Newspaper Page Text
Savannah Abetnu *eitung.
Redigirt von 11
Prof. E. F. Banſemer.
Herausgegeben von
I. Stern.
Die „Savannah Abend Zeitung“ erſcheint jede
Mittwoch.
Abonnementoöpreis: In Vorausbezablung.
Zihrlh. 33
Halbjährlich .. 82 00
Geſchäftslokal: Ecke Bay und Barnard Straßen,
Savannah, Ga. Post Oltice Key Box 871.
Mitwoch, den 1. Mai 1872.
a o E
Herr George A. Gemunden jr.
iſt unſer Agent und iſt bevollmächtigt, Aufträͤge
entgegenzunehmen, Subſeriptions Gelder zu collectiren
und Vertrge abzuſchließen.
Die Redaction der „Savannah Abend Zeitung.“
QX
Deutſche Geſellſchaft in Savannah.
Endlich iſt ein Schritt geſchehen, um
das lang gefühlte Bedürfniß einer engeren
Verbindung zu gemeinnützigen Zwecken
unter der deutſchen Bevölkerung von Sa
vannah anzubahnen und zu befördern.
Am Freitag Abend trat eine Anzahl
der angeſehenſten deutſchen Bürger un—
ſerer Stadt zuſammen und bildete die
Deuntſche Geſellſchaft“.
Im Bereich der Thätigkeit dieſes Vereins
liegt Alles was das deutſche Intreſſe be—
rührt, weshalb auch die Einwanderungs—
frage ſeine Anfmerkſamkeit in Anſpruch
nimmt. Alle deutſchen Einwohner des
Ortes werden als Mitglieder angeſehen.
Die Geſchäfte werden von einem Präſi—
denten, Vice·Präſidenden, Sekretär und
einein Erxeeutiven Comite das aus zwan—
zig Perſonen beſteht, ausgeführt. Herr
Ino. Nisbeth, iſt Präſident; John Scharz,
Vice-Präſident; C. Heinſius, Sekretär.
Die folgenden Herren ſind Mitglieder des
Executiven Comites: Capt. I. H. Stegen,
P. Bandtholtz, I. Kolb, Dr. Knorr, Jof.
Lippman, N. Maſtick, F. I. Rückert, G.
Gehe, W. Schahn, C. Wittkamp, C.
Schwarz, G. Wiarda, A. Schwaab,
Prof. C. F. Banſemer, A. Gammert,
G. Gemünden ſen, M. Helmkin, S.
Guckenheimer, S. Elſinger, N. Geil.
Dieſe Beamten wurden für ein Jahr
gewählt, oder wenn es der Fall ſo mit ſich
bringen ſollte, bis die Geſellſchaft darüber
hinaus zur neuen Wahl ſchreitet. Fails
im Laufe des Jahres eine Stelle erledigt
werden ſollte, ſo ſteht dem Comite das
Recht zu, ohne Weiteres, die Zahl zu
ergänzen.
Geſtern, Dienſtag. hielt das Comite
ſeine erſte Verſammlung. Es wurde da—
rin beſchloſſen, daß die regelmäſͤgen Zu—
ſammenkünfte am erſten Montage jedes
Monats ſtattfinden ſollen.
Auf den Wunſch von fünf Mitgliedern
wird der Präſident eine außerordentliche
Sitzung berufen. Wer dreimal hinter
einander ohne Entſchuldigung abweſend
iſt, hört auf ein Mitglied des Comite's
zu ſein. Schritte ſind gethan worden,
um ſobald wie möglich, eine Ordnung
des Geſchäftganges zu entwerfen, und
Mittel nnd Wege zu beſtimmen, wenig—
ſtens die unvermeidlichen Koſten der Ge—
ſellſchaft zu beſtreiten, und einen ihren
3wecken entſprechenden Fond zu gründen.
———
Feuersbrunſt.
