen Staaten während der Rebellion machten, nicht einbegriffen ſind. Ihre Bezahlung wird bekanntlich durch eine Abänderung an der Bundes · Conſtitu~ tion ausdrücklich verboten. Nord Carolina z. B. hatte 1561 812, 659,245 Schulden und jetzt hat es 834,- 557,464 und troßdem hat der Staat nichts aufzuweiſen, wodurch dieſe Schul-~ den gerechtfertigt werden könnten, im Ge—- gentheil finden wir, daß das Eigenthum dieſes Staates um die Hälfte im Werthe geſunken iſt. : Süd Carolina hatte 1861 84,407, 858 Schulden und jetzt hat es 30,000,000 Während derſelben Zeit ſank der Werth des Grundeigenthums von $139, 000, 000 auf 845,000,000. Kann man da Jeman— den verargen, die Exiſtenz einer redlichen Ferralnn in Zweifel zu ziehen, wenn das Eigenthum eines Staates Zwei— drittheil ſeines Werthes einbůßt, die Schul den ſich verſechsfachen und die Steuern in demſelben Maße wachſen? Florida hatte 1861 eine Schuld von 8370 617 nund jett $15,797,587 und wurde die Stenernlaſt in derſelben Zeit von 83,000 auf $471,811 erhöht. Für das Weiße Haus hat ſich Grant n Congreß für das Jahr 1572 auf 73 5176,500 bewilligen laſſen. Dieſe Snmme ſollte angeblich für Heizung, Er— leuchtung, Reparaturen, Moͤbel ~e. ver— wendet werden. Die Ausgaben für das Weiße Haus betrugen unter Buchanan 856,750 98. Unter Johnſon ſtiegen ſie um 53 Prozent; doch muß berückſichtigt werden, daß unter der Adminiſtration deſſelben Gold durchſchnittlich auf 140 ſtand Unter Präſident Grant haben ſich dieſe Ausgaben, obwohl das Gold—- lagio bedeutend geſunken iſt, verglichen mit dem Betrage, den Johnſon in Anſpruch nahm, verdoppelt, nur im Verhältniß zu der Zeit von Buchanan verdreifacht. N 310 —— Auflöſung des Räthſels in Nummer?7l: I. Waldmeiſter. 11. Plahhatron. 1 ; ~ . : Hrn. K. K. Wir werden „Eingeſandt“ in unſerer nächſten Nammer veröoöffentlichen. 1 41 Sanitäts Collegium. Amtlicher Bericht des für die am 2. September 1872 endende Woche. Bericht über Todesfälle: Begräbniſſe auf dem „Laurel Grove“ Kirchhofe: 29. Auguſt. Irene Lamoth, 1 Jahr alt, Croup. Weiße: 1 J Farbige: 15 ; Geſammtzahl: 16 Begräbniſſe auf dem Kirchhof der Kathe—- ; drale: .28. Auguſt. William Morell, õ5 I. Schw indſucht. Johnnÿ Swift, 11. M., Sommerkrankheit. 2. September. Michael Lynch, 28 1., Faulfieber. ; Weiße: 3 1 Schwarze: 1 ; Geſammtzahl: 4 Wiederholung. Begräbniſſe auf dem Laurel Grove Kirchbhof 16 1 Kathedrale 4 · Geſammtſumme: 20 L. I. Guilmartin. John Flannerv. LJ. GUILMARTIN & CO., Baumwoll Faktorei und allgemeines : Commiſſionsgeſchãft, 4 Bay Straße, Savannah, Ga. Agenten für Bradley's Super Phosphate of Lime. „„ Jewell's Mills Yarns, Domestics, Tabak, ~c. Verpackungsartikel für Baumwolle fortwäh~ rend auf Lager. ; Conſignationen werden erbeten; und wir ge~ währen unſeren Kunden die üblichen Geſchäftserleich~ terungen. 20:72-4m ; Etablirt 1868. Dampffärberei und Kleiderreinigungs~ Anſtalt von Chas. Oehler J h , 212 Broughton-Straße, il (zwiſchen Montgomery~ und Weſt-Broad/ e Herren~und Damenkleider werden daſelbſt gefarb ſgereinigt, und ganz wie neu wieder hergerichtet. ~ ; 26aplj