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Kurze Notizen.
Erfurt, v. Marz. Die uden raui
tgſnnden tier guettere e runſt hat
ſchmerzlichere Verlu a Felge gerabt alo es
Anfangs der Fall kſe zitn an giriten
Schaden an zerſtoörten Gebaͤ und Mobilien auf
mindeſtens 90,000 Thaler. Das trgr teliſtr Wai~
frnzene wo dao Feuer ausbrach, iſt ſo gut wi tinte
e: worden, und daß die benachbarten Gebaͤude des
artinſtiftes, ſo wie die alte, trui e Auguſtiner~
trche nigt eine Liteit alier eyrwurdine nngiiiner~
worden „iſt lerigla den Anrentunten t;
Turnerfenerwehr. ſowle der Bravour der Soldaten
u verdanken. Faſt alle die werthvollen ettnue
te Muſeums, der Kunſtkammer u. ſ. w. ſind ver-~
brannt. Am betrübendſten aber iſt eo, daß auch die
alte hiſtoriſche Lutherzelle, der Wallfahrtopunkt aller
guten Proteſtanten, total mit zerſtört worden iſt.
Die er le in Erfurt, in wel~
cher Luther den Bußlampf alo atms
troettan ſt, iſt am 7. Marz abgebrannt. Die
Bibel mit d Randbemerkungen, mehrere hand~
etne Außzeichnungen reformatoriſcher Maͤnner,
o Fremdenbuch, in welcheo ſich ein S „Gothe,
Alxander von Humboldt, die Bulein i und
hrtre Wilhelm der Dritte tingtjehiet atten,
nd ein Raub der Flammen geworden. beruͤhmte
Todtentanz, das Muſeum des Waiſenhauſes, dao
Beliermann'ſche Muſeum ſind zu Grunde gegangen
und mit ihnen viele werthvolle unerſehliche i
ſtͤnde, unter anderen die koſtbare Bibel mit der gol~
denen Schriſt, welche mit Muühe den
Lren E
ur e; die maſſiven Umfaſſungon cuern jenes eiwa
nach 1206 erbauten Auguſtiner Eremitenkloſters ſte~
hen, durch deſſen Pforten am 17. Auguſt 1505 der
Magiſter Martin Luther im Alter von 214 Jahren
als Vtetmonc eintrat.
—Eine ſehr eigenthümliche und ge~
heimnißvolle Angelegenheit beſchaftigt
egenwartig die officiellen Kreiſe in Verſailles in bo~
eim Grade. Am 12. Februar kam naͤmlich ein hoͤ~
erer Offtzier. ein Infanterie- Commandant, zu dem
derhaͤndler, der ſich in der Naͤhe des Theatero
mnaſe befindet und welcher Carricaturen auf den
Exkaiſer und ſeine Sippſchaft feil halt, und beſahl
demſelben im Namen des Generalos Ladmirault ſofort
den Unrath ler deutete auf die Carricaturen] aus
ſeinem Schaufenſter hinwegzunehmen. Im naͤmli~
chen Augenblick kam ein Polizeidiener vorbei; der
Offter irat auf deſnelben zu, ſagte ihm, daß er da~
fur Sorge tragen ſollte, daß die Carricaturen hinweg—
enernen uäd nicht mehr ausgeſtellt wuͤrden, und
egab ſich dann hinweg. Der Polizeidiener, dem die
Sache etwas merkwürdig vorkam, erkundigte ſich be
dem Handler, ob er den Offizier kenne, und als dieſer
die Fragc verneinte, berichtete er an die Polizei·Prͤ~
fectur. Zwei Tage ſpaͤter erhielt nun der Häͤndler
ein angeblich aus dem Miniſterinm des Innern ſtam~
mendes Schreiben, in dem ihm befohlea wurde, die
Carricaturen fortzurͤumen. Auf nͤvere Erandigun~
gen im Miniſterium erwies ſich, daß das Schreiben
gefalſcht war. Bierzehn Tage ſpaͤter ging ihm aber
eine neue Zuſchrift zu, in welcher ihm das „Oberhaupt
einer Geſellſchafi“ drohte, man werde ihm Orſini~
Bomben in den Laden werfen, wenn er die Carrica~
taren nicht entferne. Seitdem ließen die Leute nichto
von ſich hoͤren. Was die Behorden bauptſaͤchlich be
ſorgt macht, iſt, daß wirklich Offiziere bei der Sache
detheiligt zu ſein ſchienen.
Von dem Plane, die Kriegsentſchaͤdigung durch
ftrnr Beitraͤge zu tilgen, hoͤrt man nichts mehr;
att der erwarteten Hunderte von Millionen gingen
nur ein vaar Millionen ein. Ja, wenn's an'o Be
zahlen kam, iſt ſchon ſo manche Begeiſterung verraucht.
Die Gründe, wr un der Roue: er Fabilant, Mil
Aionaͤr und Finanzminiſter Pouver~Quertier ſein
Amt niederlegen mußte, waren ſeiner Zeit vom Kabel
falſch gemeldet worden. Nicht, weil er in dem Be—
trugoprozeſſe gegen den ehemaligen kaiſerlichen Praͤ—
fecten Janvier de la Motte ein für den Angeklagten
günſtiges wabrheitogetreues Zeugniß ablegte, ſondern
weil er die fabelhaften Gaunereien und Schändlich
leiten desſelben ganz in Ordnung fand, wurde er von
Thiers und den uübrigen Miniſtern zum Rücttritte
gezwungen.
Das dſterreichiſche Miniſterium fur die im
Wiener Reichoörathe vertretenen Laänder arbeitet ſeit
laͤngerer Zeit daran, mit den Polen in Galizien einen
Anusogleich zu erzielen, der dem Sonderintereſſe jenes
Landes und dem Geſammtintereſſe des Staates gleich~
maͤßig entſpreche. Noch iſt die richtige Mitte zwiſchen
den gegenſeitigen Forderungen nicht gefunden, im
cobrie erweitert ſich die Kluft mit der Länge der
Unterhandlungen.
lm ungariſchen Reichotage geht es beiter zu.
