Newspaper Page Text
Saran
—— on
IProf F. BVanſemer.
een von
3. Stern.
E ;
Oie „Saͤbͤnnab Abend Zeitung“ erſcheint jede
Mittwoch.
Abonnementopreis: ln Vorausbezahlung.
Zihlhb 2. 3
Halbjaͤhrlib. . s2voo
Geſchaͤftolokal: Ecke Bay und Barnard Straßen,
Savannab, Ga. lost Ollice Key Box 871.
Mitwoch, den 25. September 1872.
E
Agentſchaft.
Es iſt uns höchſt angenehm ſagen zu dürfen, daß
W. H. Faber, ksq, von der Univerſität von Süd-
Carolina, es gutigſt ͤbernommen hat, in Columbia,
S. C., und in anderen Gegenden des Staates, die er
auf ſeiner Ferienreiſe beſuchen wird, Abonnenten zu
ſammetn, Gelder für uns in Empfang zn nehmen,
und Contracte für Annoncen abzuſchließen.
Herr Louis Schaffrath in Walhalla hat nnſert
Wunſch erfüllend guͤtigſt verſprochen, die Agentur für
unſer Blatt in der doörtigen Gegend zu übernehmen,
und iſt dadurch berechtigt, Subſcribenten zu ſammeln,
Gelder einzukaſſiren, uünd für Inſerate Contracte
abzuſchließen.
Savannah.
Eines der wichtigſten Ereigniſſe der ver
gangenen Woche, war die Rede des Hon.
Julian Hartridge, eines der hervorra
gendſten Burger unſerer Stadt. Die
Verſammlung fand im Theater ſtatt.
Wir ſchaͤtzen die Zahl der Anweſenden
ans wemigſtens 1500 Perſonen, die dem
Reduer ihre ſtrengſte Aufmerktſamteit zoll~
ten. In ſeinem umfangreichen, muſter
haften Vortrage ſtellte er ſich die Auf
gabe, die mit der Wahl des Herrn Gree—
ley, und mit den Beſchluͤſſen der Balti
more Convention Unzufriedenen zu bewe—
gen, ſich der liberalen Partei anzuſchlie
ßen. Ob er ſein Ziel erreichte, wird die
Zukunft lehren. Die Staatenrechte, wie
ſie von den unſterblichen Gründern un—-
ſerer großen Republitk atgemeſſen wur·
den, und die Befreiung des Indwidnalis
mus von der Tyrannei der Partei, be—
trachtete er als die zwei weſentlichen
Forderungen der Demotratie. Die Er
fuüllung dieſer gerechten und geſezmäßigen
Erwartungen werde, ſo glanbt er, von
den Cineinnati- und Baltimore ·Conven—
tionen verbürgt.
Am Freitage hatten die Iren eine Ber
ſammlung, ebenfalls im Theater. Bei
einer Wahl in Irland hatten die Clerika—
len ſich einen widergeſetzlichen Einſltuß auf
den Ausgang derſelben angemaßt, ſo daß
ein Biſchof und ueunzehn pPriſter gericht
lich belangt und beſtraft wurden. Der
Richter Keogh erklärte die Wahi des
Candidaten der clerikalen Partei als null
und nichtig, und ertheilte die Amtsbefug—
uiß, dem Rivalen deſſelben. Nun wurde
aber aber auch der Richter zur Rechen—
ſchaft gezogen, jedoch in der darauf fol~
genden Unterſuchung freigeſprochen. Die
Koſten des Prozeſſes betragen auf der
clerikalen Seile nahe an 87000. Zur
Deckung dieſer Ausgaben beizutragen war,
der Zweck der Verſammlung. Unter den
Rednern nahm Dr I. D. Walſh den er
ſten Rang ein. 1
Wir betrachten es als ein bemerkbares
Zeichen der Unfreiheit unſerer Savbannah
Preſſe, daß dieſe Journale, einige unwe—
ſentliche Andeuntungen im „Republican“
ausgenommen, auch nicht das geringſte
über den Inhalt der Reden mittheilen.
Es mag ſein, daß ihr Gerechtigteitsgefühl
ihnen nicht erlaubt, Lob zu ſpenden; den
Tadel verbietet ihr perſönliches Intreſſe.
