Newspaper Page Text
ne
Italien.
Das rt arnie der uni in die
ſem Lande iſt, daß die päͤpſtliche Regie
rung ihren Geiſtlichen erlaubt, in Rom
eine öͤffentliche Debatte zu halten ůber die
Frage: ob der Apoſtel Peter je in Ro
anweſend war, und als Gründer der papſt
lichen Hierarchie angeſehen werden darf.
Rom, 22. Febr. (Das oöffentliche
Redeturnier) im Saale dei Sahini
hat das Intereſſe des Publikums in einem
ſo hohen Grade in Anſpruch genommen,
daß ernſthafte Leute bereits die Befürch
tung ansſprechen, religioͤſe Controverſen
u hier in Mode r und Con—
ſlikte erzengen, die aus dem harmloſen
Sphären der Theorie hinaustreten und
Thatlichtkeit ſchlimmer Art erzeugen koönnen
Die Proteſtanten wollten Anfangs,
daß die Disputation in einer Kirche abge·
halten wůrde, um einem möoͤglichſt großen
Luarltun den Zutritt zu en gr~er
a aber die Vertreter der Romreiſe St.
Peter darin eine Verletzung ihres Gewiſ—
ſend erblickten, entſchied man ſich für den
genannten Saal. Beiden Parteien
war eine gleich große Anzahl von Einla—
dungskarten zur Verfuügung geſtellt, dem
Publitum jede Aeußerung des Beifalls
oder Mißfallens unterſagt. Die ſchwie~
rige Frage wegen der Präſidentſchaft
wurde geloͤſt, indem dieſelbe dem Aelteſten
der Redekampfer zugeſprochen wurde, und
für dieſen Fall hatten die katholiſchen
Streiter einen wahren Methuſalem in
Bereitſchaft gehalten.
Nun war aber noch die größere Schwie—
rigkeit zu loͤſen, wer denn die Entſcheidung
darüber fallen ſollte, „wer Recht habe von
den Beiden.“ Daß beide Parteien ſich
den Sieg zuſchreiben würden, war ja vor
auszuſehen. Da half nun kein Sinnen
und Grüůbeln, und die Frage wurde wie
manche ähnliche entſchieden, indem man
ſie unentſchieden ließ..
Von jeder Seite waren vier Redner
aufgeſtellt Der Saal war am 9d. M.
Abend üůberfüllt. Am Präſidententiſche
ſaßen der Principe Mario Chigi, ein Hr.
Pigott, der Advokat Battiſta Dedomenieis
Toſti und Dr Phillips. Rechts vom
Praͤſidium ſaßen die katholiſchen Kämpfer,
darunter Mſgr. Fabiani und Pfarrer
Cipolla, zur Linken die Proteſtanten, an—
gefuͤhrt von Herxn Sciarelle. Der Lehtere
eroͤffnete das Gefecht, indem er aus der
Chronologie der Apoſtelgeſchichte bewies,
daß Petrus immer im Orient geweſen ſei,
während Paulus in der That nach Rom
gkommen und hingerichtet worden ſei.
die Tradition enthalte ebenfalls kein zu
verläſſiges Zeugniß für den Aufenthalt
St. Peters in r Aſgr Fabiani be~
wies einerſeits, daß die Apoſtelgeſchichte
keinen Beweis gegen die Moͤglichkeit einer
Romreiſe biete, ünd hob hervor, daß die
Tradition jene Reiſe einfach als eine hi
ſtoriſche Thatſache hingenommen und be—
handelt habe, die allgemein bekannt ſei
und deshalb erſt in ſpaͤterer Zeit ausdrück—
lich erwaͤhnt worden ſei, weil keine Con
troverſe darůber beſtanden habe.
Der Monſignore ſprach mit großer
Gelehrſamkeit, aber ohne große überzen·
gende Kraf: Die beiden folgenden Red
ner wiederholten nur die von den Vor—
gängern vorgebrachten Momente. Die
katholiſchen Redner zeigten im Ganzen
mehr Ruhe und Würde als ihre Gegner.
Gegen Mitternacht wurde die Sitzung
aufgehoben, um am 10. wieder aufgenom—
men zu werden.
Oeſterreich.
Wien, 22. Febr. (lUeber das galiziſche
Ausgleichungs Projelt) ſagt die „N F.P.“
Der galiziſche Ansgleich beginnt eine
greifbare Geſtalt anzunehmen. Das Sub-
Comite hat die Zugeſtändniſſe an die Po—~
len in wohlgeſetzie Abſchnitte und Para
graphe gebracht, und nach der innerhalb
der Verfaſſungs Partei eingetretenen Wil
lenserklaͤrung zu ſchließen, wird von dieſer
Seite her der Widerſpruch kein durchgrei
fender ſein. Das Elaborat des Sub ·Co
mites nůbergiebt wichtige Attributte der
Geſammtheit an das Einzelland. Der
ganze Unterricht, von der Univerſität bis
herab zur letzten Dorfſſchule, wird der
Beſchlußfaſſung des galiziſchen Landtags
uüberantwortet, nur mit der einen Schranke
daß dieſe Ueberantwortung nur innerhalb!
der Grenzen der Staatsgrundgeſetze erfolgt
iſt. Welcher Rückſchritt mit dieſer Beſtim
mung eingeleitet iſt erhellt aus der bedäch
tigen Fürſorge, daß bezüglich der Geltung
der Schulzeugniſſe in den ůbrigen Gebie-·
ten Oeſterreichs beſondere Anordnungen
erfolgen werden.