Ein Theil der Linken will im Buͤndeẽ mit der aͤußer
ſten Linken des Unterbauſes das Zuſtandekommen des
neuen ungariſchen Wahlgeſehes verhindern, weil daſ
ſelbe die Wahlfreiheit und das liberale Wahlrecht
illuſoriſch mache und nur die Macht der Majoritat
und der Dealiſten befeſtigen ſolle, welche „Betrüger“
ſeien, wie ſchon in der Sityng om . ein Abgeordne
ter auosrief. Am 6. wiederholten ſich dergleichen
Auftritte, die ſich am 7. noch ſteigerten. Die „N.F.
Vr.“ theilt die ausführlichen Verhandlungen nicht
mit „weil dieſelben zu ſcandalos ſeien.“ Ein Cor
reſpondent der „K. 3.“ meldet: „Der Abſcheu,
mit dem die ſchmaͤhlichen Scenen im peſther Reichstage
alle Welt erfuͤllen, iſt ſo groß als gerechtfertigt. In
der lepten Sigung lam es zu den craſſeſten Beſchimpf
ungen. In jedem halbwegs civiliſirten Lande wür
den Vollovertreter von der Sorte der Wortfuůhrer der
aͤußerſten Linken von ihren Wählern in Acht und
Bann gethan werden, weil ſie den Namen des Landes
und den Parlamentariomus compromittiren.. In
Ungarn klonnen ſolche Tollbaͤusler noch frei umherge
ben und ſich ſogar einer Preſſe ruͤhmen, die ſie belobt!
Ihre Majeſtaͤt die Koönigin von England iſt bei
ihrer Anlunft in Baden-Baden ſehr enthuſiaſtich be—
grüßt worden.
Die dreihundertjaͤhrige Feier des Abfalls der
Niederlande wurde am 2. April in ganz Holland ſehr
enthuſiaſtiſch gefeiert.
ln Perſten hat die Peſt und Cholera aufgehöoört,
aber die Hungeronoth dauert noch in gleicher Staͤrke
fort und bis zur Ernte, alſo noch auf s—o Monate
hinauo, iſt kein Ende des Elendo abzuſeben.
Einnahmen von Großbritanien, 8362,516,000;
Einnahmen der Ber. Staaten 350,000,000. Aus
gaben von Großbritanien, 45,334,000; Ausdgaben
de: Ver. Staaten $230,826,084; Oeffentliche Schuld
von Großbritanien, 23,532,041,600; Oeffentliche
Schuld der Ver. Staaten F2,192,387/00.
Das „Terre Haute Banner“ berichtet, daß in
Louisville 200 Bürger, in naͤchſtem Juli und Auguſt,
gemeinſchaftlich eine Reiſe nach Cngland und Frank—
teich zu unternehmen gedenken. Sie haben den
Dampfer „Perthian“ gemiethet. Die Koſten der
Perſon bis nach Oueenotown werden weniger wie
s2OO betragen.
Unter 2328 deutſchen Blaättern welche in der
Union erſcheinen iſt auch kein einziges welche die Ne
mination Grants befͤrwortet. Was ſagt dazu das
„Savannah Journal“ und die „Macon lnion“?
Die Nachrichten aus Meriko ſind im boöchſten
Grade widerſprechend. Die Meldungen der Regie
rung ſind übertrieben, und es iſt kaum moglich zu be
ſtimmen, wem eigentlich des Siegers Ruhm gebührt.
ln New-Orleans ſind 5000 deutſche Stimm
geber, ſagt die „New-Orleans Deutſche Zeitung“,
und klein Einziger derſelben, hat ein auch nur belb
wegs anſehnliches Amt inne, wäͤhrend alle anderen
Nationalitaten ihren vollen Antheil baben. „Nennth
man das eiwa die Ehre welche die Radicale Partei
dem Deutſchihum erzeigt?“ fragt der Redalteur.
Wir haben ſchon einmal berichtet, daß am K.
Maͤrz ein Erdbeden in Mittel- und Norddeutſchlandh
bemerkt wurde. Die in den Bureaur des Stationo-hl—
im Prager Staatobahnhofe arbeitendenl
Beramten verſpurten ploͤplich einen ſo beftigen Stoß,
daß ſie glaubten, cs ſei in der Maſchinen-Abtheiluna
ein Dampfleſſel geſprungen. In anderen Plaͤtenſ!
waren die Stoße ſo beftig, daß die Moöbel wankten,
Glaͤſer und Fenſter klirrten, und freihaͤngende Gegen~
ſtaͤnde in Bewegung geriethen. In Prag bemerkteh
man an dem Tage einen aufallenden Temperaturwech·
ſel, wie zur Zeit eines nabenden Gewittero.
Man ſagt, daß die curopaͤiſchen Nachrichten
eine beiden Nationen annehmbare Entſcheidung des
Alabama~Streites in Ausſicht ſtellen.
Man bemüůht ſich in Waſhington zu Ebren des!
jüngſt verſtorbenen Vrofe ſſors Morſe, eine groñartige
Gedaͤchtnißfeier zu veranſtalten. ; 1
Das letzte Wahblreſultat in Cincinnati iſt zu
Gunſten der Demokratie auogefallen.
Unſere Wechſelbaͤtter melden das Ableben von t
Prof. S. F. B. Morſe, Maler und Erfinder des!!