Der Redner erklärte im Anfange ſeines
Vortrages, daß er ſich vorgenommen habe
das Gefühl und die Meinungen der An—
weſenden zu ſhonen. Was er geſagt ha—
ben würde, hätte er dieſen Vorſatz nicht
gefaßt, möchte moͤglichenfalls die Einbil—
dungskraſt des genialſten Parteiführers
erſchoͤpfen.
Unſere Aufſfaſſung ſeiner Gedauken,
wurde durch ſeine nationale Ausſprache
des Engliſchen ſehr erſchwert. Wenn wir
aber recht verſtanden haben, ſo hat St.
Patrick wirklich Wunder gethan, und iſt
ein Held in Wort und That, nnd nicht
blos ein Bild der nationalen Legende
Es gab eine Zeit, erzählte der Redner, in
der Irland die berühmteſten Schulen in
der Welt beſaß, Fürſten und Gelehrte zu
ſeinen Tempeln der Wiſſenſchaften hinzog
und in den Gaſthäuſern koſtenfrei unter—
hielt. Aber die ſchönen Zeiten änder—
ten ſich, denn es kam der boͤſe Calvin und
Cranmer, und Heinrich VIII., und Edu—
ard, und Cromwelli, nnd Martin Lu—-
ther und Katharimma von Bora und
ihre ketzeriſche Herath. Die alle erhiel~
ten aus dem tadelreichen Schatz ſeines
Mundes ihren verdienten Lohn. O, es
wurde nns ſo weh zu Muth. Wir dach
ten unwillkührlich an die zahlreichen
Denkzettel unſerer Knabenjahre. Es
ſchien uns, als ob all die Schläge die uns
einſt an den verſchiedenen Stationen
längs des Weges des jungen Lebens er—
warteten und übermannten, ans einmal
und auf einen Fleck über uns hereinſtürm—
ten.
Daran mag der Leſer abnehmen, wie
kunſtgerecht der Herr Doktor die alten
Ketzer abſtrafte. Wenn alle die iriſchen
Schuſter in Georgia mit ihren Spann—
riemen vereint und einmüůthig auf Calvin
zu gleicher Zeit eingehanen hätten, es
würde ihm nicht ſo geſchmerzt haben, als
dieſe wuchtigen Hiebe im Theater.
Endlich kam England an die Reihe.
Die Sache wurde ſo intereſſant, daß wir
unſere Schmerzen vergaßen. Ein an—
ſtändiger Herr, von ſehr intelligentem
Aeußern nahm Platz in unſerer Nähe.
Er war kein Ire. Nach einigen Augen—
vlicken ging er ruhig fort, mithin war er
nicht ein Sohn Albions; denn wenn er
wäre ein Engländer geweſen, ſo hätte er
die Sprache der Bůhne nicht ohne Wider
ſpruch ertragen.
Ja, wohl! wir fürchteten, daß falls
in der Berſammlung irgend wo ein Paar
Britten ſteckten, Krawall und Keilerei die
Folge ſein würden. Vermuthlich hatte
ſich kein Angloſachſe eingefunden, und ſo
war es dem Redner vergoͤnnt, ungeſtoͤrt
von England auf die Geldangelegenheiten
überzugehen:
Alles hat ſein Ende und ſo auch dieſe
Rede. Z3um Schluß und unter großem
Applaus, zog ſich der Herr Doktoe zurück.
Darauf folgte Muſik. Die Trompeten
vermehrten die Begeiſterung und die Ver—
ſammlung lärmte, als waäre ſie völlig
davon überzengt, daß das Vaterland von
verworrenen Stimmen ſeine Rettung er—
warte.
Wiederum kam das Schweigen zu ſei
nem Recht. Da erſcheint auf der Bühne
hein vormaliger Stadtrath, wir wiſſen
nicht ob er Rechtsgelehrter oder Kauf—
mann iſt, aber in ſeiner äußern Erſchei
nung zeigten ſich Spuren von dem Einen
wie von dem Andern, ſo daß wir ihn mit
dem jugendlichen Götterboten Merkurins
vergleichen möchten. Daß uuſere öffent
lichen Anlagen ihren Blumenſchmuck ihm
verdanken, erkannte man ſogleich aus dem
reizenden Flor ſeiner geflügelten Worte.
Viel ſchmeichelhaftes ſagte er ſeinen
Landsleuten, aber von dem Schöuen iſt
uns nur Eins im Gedächtniß geblieben.
