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Kurze Notizen.
atden Prder dram hc Brate dat
er n Prozedur gegen Marſchall
ti Aſſembly eſern erſten itt ~: dae
Geſeb zur Einberufung eines
mit großer Kehrtel vaſſirt. In holge des hohen
Benter des Angellagten macht die gu inmenfepuns
des tiqe bedeutende Schw ten, waͤhren
man eine ererſtbruns und Verurtheilung fur gerade~
zu unmöoͤglich haͤlt.
Mabrid, 20. Mai. griten Frankreich
und Spanien herrſcht e Erb eun der
hrterrtnt welche d franeſgmn horden den
fliehenden Carliſten angedeihen laͤßt. Kleinere
Conſlikte mit den Carlten in den inſurgirten Pro~
vinzen fallen immer zu Gunſten der Regierung aus.
—War 2: u, 24. April. Die Petersburger
Blaͤtter beri wieder von wahrhaft empoörenden
Steuerexecutionen, die neuerdings in mehreren Dor~
t des Kreiles Nowoladoga, im Gouvernement
eteroburg, vollzogen rlareae Der Schauplap
dieſer Executionen waren vier Doͤrfer, in denen
ſaͤmmtliche Bauern, welche mit irren Steuern im
Ruückſtande warea, auf Beſehl und in Gegenwart deo
Iſprawnil (Landrath) Kreſtowo nrn nach ein~
ander uüber ein Bund Stroh l tund ſo lange mit
Ruthen rti: wurden, bicẽ ihre eh und ht ir
barn Erbarmen hatten und die rͤcſtäͤndigen Steuern
für ſie airgien Die gemißhandelten Baͤuern haben
ſich pr~ eſchwerde führend an den Gouverneur ge~
wendet, doch wird ihnen dies wenig nuͤhen.
—Die Neubewaffnungderdeut fein
Armee. Der,Allg. Zeitung“ wird geſchri-ben:
„Bezuglich der Gewebrfrage hat man ſich her nun
Annahme des Syſtems des wettenber~
giſt em Buchſenmachers Mauſer, nachden daſſelbe
noch einige nicht, weſentliche Mobiſicatiegen erfahren
haben wird, entſchieden. Verſuche, wycche mit dieſer
Waffe in lehterer Zeit in Spandau ttgefunden ha~
ben, Librten zu ſehr befricdigendex Reſultaten: auf
400 Schritte gelang es z. B, ecxem Unteroffizier in
liegender Vinn und mit loſen bequem zur Hand
liegenden Patronen, 26 Schug in der Minute auf die
Aelne Colonnenſcheibe abzugeden, worunter etwa 20
Treffer. Mit der bereito 5 1869 im Gange befind
lichen Umanderung des bieherigen Zuündnadelgewehrs
ſoll trohdem noch ſo lanxe fortgefahren werden, bis die
vollſtaͤndige Auoruůſtung der Armee mit demſelben
ſichergeſtellt iſt, was nach etwa zwei Jahren der Fall
ſein wird; dann xwird aber mit aller Macht zur Fa~
brikation der Mouſer'ſchen Gewehre geſchritten wer~
den.“ Die „N. Pr. 3ig.“ bemerkt dazu: „Ob die
obige Mittbeung genau und auch in Einzelnheiteu
zuverlaſſig iͤ, laſſen wir dahingeſtellt ſein. So ;. B.
darf man wohl annehmen, daß das umgeänderte
Zundnadelgewehr zunaͤchſt fur bie Linie mar neber
gang beſtimmt iſt, und daß dann daſſelbe, wenn die
Ausẽrͤſtung mit Gewehren neuen Syſtems für die
Linie ſichergeſtellt iſt, auf die Landwehr übergehen
werde.
Die ultramontane Agitation. Die „Alpen~
roſen“ ſchreiben in einem Leitartikel „Nieder mit der
Bundesoreviſion“ ebenſo wahrheitoliebend als witzig:
Das ſchweizeriſche Heer wird als 13. Armeecorps dem
deutſchen Heere einverleibt, und erhält Pickelhaubeu.
Die Truppen aus den waälſchen Cantonen werden alo
Kriegogefangene in deutſche Feſtungen geſperrt.