In Juſtiz- Angelegenheiten wird den
Lande gleichfalls eine ſchwere Summe
don Rechten zugewieſen Die Geſetgebung
ůber das adelige Richteramt, üͤber die Für
ſorge für die Waiſen ſoll fortan der gali·
ziſche Landtag nben; desgleichen ſoll dem
ſelben ein Legationsrecht in Bezug auf
Friedensgerichte und ans das Polizeiſtraf
recht in Landesangelegenheiten zuſtehen
Dieſe Beſtimmungen, ſo harmlos ſie
ausſehen, fͤhren nichtsdeſtoweniger das
Land an die Schwelle des Mittelalters!
zurück, indem dieſe Inſtitutionen das Land
in die Gewalt des Adels zurůckverſetzen
Wer wird Friedensrichter ſein? Der!
Guieterr Wer wird die Vormundſchafts·
und Waiſen Angelegenheiten beſorgen?
Der Gutsherr! Wer wird die Polizeige
walt, welche nicht einmal durch das Geſetz
über Aufhebung der Prügelſtrafe be·
ſchränkt iſt handhaben? Der Gutsherr!!
Eine Büůrgſchaft fͤr die wenigen dentſchen
Schulen, welche dem Bedürfniſſe der deut
ſchen Landesbevölkerung entſprechen, fehlt.
Schulen, welche gewiß von den Polen
vernichtet werden, wenn nicht bei dem
Ausgleiche ſelbſt das Reich ſeine ſchůtzende
Hand über dieſelben breitet.
Weiters vecmiſſen wir die Bürgſchaften
gegen polniſche Nationaliſirungs Gelnſte.
auf welche das rein deutſche gewerbflei
tigt Riala einen vollgiltigen Anſpruch
at
Ein ſchwarzer Puntkt iſt auf dem Aus
gleichs ertuonte ouſgeſtie n, welcher von
ſteniae Seite den leerror
In dem Elaborate des SubComites iſt
die erdermns enthalten daß das Aus~
gleichögeſet erſt dann in Wirkſamteit trete,
weun es im Wege der Landesgeſetzgebnng
Galiziens als ein Beſtandtheil der dorti
gen Landesordnung einverleibt wird.
Gegen dieſe Forderung ſträubten ſich
die Polen. Denn die Landesordnung
kann verfaſſungsmäßig nur mit einer
Zweidrittel· Mehrheit bei Anweſenheit von
drei Viertheilen aller Landtagsmitglieder
abgeändert werden. Nun verfügen die
Polen nicht ůber drei Viertheile der Land~
tagomitglieder. Wenn die Zählungen der
Polen berläßig ſind, ſo fehlen denſelben
noch acht Stimmen zu den drei Bierthei
len, und den Polen oder vielleicht ſogar
der für Durchführung des Aunsgleichs in
Anſpruch genommenen Regierung fiele die
Aufgabe zu, mindeſtens acht Ruthenen da
für zu gewinnen, daß ſie bei Berathnng
der zu Gunſten der Polen abzuändernden
galiziſchen Landesverfaſſung im Land
tagsſaale anweſend bleiben.
Bisher haben die Ruthenen noch jeden
Verſuch einer Aenderung der Landesver
faſſung im ſpeeifiſchen Intereſſe der Polen
vereitelt. Und wenn je dieſe Schutzbe~
ſtimmung ihren praetiſchen Werth zu be~
weiſen hat, ſo iſt es in dem Falle des pol~
niſchen Ansgleiches, welcher ůber die Ru—
thenen hinwegſchreitet. Das iſt ein Au~
genblick, in welchem der Verfaſſungsge—
danke ſeine praktiſche Wirkſamkeit entfal~
ten muß. 1
Wir bezweifeln daher, daß es möglich
ſein wird, die Bedingung einer legalen
Aenderung der Landesverfaſſung herzu—
ſtellen, in welchem Umſtande das ſtaͤrkſte
Argument gegen den polniſchen Ausgleich
liegt.
——
Frankreich.
Paris, 22. Februar. (Die Lage)
Als Caſimir Per er ſich in die Liſte
der Mitglieder des linken Ceutrums ein—
chreibeu ließ, hatte er eine Unterredung
mit den Praſidenten dieſer Fraction, Hr.
Bertault, und ſprach ſich dabei, wie das
„Journal de Rouen“ und nach ihm das
„Siecle“ meldet, lenernten aus:
Die Lage iſt nicht ſo ſchlimm, wie es
diejenigen, welche ein Intreſſe daran ha
ben, dies glanben zu laſſen, behaupten.
Die Regierung erſcheint ſchwach, aber
ſes giebt in Frankreich keine Hand, welche
es wagen würde, ſie zu ſtürzen das ganze
Land wüͤrde gute und raſche Juſtiz ůben.
Dies Alles genůgt, um die Trefſlichteit
der republikaͤniſchen Form zu beweiſen.
Befeſtigen wir unſere junge Republit und
Frankreich wird alsdann nichts mehr an
der vergangenen Kataſtrophe zu bedauern
haben.“
Anderer Anſicht iſt der Provinzial.
Correſpondent des „Temps, der hente wie—
derholt, daß man im Lande überall ſich
dem bittern Gefühle nicht mehr verſchlie
Ben kann, daß man auf Abenteuer ohne
Ziel und ohne Regel ausgehe; die Depu—
tirten ſielen aus einer Schwachheit in die
andere und dieſe Schwachheit führte zum
Tode, ein großer politiſcher Endzweck ſei
nicht vorhaͤnden; Kraftloſigkeit ſei das
traurige Zeichen der jezigen Periode; das
jetzige politiſche Regime habe den Charak.
ter, daß es keinen Charakter habe, es ſei
eine reine Abſtraetion, welche, vm Daner
zu haben, ein Volk von Philoſopheu er
fordern würde; es ſei recht ſchön, daß man
alle großen conſtitutionellen Fragen, über
welche die Parteien ſtreiten, bei Seite
ſa um ſich nur mit dem Nöͤthigſten,
der Befreiung des Gebiets, zu beſchaäftigen,
die Maſſe der Nation aber wolle mehr;
ſie wolle wiſſeu, wie ſie daran ſei und wo—
hin man gehe, ſie verlange, daß ſich eine
Majoritãt bilde, um etwas Dauerndes
zu begründen; dazu ſei allerdings ein na—
tionaler Geiſt nnerläßlich, dieſer aber ſei
im Angenblick nicht vorhanden, weder zu
Gunſten einer Republik, noch zu Gunſten
der Monarchie.