In den graunen Zeiten, „als die Goͤtter
noch die ſchöne Welt regierten,“, badete
Venus einſt im Meere. Von ihren Rei—
zen geblendet, wollte Neptun ihr Gewalt
anthun. Sowie Jupiter auf dem Thron
des Olympus die verbrecheriſche Abſicht
ſeines Bruders wahrnahm, rieß er einen
Stern vom Gewölbe des Himmels und
warf in, um ſeinen Bruder von ſeinem
Vorhaben abzuſchrecken, in's Meer. Der
Stern aber erloſch im Waſſer, grünte
und trug Früchte, und ſo entſtand das
irdijche Paradies, genannt Irland.
Oas erzählte der Redner. Natürlich
war die Himmelskunde den Zuhoͤrern
ſehr angenehm. Aber glauben die wirk
lich ſolche Dinge? Es iſt ſchwer zu ſagen,
was Menſchen glauben oder nicht glauben.
Wiederum folgte großer Beifoll nad
großer Laͤrm. Unſer Ohr hatte ſich in
deſſen an die Verwirruug gewöhnt, und
wir vernahmen nur, daß die Heiligen von
Savannah angerufen wurden. Es hieß
aber nicht in der Litanei: O! heiliger
Murphy bete fuüͤr uns, ſondern (wie in
Wallenſteins Lager) man rief: „Sag
dein Sprüchlein und theil' es uns mit.
Da regte ſich, was Ehrgeiz hatte auf
der Bühne. Es trat hervor ein Mann,
der wenn er ſeinen Bart am Halſe eulti
hvirt hätte, dem Herrn Greeleyh ſo ähnlich
ſein würde, wie ein Bruder dem Andern.
Er that ſeinen Mund auf, und ver
blüfft ſchloß er ſeinen Mund, denn aus
den Logen heraus wurde gerufen und
trotz des Lärmens dentlich gehoͤrt: „Herr
Vorſitzer! Herr Vorſitzer!! Komm' ans
die Bühne! Zch habe laͤngſt das
öffentliche Reden aufgegeben.“ Das iſt
fagunt. Neuer Lärm. „Wir höoöͤten dich
nicht, ſo ſei doch ſtille, komm auf die
Bühne!“ „ich hoffe“ halt doch dein
Maul —„daß die Verſammlung mich
heinſaltiger Tropf „entſchuldigen wird“
ISetz dich nieder! Heraus mit ihm!
I— „Ich nehme den“ Das iſt doch zu
toll.
Der Redende ließ ſich durch dieſe und
ähnliche Einwürfe nicht ſtören bis er ſein
Sprüchlein vollendet hatte. Nun aber
wollte auch der Mann des Geldes und
der beſcheidenen Liebe nicht reden. Die
fUebrigen folgten ſeinem Beiſpiel. Man
hſchritt zur Abwickelung der Geſchäfte.
Es wurden Comite's zur Annahme der
Beiträge ernannt, und zwar waren die—
ſelben ſo umſichtig gewählt, daß der Mild
hthätige in jedem Square Jemand findet,
der zur Annghme der Beiſteuer befugt iſt.
In dem erſten Diſtrikt, ſagte der Vorſitzer,
erſtreckt ſich der Bezirk vom Ufer des Fluſ—
ſes bis zum Gefängniß. Da erhob ſich
ein homeriſches Gelaͤchter, wobei ſich be—
ſonders das junge Irland auszeichnete.
Glaubten ſie vielleicht, daß der Herr
einen iriſchen Witz gemacht, indem er die
ganze Länge der Stadt als ein Square
bezeichnete, oder erregte die Erwähnung
des Stadtkloſters, mit dem Andenken an
den gaſtfreundlichen Prior und die ge
ſtreue Schaar ſeiner Kloſterbeamten eine
lunausſprechliche Sehnſucht? Auch wir
mußten lachen, und entfernten uns, denn
der Enthuſiasmus von den Klängen der
Muſik gehoben, wurde ſo anſteckend, daß
ſwir in Gefahr waren in das Hurrah mit
einzuſtimmen und die Einſamkeit ſuchen
mußten, um unſere Selbſtbeherrſchung
wieder zu gewinnen.
——
Todesfall und Hülfloſigteit.
