Newspaper Page Text
Sarannah Abend Zeilung.
Brof. C. I. Banſemer, Redakteur.
1. Jahrgang.
Kette und Einſchlag.
Eine Erzaͤhlung aus der geit der Baumwollennoth
in Mancheſter
von
I HF Smith.
(Fortſetuna.)
Fünfundvierzigſtes Kapitel.
Nachdem Friedrich Ellen als ſeine Gat~
tin anerkannt hatte, konnte er natůrlich die
Heirath vor ſeinem Vater nicht mehr ge~
heim halten, und er begriff wohl, daß es
achtungswidrig wäre, wenn ihm die Kunde
davon durch Fremde zugetragen wurde.
Zwar mußte er ſich ſagen, daß er ihn ſchwer
vielleicht unverzeihlich ſchwer beleidigt
hatte; aber gleichwohl ſetzte er ſich mit
ſchwerem Herzen nieder, um mit der Be
redtſamtkeit der Le denſchaſt ſeine Liebe zu
dem ſchönen Weſen, das jetzt ſeinen Na—
men trug, zu ſchildern und jich die vater
liche Vergebung zu erflehen.
Es waäre ſchwer, das Erſtaunen, den
Aerger und den Zorn Bentley's zu ſchil—
dern, als er die Mittheilung ſeines Soh—
nes las. „Der undantvare Schurke!
Der Dumatopf! waren die uildeſten
Knndgerllen jeinet Wuth Sein Sohn
verheirathet mit Etlen Hanuan, der Toch
ter desMahncs dem er das ſchwerſte
Unrecht Jügeſigt hafte, und den er des
halb am biſterſten haͤßte~ Er wollte ihn
berſtoßen, ihn ſm Bettler machen, damit
er gut zu ſeinem Schwiegervater paſſe.
Er ſchlug ſeinen Hausrock um ſich und
langte in dem Beſuchzimmer an, als Mrs.
Bentley und ihre Tante eben Gilbert und
Lady Auguſta gute Nacht ſagten.
„Iſt dies der Reſpetktt, Madame,“ rief
er der Erſteren zu, „in dem Sie Ihren
Sohn Ihren Liebling, gegen ſeinen Vater
erzogen haben? Wußten Sie von dieſem
Komplott gegen die Ehre meines Namens,
gegen die Stellung memer Familie? Doch
was frage ich ohne Zweifel hat er ſich
vor ſeiner Verheirathung bei der Frau
Mamma Raths erholt.“
„Nein, “antwortete Mrs. Bentleh mild.
„Fritz kennt mich zu gut, als daß er ge—
hofft haätte, ich werde einen Akt des Unge—
horſams billigen. Ich hatte keine Ah
nung von der beabſichtigten Heirath, bis
es zu ſpät war, ſie zu hindern.“
„Glaube dies wer will,“ verſetzte ihr
aufgeregter Gatte, „aber er ſoll die ganze
Wucht meines Zornes empfinden. Ich
ſage mich los von ihm und erkenne nur
noch Dich, Gilbert, als Sohn und Erben
an.“
„Was ?“ entgegnete der Garde ~ Liente—-
nant, „Fritz hat die Tochter des blinden
Bettlers geheirathet? Für ſo dumm hätte
ich ihn nicht gehalten.“
Der Herr Lientenant würde es ohne
Zweifel vorgezogen haben ſie zu verführen,“
bemerkte Miß Weſtbury.
„Das iſt ja wie in einem Roman,“
zinperte Lady Auguſta, weltche ſich um
der Ausſicht willen, die ihrem Mann aunj
das ganze Bentleyſche Vermögen aufge
ſchloſſen wurde, recht leicht in die Mes
allianz fand. ;
„Wo iſt der Zhurke?“ fügte John
Bentley bei, die Haund nach der Klingel
ſchnnr ausſtreckeund.
Ich bitte, thue nichts Uebereiltes,“
ſagte ſeine Franu. „Friedrich hat das
Hans verlaſſen, und ODu wirſt ihn 00.
morgen nicht ſehen Nimm Dir dite
Nacht über Zeit zum Ueberlegen. Hat
die Vergangenheit teine Erinnerung zu—
rückgelaſſen in Deinen Herzen? Bedenke
doch, wie Du iln verachlaſſigteſt und
welchen großen Unterſchied Du machteſ
zwiſchen Deinen Söhnen. Es iſt ſeine
e Verſehlung. Vergib o, vergiv
ihm.“
„Unter keinen Umſtänden. Und was
den Unterſchied betrifft, den ich machen
ſoll, ſo mag die Madame den Vorwurſ
immerhin auf ſich ſelbſt beziehen.“
„Das Kind, das im Unglück iſt, hat den
erſten Anſpruch an die Mutterliebe. Kaun
Dich denn nichts bewegen?“ fügte ſie fle
hend bei
„Nein; er dürfte mir nicht einmal mei
nen Namen führen, wenn ich's hindern
könnte. Nur noch einmal ſoll er mir vor
die Augen kommen, um ſein Urtheil zu
hören. Von meinem Bermögen wird er
keinen Schilling erben; er mag das Schick
ſal der Beẽttlerfamilie theilen, in die er ge
heirathet haͤt. 4
„Und wie ſind Sie zu dem Vermögen
gekommen, mit dem Sie ſo dick thun und
von dem Sie eitten ſo ſchltntmen Gebrauch
machen?“ fragte Miß Weſtbury ruhig.