Um der Regierung einen ernſteren Halt
zu verleihen, haben die Rechte die Linke,
das rechte und linke Centrum Schritte bei
Thiers gethan, um ſich ůber die Lage zu
verſtändigen
Rumänien.
Butkareſt, 14. Febr. (Ein ruſiſcher
ſProgrammwechſel.) Ein ſehr be
deuntungsvolles, merkwürdiges Ereigniß
vollzog ſich hier. ohne beſonders von der
Preſſe und auch von der Divylomatie be~
rückſichtigt worden zu ſein. Die Urſache.
daß die Tagesgeſchichte ſo rapid und ge~
ränſchlos üůber dieſes Ereigniß hinfuhr,
mag vielleicht darin zu ſuchen ſein, daß
daſſelbe ſich unter der Maske eines Per—
enetntaiel darſtellte, dem man beſon
dere Achtung zu ſchenken ſich nicht bewo—
gen fand. Ich meine damit die Beſetzung
des hieſigen ruſſiſchen Vertreters Baron
Offenberg durch den Staatsrath Zino
wieff.
Wie männiglich bekannt, widerſtrebte
Fürſt Gortſchakoff noch lͤnger der neuen
napoleoniſchen Schoöͤpfung an den Donau—
mündungen, als ſelbſt die Pforte. Dem
St. Petersburger Cabinete ging es uicht
ſin den Caleul, am Pruth einen homoge—
nen, faſt ganz ſelbſtſtͤndigen Staat nit
54 Millionen Einwohnern ertſtehen zu
ſehen. Als alle Einwendungen des ruſ—
ſiſchen Reichskanzlers nicht fruchteten
ſchickte er nach Buchareſt den ſehr geſchick.
lten Baron Offenberg. Dieſer hatte eine
kurze nnd klare Inſtruktion: mit allen
möͤglichen Mitteln eine Agitation gegen
den nenen Staat zu unterhalten, in ſelbem
keine Punkte fůr die Cryſtalliſation feſter
Gebilde aufkommen zu laſſen und um je~
den Preis einen Zuſtand zu ſchafen, der
Europa beweiſen ſollte,. daß das nenue
Staatoweſen nicht lebensfaͤhig ſei.
Offenberg entledigte ſich außerordentlich
geſchickt ſeines Auftrages. Unter allen
möoglichen Formen tauchten Schwierigkei
ten auf. Zuerſt ſtand die Moldan in
Oppoſition gegen Bukareſt, dann bekam
die Regiernug mächtige Feinde in den
Reihen der Bojaren, zuleßt wurde eine
„rothe“ Partei improviſirt, die auch Cuſa
zum Falle brachte.
Major Leka, das Haupt der Lerltt
rung vom 7. herrun war ein Intimus
Offenberg's und ſtand in ruftten Solde.
Bratiano iſt Offenberg's Produet —er
og dieſe erblaßte Sonne an dem politi
1 Firmamente hervor. Man dachte,
mit Cuſa s Fall wüůrde der Sturz des neu—
en „Rumänien“ Hand in Hand gehen.
Es iſt bekannt, welche Anſtrengungen
beſonders in der Moldau zur Erreichung
dieſes Zweckes im Jahre 1865 gemacht
und wie viel Imperials dafür verſchwen
det wurden. Das Glück beglinſigte
Offenberg nicht. Das ſchwache Gebände
widerſtand den Schlägen, die ihm bei~
gebracht wurden.
Gartſchakoff s Plan erfuhr aber noch
immer keine Aenderung bis in die letz—
ten Tage hinein. Selbſt die Eiſenbahn-
Miſere war künſtlich durch Offenberg's
Parteigärtner und Söldlinge erzengt
Man hoffte noch immer an der Newa
ſeine Zwecke zu erreichen. Nun endlich
hat Fürſt Karl die Intentionen Gortſcha—
koff s geaäͤndert. Er erreichte das Verſpre
chen, daß die Cabinette von St. Peters
burg und Berlin eine gleichartige
wenn ſchon nicht identiſche Polinit
befolgen werden. Rußland hat vorläufg
hſeinen Plänen in Butareſt entſagt und
natůrlich Offenberg abbernfen
; Úp t—
-1 —Der lAnudenkrawall in Is—
ſma il hat größere Dimenſionen angenom—
men, als man geahnt. An die 60 Haͤn—
ſer wurden zerſtoört, eine große Zahl Iſrae
liten körperlich mißhandelt und viele (da—
runter der Rabbiner) verhaftet. Die
meiſten ſind geflůchtet, andere haben ans
dem im dortigen Hafen überwinternden
löſterreichiſchen Schiffe „Peſt“ ein Unter—
kommen und Schutz gefunden. Die ganze
Affaire war eine kuͤnſtlich organiſirte, um
die IJuden der Kirchenſchäͤndung zu be
ſchuldigen und den Pöbel gegen ſie zu fa
natiſiren. Uebrigens haben die dortigen
Griechen keinen aetiven Theil an deu Ge—
waltthätigkeiten genommen, was noch mehr
ſfür die Unwahrheit des einem luden zu—
geſchriebenen Kirchendiebſtahles ſpricht, da
die Griechen wahrlich an Fanatismns und
Verfolgungsſucht ihren rumäniſchen Mit
bürgern nicht nachſtehen. Beweis die
Seenen inu Galatz. Der Krawall nahm
hin den Vorſtädten Ismails ſeinen An—
fang, und nur das Centrum der Stadt
konnte von der kleinen Garniſon und der
Polizei bewacht werden, da man des gros~
ſen Moraſtes wegen unmoͤglich nach den
Vorſtädten dringen kann! Nene Truppen
hſind dieſer Tage dahin ottfendet worden
ſund wird es dieſen wohl gelingen, der
Menſchenjagd ein Ende zu machen. Es
wäre wohl an der Zeit, daß man gegen
ſolche entwürdigende Gräuelthaten mit
Energie aufträte und die Verfolger mit
nachdrücklicher Strenge beſtrafe. Bis
ljeht ſind ſolche Indenhetzen mit Straflo—
ſigkeit belohnt worden. o F. P.