Es ſcheint, daß manche Menſchen eine
doppelte und dreifache Bürde der Erden—
leiden zn tragen haben, und sich nie von
der Begleitung der Sorge und Beküm
merniß befreien köͤnnen. 3n jenen Un
glücklichen gehört auch die Familie
Traäutwein, die vor einigen Wochen
nach Savannah kam. Kaum einen Mo—
nat zurück erfuhren wir, daß die Frau
ſterbenskrank war. Heute kommt uns
die Nachricht zu, daß der Mann im Hos
pital geſtorben iſt, und ſeine Frau und
drei Kinder in gänzlich hülfloſemZuſtande
zurůckläßt. Wir legen die Sache jedem
»Deutſchen ernſtlich an's Herz. Hier iſt
leine Gelegenheit die oft gerühmte Huma
nität an den Tag zu legen.
~
Verhandlungen. Während der letzten
Woche verſammelte ſich in den der öffent
lichen Beichte gewidmeten Morgenſtunden
im Tempel der Wachſamkeit, (South—
Broad·Str.) eine beträchtliche Zahl der
rMitglieder des Ordens der „vagabundi
renden Brüder und Schweſtern,“ um den
lUlrichpfeunig dem Achtbaren Beichtiger
zu opfern, oder in ſolemner Prozeſſion
aus der Herberge der obdachloſen Pilger
ſin das „Inſolventen-Kloſter“ am n
rüberzufiedeln, dort in ungeſtörter Ruhe
und Muße die vorgeſchriebenen Exerei—
tia zu abſolviren. Da wir unter ihnen
keine Perſoönlichteiten finden, für die ſich
;unſere Leſer beſonders intereſſiren wür—
rden, ſo ůhergehen wir auch das Verzeich
e hniß ihrer Thaten.
Radicale Verſammlung in Liberty
County, Georgia.
In „Golden Grove“, LiboertyCounty,
Georgia, wurde am 20. Sept. eine radi—
tale Verſammlung gehalten. An der
Spitze derſelben ſtanden als Führer der
Afrikaner· und Gelegenheits · Redner
Seely, ehemals Poſtmeiſter v. Savannah.
Atkins, ein geborener Georgiauer, Col—~
lektor des Sabannah Cuſtomhauſes; Rev.
James Sims, dein Mann der göttlichen
Wahrheit und ex oflicio ein Feind der
teufliſchen Lüge; nund der Hon. Alpeoria
Bradley, der „Wauhoo ot Ogecchee,“
(in Diſtrikt an den Ufern des Ogeechee
; Fluſſes. in der Naäͤhe von Savannah.)
Aus der Rede des zuletzt genannten, thet
len wir das folgende mit.
Georgia hattkein Recht eine Per
lſonenſteuer zu erheben, da der Staat
teine Freiſchulen beſitzt ) Die Repraͤ
ſſentanten ſollen im Congreß nicht zuge
laſſen werden, weil Georgia das Wahl
recht beſchrantt hat. ) Er ſelbſt wůrde
nicht die Stenern zahlen, und in Hinſicht
der Eide, ſei er willig ſie allzumal zu lei—
ſten. Zweitauſend Mann ſtark ſollten
ſüe (die Afrikaner) an der Wahlurne auf
marſchiren, mit „katehes“ in den Hän
den, nicht mit Piſtolen, die möchten
verſagen. Die Polizei möchte ſich immer—
hin mit „seventeen shooters“ bewaſfnen
dagegen ſeien „hatehets“ viel beſſer im
Handgemeuge. Die Weißen in Sern
nah ſeien nur 11,000 Mann ſtark an
der andern Seite die Afrikaner 14, 000.
Sollte es wirklich zum Gefecht kommen,
ſo würde an jeder Straßenecke ein friſcher
Trupp Afrikaner mit „hatehets“ in den
Händen den Weißen entgegentreten.
die Neger· Dienſtmädchen würden daun
die Betten in den Häuſern in Brand
ſtecken, die Franen und Töchter der Wei—
ſßen würden aus ihren Häuſern zum
Meeresufer fliehen, und die Gatten und
Väter würden ſich aus dem Gefecht zu—
rüůckziehen um ſich ihrer anzunehmen.
Der Stadtrath habe dem Orte eine
Schuldenlaſt von vier Millionen Dollars
aufgebürdet, und die „Gulf Railroad“
vermehre dieſelbe jedes Jahr um 8100000.