Wir werden ſeit Anfang dieſes Jahres
ſo häufig von Fenersbrunſt heimgeſucht,
daß wir nie ohne große Beſorgniß uns der
nächtlichen Ruhe überlaſſen. Gewöhnlich
bricht das Fener in der Zeit aus, wenn
die Menſchen im erſten Schlafe liegen,
und es faſt nnmöglich iſt, die Hülse ſo
ſchnell wie nothwendig zu leiſten. Zu—
weilen iſt der Verluſt nicht erheblich;
nicht ſelten jedoch wird bedentender Scha
den angerichtrt So war es in jüngſt
vergangener Nacht. Um halb zwölf wurde
der Alarm von der 12 Station gegeben.
Da aber das Feuer zunächſt im Innern
des Hauſes wüthete, ſo war es unmöglich
aus einiger Entfernung ſeine Lokalität zu
beſtimmen und eimge Spritzen hatten
dadurch einen großen Umweg zu machen,
ehe ſie an Ort und Stelle kamen. Das
Feuer brach aus in der Möbel-Waaren—
Niederlage der Herren Newmark u. Rü—
kert, No. 194. Broughton Str. Eine
halbe Stunde nach dem Alarm ſchien das
Inuere jedes Stockwerkes in Gluth zu
ſein, obgleich die Flamme oben aus dem
Dache herausbrach. Eine Zeit lang ſchien
es als ob der Brand würde ſchnell ge~
dämpft und auf die Stätte ſeines Ur—
ſprungs beſchränkt werden. Doch unſere
Hoffnung wurde nicht erfüllt. Die lichte
Lohe ſchlug unwiderſtehlich aus jedem
Fenſter heraus und verbreitete eine faſt
unerträgliche Hitze. Groß war die Gefahr
für die „Germania Feuerhalle“, die nur
durch einen kleinen Hofplatz und die Aley
von den Hintergebäuden getrennt wird.
Die Hitze war ſo groß, daß Fenſterſchei
ben in den Fenſtern platzten, obgleich die
Halle fortwährend beſpritzt wurde. Die
Möbelwaarenniederlage wurde gänzlich
durch Brand zerſtört, wie ſich erwarten
läßt. Aber auch die zwei nächſten Häuſer
auf der Oſtſeite, ſowie das Wohnhaus
auf der Weſtſeite der Brandſtätte ſind to
tal demolirt. Man berechnet den Schaden
ans $150,000.
~ Streichhölzer-Fabrit.
Unter den Ereigniſſen in unſerer
Stadt ſind uns diejenigen die angenehm—
ſten, welche uns von dem Unternehmungs
geiſte unſerer Mitbürger Beweiſe liefern.
Wir wünſchen deshalb Herrn Gräf
unſere Verbindlichkeit ausuzſprechen, weil
er unſere Aufmerkſamkeit auf die von
Herrn Weiland etablirte Streich
hölzerfabritk richtete. Die Probe
des Fabrikats, das uns gezeigt wurde, iſt
in ſeder Hinſicht ausgezeichnet, und berech
tigt uns die Hoffnung ausznſprechen, daß
unſere Kaufleute ihre Bedürfniſſe von die.
ſer einheimiſchen Fabrik beziehen werden.
Dem Herrn Weiland wünſchen wir
mehrere Freunde, die mit ähnlicher Theil
nahme für das allgemeine Intreſſe un
ſerer Stadt, wie Herr Gräf ſich der Sache
annehme.
MEMORIAL DAY.
Freitag in der vergangenen Woche war
beſtimmt um die Gräber derer die im
Kampfe für ihr ſüdliches Vaterland fielen,
mit Lorbeer und Blumen zu bekränzen.
Sie ſind frühzeitig eingegangen durch die
Pforte die ſich nie ſchließen wird, ſo lange
ſterbliche Menſchen auf Erden leben.