; ——
Wunde Punkte.
Ein anglo-amerikaniſcher Krieg, würde
wohl weniger irgend einem Moltke als
einem Nelſon Gelegenheit geben, ſich Ruhm
zu erwerben. Vor Allem begänne er mit
einer ungeheueren Stoöͤrung des beiderſei
tigen Seehandels. Die amerikaniſche Han—
delsflotte, die ſeit 1861 von ſechs Millio—
nen Tonnen auf kaum vier Millionen
geſunken, müßte augenblicklich von der
See verſchwinden, da einerſeits die eng~
liſche Kriegsflotte die wichtigſten amerika
1 niſchen Seehaͤfen blokiren würde, anderer
ſeits die engliſchen Schnellſegler, die in den
lehten Jahren gebaut worden ſind, die
Aſſekuranzpramien für die amerikaniſche
Flagge in einer Weiſe in die Höhe treiben
würden, daß der Handel unter amerika—
niſcher Flagge aufhören würde, gewinn—
bringend zu ſein.
Aber anderſeits brächte die amerikaniſche
Kaperei dem brittiſchen Handel furchtba
ren Schaden; die engliſche Handelsflotte
hat ſieben Millionen Gehalt, d. h. mit an
deren Worten, das Terrain für die ameri—
kaniſche Kaperei wäre doppelt ſo groß,
wie das fůr dir engliſche.
Was den eigentlichen Krieg betrifft, ſo
iſt die amerikaniſche Flotte keineswegs im
Stande, mit der engliſchen eine Schlacht
aufzunehmen; Breitſeitenſchiffe, wie die
bei Liſſa in Aktion waren, haben die
Amerikaner nur ſehr wenige, die Engläu—
der über dreißig. Die Thurmſchiffe oder
„Monitors“ die während des Südſtaa—
tenkrieges ſo viel Senſation machten, ſind
lfuůr die hohe See nicht anwendbar, denn
den Amerikanern ſind ſchon drei, den Eng—
ländern eines geſcheitert. Dieſe Schiſfe
haben nur für die Küſtenſchifffahrt und
ruhige See militäriſchen Werth. Aller—
-1 dings lönnte England, deſſen Armee ge~
1 rade in einem Umſtaltungsprozeß begrif
fen iſt, ſelbſt wenn Irland und Indien
ruhig bleibt, kaum 30,000 Mann Linien
truppen uüber See ſchicken, aber die ganze
amerikaniſche Linienarmee iſt auch nur
155,000 Mann ſtark, und ein Milizheer
u imprediſiren das fähig ware, die
Offenſive zu ergreifen, nimmt doch immer—
lhin einige Zeit in Anſpruch; von der ſte—
henden amerikaniſchen Armee hat aber
hein Theil im ſernen Weſten gegen die In—
dianer zu thun und muß auch die Pacific
bahn ſchůtzen.
Greifen die Amerikaner Canada an, ſo
werden ſie dort allerdings keinen regulã—
ren engliſchen Truppen begegnen, aber der
organiſirten Canadienſer Miliz. Dieſe
Colonie hat ſich in den letzten Jahren ſo
ſelbſtſtͤndig geſtellt, und ſolche Loyalität
gegenůber dem Mutterlande gezeigt daß
ſman annehmen kann, ſie werde im Stande
ſein, ſich ihrer Hant zu wehren, übrigens
machen die Dünnheit der Bevolkerung,
der Mangel an Verkehrswegen und die
territoriale Ausdehnung eine Eroberung
dieſex Colonie außerordentlich ſchwierig;
leine zeitweilige Eroberuug einer der Eng
land gehoörigen erobrrunner Inſeln aber
ſhatte keine nennenswerthe Bedeutung.
Verwundbare Punkte für England ſind
nur Irland und Indien, aber eine Rebel-~
lion in Irland wäre hoffnungslos ohne
die Untcrnvan eſtͤhnng einer amerikaniſchen
Landung, und wie ſollen die Amerikaner ſ—
eine Armee von auch nur 10,000 Mann
angeſichts der ůberlegenen engliſchen Flotte
ůber den atlantiſchen Ocean bringen? —ſ
Gefahrlich allerdings waͤre eine indiſche ſ
Inſurrektion. In Indien iſt Zuudſtof
genug aufgehäͤuſt, beſonders unter den
übãmelgãildun Staãumen. gaͤhrt c~ ac.
waltig. Bricht dort eine Inſurrektion
ans, ſo wird ihr Rußland ganz ſicher
Vorſchub leiſten und dann muß England
ſeine militäriſchen Kräfte in Europa ſchwä-·
chen, um ſeinen großen aſiatiſchen Beſitß
jn behaupten. 11508;
Iſt Indien der wunde Punkt Großbrͤt
taniens, ſo bildet der Zuſtand der ameri
kaniſchen Häſen den wunden Punkt der
Ver. Staaten. Ueber dieſen Punkt hat
der berůhmte ſchwediſche Ingenieur Erie·
ſon erſt vor Kurzem ein Buch veroffent
licht, das voll iſt bon intereſſanten Daten.