ſUm dieſe Summe abzutragen, lege der
Stadtrath ein Schuldbuch (blue book)
zur Schande des Ortes an, um Raäuber
ſold (black muil) von den Einwohnern
Geld zur Liquidirung der Schulden zu
erpreſſen. Die Stadtzeitungen reizten
die farbige Race zur Verzweiftung, indem
ſie berichteten, daß die „intelligenten“ )
Farbigen ihren Stammwverwandten,„cdis“
und.,dat“ und „tudder“ vorſchwatzten.
Weiße Männer, ich ſage euch, die Farbi—
gen kennen ihre Rechte, und ſind entſchloſ-~
ſſen ſich in den Beſitz derſelben zu ſetzen,
ſund wenn ihr ihnen in den Weg tretet,
ſo kommt es zu Schläͤgen (hlows.)
Für den obigen Bericht iſt der„Zav.
Daily Repuhlican,“ Sept. 25. verant~
wortlich, die Ueberſetzung iſt die unſrige.
2 ——
1 Das demoktratiſche Comite, ernannte
at Candidaten für die Legislatur die
fHerren T. R. Mills, jr., Capt. George
4 Mercer und A. G MeArthur
Es iſt noch nicht gewiß, ob die beiden
„letzt genannten Herren die Nomination
annehmen werden
;
;
Gouverneurs-Wahl. Am nächſten
»Mittwoch, wird im Savannah Courthauſe
die Wahl des Gouverneuers nnd drei
Mitglieder des Repräſentantenhanſes in
der Legislatur von Chatham County
ſtattfinden. Die Wahlurne wird von 7
Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends zugäng
lich ſein.
Verſammlung der Liberalen.
~ Die Verſammlnng welche geſtern General H. L.
Benning, Elector des Staates Georgia, im Theater
begrüßte, war eben ſo glänzend und zahlreich als am
vergangenen Donnerſtage. Seine Rede zeichnete ſich
dadurch aus daß jeder Gedanke die ibm paſſende
Stelle einnahm. An der Hand der unſern Einwoh—~
nern nicht unbekannten Ereigniſſe, entwickelte der be
; gabte Redner ſein Thema meiſtentheils auf geſchicht~
lichem Boden. Er belehrte uns über das Entſtehen
und die Grundſaͤtze der herrſchenden Partei, ſo wie
„über ihren Einfluß auf die gegenwärtige Lage des
; Landes. Am meiſten beſchäftigte er ſich mit dem
Charakter der Baltimore Convention, indem er ihre
; Abſichten zu erläutern, und die gegen ſte beſtehenden
Vorurtheile zu entkraͤften ſuchte. Von Anfang bis
Ende wandte er ſich viel mehr an den geſunden
t Menſchenverſtand und uneigennützigen Patriotiömus
ſeiner Zuhoörer als an die Macht der Schmäh—
-1 ſucht, die nur zu oft angerufen wird, um den Gegneru
Schaden zu thun. Freiheit, Friede, Ruhe, Einigkeit
und Gerechtigkeit, ſtellte er als das Ziel des gemein~
ſamen bürgerlichen Strebens auf, und dieſe höchſten
e Güter beſtrebie er ſich zu zeigen würde jedem Ein~
wohner durch die Bewegung der Liberalen verbürgt,
1 deshalb verdiene ſie allgemeine Unterſtütung.
Wir danken unſerm Correſpondenten
; Reinhard für das „Eingeſandte“ und andere
: Gefälligkeiten, und hoffen daß er ſein Verſprechen
recht bald erfüllen moöge. Der Verluſt des Herrn
; Theodor Agricola, erregt unter ſeinen Bekannten bier,
qdas innigſte Bedauern.
;
1 Herr R. wird die Veroöffentlichung ſeiner Ein
3 ſendung gefalligſt als einen Beweis unſerer Achtung
e aufnehmen. Wir ſeben nicht ein, daß die Frage,
1h auf unſerer Seite, einer weiteren Erorterung bedarf.
t
„Atlanta Reform.“ Wir haben die dritte
Nummer der „Atlanta Reform“ erhalten. Wie der
Name anzeigt, iſt„RNeform“ die Tendenz des Blattes.
Der Herr Redacteur ſcheint zu glauben, daß das
t Deutſchthum in Atlanta reformirt werden muß.