„Soll ich's Ihnen ſagen, John Bentley?
Durch die ne he Heuchelei und Ge—
meinheit, durch Handlungen, die ſo ver—
ächtlich ſind, daß ſie jedem Weib, das ſie
liebte, hätten das Herz brechen müſſen,
weun es nicht durch die Verachtung auf—
recht erhalten würde. Ja, Verachtung!“
wiederholte ſie. „Haben Sie keine Scham
keinen Funken Ehrgefühl mehr im Leibe,
daß Ihnen das Blut nicht in die Wange
ſteigt in der Gegenwart der Frau, die Sie
ſo herzlos behandelten?“
„Tante, liebſte Tante,“ flüſterte ihre
Nichte, „reizen Sie ihn nicht noch mehr.“
„Ich müßte erſticken, wenn ich nicht
redete, Marie,“ fuhr die alte Jungfer fort.
„Es hat mir Jahre lang auf dem Herzen
gelatet und jetzt sůhle ich mich erleichtert.
Ich denke an mich ſelbſt oder an das
Vermögen, das ich ſo thoͤricht dahingab
was ich durchgemacht, habe ich verdient
durch mein blindes Vertrauen ſondern
an Dich, das ſeelengute Geſchoöͤpf, welches
ſo ſchmählich verrathen wurde, daß mir
das Herz blutet, wenn ich daran denke.
O, daß Dein Vater nur einige Wochen
laͤnger gelebt hätte! Die Schuppen wären
ſihm bald von den Augen gefallen
ſund er würde Dich nicht in die Macht
eines ſolchen Schurken gegeben haben.“
„Nicht dieſes Wort, Lante nicht die—
ſſes Wort.“
„Es iſt das rechte, Marie,“ fuhr Miß
Erhoi in ihrem Zorne fort. „Wer
noch ehrlich, gut und wahr iſt, kann ihn
mnit keinem audern Titel bezeichnen.“
Mit ſtarrem Erſtaunen hate Bentley
dieſer Ergießung zugehört, die ihm um ſo
unerwarteter gekommen war, als er aus
jeinen Opfern jeden Funken Muth her—
ſausgetreten zu haben meinte. Dazu dieſe
Szeͤe Augeſichts der Lady Auguſta!
Auch konnte die Rebellion anſteckend wer
loden, wenn er nicht jetzt mit aller Entſchie—
denheit auftrat.
„Miß Weſtbury,“ ſagte er mit vor
Zorn bebeuder Stimme „Sie berlaſſen
morgen dieſes Haus.“
„Nur wenn meine Nichte mitgeht,“
antwortete die alte Jungfer muthig.
„Meinen Sie, ich ſei ſo ſchlecht oder ſo
ſchwach, das Kind, das ich erzogen habe,
fun ihrer Gewalt zu laſſen, während ſie den
Schutz ihres Sohnes des Sohnes, der
e wirklich liebt, entbehren muß und kein
freundliches Auge über ihr wacht? Nein,
wenn ich gehe, ſo wird Ihre Fran mich
begleiten.“
„Mrs. Bentley kann thun, was ſie will,“
verſeßte ihr Gatte mjt roher Gleichgültig—
keit. „Durch die Verheimlichung dieſer
ſchmählichen Heirath hat ſie jedes Band
zwiſchen mir und ihr zerriſſen.“
„Sie ſind läugſt zerriſſen,“ ſagte das
gekrankte Weib in ſchmerzlichem Tone.
7lch will Dir übrigens nicht Anlaß geben,
inich in dem Haus meines Vaters noch
weiler zu beſchimpfen,“ fügte ſie bei, in—
dem ſie ſich von ihrem Stuͤhl erhob, um
das Beſuchzimmer zu verlaßen. „Gute
Nacht. Düu haſt erfahren, wie tren ein
ſchwaches, opferwilliges Weib lieben kann,
aber noch nicht, wie tief es zu verachten
im Stande iſt.“
„Ganz dramatiſch,“ bemerkte Lady Au
guſta, als Miß Weſtburh ihrer Nichte
ſolgte. „Wie ſehr täuſchte ich mich, Mr.
Bentley, wenn ich Mancheſter für einen
langweiligen Platz hielt. Wer hätte auch
erwartet, hier eine Senſation zu finden?