electro ·magnetiſchen Telegraphen. t
Der „Wöchentliche Emigrant und Beobachter
im Suden“, ert eine cerſthrnde Nachricht über
die Erdbeben in„zwei Welttheilen“. Das eine fand
tin den lert Tagen des Maͤnz, ugelatt 400
eilen ſͤd~oſtlich von San Francioco, in der Vulkan
Region. In Cerro Gordo ſturzten mehrere Gebaͤude
ein, und eine Perſon wurde getödtet. Lone Pine
wat der unterirdiſche Aufrühr am ſtärkſten. Außer
vielen Merxitanern kam auch Herr Gray aus Teras
ums Leben. Beinahe die ganze Bevoͤlkerung wurde
unter den Ruinen begraben. 30 Hͤuſer wurden zer~
ſtort. Die Erde ſchien drei Stunden lang in beſtͤndi~
ger Bewegung zu ſein. Man zaͤhlte über 300 verſchie~
dene Stoͤße. Es entiſtand eine Erdkluft, welche ſich
25 Meileu das Thal entlang erſtreckt und von 3 Zoll
bis 40 Fuß weit iſt. Die Gegend iſt ſehr ſchwach
und faſt nur von Leuten bevolkert, welche die ſilber
haltigen Bleiminen jener Region bearbeiten. Uu~
gefaͤhr 20 Menſchen ſollen ums Leben gekommen ſein
und 100 haben VBerleßungen davongetragen. Ein
Herr von Indepedence verſichert, daß dort an einem
Morgen über 1000 Erdſtoße verſpurt wurden, und
eilf Meilen von genanntem Plate 40 Acter ſieben
Fuß tief ſanken. Das Woſſer im großen Owens~
Ste ſtieg um 4 Fuß. Seit 1812, in welchem Jahre
die Stadte San Zuan, Capertinas und Saſtereſfima
zerſtort wurden, iſt nach allen Berichten zu urtheilen,
kein derartiges Erdbeben, wie jept, in Californien
vorgekommen. ;
—Ueber das Räuberweſen
in Griechenland ſchreibt man der
Magdeb. 3tg.: Es iſt ein Geheimniß,
daß Athen ſich in einer Art von Belage
rungszuſtand beſindet; Niemand wagt
ſich auch nur 1000 Schritt über das
Weichbild der Stadt hinaus kaum
noch mit einer Escorte; denn die Räuber
liegen hinter Felſen in Schluchten und
Büſchen verſteckt und könnten die ganze
Escorte niederſchließen, ehe dieſelbe ſie ent·
deckt hätte und zur Vertheidigung oder
zum Angriffe ſchreiten koöͤnnte. Ein ſeit
3Jahren bekannter und berüchtigter Räu—
berchef, Namens Spanos iſt es, der zur
Zeit Griechenlands Schickſal in Händen
hat; denn kein Fortſchritt iſt möglich, ſo
lange ein ſolcher Zuſtand der Dinge
danert, die Unſicherheit des Eigenthums
verhindert die Entwickelung des Acker
danes. Keiner wagt es, Capitalien auf
die Grundſtůcke zu verwenden, deren Aus
bente ſicherlich, wenn etwas gewachſen iſt,
von den Räubern als gnte Beute annee—
tirt wird. In Athen werden faſt täglich
Echaaren von unglücklichen, gefeſſelten
Hirten eingebracht, welche gezwungen ge—
weſen waren, die Räuber zu verprovian
tiren, oder ihnen auf andere Weiſe gedient
haben. Das Leben dieſer Armen iſt be
droht, wenn ſie den Ränbern nicht ge
horchen; das ſieht die Obrigkeit auch ein,
und ſie werden nur beſtraft, wenn ſie ůber
das Geſchehene bei der Wachtſtation keine
Meldung gemacht haben. Griechen
lands halbe Armee hat nun ſchon ſeit
Monaten auf Herrn Spanos Jagd ge
macht, deſſen Bande aus 7 Mann beſteht
und ſich während dieſer ganzen Zeit in un
mittelbarer Nähe von Athen anfgerhalten
hat, ja ſogar mehrmals in der Stadt
ſelbſt geweſen ſein ſoll; um, wie es heißt,
einen Handſtreich auszuführen, durch den
er Amneſtie zu erhalten hofft. Es ſoll
ſeine Abſicht ſein, eine oder die andere
hohe Perſon zu fangen und ſich durch de—
ren Freigabe Strafloſigkeit zu erkaufen.
Die Lerrainverhältniſſe und die nahe tür
kiſche Grenze legen den regulären Truppen
große Schwierigkeiten in den Weg; dieſe
koöͤnnen oft dicht an den Schlupfwinkeln
und den dichten niedrigen Büſchen, welche
die Berge bedecken, vorbeiziehen, ohne zu
ahnen, daß ſie die Räunber in unmittelba
rer Nähe haben. Man müßte hiergegen
die Südamerikaniſchen Bluthunde anwen—
den; das Mittel wäre zwar etwas barba—
riſch aber die Verhältniſſe erfordern ſelbſt
die ſchärfſten Maßregeln. Die Hirten
und die Bauern ſind ihrer eigenen Sicher
heit wegen genöthigt, die Raänberhorden
zu warnen. Das geſchieht nach einem
vollſtändig entwickelten Syſteme, indem
ſie entweder einige mit Hieroglyphen ver—
ſehene Steine an beſtimmte Stellen hin—
werfen oder Staͤbe hinlegen, in welche be—
ſtimmte Zeichen geſchnitten ſind. Werden
die Hirten von einem ausgeſandten Mili
taͤr commando ansgefragt, ſo ſieht man
ſie haäufig daſtehen und an einem Stocke
ſchneiden; das iſt ihre Weiſe, über das
Protocoll zu führen worüber man ſie be—
fragt. Bisweilen iſt das auch ein Zeichen
für die in einiger Entfernung ſich befinden
den Räuber, welche meiſtens im Beſitze von
ausgezeichneten Fernröhren ſind, mit den
ſie das, was vorgeht, beobachten. Um
gegenſeitig ihre Spuren zu kennnen, tra—
gen ſie eine eigenthümliche Art von Schu
hen. Die Verpflegung geſchieht ausſchließ~
lich durch den Capitano, der das Hals
recht über die Mitglieder der Bande hat.
Hat ein Mitglied weniger Aufmerkſam—
keit gezeigt, oder ſich in einer Sache, die
gegen die Raͤuberdiseiplin ſtreitet, vergan
gen, ſo wird er aus der Bande ausgeſto-
und es iſt ihm dann eine Unmöoͤglich~
keit, ſich auf eigene Hand zu erhalten.
Noth und Mangel führen ihn bald in die
Hände ſeiner Vefolger.