Was ſie uns waren im Kreiſe der Familie,
im Dienſte des Staats, in dem goldenen
Schimmer menſchlicher Hoffnung, darüů—
ber kommt auf Erden denen allein das
Urtheil zu, die von ihrem herben Verluſt
gebeugt, von den ſtummen Zeugen der
allgemeinen Vergänglichkeit umringt, auf
den Gräbern der edlen Selbſtverlaäugnung
den thränenbenetzten Blumenkranz der
Unſterblichkeit weihen als Zeichen einer
unvergänglichen Dankbarkeit. Ohne Dank.
barkeit hört unter den Menſchen alle
Menſchlichkeit auf. Unter denen, die ſich
durch die Beweiſe ihrer pflichtgemäßen
Erkenntlichkeit und trener Aahänglichkeit
an den Boden ihrer Heimath auszeichnen,
ſtehen die Frauen in erſter Reihe.
Ehre den Frauen von Savannah.
So lange die Frauen in ihrem Familien
kreiſe mit anfopfernder Liebe die Entfal
tung und Entwickelung des Wahren,
Guten und Schönen pflegen und hüten,
und durch das Bewußtſein ihrer Theil—
nahme und Achtung den mit den Stürmen
des Lebens Ringenden anfenern, ermu—
thigen und tröſten, kann auch das größte
Unglüůck ein edles Voltk nicht danernd
quälen. Die Blumen werden zwar ver—
gehen und modern, aber in ihrem letzten
Hauche ſteigt das Gebet und der leiſeſte
Wunſch des Opfernden zu dem empor,
der unwiderſtehlich, allgütig und allweiſe
die Schickſale der Menſchen leitet und
überwacht.
Dort, wo der Todt zu Hunderten die
Siegeszeichen ſeiner triumphirenden Macht
aufpflanzte, war die Stille und das
Schweigen mächtiger den Menſchen zum
ernſten Nachdenken anzuregen, als das
Schaugepränge der kunſtgerechten Bered
ſamkeit; der ſtille Seufzer entwand ſich
der Seele wohlthätiger für das verwun—
dete Herz, als die formelle Redſamkeit.
Schweigend ſtanden die Dankbaren an
den Gräbern, es bedurfte der Worte nicht
um die Feierlichkeit des Tages eindrucks~
voller zu machen, lange verweilten ſie bei
den Entſchlafenen. Glücklich in dem Be—
wußtſein der Erfüllung einer patriotiſchen
Pflicht kehrten jene 8000 zu den Woh—
nungen der Lebenden zurück. Mögen
ſie ſich wiederum ſo zahlreich zuſammen—
finden, und eben ſo einmüthig wie am
vergangenen Freitage fühlen, denken und
handeln, wenn das Vaterland, und das
Gemeinwohl unſeres Staates, bon ihnen
und von einem Jeden unter uns nene
Opfer verlangt.
Oeffentliche Schulen.
Unſere Stadtzeitungen waren in der
vergangenen Woche mit Berichten über
die Prüfungen in unſern öffentlichen
Schulen angefüllt. Alle dieſe Berichte
werden über einen Leiſten fabrizirt. Nach
dieſen Ausſagen zu urtheilen, geſchieht
alles in der größten Vollkommenheit.
Man macht ſich Complimente, wie jener
Mann, der mit der Wurſt nach dem
Schinken warf. Wir waren nicht ſelten
genöthigt, unter den eingeladenen
Gäſten bei ähnlichen Gelegenheiten anwe—
ſend zu ſein. Wir erfuhren nie, was
wir zu wiſſen wünſchten, und am Ende
wußten wir nicht mehr als wir am An—-
fange wußten. Hinter dem Vorhange
war für uns kein Platz. Prüfungen
beweiſen nichts von dem was bewieſen
werden ſollte. Wenn nun der Erxami
nator gar durch verfängliche Fragen eia
Kind zu verwirren ſucht, ſo nennen wir
das eine unſinnige Spielerei, die den herb—
ſten Tadel verdient. Gelingt der Spaß,
und er muß immer gelingen wenn der
Fragende Kopf hat, ſo erſcheint das Kind
in einem falſchen, ungünſtigen Lichte, und
dem jungen Herzen wird eine ſchwer
zu heilende Wunde geſchlagen. Was
würde man von dem erwachſenen Manne
ſagen, der um die Fortſchritte des Kindes
zu prüfen, verſucht das Pferd auf dem es
reiten lernt, zu beunruhigen oder ſchen zu
machen? Nun, man will ſich amüſiren.