Wenn ſein Glaube gegründet iſt, ſo können die Fol~
1 gen nur wünſchenswerth ſein. Gilt ſeine Reform
indeſſen dem Publikum engliſcher Zunge, ſo werden
rſeine Bemühungen die gehofften Früchte nicht tragen,
|da ſeine Lehreu dieſem Theile der Bürger unzugäng~
1 lich ſind.
r
u Heimkehr. Von ihrer Reiſe nach
r Deutſchland kehrten wohlbehalten zurück:
kſHerr M.H. Meyer nebſt Familie, Herr
e John Aſendorf nebſt Familie, und Herr
S. Stern. Alle ſchildern in den glän—
-Izendſten Farben die Veränderung welche
hſin den jüngſt vergangenen Jahren in un—
ſerm Vaterlande eintraten, und ſprechen
ſgern von den angenehmen Tagen welche
ſie dort zubrachten.
Wir ſind gezwungen, noc einmal auf das
„Eingeſandt“ des Herrn N. zuracktzukommen. Da~
rin erkenKen wir gar keinen Zuſammenhang mit dem
was wir in unserer ſüngſten Nummer geſagt haben,
und wenuxes verlangt wird, ſind wir erboötig in der
naͤchſten NRummer unſere Worte mit dem,,Eingeſand
ten“ zur unparteiiſchen Vrüfung neben einander zu
ſtellen. Es iſt nicht das Bewußtſein unſeres eigenen
Unrechto, oder der Einfalt, oder wohl gar der Moͤglich
keit boösartig genanm zu werden, daß wir in unſerm
Schweigen verhüllen, ſondern der tief empfundene
Wunſch, alle fruchtloſen Eroörterungen zu vermeiden.
Auf der andern Seite ſind wir eben ſo willig dem
Herrn R,, oder irgend einem Andern unſere Spalteu
zu oöͤffnen, um ſich über die „Deutſche Geſellſchaft“
und ihre Zwecke auch fernerhin auszuſprechen, voraus~
geſetzt, daß Perſonlichkeiten vermieden werden.
lm Sinne der Deutſchen Geſellſchaft erinnern
wir das Publikum daran, daß Dr. Knorr, Candidat
für das Amt des Coroners iſt, und daß die hoöhere
Tochterſchule der Madame Soonowoti in Athens
wohlbegruͤndete Anſpruüͤche auf die Berückſichtigung
deutſcher Eltern hat.
; Die deutſche Schule gedenken wir am
erſten Oktober, naͤchſten Dienſtag zu erbffnen.
——
In der Süd Carolina Politik wird
es warm nicht allein daß die unteren Claſ
ſen jich mit Fäuſten, Knütteln und Piſto—-
len bearbeiten, ſondern jetzt fangen es auch
die hoͤheren Claſſen an. Oberſt Charles
Montgomery, Präſident des Senates,
wurde vom Richter S. W. Melton in
Columbia beſchuldigt, daß er mit den
Gouverneurs Candidaten Moſes zuſam—
men die falſchen Certifieate an die Mit
1
glieder der Legislatur ausgegeben. Mont—
-1 4 »
gomery nannte darauf den Richter Mel—
ton im Columbia Phoenix einen Lügner
Maulhelden und feige Memme. Am
Sounabend trafen ſich die Herren mit
ihren Freunden zufaällig in der Wirthſchaft
des Herrn Pollock in Columbia. Richter
Melton mit ſeinen Freunden Capt. J. D.
Caldwell uncd Major I. M. Morgan gin
ſgen in das Zimmer, wo Oberſt Mont~
gomery und Capt. Geoge Tupper ſich be~
fanden. Melton griſf Montgomery an,
während dieſer am Tiſche ſaß. Während
dieſe Beiden ſich prüͤgelten wurden zwei
Piſtolenſchůſſe gefenert, und Capt. Cald—
well ſant durchs Herz getroſfen todt, uie—
der, und Major Morgan erhielt einen ge—
ͤhrlichen Schuß durch die Schulter. Die
beiden Hauptperſonen Melton und Mont~
gomerh bearbeiteten ſich einander gehörig
mit ihren Fäuſten und trugen nur blane
Augen und geſchwollene .Geſichter davon.
Die ganze Sippſchaft wurde arretirt und
der Coroner hielt Leichenſchau um zun er
fahren, wer die Schüſſe gethan, und
wurde bewieſen, daß Capt. George Tup—
per den Mord begangen. Capt. Cald—
well war allgemein beliebt, und hatte wie
man ſagt, eigentlich mit der ganzen Sache
nichts zu thun. Er wurde am Sonntag
begraben. Charl. D. 3tg.