Mit dem „Devaſtation“ und dem,„Thun—
derer“, mit dieſen zwei engliſchen Kriegs ·
ſchiffen allein toͤnnte man New York neh
men. Ebenſo wäãren Waſhington, Boſton,
Baltimore verloren. Solche Setlaͤgt
könnte Amerika nicht lange vertragen, er
müßte ſelbſt, wenn es ihm gelungen wäre
Canada zu erobern, froh ſein, wieder
Friede zu machen.
(Neue Wiener Tagblatt.)
Kurze Notizen.
——— 1
Der neuen „Züuricher Zeitung“ wird aus Berlin
geſchrieben: „Man darf ſich nicht daruüber taͤuſchen,
Preußen ſteht augenblicklich vor einer ernſten /
Kriſis im Innern, die verſohnende Erinnerung der
letten Kriege. Die tüchtige Generation ernſthafte
und erfahrener, im Nothfalle entſchloſſener Männer,
welche zwei Jahrzehnte parlementariſcher Thätigtei:
erzeugt haben, der Patriotismus und die monarchiſche,
aber auch liberale Geſinnung der Wahrheit des Lan~
des, laſſen den Ausgang nicht zweifelhaft erſcheinen.“
Der Reichokanzler Fürſt Bismarck neigt ſich der
Seite der Liberalen. Die Parteien der im gegenüber~
ſtehenden Oppoſition ſind in zwei Perſoönlichkeiten
verkorpert: die conſervative in dem ehemaligen Juſtiz~
Miniſter Grafen von Lippe, die ultramontanen?in dem
Abgeordnet·en Windthorſt-Meyppen. Der lehtere,
einſt hanover'ſcher Miniſter, hat einen tiefen, giftigen
Haß gegen das Emporkommen Preußens nnd den
Haupt ·Emporkoͤmmling Bismarck.
Am 13. Februar war in Paris das Gerucht
verbreitet, daß die Polizei einem Brandſtifter- Com~
plot auf der Spur ſei, welches zum Zwecke haͤtte, an
mehreren hundert Stellen oon Paris gleichzeitig
Feuer anzulegen. Woher dieſes Gerücht ſtammte,
weiß man nicht.
ln den Straßen Madrid's werden bereito
öffentlich Pamphlete vertheilt, in welchen von der Ab~
reiſe des Koönigs geſproche.. und dieſem der Rath er~
theilt wird, lieber bei Zeiten ſich aus dem Staube zu
machen, um nicht von dem Looſe des unglüuůcklichen
Marimilian ereilt zu werden.
Die Nationalver ſammlung in Verſailles nahm
mit 310 gegen 260 Stimmen den Antrag an, die Re~
giſter über die neuen Steuern mit der Inſcheift zu
verſehen: .„Koſten des Krieges gegen Preußen, welcher
durch Napoleon erklart worden iſt.“
ln Paris, ſo wie in den Departements, ſoll
eine lebhafte Agitation der bonapartiſtiſchen Partei
ſtattfinden.
ln Per fien iſt noch immer die Hungersnoth
im Steigen begriffen. Ein Telegramm aus Theran
vom 8. d. M beſagt: „Das Elend der Armen er
reicht den höchſten Gipfel. Theran iſt auf ſchmale
Rationen geſetzt. Den perſiſchen Unterſtützungsaus~
ſchuſſen in Theran nnd Iſpahan fehlt es an bereiten
Mitteln, um 10.000 bisher durchgebrachte Arme am
Leben zu erhalten, abgeſehen von Tauſenden in beiden
Stadten, für welche nicht geſorgt werden tonnte.“
Der Kronprinz von Preußen läßt ſeinen zweit~
alteſten Sohn, Prinz Heinrich, bei dem Hofbuchbinder
Collin die Buchbinderei erlernen. Der erſte Unter~
richt fand im kronprinzlichen Hotel in Gegenwart der
Ettern des prinzlichen Lehrlings ſtatt. Papa Kron—
vrinz hat bekanntlich das Buchdruckergeſchäft gelern
und wenn die übrigen Herren Sohne ſich auch in ähn—
licher Weiſe beſchaäftigen, ſo iſt für alle Faälle geſorgt.
Vorſicht iſt die Mutter der Weisheit.
Der „Opinione Nationale“ nach ſei der Zwec
des Beſuches des Prinzen Friedrich Karl in Rom
eine Verſtndigung der italieniſchen Regierung mi
dem deutſchen Kaiſerreich wegen des Clerus herbeizu~
; ſfuhren.
Feldmarſchall Moltke macht gegenwärtig eine
Reiſe durch Italien und iſt jezt in Neapel.
Berlin, 8. Maͤrz. Die Regierung hat
entdecktt, daß der Papſt den Erzbiſchof von Poſen
Grafen Mieciolao Ledochowki) heimlich m
Primas von Polen ernannt hat. Dieſer Primat war
ſeit lange erloſchen. Als Polen noch ein Königreich
war, beſtand eine der Funktioncn des Primas darin,
ſim Falle der Thronerledigung oder rines darn
des Königs die Regentſchaft zu führen. (Offenbar
heine in New York fabrizirte Depeſche. Wenn der
Papſt einen Primas ernennt, ſo ernennt er ihn bffent
lich. Was die Kabelſchwindler über die Regentſchaft
des Primas faſeln, ſtand in einem Leitartikel der
„Oſtdeutſchen Zeitung“ vom 4. Febr.) (Seebote.)