Werde ich morgen de trop ſein, wenn die
intereſſante Zuſammenkunſt mit Ihrem
Herrn Sohn ſtattfindet?“
„Als Familienglied haben Sie ein
Recht, anzuwohnen,“ verſetzte John Bent
ley. „Du aber,“ fügte er gegen Gilbert
bei, „laß Dir geſagt ſein kein Fürwort
für Deinen uünwuͤrdigen Bruder. Ich
habe jetzt nur noch einen Sohn.“
Vor ihrer Schlafzimmerthüůre angelangt,
wandte ſich Mrs. Bentley um und wünſchte
Miß Weſtbury mit großer Ruhe gute
Nacht.
„Ich verlaſſe Dich nicht in Deinem
ſchweren Gram, Marie,“ ſagte die lieb—
volle Verwandte.
„Doch, liebe Tante,“ verſetzte die un—
gluůekliche Frau. „Ich muß allein ſein,
ſuam meine Gedanken zu ſammeln und zu
ſoeten. Es ſteht mir vielleicht die wichtig~
te Stunde meines Lebens bevor.“
Miß Weſtbury betrachtete ihre Nichte
faſt vorwurſsvoll. Sie glaubte ein Recht
zu habeu, an ihrem Kummer Theil zu
uehmen.
„Waundern Sie ſich nicht über mich,“
fuhr die Sprecherin fort, „oder vielmehr
ich wundere mich bisweilen über mich
jelbſt und frage mich, ob meine Vergan—
genheit nicht ein Traum geweſen iſt. Was
ich im Sinn habe, darf durch keinen Rath
auch nicht den wohlwollendſten beeinflußt
werden. Gute Nacht, und beten Sie für
mich, denn ich habe es nöthig.“
„Endlich entſchließt ſie ſich zu einer
Scheidung,“ dachte die Tante auf dem
Weg nach ihrem Schlafgemach. „Wie
oft habe ich ihr nicht ſchon zugeſprochen.“
„Es iſt meine Pflicht,“ ſagte Mrs.
Bentley am Morgen nach einer ruhelos
und in ſchweren Kampf verbrachten Nacht.
„Selbſt die ſchüchternſten Geſchöpfe
Gottes vertheidigen ihre Inngen. Aber
es darf ſich in mein Thun kein Zorn, kein
Rachegefühl mengen. Ich will nur ruhige
kalte Gerechtigkeit walten laſſen.“
Noch ehe Jemand außer dem Geſinde
auf war, hatte ſie ſich angekleidet und ver~
ließ, das Haus, indem ſie dem Diener,
der ihr öffnete, zuflüſterte, er möge über
ihre Entfernung ſchweigen. Nach etwa
einer Stunde kehrte ſie wieder zurück.
Sie fühlte ſich im Herzen ſehr erleichtert
und lächelte faſt, als ihr der Diener mit
theilte, daß ſie nicht vermißt worden ſei.
Ladyh Aunguſta pflegte im Bett zu frůh
ſtücken und ſehr ſpät anfzuſtehen; um aber
von der Demüthigung Friedrichs und
ihrer Schwiegermutter nichts zu verſäu—
men, war ſie heute eine von den Erſten in
dem Beſuchzimmer, wo nur Mrs. Bent—-
ley und ihre Tante ſich vor ihr eingefun
den hatten. Die Gnädige machte gegen
ſie eine ſteife Verbengnng.
„Gilbert,“ ſagte ſie, n bald nach ihr
der Garde-Lieutenant einttat, „rücken Sie
Savannah, Ga., den 20. März 1872.
meinen Lehnſtuhl näͤher an's Fenſter
ſo und nehmen Sie dieſe häßliche Son
nenblende weg.“
„Iſt's ſo recht?“
„Wird wohl recht ſein müſſen,“ ver
ſetzte die Lady apathiſch und begann mit
ihrem Augenglas zu ſpielen, als ſitze ſie
im Theater und erwarte, daß das Stück
angehe.
Gilbert,“ ſagte die Mutter, ihm die
dand hinbietend, „haſt Du mich vergeſ
jen?“
„Guten Morgen,“ verſetzte der Offizier
nit einem unbekümmerten Kopfnicken.
„Mein Sohn, mein Erſtgeborner,“
murmelte Mrs. Bentley ſo leiſe, daß nur
Miß Weſtbury ſie hörte.
„Vergiß ihn,“ ſagte die Letztere lant.
„Der Sohn, der ſeine Mutter nicht achtet
oder den Muth nicht hat, ſie zu vertheidi
gen, iſt keine Thräne werth.“
Gilbert fühlte den Vorwurf und errd·
thete.
9
„Wie lehrreich,“ bemerkte die Lady.