In Lauſanne wird die neue eidgenoöſſiſche Uni—
verſitaͤt errichtet, ſͤmmtliche Profeſſoren liefert Preu~
hen, als theilweiſe Entſchaͤdigung fuůͤr den, zu Gunſten
Straßburgs an der Schweiz begangenen Profeſſoren~
raub. Außer den Fiſchen im enen den Vogeln in
der Luſt, und dem Hochwild auf den Bergen, werden
auch die Kaͤsmilben auf ſaͤmmtlichen ien
centraliſirt und unter eidgendöſſiſche Oberaufſicht
geſtellt u. ſ. w.“
—ln Ba iern graſſiren jept die Bierkrawalle.
Auch in Dillingen fand ein ſolcher am Abende des 1.
Mai ſtatt, bei dem ſich hauptſachlich Uhlanen bethei~
ligten. Sie kammen zuerſt in'o Kreuzbraäͤuhaus und
fragten den Gaſtwirh, was das Bier koſte. Auf .die
Antwort: „H Kreuzer“, entfernte ſich der Hause und
ging in das Hofbraͤuhaus des Hern Härtle. Dort
koſtete das Bier 7 Krenzer und nun ging der Tumult
los. Ein berbeigekommener Offizier war nicht im
Stande, die Tumultanten zu beruhigen. Tiſche,
Stůhle, Krüge wurden zertrümmert, die Lampen her—~
nntergeſchlagen und das Sommerlokal im Garten
mit Steinen beworfen. Die herbeigekommenen Pa~
trouillen fanden nur noch wenige, von den Gaͤſten zu~
ruͤckgehaltene Excedenten vor. Tags darauf durch
zogen wieder groöͤßere Haufen die Straßen; da das
Bler aber allgemein von den Brauern um 6 Kreuzer
abgelaſſen wurde, fanden keine weiteren Erceſſe ſtatt.
Geh' ich heut' in d'Schul' und kann meint Sprüch'
nit, ſchreibt mir's der Herr Lebrer in's Büchel und
ich krieg' Mittag daheim keine Leberknoödl z'eſfen.
Geh' ich aber hinter die Schul', ſo krieg ich morgen
vom Herrn Lehrer in der Schul' und vom Vater da~
heim Prügel, aber ich lomm' doch nit um die Leber
S'iſt doch geſcheiter morgen zweimal Schläͤge
alo heute einmal keine Leberknoödel. (Drückt ſich um
die Schule herum in den Wald.)
Aus Waſhington. Die Civilrechtobill
die es dem Neger geſtatten würde ſich in Hotels, Ei-~
ſenbabhn-Wagons, Varrooms, Poſtkutſchen, Theatern
u. ſ. w., unter weiße Leute zu miſchen, iſt zwar im
Senat angeaommen worden, wird aber wenig Aus-~
ſicht auf Annahme im Repraͤſentantenhauſe haben.
Die infame Kuklur-Bill, welche dem
Praͤſidenten geſtattet, die Habeas-Corpus-Akte im
Süden auf ſerner und zwar bis zum 1. März 1873
uach Gutduͤuken fuſpendiren zu duůrfen, iſt zwar im
Senat angenommen worden, doch iſt das Schickſal
der Bill, im Hauſe zweifelhaft.
Die Amneſtiebill des Hauſes, im
Senat paſſirt, laͤutet wie folgt: „Sei es ver
ordnet durch den Senat und das Repräſentantenhaus
der Ver. Staaten von Amerika, im Congreß verſam~
melt, mit Zuſtimmung von zwei Dritteln der Mitglie~
der jedes Hauſed, daß alle politiſchen Entrechtirngen,
auferlegt durch die dritte Sekltion des vierzehnteu
Amendements zur Conſtitution der Ver. Staaten,
diermit bei allen betroffenen Perſonen aufgehoben
ſind, ausge nom men bei Senatoren und Repraͤ~
ſentanten des 36. und 27. Congreſſes, Beamte im
richterlichen~, militaͤriſchen- oder Marinedienſt der
Ver. Staaten; Chefs von Departements und auo~
waͤrtige Geſandte der Ber. Staateu.“
Die Weiber „Weiberrethtler“, wie
Cadv Stanton, Lucy Stone u. ſ. w. haben beſchloſſen:
„daß fein Weib mit geziementer Selbſtachtuns zu der
Wabl des Horace Greely zu dem hohen Poſten, zu
dem er ernannt iſt, mit Stimme oder Feder mitwirken
fkann.““ Und warum das? Weil Greely nicht zur
Weiberrechtlerei gehort, und die Weiberbewegung in
ihren wabhrem Charakter ſchildert. Wenn die „Old
Maido“ gegen Greely zu Felde zieben, ſo werden die
„Old Bachalores“ ſich ſeiner annehmen müſſen.