n nu
Schulweſen.
Nach Angaben eines in der „Augsb.
Allg. 3tg.“ beſprochenen Buches fehlen
in Preußen über 4000 Lehrer, an deren
Stellen man ſich mit Seminariſten und
Präparanden behilft, und im Regierungs—
bezirke Aachen ſtehen 40 Schulen, aus
Mangel an Lehrern leer. Hier in St.
Louis, rührt der Mangel an genügender
Anzahl von brauchbaren Lehrern vom
Mangel an idealen Strebens und der
Abweſenheit einer wiſſenſchaftlichen At—
moͤsphäre her, in welcher üůberhaupt alle
ſtrebſammen Menſchen in Deutſchland
emporwachſen, woraus erfolgt, daß die
Beſucher der Normalſchulen ſo ſchlecht zu
ihren beſonderen Studien vorbereitet ſind.
„In Denutſchland, wo ideale Beſtrebun—
gen geradezu die Baſis des ganzen ethiſchen
Lebens des Volkes ſind, rührt der Man
gel an Lehrkräften von den erbärmlichen
Gehalten her, aber auch vom ewigen
„Gehudel der. armen, vielgeplagten Lehrer
durch unwiſſende und arrogante Lokal~
Inſpektoren.“ In Deutſchland iſt dem
Uebel ſchnell abzuhelfen. Beſſere Gehalte
und ejnſichtsvolleControle thun dort Alles.
Hier bedarf es der Erziehung des Volkes
zu idealen Streben durch ganze Genera
tionen. Daß hohe Gehalte und Tren
nung der Schule von der Kirche, alſo
Controle der Schule durch den Staat, die
Anzahl brauchbarer Lehrer nicht im Ver—-
hältniſſe zum Bedürfniſſe vermehren, dies
iſt wohl zur Genüge erwieſen.“
———.———
Diejenigen unter unſern Landslen
ten, welche bei Herrn Byck auf deutſche
Journale ſuberibirt haben, werden höflichſt
erſucht darauf Rückſicht zu nehmen, daß
Herr Byck ſeiner Geſchäfte wegen auf ei—
nige Tage von der Stadt abweſend iſt,
wenn Unregelmäßigkeiten in der Ueberlie—
ſferung dieſer Schriften eintreten ſollten.
Die Delegaten der Savannah Schützen-
Geſellſchaft, kehrten von Charleſton zu
rück, und ſind einmüthig in ihrer Aner !
kennung der gütigen Aufnahme, die ihnen
von dem dortigen Schützenvereine zu Theil
wurde. So hat den auch dieſes Feſt
dazu beigetragen, die Deutſchen in beiden
Städten inniger mit einander zu befreun ·
den. Wir hoffen, daß bei ähnlicher Ver
anlaſſung die Charleſtonier uns zahlreich
beſuchen werden, um nns eine Gelegen
heit zu geben erkenntlich zu ſein.
W. H. Wiltberger.
4 Am vergangenen Sonnabend ſtarb:
Maj. W. H. Wiltberger, der Eigenthümer
des,„Pulaski Hotels.“ Der Verſtorbene
erreichte nur das 47 Lebensjahr. Sein
frühzeitiges Ende erregte warme und all
gemeine Theilnahme unter ſeinen Bekann
ten und Mitbürgern in Savannah.