„Ich glaube, etwas Aehnliches bei Doktor
Johuſon geleſen zu haben.“
Für die Kälte des älteſten Sohnes wurde
Mrs. Bentley durch die liebvolle Zärtlich—
ceit entſchädigt, mit welcher ſie Friedrich
Jeim Eintritt in das Beſuchzimmer um—
armtee
„Dem Himmel ſei Dank,“ flüſterte er,
„daß ich Sie ſo ruhig finde, liebe Mutter.“
Ehe ſie antworten konnte, trat John
Bentley mit der Miene finſterer Entſchlol
ſenheit ein. Die Nacht hatte wohl das
Ungeſtüm, nicht aber die Bitterkeit ſeiner
Leidenſchaft gemildert. Er glaubte, den
Ungeborſamen vernichten zu können, und
verſchmähte es daher, zu zeigen, wie ſehr
ihn die Wunde ſchmerzte.
„Ah, der junge Herr iſt hier?“ ſagte er
mit erkünſtelter Ueberraſchung. „Nach
der Schande, die er über meinen Namen
gebracht hat, hätte ich ihm wenigſtens ſo
viel Beſcheidenheit zugetraut, meine Ge—
genwart zu meiden.“
„Vater!“
„Es iſt kein Vater mehr da, ſondern der
Richter.“
„Wahr,“ verſetzte der Jüngling trau—
rig; „Sie ſind mir nie ein Vater geweſen.
Ich wurde ſtets behandelt wie ein Ver
ſtoßener, und nur mein Bruder als Sohn.
Ich beneide ihn zwar nicht um die Stel—
lung, in welche Sie ihn verſetßzen, wohl
aber um den Platz in Ihrem Feritt
„Man will wohl gar den Üngehorſam
rechtfertigen?“
„Nein, ich ſuche ihn nur zu erklären.
Wenn ſie wüßten, wie ſchön, rein und edel
das Mädchen iſt, das —“
„Kein Wort mehr!“ unterbrach ihn
John Bentley, mit Gewalt den kochenden
Zorn niederkämpfend. „Ich verabſchene
Szenen, aber die Geduld hat eine Grenze.
Du haſt für Dich gehandelt, Friedrich.
und kannſt es nicht tadeln, wenn ich das
Gleiche thne. Indem Du die Tochter
eines Bettlers heiratheteſt, mußteſt Du das
Loos, das Dir bevorſteht, vorausſehen.
Du verläßt mein Haus, um es nie wiedei
zu betreten.“
„Ganz in der Ordnung,“ bemerkte
Lady Auguſta.
„KAuch Dein Verhältniß zu der Fabrit
iſt gelöst; wir ſind uns fortan fremd,
r ich bedaure nur, daß ich Dich nicht
des Namens berauben kann, den Du ent
ehrt haſt. Fort von hier, und laß mich
nie wieder Dein Angeſicht ſehen.“
„Wo die Liebe fehlt, hat die Heimath
keinen Werth,“ flüſterte Friedrich. weh—
müthig.
„Wenn Du die einzige Genugthuung
die in Deiner Macht ſteht, leiſten uno
außer Landes gehen willſt, ſo ſoll für
Dich und Dein Weib die Ueberfahrt nach
Amerika bezahlt und drůben Dir noch die
Summe voů tauſend Pfunden in die Hand
gegeben werden; doch knüpfe ich an dieſe
Freigebigkeit eine Bedingnng.“
„Ich will Sie nicht bemühen, ſie zu
nennen,“ entgegnete der Sohn mit Feſtig—
keit. „Was man mir-auch bieten mag,
nichts wird mich veranlaſſen, mich von
meiner Mutter zu trennen. Wo ſie iſt,
rte auch ich, um über ſie zu wachen und
ſie zu beſchüten. Wenn Andere ihrer
Pflichten vergeſſen, ſo ſoll wenigſtens mich
nicht dieſer Vorwurf treffen.“
„Mein edler Sohn!“ flüſterte Mrs.
Bentley.
„Fort jetzt!“ donnerte der Vater.
„Oder muß ich Dich durch die Kuechte aus
dem Haus werfen laſſen? Geh hin zu
dem Bettelpack, mit dem Du Dich ver—
bunden haſt.“
„Es ſind wenigſtens ehrliche Menſchen,“
verſetzte Friedrich. „Leben Sie wohl,
Mutter. Trüge er ein menſchliches Herz
in der Bruſt, ſo hätte ich mich vor ihm
eremnin und zu ſeinen Füßen ſeine
Verzeihung erfleht; aber es iſt gegen mich
verſchloſſen. Sie werden mich nicht weni
ger lieben, wenn ich auch um's tägliche
rod arbeiten muß, und beſuchen wohl
bisweilen Ihren Sohn, nm ihn mit einem
freundlichen Wort oder einem Lächeln zn
beglücken.“ ;
Mrs. Benkley ſchlang die Arme um den
Nacken des Sprechers und weinte Dankes
thränen an ſeiner Bruſt. Sie hatte doch
einen Sohn, der ſie liebte.