; Das Herrenhaus des preußiſchen Landtags ha
heute den Geſetzentwurf über die Schulaufſicht mit
125 gegen 26 Stimmen angenommen.
; Fürſt Bismarck las geſtern im Parlemente
Briefe vor, welche von Windthorſt (Meppen) und
Erzbiſchof von Ketieler (Mainz) herrührten und das
Vorhandenſein eines Bünd. iſſes zwiſchen den deut~
ſchen Ultramontanen und den Polen darthun. Die
Liga bezweckt die Neutralität Deutſchlands während
heiner Intervation der katholiſchen Macht in Sachen
des VPaypſtes, welche zuverſichtlich erwartet wird,
aufrecht zu erhalten.
Paris, ~. März. Saͤmmtliche wegen Ver~
gehen waͤhrend der Kriegögefangenſchaft in Deutſch~
ſland verurtheilten franz. Soldaten ſind vom deut~
ſcwen Kaiſer begnadigt worden.
Paris, ~. März. Geſtern erfolgte in Straß~
burg die Schlußzahlung der erſten zwei Milliarden
jder Kriegsentſchaͤdigung nebſt den Zinſen für die
ſübrigen drei Milliarden bis zu dieſem Tage. Franl~
reich erhalt dadurch die unumſchränkte Controle über
das ganze bisher von den Deutſchen occupirte Gebiet,
mit Ausnahme von ſechs Departements.
Varie, 13. Mäͤrz. Nach den neueſten Depe~
ſchen aus Spanien ſteht dort eine Kriſis bevor.
Der König zieht ſeine Armee um Madrid zuſammen
und laͤßt die Nationalgarden entwaffnen; er triffit
energiſche Vorbereitungen, ſeinen Thron zu vertheidigen
Rom, 13. Maͤrz. Se. Heiligkeit der Papſt hat
den endgültigen Beſchluß gefaßt, in Rom zu verblei
ben und hat Thiers von dieſem Entſchluſſe Mitthei
lung gemacht.
Berlin, 14. März. Der Apothetergebulfe
von Poſen, welcher am 21. v. M. auf Verdacht ver~
haftet wurde, daß er einen Mordanſchlag gegen
Bemard im Sinne babe, iſt freigelaſſen worden
Marie. 14. Maͤrz. ln der Nationalverſamm~
luug bielt Miniſter Dufaure eine heftige Rede zur
ünterſtuhung des Geſezes, welches die Mitglieder der
Internationale fur ſtraffͤl'ig erklart, weil, wie er
ſagte, jene Verbindung eine beſtͤndige r
der menſchlichen Geſeliſchaft ſei. Schliehlich wurde
der erſte Paſſus des Geſehes, der die Angehörigkeit
zu der Geſellſchaft für ein Berbrechen erklrt, mit 01
gegen 104 Stimmen angenommen.
Ç —ſÒ ——
Zur Entſtehung des neuen Senats~
ausſchuſſes.
Aus dem geſtrigen Congreßberichte hat
der Leſer erſehen, daß in den Senatsaus—
ſchluß, welcher die Unterſuchung über den
Waffenverkauf an Frankreich zu führen
hat keiner der Senatoren, die zu Gunſten
dieſer Unterſuchnng geſprochen, gewählt
wurde und die Oppoſition nur durch Hrn.
Stevenſon vertreten iſt. Näheres über
die, zu dieſem Reſultate fůührenden vorgeſt.
rigen Verhandluugen berichtet eine Waſh~
ingtoner Correſpondenz wie folgt:
Als Senator Sherman es dieſer Tage
iblehnte, M itglied des Ausſchnſſes zu ſein,
var der Antrag geſtellt worden, Herrn
Zchnrz zum Mitgliede zn machen. Dieſer
Antrag wurde vorlänfig ans den Tiſch ge
egt nnd man nahm an. daß er in d r vor
jeſtrigen Sitzung zur Behandlung kom
nen ſollte. Die Adminiſtrationsſenͤtoren
edoch hatten anders beſchloſſen und reich
en eine nene Liſte ein auf welche an
Stelle Sherman's Sen. Ames geſetzt wor
den war. Mehrere Senatoren proteſtirten
lebhaft gegen dieſes Vorgehen und erkläten
die Billigkeit erheiſche, daß der Antrag.
velcher vor einigen Tagen auf den Tiſch
elegt wurde, zuerſt znr Debatte komme.
drant's Creaturen kuͤndigten trocken an,
Diseuſſion ůber dieſe Angelegenheit ſei
nicht ſtatthaft, und ſchnitten durch Ma—
joritatsbeſchluß die Debatte ab. Hierauf
ſvurde die von ihnen eingereichte Liſte. ſo
fort zur Abſtimmung gebracht und mit
folgendem Reſultate angenommen: Ames
(der Schwiegerſohn Butler s) 36, Sawyer
38, Harlan 38, Hamelin 39, Carpenter
10, Stevenſon 52,, Logan 53.