Vou allen Gegenden des Nordeno laufen Nach
richten ein, daß die Arbeiter aufſaſfig ſind. Kürzere
Arheitareit und ordHor~ Eohn ſind ihre Forderungen
Die Zahl der deutſchen xatyornen in eincinan
wird auf 120,000 geſchaht.
337 Geſetze ſind in Amerika gegen die Truuken~
beit erlaſſen worden. Ebedem thronte Bachus im
Dlomp, jeht nur noch im Rinnſtein. Das iſt Fort~
ſchritt. ;
Die Herren Steinway in New Pork daben bis
her 25,000 Pianos angefertigt
Das „Belletr. Journal“ verlangt ven dem
beͤtnoe Snger Wachtel „Dankbarkeit fur die
Aoͤd, doͤ0“ die er in Amerika verdiente. Was ſellen
die Savannah Buürger von deu Minſtrelo, Lydia
Thompſon, und andern Leuten der Art rlanten dit
alljabrig alo ungebetene Gaͤſte, Hundert auſend
us der Stadt Savannah allein davonſchleppen.
Um eiue Differenz von zehn Cento wegen, pro~
zeſſiten in Savannab, Ga., zwei Kaufleute ſeit Zahr
und Tag vor allen Inſtanzen. Die Prozeßkoſten de~
auſen ſich beiderſeits ſchon auf 800.. „Es muß
ad ſolche Kauze geben!“ Auch Advolaten wollen
leden.
Süd-Carolina.
—Cbarle ſton, ln der am 15. Mai enden~
den Woche ſtarbea in Charleſton im Ganzen 25 Ver~
onen. 6 Erwachſene Weiße und 7 Kinder; Fardige:
Ewachſene und d Linder. Eine Verſon, wo uůber
76 Jahre, umd eine zweite über s Jahre alt.
gum Beſten der neuen deutſchen St. Mathͤue ~
Kitche in Charteſton, wird unter der Leitung der
Herren Heinemann und Edel ein Otatorium mit
Orcheſter und Orgeibegleitung aufgeſͤhrt werden.
Die Phoophate· Worts am Lſbley Fluß in der
Nbe der Stadt, mit 22 Acer Lard, Maſchinen ~c..
urden vorige Woche für *l2, 090 verkauſt. Daſſelbe
date vor zwei Jahren 40,000 gekoſtet. 1
In der Charleſton „Deutſche Zeitung“ wird vi
daͤß wahrend der leyten Situne
Lutb. General Svuode“, ein gewiſſer Paſtor
der „Lutt at in der deutſchen Kirche
RKube, bei ſeiner Gaſtpredigt in der deu de,
ſich der engliſchen Sprache eedient en Rude iſt
ein Dane, und iſt wirklich nicht im S Deutſch
zu predigen. Wenn Liejeniten bit ihren Tadel da—
ruͤber ausſprechen, regelmaͤhig den deutſchen Gotteo~
dienſt en men ſo würde der vermeintliche
Grund Entrͤſtung ganzlich wegfallen.
Sanmtlide Freiſulen in Sud-Carolina ſind auf
orie des is· Suderintendenten der Schulen
: loſſen worden. Es fehlt an Geld, die Lehrer zu
; ene Die Buürger liefern Tauſende und abermal
Tauſende an Steuern, aber dieſe Sunmen verſchwin~
den in den weiten Taſchen der ach, wie heißen denn
dieſe Kerle? Deutſche ſind es nicht, Sudländer ſind
fes auch nicht wet ihnen emen Namen beilegen
tann, der von Weißen oder Schwarzen mit Achtüng
aenannt wird, ſoll General Grants Photograph zur
Prmie erhalten.
ln Gemaͤßheit eines neulich erlaſſenen Geſetzes
bieten die Staatsbehorde eine große Maſſe Grundei~
nthums in jedem County rin daranf haftenden
ISteuern zum Verkouf in der erſten Woche des Juni
faus. Da der Staat die veu den Käufern
Iſichert, ſo untergehen ſich die zah jeder
Anſtrengung vcn den Betrag ~ rücſſtͤndigen Steu
hern auſcbriuen und man glaubt, daß irie vor dem
angeſehten Verkaufstermin ein Steuerbetrag von
181,500,00 eingezahlt ſein wird.