„Marie,“ ſagte Miß Weſtbury mit von
Thränen erſtickter Siüimme, „haſt Du
denn kein Wort, um dieſe grauſame, dieſe
ſchreckliche Ungerechtigkeit zu hindern?“
„Alles umſonſt! Hin weg mit dem Elen—
ſden!“ rief John Bentley.
„Und ich ermächtige Dich zu bleiben,
Friedrich, “ ſagte ſeine Mutter. „Ich hab~
da Gehorſam des Weibes gezeigt! aber
jept iſts an der Zeit, auch der Mutterliebe
Geltung zu verſchaffen. Du darfſt mich
nicht verlaſſen.“
„Will die Madame mir Trotz bieten?
„Verſuch' es, mich von meinem Sohn
ſtrennͤn zu wollen,“ entgegnete Mrs.
Bentley ruhig. „Dieſes Haus gehor
m ir, die Fabrik gehoöͤrt mir, und das
durch ehrcuhaften Gewerbsfleiß errungen
ſVermoͤgen iſt mein Eigenthum. Du
haſt nicht das Recht, nur einen Schilling
dabon anzurühren ohne meine Zuſtim
mung, John Bentley. Das Teſtament
meines Vaters iſt gefunden!“
Bei dieſen Worten ſprang der Heuchler
von ſeinem Sitz auf, als habe die Poſaune
des Engels ihn vor Gottes Gericht geladen.
„Zwei Jahre lang,“ fuhr Mrs. Bent—
ley fort, „habe ich das Geheimniß bei mir
bewahrt in der Hoſffnung, durch Geduld
und Ergebung ihn wieder für die Tugend
zu gewinnen, damit es mir erſpart bleibe,
ihn den Händen eines Mannes zu über
antworten, der ihn bitter haßt, und ſelbſi
jetzt noch würde ich geſchwiegen haben,
wenn er die Mutter nicht eben ſo tief ge~
kränkt hätte wie die Gattin. Friedrich
lieber, hochherziger Sohn, die höchſte
Wonnt, die mir meines Vaters Reichthum
gewähten kann, beſteht in der Macht,
Oich gegen Ungerechtigkeit zu ſchützen.“
„Marie,“ rief die Tante im Ton der
Bewunderung, „Dun biſt wahrhaft der
Welt ein Vorbild in Geduld und Nach
ſicht. Ich habe faſt an der Gerechtigkeit
des Himmels gezweiſelt, als ich mit anſah,
was Du durchmachteſt; aber die Tugend
hat am Ende doch ihren Lohn gefunden.“
„Und wo iſt das Teſtament?“ fragte
John Bentley mit erſtickter Stimme.
„In unſern Händeun,“ ſagte Mr. Aſhton
der eben mit Michael Haman ins Zim—
mer trat, „nach dem Wunſch deer Verewig—~
ten, der mich und ſeinen Bruder zu Voll~
ſtreckern ernannte. Mrs. Beutleh machte
erſt dieſen Morgen Gebrauch von der Ur—
kunde, und würde es auch jett noch un—
terlaſſen haben, wenn das Mutterherz
nicht zur Verzweiflung gebracht worden
wäre.“
„Wie,“ entgegnete der geſchlagene Ty
rann, „Sie leihen auch Ihren Namen zun
dieſer lächerlichen Verſchwörung? Das
angebliche Teſtament iſt nichts Anderes
als eine Fälſchung.“
„Jede geile iſt von der Hand des Er~
blaſſers ſelbſt geſchrieben,“ erwiderte der
Fabrikant.
„Und als Zgeugen finden wir Sie und
Willie Hannan unterzeichnet,“ fügte
Michael Vvaman bei. „Nur unbeſorgt,
Marie; Sie ſind nicht mehr in der Ge~
walt dieſes Menſchen. Man hat der
Schlange den Giſtzahn ausgebrochen; ſie
iſt unſchadlich.“
„Aber nicht ſo wehrlos, wie Sie mei—
nen,“ verſetzte John Bentley zornroth.
„Dieſes Haus iſt mein, bis ein richterli
cher Beſchluß darüber verfügt hat.“
„Mit nichten; wir haben Beſitz ergrif
fen.“
„VBeſitz ergriffen?“
„Ja, “ entgegnete Michael kichernd. „Es
gibt außer Iynen aunch noch Leute in
MNancheſter, die rechnen können. gwan—
zig entſchloſſene Arbeiter, die älteſten in
dem Geſchaft meines verſtorbenen Bru—
ders, haben uns begleitet Sie ſehen, wir
ſind gleich geruůſtet gegen Schitane und
gegen Widerſtand.“
Mr. Bentley lächelte verächtlich, denn
die Summe für die Erwerbung des feil
gemachten Guts, die er in der Lokalbank
üiegen hatte, ſetzte ihn immerhin in die Lage
die Gültigkeit des Teſtaments anzufechten
und moͤglicherweiſe einen Bergleich zu er
zwingen.