,IÚAI ſ
Auf der erſten Seite unſerer heuti
gen Nummer veröffentlichen wir den
„Bericht der Deutſchen Geſellſchaft in
Atlanta“. Der Zweck derſelben iſt ein
edler. Wir hoffen, daß in andern Städ—
ten unſeres Staates ähnliche Geſellſchaften
ſich bilden, und im einträchtigen Zuſam·
menwirken mit jenem Verein ſtreben wer
den, das Wohl unſerer Landsleute und
Mitbürger zu befoördern.
—— ;
—Herr Meves zeigt dem Publikum
an, daß er ſeinen Sommergarten wieder
eröffnet hat, und ſeinen Gäſten mit
lee Oream und Soda·Waſſer aufwarten
wird. Die Gegend und die Einrichtung
des Lokals, der Charakter des Eigenthü—
mers und der Geſellſchaft, bedürfen nicht
einer wortreichen Empfehlung. Man fin—
det nicht leicht einen andern Ort, wo ſich
ſo Vieles vereinigt zur Erholung und Zer
ſtreuung in höchſt anſtändiger Geſellſchaft
unſere Einwohner einzuladen.
t edon vah
Ferien in der deutſchen Schule.
Der Unterricht in der deutſchen Schule
wie in unſern Stadt-Schulen überhaupt
iſt bis nächſten Montag, 6. Mai ausgeſetzt
det
Nach Deutſchland.
Morgen, den 2. Mai, reiſen mit dem
Dampſfſchiff „Herman Livingston“ n
hier nach New LHork, Madame S.
Guckenheimer mit Kindern;
die Herren S. Stern und A. Mohr,
welche mit dem Dampfſchiff „Rhein“ am
11. Mai die Reiſe von New YHork nach
Deutſchland antreten werden. Unſere
beſten Wünſche begleiten dieſelben auf
ihre Reiſe.
—————
Conzert des Mozart-Club's.
Herrn H. Braun's Conzert im Theater
letzte Woche, war ein großer Erfolg.
Die Stücke welche beſonderen Anklang
fanden waren: die Piano·Solo Vorträge
der jungen Künſtlerin Frl. Julia Halm;
das ſchoöͤne Lied „Der Himmel hat eine
Thräne geweint“, geſungen von Madame
Cleveland; und die meiſterhaften
Cello-Solo Vorträge des Herrn Braun.
Der Männer-Chor ſang das hübſche
Champagner-· Lied von Apt mit Sicherheit
und Effeet. Ebenfalls erntete der kleine
Douglas (ein Schůler des Herrn Braun)
reichen Beifall durch ſein nettes Spiel.
Jedenfalls wird er es auf der Bioline noch
weit bringen.
Noch müſſen wir erwähnen des Ziether
Solo's, welches von zwei unſerer beſten
deutſchen Amateurs, (den Herren F. I.
Ruckert und Louis Vogel), geſchmackvoll
vorgetragen wurde.
Wie wir vernehmen beabſichtigt Herr
Braun dieſen Sommer im Theater noch
ein Conzert zu geben und unſere geneigten
Leſer können verſicherl ſein, daß ein muſi—
kaliſcher Genuß in Ausſicht ſteht.
Wer Herrn Braun noch nicht hat Cello
ſpielen hören, verſaänme nicht, ſich einen
Kunſtgenuß zu verſchaffen. Zu der dafür
beſtimmten Zeit werden wir nähere Mit—
theilungen machen.