Herr Steveuſon, das einzige demokrati
ſche Mitglied des Ausſchnſſes, fühlte leb—
haft, wie ungerecht es ſei, denjenigen,
velche die Sache in Anregung gebracht,
keine Vertretung im Ausſchuſſe zu gönnen
und ſuchte darum nach, zurücktreten zn
důrfen, auf daß dem Senate nochmals
Gelegenheit gegeben ſei, gerechter zn Werke
zu gehen. Er erbot ſich, zu Gunſten des
Hern Schurz zurückzutreten. Er ſtellte
qͤnen Antrag in dieſem Sinne. Kanm
war dieſer Antrag eingereicht, als Conk
ling und Genoſſen, welche nichts ſo ſehr
fürchten, als Schurz im Ausſchluſſe zu
ſehen, ſich ſchlennigſt anfmachten, um alle
lohalen“ Senatoren, deren ſie habhaft wer
den konnten, zur Abſtimmung herbeizu—
ſchleppen. Als ſie aus den Nebenzimmern
und Corridoren die Ihrigen herbeigebracht
vermochten ſie immer noch nicht, eine Ma
joritãt herauszurechnen. Es wurden da
her, während man bemütht war, die Ab
ſtimmung hinanszuſchieben, Pagen nach
allen Richtungen entſandt. Selbſt in das
Zimmer des eben Sitzung haltenden Aus—
ſchuſſes, welcher ſich mit Unterſnchung der
New Yorker Zollamtsderwaltung beſchäf
tigt, wurde eine ſchriftliche Anfforderung
geſandt, raſch herbeizukommen. (Sehr be~
zeichnend fuͤr den Charakter dieſes Auns—
ſchußes. Die Stimmen derſelben Sena-~
toren, welche eine gegen die Adminiſtra
tion gerichtete Unterſuchung führen ſollen
werden gebraucht, um eine andere Unter
ſuchung erfolglos zu machen!) Als der er—
ſten Auͤfforderung nicht raſch genug Folge
geleiſte wurde, erließ man eine zweite und
dritte, ſo dringlich, daß Howe um „die
Union zu retten“ im Ansſchuſſe ankün—
vigte, man habe wichtiger Angelegenhei—
en wegen die Sitzung ans die Dauer einer
Biertelſtunde zu unterbrechen. Nun be—
zab ſich der Unterſnchungsausſchluß in
orpore in den Senatsſaal und rettete die
Couͤkling und Morton ans ihren Minori~
ſaätsnöthen. Der Stevenſon ſche Antrag
wurde verworfen und Herr Schnrz von
dem Herr Stevenſon ſagte, daß er durch
ſeine gründliche Kenntniß des Gegenſtan
des viel befähigter ſei, dem Ausſchuſſe
von Nutzen zu ſein, als er, Stevenſon,
ſelbjt, bleibt ausgeſchloßen. Nach—
dem der Ausſchlnß der Zollamtsunter—
ſuchung auf dieſe Weiſe das Seinige dazu
deigetragen, die Waffenverkanf Unterſuch
ing wirkungslos zu machen, kehrte er wie
der zu ſeiner Anfgabe, die Zollamtsunter
anm im Intereſſe der Adminiſtration
ſzn führen zurück. So wird's gemacht.
Es geht doch nichts über eine pflichtge
ſtrene und unbeſtechliche Votksvertretung.
(Lonisv. Anz.)
——— n
Die Pennſylvania Eiſenbahn.
Der 25. Jahresbericht der Pennſyl
vania Eiſenbahn Geſellſchaft, der jüngſt
veroöffentlicht worden, entwirſt ein inter
reſſantes Bild von dem enormen Betriebe
dieſer gewaltigen Bahn.
Nicht weniger als 3816 Meilen, von
denen 616 der Hanptbahn mit ihren
Verzweigungen öſtlich und 3200 Meilen
weſtlich von Pittsburg liegen, umfaßt das
großartige Bahnnetz, und noch immer
wird daſſelbe durch Pacht, Ankauf oder
Anlſage von Seitenlinien erweitert.
Für die Hebung der Handelsintereſſen
unſeres Staates und fuͤr die Entwicke
lung aller Hülfsquellen deſſelben iſt die
Pennſylvania Eiſenbahn ein gewaltiges
Hülfsmittel, und beſonders wird Philadel
phia, als der Mittelpunkt des enormen
—erkehronetzes, das binnen kurzer Friſt
den geſammten Verkehr zwiſchen dem
Atlantiſchen und Stillen Ocean eontro
wird, durch dieſe Bahn einen neuen
ufſchwung ſeines Handels und ſeiner
Induſtrie gewinnen.
Die Einnahmen der Linien, welche
dieſe Compagnie in Betrieb hat, beliefen
ſich im Jahre 1871 auf 822,262,100.58
und die Ausgaben auf 815,365,697.07
giebt eineußeingewinn vons 6,826,403.51
Die im gleichen Zeitraum beſorderte
Anzahl von Perſonen belief ſich auf
L6do dss und die Fracht auf 7,100,294
Tonnen, worunter 3,161,441 Tonnen
Kohlen. (Pennſ. Stsztg.)
Proklamation.
; Mayor's Office!
Savannah~ den 1~. Marz 1872.)
Zufolge eines am 13. dieſes gefaßten Beſchlußeo
deo ehrenwerthen Stadtraths, erlaſſe ich hiemit dieſe
Belanntmachung, und offerire eine Belohnung von
8300, für die Gefangennehmung und den Beweis der
Schuld des Mörders oder der Mörder des H. W.
Lindner; ehedem ein Bürger der Stadt Savannah
Zur Bekraftigung habe ich obiges amtlich mit
meiner Namensſchrift unterzeichnet, und mit dem
öffentlichen Siegel der Stadt beſtͤtigen laſſen, Jahr
und Tag wie oben angegeben.
Bezeugt: ——
James Stewart, ; Zohn Screven,
Clerk des Stadtraths. Mayor.
——————.
Bekanntmachung.
Bureau des Ettdie Sharmeiſtero. ;
; Savannah, 11. Maͤrz, 1872.
Die Stadtaſſeſſors haben ihren Bericht dem Stadt~
rath abgeſtattet. Während der nächſteu dreißig Tage
rird das Buch in meinem Bureau den Bürgern zur
Einſicht offen liegen. Die Steuerzahler werden er~
ucht, in der geſtellten Friſt zu erſcheinen, und den Be~
richt zu průfen. ;
John R. Johnſon,
Schatmeiſter der Stadt.