V ———
Leipziger Polytechniſche Geſellſchaft
Der am 11. März abgehaltene Fami—
lienabend der Polhtechniſchen Geſellſchaft
war ſehr zahlreich beſucht. Herr lunter
hielt einen allgemein intereſſanten, ſehr
inſtruetiven und mit großem Veifalle auf
genommenen Vortrag deſſen glänzende
Dietion die beſcheidene Bitte um Nachſicht
überflüſſig machte). „Ueber Seidenran—-
pen in allen Stadien der Entwickelung.“
Leider müůſſen wir uns des beſchränkten
Raumes wegen verſagen, möglichſt ans—
führlich zu referiren, und ſo können wir
denn nur folgende Notizen geben: Die
Seidenranpe iſt ein Inſeet, das nach etwa
35 Tagen den Cocon liefert. Man brüůtet
im Anfang Mai bei einer mäͤßigen Wärme
die Eier aus, bringt die Raupen auf ein
netzartig eonſtruirtes Geſtell, die ſogenannte
Horde, wo man ſie taäglich vier Mal,
ſpaͤter drei Mal mit Maulbeerblättern
füttert. Die Raupe, die etwa 2 Zoll
lang wird, häntet ſich vier Mal; dann
kriecht ſie in die vorher anfzuſtellende
Spinnhütte, und ſpinnt hier die ſogenannte
Blockſeide die in 3 4 Tagen durch
Weiterſpinnen und zwar von Außen
nach Innen zum Cocon wird. In
nerhalb dieſes Cocons bleibt die zur Puppe
gewordene Ranpe, bis der Schmetterling
erwacht, den Cocon durchbeißt, ſich paart
und wenn das Weibchen die Eier gelegt
hat, ohne Nahrung zu ſich genommen zu
haben, mit dem Weibchen ſtirbt ein
rührendes Bild ehelicher Treue und Zärt
lichkeit. Die Eier, die die Farbe, und
Größe von Mohnkörnern haben, werden
in verſchloſſenen Gefäßen in einem froſt
freien Keller bis zum nächſten Frühjlahre
aufbewahrt.
Die jenigen Cocons, die nicht zur Brut
ſondern zur Gewinnung von Seide be~
nutzt werden ſollen, werden mit heißem
Waſſer übergoſſen, um die Puppe zu toöͤd—~
ten. Dann wird die Seide auf die Has—
pelmaſchine gehaspelt, was ziemlich ſchwie
rig iſt, und nur von ſehr geũůbten Leuten
vorgenommen werden kann. Um 1 Pfd.
Seide zu gewinnen, ſind 8 Pfd. oder 2000
Cocons noͤthig. Die Seide wird dann ent
weder rein verarbeitet animaliſche Seide
oder man miſcht Pflanzenſeide hinzn
vegetabiliſche Seide. 3u letzterem Zwecke
gebraucht man häuptſächlich die ans Ame—
rika 1854 nach Deutſchland gebrachte A~—
clepia Syrica. 18,000 Raupen freſſen in
32 Tagen 600 Pfd. Maulbeerblätter. Es
giebt berſchiedene Racen, von denen die
Sinaraupe wohl die beſte iſt. Der Ge
winn der Seidenraupenzucht iſt nicht un
beträchlich. Ein Loth Eer, welches 20,
000 Raupen giebt koſtet 14 Thaler in
ſeluſive aller ſonſtigen Ausgaben und
bringt eine Durchſchnittseinnahme von 1
Thlrn. 20 Ngr. Herr Cantor Voigt in
Wehlen hat in einem Jahre (1870) von
8 Loth Eiern eine Nettoeinnahme von 339
Thlrn. 29 Sgr. gehabt. Wenn man
außerdem bedenct, daß in Sachſen alljähr
lich für faſt mehr als 3 Millionen Thaler
fertige Seide verkauft w'ed, ſo iſt es nur
iſzu wüuſchen, daß recht viele Lente ſich
ſmit dem Seidenbau abgeben, damit ſo
dieſes Geld dem Lande erhalten bleibe.
fDer Vortrag war um ſo intereſſanter,
als Herr Junker ihn durch das Vorzeigen
fprächtiger und mit vieler Sorgfalt gear
beiteter Präparate unterſtützte, die, wie
wir hoöͤren, bei ihm käuflich ſind, und ſehr
paſſende Geburtstags · und andere Ge—
ſchenke abgeben würden.
i Hierauf erklärte Herr Hünerbein kurz
die Weberei der Seide und zeigte die ver
ſchiedenen Mnſter welcher die wohlrenom—-
tſmirte Firma Lömpe n. Roſt ausgeſtellt
hatie, worauf Herr Uhland über die Fab
rikation von Papierivaãſche ſprach und
„die Vorzüge der von Mey u. Edlich in
Plagwitz ausgeſtellten Fabrikate herbor
·hob, die, obwohl ungemein billig, doch
ſehr elegant und dauerhaft ſind, und
tdurch ihre Modellirung, wie man die
oben ſtattfindende Erweiterung der Kra—
tgen nennt, alle Nachtheile ſonſtiger Pa
pierkragen vermeiden. Nächſten Mon—
tag wird der letzte Familienabend in die
tſer Saiſon ſtattfſinden, der ſehr intereſſant
„zu werden verſpricht.
;
Zehn Millionen Solcaten in Europa.
Mit Ausnahme Oeſterreichs ſind gegen
wärtig ſämmtliche größere enropaͤiſchen
Staaten in einer Reorganiſation ihrer
militäriſchen Streitkräfte begriffen oder
beabſichtigen doch eine ſolche. Abge—
fthloſſen iſt dieſelbe bisher nur in
»Deutſchland, das dadurch den bisherigen
Kriegsſtand ſeiner Armee um etwa
1 Mann zu ſteigern beabſichtigt.
Wahrhaft ungeheuerlich erſcheint hingegen
die Steigerung, welche Rußland für ſein
Heerweſen in Ausſicht genommen hat.
Der bisherige Kriegsſtand desſelben
wurde, inel. der Koſakenheere zu 1,309.002
Mann angegeben, der künftig zu erzielende
Kriegszuſtand ſoll, ohne die Lokaltruppen
uud die Miliz, 2,992, 507 Mann betra
gen. Für Frankreich ſtehen die durch die
ſneue Armee-Organiſation zu erzielenden
Zahlen noch nicht feſt, doch wird zweifels
ohne eine Steigerung des Kriegsſtandes
der 1869 inel. der Mobilgarden zu 1,025,
9580 Mann angegeben wurde, auf minde
ſtens 1,000,000, wo nicht 1,400,000
1 Mann ins Auge gefaßt werden. Italien,
deſſen Kriegsſtand bisher inel. der Re—
ſerven 519,630 Mann betrng, beabſich—
tigt, denſelden durch die ſchon feſtgeſtellte
neue Armee · Organiſation auf mindeſtend
750,000 bis 500,000 Mann zu erhohen.