Ehrendiplom für Louisville Lagerbier
Wie bereits vor einiger Zeit berichtet, wurde der
renommirten„Phönir Brauerei“ der Herren Weber
u. Schillinger der erſte Preis auf der im Dezember
vor. I. zu New-Orleans abgehaltenen Staats-Fair
von Louiſiana für das von jener Firma gebraute aus
geſtellte Lagerbier zu Theil. Wir hatten kürzlich
Gelegenheit, jenes Diplom zu ſehen, welches einem
der wichtigſten Induſtriezweige unſerer Stadt ſehr zur
Ehre gereicht. Daſſelbe iſt mit den Emblemen des
Ackerbaues, des Handels und der Induſtrie ſowie
mit dem vergoldeten Staatsſiegel und dem blauen
Bande geziert und enthält die Inſchrift: „First
Premium for the best Lager Beer in the Ünited
States, brewed by Weber and Sehillinger of
Louisville, Ky.“ (Louisv. Anz.)
Selbſtmord eines Deutſchen aus
Schleſien, Namens Guſtab Zittenſtein.
4 Der oben Genannte, von Profeſſion
ein Uhrmacher, kam vor einigen Monaten
von Detroit in Savannah an, und fand
ein Unterkommen in ſeinem Geſchäft.
Keiner ſeiner Bekannten hatte Urſache an
ein Ereigniß ſo traurig und ſchrecklich zu
denken, als er ſich am Freitag Abend von
ſeinen Freunden trennte, und in ſein
Zimmer zurückzog. Auch am Sonnabend
Morgen ahnte man nicht das Geſchehene,
bis man ans die Anfrage ſeines Prineipals
in ſein Zimmer drang. Da fand man
ihn eine Leiche, eine Wunde am Halſe, die
Pulsadern an beiden Händen durchſchnit
ten, die Bruſt in der Gegend des Herzens
mit dreit Dolchſtichen durchbohrt, neben
ihm einen türkiſchen Dolch und ein Raſir-
Meſſer.
Die Geſchichte iſt für uns ein ſchwer zu
löſendes Geheimniß und es wäre zu wün—
ſchen, daß Niemand unter ſolchen Um—
ſtänden verſuchen würde, über die That—
ſachen hinaus, die ihm durch eigene An
ſchanung und glanbwürdige Ausſagen
gewiß ſind, den undurchdringlichen Schleier
zu lüften. Was der „Adlvertiser“ da
rüber ſagt, beruht mehr auf bloßen Ver~
muthungen, als auf Gründen die vollkom—
menes Zutrauen verdienen. Er erzählt
ein Langes und Breites und dennoch nicht
Alles was den Unbefangenen in den
Stand ſetzen würde, eine klare und be—
ſtimmte Anſicht zu gewinnen. Gewiß
iſt es, daß es den Lebenden nicht zukommt
das Richteramt über die Todten ſich an-
zumaßen. Haben aber die Lebenden
Pflichten, ſo haben ſie auch Rechte, und
keine einſeitige und eigenwillige Vermu—
thung darf dieſe Rechte verleßzen. Nicht
nur die Todten ſondern auch die Abwe—
ſenden ſind in dem ſchoönen Wort einge—
ſchloſſen .De mortuis et absentibus nil
nisi bonum ;“ und dabei iſt es gleichgültig
ob die Abweſenden hundert Schritte oder
hundert Meilen entfernt ſind. „Ueber
die Todten und Abweſenden ſage nur das
Gute;“ denn, ſetzt unſer Geſetz hinzu,
Jedermann iſt als unſchuldig anzuſehen,
bis ſeine Schuld erwieſen iſt. Untreue
im ehelichen Leben, Mißhelligkeiten, ver
diente oder unverdiente Kränkuüngen, Zorn
u. ſ. w. mögen den Menſchen in der er·
ſten Aufwallung veranlaßen, ſchreckliche
Thaten zu thun, aber wenn ſie Wochen
und Monate lang gelaſſen getragen wer·
den, bedarf es einer andern Macht ſie mit
der Kraft der Verzweiflung zu bewaffnen.
Gerade dieſe Urſache kennt man
Aehnliche Fälle, es thut nus Leid es zu
ſagen, kommen unter Deutſchen ſo häufig.
vor, daß viele der deutſchen Zeitungen im
Norden darüber klagen. Die Urſachen
liegen tiefer als ſie geſucht werden.