Gibſon's XXX Whiskey,
werden verkauft von ;
0. L. Gilbert & Co.
———
Bekanntmachung. ;
Mitbüůrger! Ich werde als Candidat für die
„Ordinary ·Ofſice von Chatham County“
bei der im nächſten November ſtattfindenden Wabhl
auftretten, und werde ſeiner Zeit um Euxe freundliche
Unterſtuͤtzung anſprechen. 2
Ino O. Ferrill.
416. b.v.
—— —————
IRVING HOUSE,
an der N. -W. Ecke von Jefferſon u. St. Julianſtr.
Ael, Wein, Liquenre und Cigarren
; von der beſten Qualität,
;
2
4 DV x
7 /
2 & u— 4677
7
22 20
S a
—— s
werden mit der größten Bereitwilligkeit ſeinen deut~
ſchen Freunden gereicht, von dem „garſtigen
Schotten,“ der deutſch ſpricht, wenn er benebelt iſt.
Auch ſind bei ihm zu haben q j
Göbel's berůͤhmte Rhein·Weine. 1
Geſucht wird eine erfahrene Ferſen um
den Haushalt und vier Kinder zu enn
Eine kinderloſe Wittwe wird vorgezogen. da
Auskunft wird durch die Addreſſe A. B. an dieſe
Office mitgetheilt werden.
Cigarren
werden billig verkauft von :
C. L. Gilbert & 00.
BLAIR & BICKFORD,
169 und 171 Bay Straße,
Savannah, Ga.
Empfehlen hiermit dem deutſchen Publikum, zu
herabgeſetzten Preiſen, ihr reichhaltiges Lager von
Thüren, Fenſterrahmen, Jalouſieen, Ge
ſimſen, Treppenpfoſten und Geländern,
ſowie auch allen anderen
Baumaterialien von Holz.
omz3m
Samuel W. Goode,
Rechtsanwalt,
über der Expreß-Office und Savannah Bank und
Truſt Companv,
Ecke von Bay~ u. Draytonſtraße. Savannah, Ga.
J
Sparbank-Department.
Savannah Banlk & Trust 00.
105 Bayſtraße, Savannah, Ga.
0 ———
Charles Green, Präſident
Milo Hatch, Vize-Praäſident.
; Edmund Ketchum, Kaſſirer.
„Die Direktoren wünſchen die Aufmerkſamkeit des
Publitums (namentlich die Arbeiterklaſſe, für deren
ſbeſonderen Vortheil dieſes Deparment erganiurt
wurde) auf die neuen Beigeſetze zu lenken, welche für
den Nutzen der Depoſitoren abgeaͤndert wurden.
1. Einlagen von und mehr werden in Empfang
; L genommen; die Bankbücher, welche ausgegeben werden,
ſenthalten die naͤheren Beſtimmungen.
„2. Dir jaährlicheu Zinſen werden zu 6 yCt berechnet
und ſind zahlbar jeden erſten Mittwoch in den Mona~
ſcen Januar, April, Juli und Oktober eines jeden
Jahres.
3. Keine Intereſſen werden bezahlt für Summen
welche vor den obigen Terminen erhoben werden, für
die Zeit, die ſeit der vorhergegangenen Vertheilung
der Dividenden verſtrichen iſt.
1. Die Intereſſen, zu welchen Depoſitoren berechtigt
ſind, koͤnnen entweder erhoben oder zu ihren Anlagen
geſchlagen werden.
. Niemand kann eine Summe, ſei es Kapital oder
Intereſſen, erheben, ohne Borzeigung des Bankbuches,
: ausgenommen er hatte es verloren und brächte hin~
reichenden Beweis fur den Verluſt deſſelben, und gebe
eine geſetliche Quittung zur Abweiſung aller ferneren
Forderungen. ;
6. Einlagen werden in Empfang genommen von
9—s tͤglich; Zurückerſtattungen werden gemacht von
9—2 lihr taãglich.
A. L. Hartridge, )
Jas. H. Johnſton, Direktoren d. Geſchäftsführung.
W. W. Gordon, ;
4- 6 I.S. Hutton, Geſchaftsführer.
Spar- Bank Department.
Das Spar-· Bank Department der
Southern Bank of the State of
GEORGIA,
Nominal Capital
s 5, 000, 000.
Iſt zu jeder Zeit offen, in dem Bankhauſe, Ecke
Bryan und Draßtonſtraße. Eingang an Bryan-~
: ſtraße.
; Intereſſen 6 Prozent, zahlbar in vierteljährli~
chen Raten.
8 Verheirathete Frauen und Kinder haben das aus~
ſchließliche Recht, über ihr in dieſer Bank deponirtes
Geld, zu verfügen.
Die Depoſiten-Gelder dieſer Spar-Bank werben
ſeparat gehalten von denen des Departments der
eigentlichen Bank.
Depoſiten werden angenommen, tglich: von 9—2,
und 4—s Uhr Nachmittags. An Sonnabenden von
I—s Uhr Nachmittags.
Abrechnungsbücher werden geliefert.
; Das Publikum wird höflichſt erſucht, Contos bei
uns anzulegen.
; Charles Herron, Accountant.
; John MeMahon, Manager.
Eugene Kelly, Präſident.
John Mc Mahbon, Vice-Prſident.
I. E. Gaudry, Caſſier.
j Direktoren:
John Screven. E. C. Anderſon.
A. P. Wetter. John Flannery.
Ino. MeMahon. I. E. Gaudry.
Eugene Kelly. Abram Minis.