~ itũta
Sanitäts Collegium.
Amtlicher Bericht des für die am 23.
September 1872 endende Woche.
Bericht über Todesfälle:
Begräbniſſe auf dem „Laurel Grove“
Kirchhofe:
17. Sept. —William B. Springer, 2 M.17 T.
Darmentzündung.
19. Sept. —A. George Steward, 32 1., Eiterung
der Leber.
20. Sept. —Jacob ECiskanp, 4 31. SM. 19T.,
Fieber.
23. Sepi James Howard, 62 I. Congeſtive
Fieber. John Lee Aſtley, !I. vM. 18 T., Mem—~
braneous Croup. Carl Trautwein, 30 1., Con~
geſtive Chill.
Weiße: 6
Farbige: 10
; Geſammtzabhl: 16
Begraͤbniſſe auf dem Kirchhof der Kathe—
drale:
17. Sept. —Magareth I. MeCarthv, 51. 11 M.,
Congeſtive Fieber. ;
19. Sept. James Talbot, 15 1., Lungenſchwindſ.
22. Sept. John B. Rocca, o 7 I. Fieber.
Wiederholung.
Begräͤbniſſe auf dem Laurel Grove Kirchhof 16
~ “ Cathedrale 3
; ; Geſammtſumme: 19
Ausgeſuchteſte friſche Maderel
erhalten und zum Verkauf bei
C. L. Gilbert & Co.
C. b. RICHARD & BOAS,
N 0.61. Broadwayv.
J Wir beſchaͤftigen uns ſeit dem Jahre 1847 mit dem
Verkauf von Wechſeln auf Europa und mit Auszahl~
ungen von Geldern in jedem Orte Deutſchlands, die
den Empfangern frei in's Haus gebracht werden;
ferner als alleinige
General~Paſſage-Agentur der Hamburger Dampſſchiſſe
mit dem VBerkauf von Schifföſcheinen zur Reiſe nach
und von Enroya, für die Dampfſchiffe der Linie;
mit der Ausſtellung von Schiffoſcheinen zur Reiſe
nach New-York, für die von Hamburg und Bremen
h direkt (nicht über England) fahrenden deutſchen Se~
gelſchiffe; /
mit der Verzollung eingehender Waaren, Weine ~c.,
ſüuberhaupt mit allen im Zollhauſe zu verrichtenden
Geſchäften,
; und mit der Beförderung von Gütern jeder Art, nach
und von Europa, oder in das Innere Amerika'o.
~ C. B. Richard & Boas,
61. Broadway.
: Baltiſcher Lloyd.
Direkte, regelmäßige Dampfſchifffahrt zwiſchen Stet~
tin und New ~ York, via Havre und Copenhagen
vermittelſt der neuen eleganten Poſt-Dampfer „Hum~
„boldi“, „Franklin“, „Thorwaldſen“, „Ernſt Moritß
Arndt“ (im Bau), „Waſhington“ (in Bau).
Dampfer „Franklin“, Capt. F. Dreyer, ſegelt am
14. Sept., Kaminars 2. ühr, vom Pier 13 N. N.,
via Havre und Copenhagen.
Dampfer „Humboldt“, Capt. Arnold, 28. Sept.
; Dampfer,„Thorwaldſen“, Capt. Barandon, 12. Oct.
Von Stettin, Cajüte. . . Gold sBO. für “Humbold“
„dFranklin“ und Extra Dampfer.
. . Zwiſchendeck. · Gold 340.
Von New-Lort Cajůtt 80.
zniendet. 3
; Excurſions Billette, auf ein Jahr gültig: Cajuttc,
Gold 5150. Zwiſchendeck, Gold 865. Kinder, unter
10 Jahren die Haͤlfte. Zwiſchendecks ·Paſſagieren
ſwerden Matrahen giliefert. Wegen Fracht nach
den Qſtſeehaͤfen und Paſſage wende man ſich an
Wendt & Rammelsberg,
Agenten.
Officẽ No. 40. Broadwav, N.B
DeWitt Bruyn, Archiett, No. 1, Bull und
Bayſtr. Ecte, in der 1. Etage, liefert Zeichnungen und
ausführliche Anweiſungen für den Häuſerbau. 38-89
Aepfel, Kartoffel, ierel. Rüben
und rothe Rüben
oeben erhalten und werden verkauft von
; C. . Gilbert & Co.