Delicate Creatures.
This is thoe phrase applied by His Blaekness,
the Moor of Venieco, to the ſair ladies of Italy. It
was the lovely complexion of Dosdemona, sùeh a
radiant contrast toõ his own, that won his heart
and sooth to say, overy man af discornmont con
sidors a lair skin, liko ã sweot voice, “an oxecellent
thingin woman“ Now this is a echarm whieh ean
be acquired. There is a healthful and odoriforous
toilet article, known every where as Hagan's May
nolia Balm, whieh literally transfigurès a cloudy
or sallow skin, suffusing the discolored ſaco, neck
arms and bosom with a soſt, pearly tinge, and im
»arting to the surface a smoothess and a gloss
ſ that of polished marble. Instead of elogging
tho pores, the sticky enamels, or contracting
them, and thus obstrueting perspiration, liko tho
astringent cosmotics, it cleanses the skin from all
imnpurities and wonderfully improves its toxturo.
Thiũs peculiarity is particularly aͤppreciated by our
rural belles, who ſind that thẽ coarseness and
roughness, whieh country air is apt to engender,
aro speodily removed froõm their ſãces, hands and
arms, by this dolightſul preparation myls4
Der Amerikaniſche
Beeren - Korb.
Pints, per 100 Stück 83; Quarts, per
100 Stück 84; Sechzig Pintkoörbchen mit
Korb zum Verpacken 85.25; Vierund
zwanzig Quartkörbchen mit Korb zum
Verpacken 83.50; Zweiunddreißig Quart
körbchen mit Korb zum Verpacken 84.00;
Sechzig Quartkörbchen mit Korb zum
Verpacken 85.00. Z3u jedem größeren
Korb gehören 2 Schlüſſel.
Dieſelben ſind zu haben bei
54 Rolshͤw & Silva.
Eine yollſtändige Auswahl von
Waſſer-Behältern,
(Water Cooler.)
iſt zu haben bei
MOI n Sil a.
Notiz.
An dem heutigen Tage ziehe ich mich
von der Firma Weslow, Wade & OCo.
zurück, und bin nicht länger verantwort
lich für irgend welche Verbindlichkeiten,
welche die Firma vom heutigen Datum
an eontrahiren mag.
Savannah, den 27. April 1872.
Jacob Roſenbanm.
Officiell.
Neue Georgia Bonds zum Verkauf.
State Treſurer's Office,!
Atlanta, Ga. 6. April 1872.
Die 7 Prozent Staatsobligationen (Btato Bonds),
deren durch Beſchluß der Legislatur geſetzliche Gültig
keit am 18. Januar 1872 genehmigt wurde, und die
ausgegeben werden ſollen, um die alten Georgia
Staatopapiere (bonds) welche im Lauſe dieſes Jahres
fallig werden, dafür auszuwechſeln oder einzuloſen,
koönnen jetzt den Vorſchriften des Geſetzes gemäß, in
Umlauf geſetzt werden. ~
Eine bedeutende Anzahl davon ſind ſchon an Bür—
gern von Georgia zu 90 Prozent verkauft worden, und
nun findet ſich hier eine Gelegenheit, die indeſſen nur
wenige Wochen dauert, die übrigen für denſelben Preis
im Staats·Schatzamt zu erlangen, oder ſie moͤgen für
die alten jetzt voͤlligen Bonds ausgewechſelt werden,
wobei man den Werth der alten Papiere al pari, und
die neuen Bonds auf, 90 Cents im Dollar berech~et,
und der Staat den Unterſchied von 10 Cents baar
bezahlt. : :
Dieſe neuen Bonds gewöhren in mehr als einer
Hinſicht dem Kapital eine vortheilhafte Anlage.
1.) Sie ſind geneu nach den Vorſchrifſten des Ge~
ſetzes ausgefertigt.