Die Türkei, deren Truppenzahl ſich inel.
der Nizami oder Landwehr auf etwa
270, 000 berechnete, beabſichtigt, denſelben
bis 600,000 Mann zu ſteigern. England
endlich hat den Geſetzentwurf bereits dem
Parlament eingereicht, durch welchen die
bisher dem Miniſterium des Innern un
terſtellte, zur Zeit 139,018 Mann ſtarke
Miliz dem Kriegsminiſterium überwieſen
und damit die unmittelbar verfügbare
engliſche Streitmacht um etwas über das
Doppelte (das ſtehende Heer iſt für 1572)
1573 zu 133,649 Mann beſtimmt worden)
h ihrer gegenwärtigen Stärke geſteigert wer
den ſoll. Nach Ausführung dieſer in
Ausſicht geſtellten neuen Armee Organi~
ſſation würde der Kriegsſtand der europäi—
ſchen Armeen, die ſich gegenwärtig auf
6,166,000 Mann berechnet, eine Steige—
ſrung v0n3,196,000 oder 3,396,000 Mann
j erfahren, alſo mit 9,562,000 nahezu ſchon
zu 10 Millionen ausreichen. Es befinden
ſich hierbei jedoch die Lokal· und Sicher
heitstruppen, wie die Seeſtreitkräfte der
einzelnen Staaten noch nicht mit inbegrif
fen, welche letztere ihrerſeits insgeſammt
ebenfalls noch zu etiva 400,000 Mann
veranſchlagt werden müſſen und womit
die angefuͤhrte Millionenzahl demnach
wahrſcheinlich ſchon überſchritten ſein
würde.
Nach dem Londoner,Obſerver,“ welches
Blatt nicht ſelten halbamtliche Mitthei
lungen der britiſchen Regierung veröoöffent-·
licht, iſt die letztere nicht gewillt, den ein·
mal in Sachen der indirecten Schadens
forderungen Amerikas eingenommenen
Standpunkt aufzugeben. Großbritanien
beſteht demnach darauf, daß auf dem Gen—
fer Schiedsgerichte von den indirerten
Schadensforderungen der Ver. Staaten
gar nicht weder bedingungsweiſe, wie de
amerikaniſche Regierung in Fiſch's Ant~
wort auf Granvilles erſte Note vorſchlug,
noch unbedingt geſprochen werden darf.
Hat es mit dieſer Angabe des „Obſerver“
re Richtigkeit, ſo ſind drei Dinge mög-~
lich: ;
1. Großbritanien giebt ſchließlich doch
nach, wie es dies reſpectablen Großmaãch
ten gegenüber ſchon oͤfter in letzter Stunde
gethan hat, und das Genfer Schiedsge
richt entſcheidet dann dem Antrage Ame—
rikas gemaͤß ob die indirecten Schadens—
forderungen überhaupt Gegenſtand des
Schiedsſpruches ſind oder nicht. 2. Groß—
britanien beharrt auf ſeinem Widerſpruche
und Amerika laͤßt die indirecten Scha
densforderungen gänzlich fallen. Dieſe
Möglichkeit kommt uns ind~ſſen ſehr un
wahrſcheinlich vor, da ihr Eintreten eine
koloſſale Blamage für Grant und ſeine
„Staatsmänner“ bedeuten würde, cne
Blamage, die für die Adminiſtration an·
geſichts der bevorſtehenden Nationalwah
len doppelt unangenehm wirken müßte. 3.
Großbritanien gibt nicht nach und aus
dem „epochemachenden“ Genfer Schieds
gerichte, das Grant der übrigen Welt zur
hrtee hinſtellte, wird nichts. Eine
Blamage wird Herrn Grant auch dann
nicht erſpart, denn die geſammte Welt,
die nicht nach der Pfeife des Herrn im
Weißen Haunſe tanzt, iſt darüber einig,
daß die Erhebung der indireeten Scha
densforderungen wohl von Seite ver—
ſchmitzter, unehrlicher Rabnliſten, aber
nimmer von Seite einer Regierung, die
ſich ſelbſt achtet, erwartet werden kann.
Mittlerweile bauen die Briten emſig
Kriegsſchiffe und klatſchen dem Schatzkanz~
ler Lowe Beifall, der ihnen im Parla—
mente ein lachendes Gemälde von dem
blůhenden Finanzzuſtande des Vereinigten
Königreiches entwarf.
ln New- Hampſhire und Connecti—
eut ſind die Candidaten der Republikani—
ſchen Partei zu den Staatsämtern er—
wählt worden. So ſagt die „Macon
Union“. Wir haben nichts dagegen,
daß der Redakteur ſich darüber freut, und
wundern uns nur, daß er noch nicht ein
ſehen lernt, daß getheilte Freude Doppel
freude iſt. Dieſe Doppelfreude zu genie—
ßen würden wir ihm rathen zu ſeinen po—
litiſchen Glaubensgenoſſen zu ziehen. Ein
Mann, der nach noöͤrdlicher Manier, ſeine
Mitbürger die ihm nichts in den Weg le
en mit dem Schimpfnamen „Kuklur—
n bezeichnet, hat wenig Luſt zu
dem allgemeinen Wohl das Seinige beizu
tragen, und muß ſich nicht wundern, daß
der im Süden anſaäßige Bürger ſich in ſo—~
zialen Zirkeln von ſeinem unermüdlichen
unverſoöͤhnlichen Feinde ſich fern hält.
Die Südliche Preſſe unterſcheidet ſich
dadurch von der Nordlichen, daß ſie nicht
mit Schimpfnamen und Entſtellungen
der Wahrheit, ſondern mit vernünftigen
Gründen und ſchlagenden Beweiſen für
die Wahrheit und das Recht kämpft.