„Marie, Deine Heimat iſt bei Deinem
Mann,“ ſagte er. „Du wirſt mich nach
London begleiten.“
„Ich habe in vielen Jahren nichts da—
non geſpürt,“ verſetzte Mrs— Bentlen mit
Feſtigkeit, „und werde bei meinem Sohn
bleiben.“
„Bei Ihren beiden Söhnen,“ rief Gil—
bert, auf ſeine Mutter zugehend. „Es iſt
Pflicht, bei Ihnen auszuharren, und Sie
zu beſchützen. Obgleich ich meine Ge—
fühle berhehlen mußte, wiſſen Sie doch,
daß ich ſtets mit Ihnen ſympathiſirte.“
Bei dieſer Heuchelrede brach Miß Weſt
burfl in ein helles Lachen aus.
„Wir Beide haben innige Theilnahme
für Sie gehabt,“ fügte Lady Auguſta bei,
denn ſie begriff wohl, daß unter ſolcheu
Umſtänden ihr ſtipulirtes Leibgeding auf
einem nichtigen Vertrag beruhte und ganz
von der Willkür ihrer Schwiegermutter
abhing. „Ich bitte, bei Beurtheilung un
ſeres Benehmens unſere Stellung in's
Auge zu faſſen. Wir waren Ihnen ent—
fremdet und mußten glauben, daß Gilbert
keinen Platz in Ihrem Herzen habe.“
Dieſe Anſprache war taktvoller als die
ihres Mannes, und am eheſten geeignet,
die ſchwache Seite der Mutter zu treffen.
„Meine Nichte wird ohne Zweiſel dieſen
ploͤtzlichen Zuneigungsausbruch nach ſei
nem vollen Werth würdigen,“ bemerkte
Miß Weſtbury voll Verachtung über
dieſe Gemeinheit.
: (Fortſetung folgt.)
Der deutſche Reichstag und der
amerikaniſche Congreß.
Die Auſſtellung eines Vergleiches zwi~
chen den deutſchen Reichstag und dem
amerikaniſchen Congreß dürfte nicht ohnc
Intereſſe ſein. Ich will einen ſolchen
verſuchen, zunächſt in formeller Beziehung,
ſueceſſive auf die materiellen Gegenſtände
eingehend.
Der deutſche Reichstag beſteht ans 352
Mitgliedern, gewaählt von ſämnnlichen
Deutſchen, welche das 25. Lebensjahr zu
rückgelegt haben, auf die Dauer einer drei
Jahre umfaſſenden Legislaturperiode, und
kann die Wahl auf jſeden Deutſchen, der
das 25. Lebensjahr zurückgelegt, fallen,
welcher einem der deutſchen Staaten min
deſten ein Jahr angehört hat, ohne auf ir
gend einen einzelnen Staat oder gar Be
zirk beſchränkt zu ſein. Der deutſche
Reichstag beſteht nur aus einer Kammer,
alſo kein Senat oder erſte Kammer.
Der aus Delegirten der Staaten
ihrer Regierungen zuſammengeſehte
Bundesrath vertritt die Stelle einer erſten
Kammer nur höchſt theilweiſe, in ſo fern
als aus deſſen Berathung die dem Reichs
tag zur Berathung und Beſchlußfaſſung
vorgelegte Geſetze und ſonſtige Gegen
ſtände hervorgehen, und Commiſſaͤre des
erſtern dieſelben in der Berathung des
Reichstages vertreten, jedoch ohne ſelbſt
Stimmrecht zu haben ( falls die Commiſ
ſäre nicht zugleich Abgeordnete ſind).
Das Haus des Congreſſes beſtand bis
her aus 242 Mitgliedern, alſo inel. der
Senatoren ungefähr gleich ſtark mit den
Mitgliedern des Reichstags. Die Repr
ſentaͤnten werden zwar auch direet von
ſämmtlichen 25 Jahre alten Bürgern auf
zwei Jahre gewählt, jedoch diſtriktsweiſe,
ſo daß ſie nur einen innerhalb des Diſtrikts
wohnenden Mann, noch viel weniger aber
einen Bürger eines andern Unionſtaates
erwählen kann. Die Senatoren werden
von den Legislaturen, der eiuzelnen Staa
ten erwählt.
Die größere Freiſinnigkeit beſteht dem—
nach hier unſtreitig für den deutſchen
Reichstag in der Vihraihen ſeiner
Wahlen ſowohl, als in der Unabhängig—
keit ſeiner Beſchlüſſe von der Zuſtimmung
des Senats.
Die ſtändigen Beamten des deutſchen
Reichstages beſtehen aus einem Praäſiden
ten, einem erſten und zweiten Viee· Präſi
denten, die alle drei vom Reichstage ans
ſeiner Mitte gewählt werden, feruer acht
Schriftführern, die der Präſident in der
Regel aus den jüngſten Abgeordneten
auswählt, und zwei Quäſtoren für das
Rechnungsweſen. Von der Regierung
werden dem Reichstage beigeſtellt: zwei
Vorſteher des ſtenographiſchen Bureans,
für die Sitzungszeit 12 Stenographen,
2 Poſtbeamte, 1 Telegraphiſt, 1 Boten
meiſter und ein Thürſteher.