100 Fäſſer Jewel Brothers Sel
Leavening Flour
ſind billig zu haben bei :
C. L. Gilbert & Co.
; in
Rev. Broſ. C. I. Vanſemer,
zeigt hiemit dem deutſchen Publikum an, daß er geſon~
nen iſt, Einzelnen und Klaſſen Privatunterricht in der
engliſchen Sprache zu ertheilen, ſo wie in den neueren
Sprachen und anderen Unterrichtögegenſtaͤnden, die
zum Geſchäftoleben, oder zur hoöheren, wiſſenſchaftli
chen Schulbildung gehoöͤren. Das Naäbere erfaͤhrt
man in der Office der Savannab Abend Zeitung ;
163 Bayvſtraße, 3. Thüre oſtlich von Barnardſtraße.
SAVANNAH INPROVED GAS
LIGHT COMPANY.
Herr Redakteur: Seien Sie ſo freundlich und pub
liziren Sie das Folgende, welches mir von einem wohl~
bekannten Hauſe in dieſer Stadt unaufgefordert gefaͤl
ligſt geliefert wurde. Daſſelbe iſt ein Vergleich zwi
ſchen dem Verbrauch von Gas während zweier Jahre
mit unſerem Carburottoer und ohne denſelben. Der
Verbrauch iſt für zwei Monate, Mai und Juni, in
jedem Jahre.
Wur bezeichnen Wohnung als No, 1. N 0.2 u. Store.
Verbrauch in 1870 . 19.50 321.00 854.00
“ in 1871.. 22.00 36.00 48.30
Durchſchnittsſumme per Jabr $20.75 325.65 501.16
Verbrauch in 1872.. û · .510.50 814.25 826.50
734 M. ei. Cohen, Praͤſident.
(Nachfolger von I. N. Muller.) ;
/ m Me
44000 N.
;17 27
hl o 2 7
̃ j 3
122
K ſ 55 ;
g
~ 2
Importeur und Großhändler,
bietet zum Verkauf an:
Franzoöͤſiſche und dentſche Weine,
Branntwein,
Absynth de Suisse,
und jede Art von Cordials und Syrup;
ſowte:
Whiskey u. andere einheimiſche Liquenre,
Aechten Weißwein,
und
Cider Vinegar.
California Weinu. VBrandy
ſind Hauptgegenſtaͤnde in ſeinem Handel.
St. Julian- und Bryanſtraße, Markot BSquaro
LKerosene Oel beſtͤndig auf Lager.
20 72Aſe
County Sheriftf.
Mitbürger: Ich wünſche das Amt des Sberiff
für Chatham County zu bekleiden, und überlaſſe es
der demokratiſchen Partei, mich zu ihrem Candidaten
zu ernennen.
E. A. Silva.
County Sherift.
Mitbürger: Ich mache hiermit die ergebene An
zeige, daß tch ein Candidat bin für das Amt des
Sberiffs von Chatham County.
Julius Kauſfmann.
Waaren für die Saiſon
bei
BOLSHAW & SILVA.
Eisrahm ~Maſchinen,
Bntterfäſſer,
Staubwedel,
Pfaufeder ·Fliegenwedel,
Eisliſten,
Konſerve~Krüge in allen möoöglichen Arten,
Fliegenklappen,
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Der Unterzeichnete macht ſeinen Freunden, Bekann~
ten und dem Publikum überhaupt, die ergebene An-~
zeige, daß er ſtets bereit iſt, ſeine Gaͤſte auf das Beſte
n feinem Lokal, Loverd Lane, zu bewirthen. Es
wird ſtets ſein Beſtreben ſein, die Wünſche ſeiner
Freunde durch prompte und freundliche Bedienung
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Holzſtifte welche ſich zuſammenziehen und ausfallen.
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gen iſt Cable Screw Wire das einzige Mittel, das
haltbar iſt. Solches Schuhwerk wird nie undicht.
Herausguckende Zehen ſind weder ein ſchöner An~
blick noch zuträglich für Geſundheit oder Bequemlich~
zit. Schuhe mit Silver Tips tragen ſich nie an den
Spitzen aus und ſind deßbalb die eleganteſten und
billigſten, die man haben kann. Zu haben bei allen
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Ingenieure, 1351 Bay St, Savannah, Georgia,
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