Viele Menſchen aber lieben die Wahrheit
nicht, und haſſen den Weg der zum Lichte
führt, zu dieſen mag auch die,Macon
Union“ gehören, denn ſie ſcheint die Un
terſuchung über die vermuthlichen Unter—
ſchleife mit unfreundlichem Auge zu be—
trachten. Da nun das Reſultat der
Unterſuchung, und die Gründe ſeiner
Gültigkeit noch nicht bekannt ſind, ſo ver—-
kennt der Herr Redakteur ſeinen Beruf,
und tritt aus den Schranken der geſunden
Vernunft, ſowie des öffentlichen Anſtan—
des herans, indem er ſeinem Eigennut
ein verfrühtes Urtheil erlanbt. Dazu
kommt, daß dieſes Urtheil einem kraſſen
Irrthum huldigt, denn es wird der Satz
aufgeſtellt, daß nur Engel, aber nicht die
böſen Geiſter die Regeln der Arithmetik
ſſtudiren und wenn Beelzebub auch ſagen
ſſollte, daß zweimal zwei vier ſind, ſo
darf man dennoch ſeine Ausſage nicht als
wahr gelten laſſen. Wenn dieſes nicht
die Anſicht des Herrn Redaktenr wäre, ſo
würde er ſich um den Privatcharakter der
Mitglieder des Comite's, die wenigſtens
nicht ſchlechter als die Carpetbaggers ſind,
ſnicht bekümmern, nicht darnach fragen
was ſie eſſen und trinken, oder wie viele
Cigarren ſie rauchen, und was ſie ſonſt
noch treiben. Die einzige Frage des
ſHerrn Redaktenr ſollte ſein, ob die end—
ſliche Aunsſage des Comites durch hinrei—
ſchende Beweiſe Glauben verdient. Daß
ſaber die „Maeon Union“ und ihr ähn
liche Journale nicht im Stande ſind über
die Glaubwürdigkeit einer Sache zu ur
theilen, ſieht man dentlich aus folgender
Bemerkung: ;
„Es gab eine Zeit im Süden, wo das
Geſetz der Ehre heiliger gehalten wurde,
ſals das „Bürgerliche Gett“ wo ein
Mann, der weder einen Menſchen im
Duell getödtet noch dem Fener ſeines Ge
E ſich ausgeſetzt hatte, als reſpectabel
ſangeſehen wurde. Jetzt aber verhindert
ſund verhindert das Geſetz Ereigniſſe die
ſſer Ait, und Menſchen ſuchen dafür Ent
ſchaͤdigung im Spiel, im Schwelgen und
ſßetrügen“ sie!
Wir möchten unſerm Freun de ernſt
lich rathen, nicht zu ſtark ſeiner eige—
Ausſage zu tranen. Es tönnte ihm
ſchlecht gehen. Die Periode der Duelle
gehört noch nicht der Vergadgenheit an,
ſund noch immer iſt es wahr, daß von
Hörenſagen Manchem auf s Maul geſchla
ſgen wird. Die obige Aueßerung des Re
ſdakteurs iſt nicht wahr. Was ſollen wir
ſvon einem Manne halten, der ſeine Mit
bütger in ein falſches Licht ſtellt ?
Eine neue Telegraphen Art.
Profeſſor Weinhold in Chemnitz hat
eine nene, durch ſehr günſtig ausgefallene
Verſuche bewährte, telegraphiſche Einrich
tung erfunden. An und für ſich iſt es
nichts uenes, daß ſich Schallſchwingun—
gen auf weitere Entfernungen fortvflan~
ſzen laſſen. Weinhold's Vorrichtung ſtützt
ſſich aunf die Geſetze des Schalles und
pflanzt direet die Lante der menſchlichen
Stimme und andere Toͤne in die Ferne
fort. Für praktiſche Anwendung iſt der
Apparat ſehr einfach und billig. Es er
fordert nur zwei Reſonanzkaſtchen und ei
nen Eiſendraht. Die viereckigen Käſtchen
aus trockenem dünnen Holze angefertigt,
ſind an der vorderen und hinteren Seite
offen, und durch einen Eiſendraht der
durch die Reſonanzboöden der beiden Käſt
chen hindurch geht, und an jedem Ende
außerhalb derſelben um ein Stück Kupfer
draht gewunden iſt, mit einander verbun—-
den. Die Entfernung betrug bei den da
mit angeſtellten Verſuch 2284 Fuß. Der
Mund des Sprechenden befand ſich in ei—
nem Abſtande von dem Reſonanzkäſtchen
von 5 bis 15 Centimeter, und die Worte
wurden deutlich an dem andern daͤſtchen
gehoört Nur bei ſtarkem Winde wurden
die Verſuche durch zu ſtarkes Tönen des
durch den Wind in Schwingungen geſeb
len Drahtes geſtört, indeſſen konnte man
auch dann noch durch Klopfen mit einem
Bleiſtift auf den Reſananzboden verſtänd—
liche Zeichen geben.
; —— ——
e 7 u; den
ieltner Betrug. „Tammany“ iud
Schatten geſtellt. l6O Mill. Dollars
(ein Sechszehntel der ganzen Natio—
nalſchnld) geſtohlen. Erſtaunliche
Enthülbungen.
- : ;
Der „N. 23. Herald“ bringt die Nach~
richt, daß Seitens der Großgeſchworenen
des Ver. Staaten Gerichts in New dork
eine umfaſſende Unterſuchung der ſeit
mehreren Jahren dort ſyſtematiſch mit
Hülse von Regierungsbeamten, Congreß—
gliedern und anderen hochſtehenden Per
ſonen betriebenen Steuer Betrügereien im
Gauge iſt und bis zum Samſtage bereits
107 Perſonen und Firmen in Anklage~
ſtand verſetzt worden ſind. Die Anklagen
treffen faſt ausſchließlich Whiskey · Deſtilla
ſtenre und Tabacksfabrikanten. Die Be—
trügereien gehen angeblich bis ans
1864 zurück. Der „Herald“ gibt die
Anzahl der zur Unterſuchung Vorgela
denen ans nicht weniger, als 700 an, wo—
von bis dahin 197 (wie oben) foöͤrmlich.
ſin Anklageſtand. verſetzt worden ſind.