Alsbald nach Zuſammentritt des Reichs
tags werden durch das Loos ſieben mög
lichſt gleiche Abtheilungen gebildet zur Be—
rathung der vorkommenden Angelegen
heiten. Dieſe wählen in ſich je einen
Vorſitzenden und einen Schriftführer mit
Stellbertretern für beide. Von beſonders
angeſtellten und beſoldeten Sekretären für
die Abtheilungen iſt keine Rede, ſondern
deren erwählte Sekretäre haben alle vor—
kommenden Schreibgeſchäfte allein zu be·
ſorgen ohne irgend eine Vergütung.
Hiemit vergleiche man das Beamten—
heer im Senate des Congreſſes ſowohl wie
im Hauſe, von den Clerks und Sergean—
ten herab bis zu den Laufburſchen (Pagen)
alle mit hohen Beſoldungen; jedes Comite,
das auch noch ſo wenig zu thun hat, hat
ſeinen hoch ſalarirten Clerk. Im Haus
beſtellt der von der Majorität erwählte
Sprecher alle Comites und indirekt die
Vorſitzer derſelben, was natürlich der
Mehrheit hier der Partei einen
außerordentlichen Einfluß gibt. Auch in
dieſer Beziehung mnß jeder Unbefangene
dem dentſchen Reichstag den Vorzug ein—
räumen.
Im Congreß beſtehen zwei ſich ſchroff
gegenüberſtehende Parteien, welche alle
;ur Berathung vorkommenden Angelegen
heiten vorzugsweiſe nur vom Parteiſtand—
punkt auffaſſen. In erſter Linie entſchei
det jeder Zeit nur das Intereſſe der Par—
tei, das des Landes kommt, wenn über
haupt, erſt in zweiter Reihe in Betracht.
Ueber alle wichtigeren Angelegenheiten
wird in Voraus ſ. g. Parteicaueuſſen ent
ſchieden und es gilt als ein Verbrechen, in
den öffentlichen Sitzungen davon abzu
weichen, mögen daſelbſt auch Thatſachen
oder Gründe vorkommen, welche die Sach
lage gänzlich verändern.
Auch im dentſchen Reichstag beſtehen
ſ.g. Fraetionen, gegenwärtig ſieben, ge
bildet aus Mitgliedern ziemlich gleicher
politiſcher Anſichten, ohne daß dieſelben
jedoch den Charakter ſich ſchroff gegenüber
ſtehender politiſchen Parteien trůgen, viel
leicht mit Ausnahme der Fractionen des
Centrums und der Eelen Daneben be—
ſteht eine Anzahl Mitglieder, die keiner
Fraction angehören gegenwärtig 29
die ſ. g. Wilden. Auch in dieſen Frae—
tionen finden Berathungen ſtatt, B es
aber als kein Verbrechen gilt, in der öffent
lichen Berathung von den dort gefaßten
Beſchlüſſen abzuweichen vielleicht mit
den oben bemerkten Ausnahmen ; weshalb
es nicht ſelten vorkommt, daß nicht wenige
Fraetionsmitglieder von dieſen Beſchlůſ
I. Stern, Herausgeber.
No. 48.
ſen abweichend ſtimmen.
Nach der Geſchäftsordnung des deut—
ſchen Reichstags finden unabänderlich
über Geſetvorlagen drei Berathungen
ſtatt, im ſchnellſten Falle mit Zwiſchen
räumen von zwei Tagen und zwar artikel
weiſe der Reihenfolge nach. Die erſte
Berathung findet im Plenum ſtatt und
wird darin beſchloſſen, ob ſo fortgefahren
»der das Geſetz an eine Commiſſion zu
orlänfiger Berathung verwieſen werden
oll; dies kann auch in jedem weiteren
Stadium der allgemeinen Berathung ge
ſchehen. Kleine Geſetzentwürfe betreffende
Anträge bedürfen nur einer einmaligen
Berathung nur durch die oben erwähn
ten Zeitfriſten unterbrochen ehe zu
einem andern übergegangen wird.
Die Regeln Geſchaäftsordnung
des Congreſſes enthalten allerdings ähn—
liche Vorſchriften, jedoch gelten dieſe längſt
nicht mehr als Regel, ſondernu un Gegen—
theil, ſich nicht an dieſelben zu binden und
durch die ſ. g. previous question kurze
Frage jede gründliche Berathung ab—
zuſchneiden und ohne dieſen Beſchluß zu
faſſen. Dieſes gilt zumal bei den wichti—
gſten Gegenſtänden faſt als Regel. Die
Berathuug über einen Gegenſtand wird
in der Regel, ſollte die erſtere auch nahezu
erſchöpft ſein, plötzlich abgebrochen und
die Sache oft Monate lang zurückgeſtellt,
ja gar nicht erledigt, ſollte dies die Ma—
jorilaͤt im Intereſſe der Partei für nützlich
finden, um einen vorausſichtlich für dieſe
oder dem Intereſſe gewichtiger Parteilei—
ter nachtheiligen Beſchluß zu verhüten.