2.) Mehr als ſtreng, nöthig ſind die jetzt fälligen
Bonds einzulöſen werden nicht ansgegeben.
3.) Es ſind Amortiſations ·Papiere (redemption~
bonds), welche auf dem Geldmarkte als die aller
beſte Garantie angeſehen werden.
4.) Die Coupon Intreſſen werden prompt halb
jährig entweder in New York oder auf dem
Schatzamt ausgezahlt werden.
5.) Sie werden nicht vom Staate beſteuert.
Aufträge ſie anzukaufen, oder auszuwechſelnde
Bonds moͤgen an den Schatzmeiſter in Atlanta geſandt
werden, der die Commiſfionen pünktlich ausführen
wird.
Wir haben guten Gruud anzunehmen, daß dieſe
neuen Bonds in kurzer Zeit al pari ſtehen werden,
und dürfen hoffen daß die Bürger von Georgia nicht
unterlaſſen werden, ihr Zutrauen dazu an den Tag zu
legen, wie unſer höchſter Juſtiz-Beamte gethan hat,
der in dieſen Papieren den Betrag von 825. 000 anlegte.
Mittelſt Anordnung und Genehmigung des
S ouverneurs ;
N. L. Angier,
Gnal) Staato ·Schatzmeiſter
Triunphh
Inſurance Companyv,
1
Cincinnati, Ohio.
Gewähr-Leiſtungs-Capital:
Baares Geld vorräthig, auf der Bank,
und im Verkehr. 2375,963.90
Vereinigte Staaten Bonds, 5—208, und
10408 s, Marktpreis 51,920.00
Bonds mit erſter Hypothek, nebſt fälligen
Intreſſen. e r 302,015.28
Wechſel Accebte 15,479.00
Forderungen an andere Verſicherungen.. . 6,044.46
ndere Poſlen 9,843.47
. $762,266.11
Verpflichtungen:
Verluſte, die noch in Unterſuchung ſchwe
ben, deren Zahlung noch nicht fällig iſt 829,673.00
Andere Forderungen, welche ſich höch
ſtens belaufen auf.
534,673.00
Vermögensbeſtand. · 5727,593.11
Die Geſellſchaft wird in Savannah vertreten durch:
C. Heinſius und George Gehe,
General Inſurance Agents Office,
Ecte von Bull-und Bay Str., der Poſtofſice gegenůber
Maifeſt.
Zur Feier des Maifeſtes beabſichtigt der Savan
nah Turnverein, am Montag den 13. Mai eine
Landpartie zu veranſtalten. In einer der naͤch
ſten Nummern dieſes Blattes werden wir das Nä~
here über die Wahl des Platzes und über die
getroffenen Anordnungen mitheilen. 121.1
Market Square House,
174 Bryanſtraße.
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Sonntag, den 5. Mai 1872.
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1872 Put;-Waaren 1872
angekommen.
Bei Kro uskoff Srohwaaren für Damen und
Kinder.
Bei Krouskoff Haar, Cactus und Pamilla
Hüte.
Bei Krouskoff— Kiſten mit franzöſiſchen und
amerikaniſchen Blumen.
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liebigen Farben.
Bei Krouskoff Spitzen. Kinderhauben (und
Ruches.)
ſßei Krousko f f— Das letzte Neue in Putzwaaren.
Bei Krouskoff Der gröoößte und beſte Vorrath
der bisher in die Stadt gebracht wurde.
Bei Krouskoff— Mode4Waaren, zu haben für
New~York Preiſe.
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nen iſt, Einzelnen und Klaſſen Privatunterricht in der
engliſchen Sprache zu ertheilen, ſo wie in den neueren
Sprachen und anderen Unterrichtögegenſtaͤnden, die
zum Geſchaͤftsleben, oder zur boöberen, wiſſenſchaftli
chen Schulbildung gehoören. Das Nähere erfahrt
man in der Offite der Savannah Abend Zeitung,
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