1867 allein ſoll die Regierungs · Kaſſe um
mehr, als 2 Mill. Dollas, allein in
New York beſchwindelt worden ſein. Die
Enthüllungen, welche der „Herald“ bringt
werden ohne Zweifel das ganze Land
überraſchen, aber auch gleichzeitig die
Thatſache aufdecken, daß allenthalben der
Schwindel ſich ebenſo breit, als in New—
York, gemacht hat und wenige Perſonen
auf Unkoſten des Gemeinwohles ſich be—
reichert haben. Das Volk iſt durch
ſchwere Steuerlaſten bedrückt und ausge
ſogen worden, während Whiskey· und
Tabacks-· “Ringe“ die Regierungskaſſe
- 11
ungeſtraft beraubten. Der „Herald
preiſ't ſeleſtverſtändlich Grant, daß er den
Schwindel an's Tageslicht bringt, wäh—
rend wohl Jedem ſich die Ueberzeugung
aufdrängen muß, daß er dazu weit mehr
Zeit gebraucht hat, als ſelbſt die größte
Nachſicht rechtfertigen kann. Revenüe—
und Zollamts· Betrug. Waffenſchacher,
Unterſchleife an alen Orten und Enden,
amtliche Untreue u.ſ.w liefern ein Bild
politiſch moraliſcher Verkommenheit, des
gleichen in der Weltgeſchichte beinahe
beiſpiellos daſteht. Man kann die Auf—
deckung dieſer Betrügereien nicht als
einen Schachzug der Gegner der Admini~
ſtration bezeichnen, denn der „Herald“
ſteht zu entſchieden auf Seiten Grant's,
um auch nur den Gedanken an einer ſol—
chen Abſicht aufkommen zu laſſen.
; [Balt. Correſp.)
; “ —— —— 2
Charakter der Südländer.
Ein Correſpondent der,„Weſtl. Poſt “
von 27. Marz 1872, ſchreibt aus Texas:
„Der Südländer iſt an und für ſich ein
liberal geſinnter Menſch, der uns Deut—
ſchen und unſeren ſoeialen Anſchanungen
viel näher kommt, als der bigotte Duck
mäuſer von Plymouth Rock.
1 ——
Eingeſandt.)
; Heimath! Heimath! alte Heimath!
Ach, wie ſchon der Name klingt!
J Heimath! Heimath! alte Heimath,
; Wie er durch das Herz mir dringt.
Vater! Vater! lieber Vater!
Einen treuern Freund begehr ich nicht.
Vater! Vater! lieber Vater!
Dant Dir opfert meine Pflicht.
; Mutter! Mutter! beſte Mutter!
; Führer zu der ebenen Bahn!
; Mutter! Mutter! beſte Mutter!
; Hätt' ich Dir je Leid gethan?
Bruder! Bruder! treuer Bruder!
Willig halfſt Du mir in Noth.
; Bruder! Bruder! treuer Bruder!
Treu Dir bleib ich bis zum Tod.
; Schweſter! Schweſter! ſuͤſße Schweſter!
; Liebreich ſchlug Dein Herz auch mir.
Schweſter! Schweſter! ſuͤße Schweſter!
; Stete Liebe weih' ich Dir.
Heimath! Heimath! nege Heimath!
; Wie das Wort ſo traulich tlingt.
; Heimath! Hiimath! neue Heimath!
Es auch neue Pſlichten bringt.
1 Wachen! Wachen! immer Wachen!
; Für Gemeinwobl eifrig ſein,
; Wachen! Wachen! imimmer Wachen!
Laß't uns groß ſein, und nicht klein.
Streiten! Streiten! immer Streiten!
; In dem Kampfe für das Necht.
; Streiten! Streiten! immer Streiten!
j Frei als Herr, und nicht als Knecht.
;
; Kattun und Mouſſelin zu waſchen,
ſohne daß die Druckfarbe leidet. Der Hauptgrund,
ſweohalb gedruckte Zeuge bei der Wäſche ausgehen, iſt
einfach darin zu ſuchen, daß die verſchiedenen Beißen
wodurch die Farben im Zeuge feſtgehalten werden
ſollen, durch altaliſche Beſtandtheile, wie jede Sette
ſie im Ueberfſluſſe enthält, eine Veränderung erleiden.
Deshalb bediene man ſich beim Waſchen des Kattuns
und Mouſſeline nicht der Seife, ſondern beachte fol—
gendes Verfahren: Man bringt Flußwaſſer in ei—
nen Keſſel ſoweit in die Hihe, daß man kaum die
Vand darin leiden kann, und ſchůttet den achten Theil
vom Gewichte der zu waſchenden Zeuge Weizentleie
hinein. (Hat alſo z. B. das Zeug ein Gewicht von
8 Pfund, ſo würde ein Pfund Weizenkleie zu nehmen
ſein.) Nachdem man die Miſchung ð Minuten auf
dem Feuer gelaſſen und gut umgerührt hat, thut man
die Kleider hinein und dreht dieſelben mit einem
Holzſtabe ſehr oft um, wobei man die Flüſfigeit zum
Sieden kommen laͤßt, dann läßt man ſie abkuhlen,
waſcht die Kleidungoſtücke darin aus und ſpult ſie bei
gewoöhnlicher Temperatur. Auf dieſe Weiſe erhaͤlt
en die Kleider ſo rein, als od ſie mit Seife gewa
en waͤren, und die Farbe iſt nicht i ;
n n nicht im Geringſten
Mn. VaLENTIxE BASLER.
Dxax SR: At the suggestion of Mr.
Giebelhouse of your eity, we sent you
to day a mall quantity of our Lager
Beer for trial. Voũ will ind it ANCL
and it ſairly competes with any other
Beer brewed in the Vnited States.
We sincerely hope it will prove satis
tactory, aud that this may only be the
beginning of a lively trade this coming
seasOn.
Please let us hear from you aſter re
ceipt of the Beer, and much oblige
Respectfully Yours,
WEBER & SCHILLINGER.
Louisville. X 7/. MMareh 25th. 1872.
; Belanntmachung.
Bureau des Stadt-Schahmeiſters,
Savannah, 11. Maͤrz, 1872.
Die folgendir Steuern ſind jetzt fäͤllig und in dieſer
Office zu bezahlen. Grundeigenthum L Quartal
1872. Commiſſionen 1. Quartal 1872. Einkommen
1. Quartal 1872. Waarenvorrath 1. Quartal.
Handel mit Pferden und Maulthieren.