Welche Verfahrungsweiſe die beſſere für
das allgemeine Wohl iſt, überlaſſe ich ei
gener Entſcheidung.
Die Mitglieder des deutſchen Reichs—
tags empfangen keine Taggelder oder ſon~
ſtige Entſchaädigung, nicht einmal die für
Reiſekoſten Dies vermag ich allerdings
nicht als der Gerechtigkeit entſprechend zu
halten, wenigſtens ſollte man ſolche Tag—
gelder gewähren, welche das viel theuerere
Leben in Berlin mit den gewöhnlichen
Ausgaben ausgleichen würden, neben an—
gemeſſenen Reiſekoſten. Von Portofrei
heit iſt keine Rede, nicht einmal Schreib
material wird geliefert. Hiedurch wird
manchem talentbollen Mann der Weg
verſperrt, ſeine Kräfte dem Reichstag wid—
men zu können, und indireet die Wahl
freiheit des Volkes beſchränkt. Hiemit
vergleiche man den amerikaniſchenCongreß.
Die Milglieder des Hauſes haben ſich
ſelbſt ſtait Taggelder ein Fixum von
810,000 für ihre zweijährige Amtsdauer
votirt. Rechnet man die Dauer der wirk
lichen Sitzungszeit für dieſe Periode auf
10 Monate, ſo fallen auf einen Monat
81000 und für den Tag $833. Daneben
berechnen die ehrenwerthen Mitglieder
hohe Reiſekoſten nach einer ſolchen Route,
welche für ſie die größten Vortheile ge
währt. Sie genießen Portofreiheit im
unbeſchränkteſten Maße, ſelbſt für ſchweres
Gepäck. Verſehen werden dieſelben nicht
allein mit Schreibmaterial und Büchern,
ſodern ſogar mit Toilettengegenſtänden.
Jeder Vergleich iſt hier überflüſſig.
Bei den Mitgliedern des deutſchen
Reichstag beſteht keine Spur von Cor
ruption oder Mißbrauch des Einfluſſes,
und auch nicht die leiſeſte Andentung da—
von iſt bisher laut geworden.
Kann man dies auch von den Mitglie
dern des amerikaniſchen Congreſſes růh—
men? Ein Jeder moͤge dieſe Frage ſich
ſelbſt beantworten.
Der Vergleich ließe ſich noch viel weiter
ausdehnen; doch mögen die vorſtehenden
ſlüchtigen Bemerkungen für jetzt genügen,
nicht zu viel Raum in Anſpruch zu
nehmen. Etbot
Das Deulſattun in den nördlichen
taaten.
Vergangene Woche enthielt unſere Zei—
tung ein Schreiben, in dem die Lage der-
Deutſchen in Ungarn geſchildert wird.
Es iſt wahrlich keine freudige Erſcheinung
die uns vor die Augen tritt, und der Ein-~
druck den ſie auf uns macht, iſt
um ſo ſchmerzlicher, da ſie uns an die
Erfahrung und Lage der Deutſchen im
Norden erinnert.
Dem Deutſchen in den Ver. Staaten
in Nord· Amerika, geht es im Durchſchnitt
wenig beſſer als ſeinem Landsmann in
Ungarn. Im Allgemeiuen iſt auch auf
die Deutſchen im Hankeeland das folgende
anwendbar. „Der Deutſche wird gedul
det, ſo lange er geduldig ſeine Steuer zahlt,
und ſich ohne Murren zu Culturduͤnger
verwenden läßt; ſobald er aber eine na
tionale Regung verräth, wird eine Fluth
von Verdächtigungen und Schmähungen
über ihn ausgegoſſen und ihm das en
moͤglichſt ſauer zu machen geſucht. Unter
allen Nationalitäãten iſt er das Aſchenbrö
del, man überbietet ſich in officiellen Ver
ſicherungen der deutſchen Sympathien
und in allgemeinen Betheuerungen der
unbegrenzten Hochachtung uad Verehrung
für dic deutſche Cultur und Wiſſenſchaft,“
unterläßt es aber den einzelnen Deutſchen
nach ſeinem Verdienſt zu behandeln.
Es iſt ein Glüůck für uns, daß der Land
mann, Handwerker und Kaufmann über
Hintenanſetzung weniger und ſeltener zu
klageu hat als der Gelehrtenſtand. Die
hclehrten haben überhaupt wenig Einfluß
in Amerika; denn die Beamten ſind nicht
die Gelehrten und verdienſtvollen ſondern
die ungebildeten Schmeichler des Volkes.
(Fortſetzung auf der letzen Seite.) ~