John R. Johnſon,
Schatzmeiſter der Stadt.
7.J. DUNBAR & CO,
Importeure und Händler in
Brandies, Whiskies, Gins, Wein,
Cigarren etc.
Alle Waaren werden zu New-York Wholeſale~Preiſen
verkauft.
0
Eigenthümer des berühmten
; : :
Indian VBitters.
Ausvperkauf!
Im Ausverkauf zum Koſtenyreis offerire ich hiemit
mein vollſtändiges Lager, beſtehend aus den beſten
Sorten ;
in bortteler Rheinweine,
Champagner u. Abſynth,
ſewie ;
importirter und einheimiſcher Liqueure.
;
51 F. I. Nuckert,
Jefferſonſtr. zwiſchen Congreß~ u. Broughtonſtr.
Keroſin Oel.
50 Fäſſer Weſt's No. 1 Keroſin Oel
werden billig verkauft von ;
1 0. L. Gilbert & Co.
Bekanutmachung.
Mitbürger! Ich werde als Candidat für die
„Ordinary-Office von Chatham Countyh“
bei der im nächſten November ſtattfindenden Wahl
auftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche
Unterſtützung anſprechen.
Ino O. Ferrill.
46. b.v.
IRING HOUSE,
an der N.W. Ecke von Jefferſon u. St. Julianſtr.
Ael, Wein, Liquenre und Cigarren
von der beſten Qualität,
;
.~
37
Iæl ;7 A
—2
6 77
7 ———
J
werden mit der größten Bereitwilligkeit ſeinen deut~
ſchen Freunden gereicht, von dem „garſtigen
Schotten,“ der deutſch ſpricht, wenn er benebelt iſt.
Auch ſind bei ihm zu haben ;
Göbel's berühmte Rhein-Weine. 1
: Geſucht wird eine erfahrene Perſon, um
den Haushalt und vier Kinder zu beſorgent
Eine kinderloſe Wittwe wird vorgezogen. Nahere
Auskunft wird durch die Addreſfe A. B. an dieſe
Office mitgetheilt werden.
1
Sparbank-Department.
Suvannah Bank & Traust Co.
105 Vayſtraße, Savbanuah, Ga.
1 Charles Green, Präſident
2 Milo Hatch, Vize-Präſident.
Edmund Ketchum, Kaſſirer.
Die Direktoren wünſchen die Aufmerkſamkeit des
Publikums (namentlich die Arbeiterklaſſe, für deren
beſonderen Vortheil dieſes Deparment organiſirt
wurde) auf die neuen Beigeſetze zu lenken, welche für
den Nutzen der Depoſitoren abgeaͤndert wurden. :
1. Einlagen von ʒl und mehr werden in Empfang
genommen; die Bankbücher, welche ausgegeben werden,
enthalten die näheren Beſtimmungen.
2. Dir jährlicheu Zinſen werden zu 6 pCt berechnet
und ſind zahlbar jeden erſten Mittwoch in den Mona~
lten Januar, April, Juli und Oktober eines jeden
ſJahres. :
3. Keine Intereſſen werden bezahlt für Summen
welche vor den obigen Terminen erhoben werden, für
die Zeit, die ſeit der vorhergegangenen“ Vertheilung
|der Dividenden verſtrichen iſt.
1. Die Intereſſen, zu welchen Depoſitoren berechtigt
ſſind, können entweder erhoben oder zu ihren Anlagen
geſchlagen werden. : ;
5. Niemand kann eine Summe, ſei es Kapital oder
Intereſſen, erheben, ohne Borzeigung des Bankbuches,
ſausgenommen er haͤtte es verloren und brächte hin~
ſreichenden Beweis für den Verluſt deſſelben, und gebe
eine geſetzliche Quittung zur Abweiſung aller ferneren
ſForderungen. 9
6. Einlagen werden in Empfang genommen von
/I— taͤglich; Zurückerſtattungen werden gemacht von
2—2 Uhr täglich.
ã. L. Hartridge, )
Jas. H. Johnſton, ~ Direktoren d. Geſchäftsführung.
W.W. Gordon, 1
H~O6 I. S. Hutton, Geſchäftsführer.
;
h Inar N— 1
Spar- Bank Department.
l ——
Das Spar-Bank Department der
douthern Bank of the State of
1
GEORGIIA,
Nominal Capital
S , 000, 000.
Iſt zu jeder Zeit offen, in dem Bankhauſe, Ecke
Bryan und Drahtonſtraße. Eingang an Bryan
ſtraße.
Intereſſen 6 Prozent, zahlbar in vierteljährli~
chen Raten.
Verbeirathete Frauen und Kinder haben das aus~
ſchließliche Recht, über ihr in dieſer Bank deponirtes
Geld, zu verfügen.
Die Depoſiten-Gelder dieſer Spar-Bank werden
ſſeparat gehalten von denen des Departments der
eigentlichen Bank.
Depoſiten werden angenommen, täglich: von 9—2,
und 4—6 Uhr Nachmittags. An Sonnabenden von
I—3 Uhr Nachmittags.
Abrechnungsbücher werden geliefert.
Das Publikum wird böflichſt erſucht, Contos bei
uns anzulegen.
Charles Herron, Accountant.
John MeMahon, Manager.
; Eugene Kelly, Praͤſident.
; John MeMahon, Vice-Praͤſident.
I. E. Gaudry, Caſſier.
Direktoren:
Zohn Screven. E. C. Anderſon.
!A. ~. Wetter. John Flannerv.
Ino. MeMahon. I. E. Gaudrvy.
Eugene Kelly. Abram Minis.
Mitbürger von Chatham County.
Es war nicht meine Abſicht ſchon ſo frühzeitig als
Candidat fůr die Office des Ordinarv für Chatham
County aufzutreten; da aber andere Candidaten ſchon
ſich um die Stelle bewerben, ſo mache ich jetzt die An~
zeige. ~
Nachdem ich in früheren Zeiten jenes Amt inne
hatte, ſo weiß das Publikum meine Fähigkeit, die
Vflichten jener Office zu exfůlleu, zu beurtheilen.
145 John Bilbo.