Die Direltoren der „South Carolina Real Eſtate,
vlantng und Mining Compagnie“, erwaͤhlte fol~
ende Beamten: W. Ailen, Praſident; W. I.
Nagrath, VBice~Praͤſident; F. G. Cart, Selretãr
fid Schahmeiſter; I. B. Cambhell, Anwalt.
IDer Zweck dieſer Geſellſchaſt iſt, die jeßt ſo billigen
1 Laͤndereien des Staates anzukaufen, darauf in Engÿ~
land Gelder zů borgen, und dann womöoglich die Ein~
wanderung nach Süd~Carolina zu ziehen, und dem
Einwanderer dieſe Laͤndereien gegen baar oder Credit
in kleinen Parzellen zu verkaufen Die Geſellſchaft
iſt authoriſirt, mit einem Capital von fünf Millionen
Dollars zu operiren, und ſind von England bereito
1 3uſagen von bedeutenden Capitalien gekommen, und
oon den bieſigen Pflanzern werden tauſend und aber
tauſende Acker Land billig angeboten. Auch will man
f von England aus Einwanderer ſenden, die im Stande
ſind, ſich gleich 20 Acker Land ankaufen zu koönnen.
Da dieſes Land hauptſachlich oben in den geſunden
Gegenden des Staates belegen, und faſt ſo billig als
Regierungoland im Weſten, fern von allen Eiſen~
bahnen, ſo iſt : Ausſicht vorhanden, daß unſer Staat
auf dieſe Weiſe beſiedelt wird und wir eine fleißige,
kräftige Bevölkerung bekommen, die dem Staat rege~
neriren wird. (Charleſt. D. 3.)
(Eingeſandt.)
Ueber den Schulzwang in Deutſchland.
Nicht mit Unrecht ſagt inan, dẽr deutſche Schulmeiſter
habe bei Koönigsgraͤt geſiegt. Er hat dort und eben~
ſoviel bei Worth und Gravelotte mitgewirkt zur Errin~
gung blutiger Lorbeerkraänze, ja mehr, vor deutſcher
Wiſſenſchaſt ſant die Hauptſtadt Frankreichs, ſanken
Mehz und Straßburg in den Staub. Und trot Pfaf
fenthum, trotz relig. Bornirtheit u. polit. Kurzſichtig~
keit, troß Fanatismus nnd Partikularismus, wird
der deutſche Schulmeiſter triumphiren, denn Aufklaͤ—
rung und Gleichberechtigkeit werden kommen, weil ſie
tommen müſſen und nur von der Schule koönnen ſie
ausgehen.
Aber es iſt rterweit der deutſche Geiſt, der die
Schule als ein bffentliches Inſtitut entwickelt hat.
Dieſe Schule kennt keinen Unterſchied der Geſellſchaft;
ſie bietet, was ſie zu geben hat, für Alle. Ihre große
Aufgabe, der Menſchheit die perſoöͤnliche Geiſtesent~
wicklung fuür Alle zu geben, erfuͤllend, iſt ſie die erſte
Grundlage der geſellſchafilichen Freiheit, indem ſie
allein das Aufſteigen aus allen in alle Klaſſen durch
die Vermittlung der geiſtigen und ſittlichen Bildung
ermoͤglicht. Auͤf das Sÿſtem des Schulzwangẽ
wurde ſchon in den zwanziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts das neuere Staatoweſen in Preußen
gegruündet und nach der Eroberung Schleſtens gab der
einzige Friedrich zuerſt ein würdiges Muſter der
gleichartigen Behandlung der Volkoſchule.
In den übrigen Culturläͤndern Europas, hat der
Verlauf der Reformation eine andere Stellung des
Staats- zu dem Unterrichtoweſen rluna deo
Während in England der Volksunterricht in allen
Stufen mit der herrſchenden Kirche eng verbunden
blieb, erkannte zwar die franzoſiſche Revolution dle
Erziebung der Jugend als „nationale Aufgabe“ an,
allein bald verlor das Volk ſeine Selbſtbeherrſchung
und den geſellſchaftlichen Gegenſaͤßen, die ſich mit
unauf haltſamer Gewalt Bahn brachen, ſtand nur zu
Anfang ein ſchwacher Widerſtand entgegen; aus dem
Strom der kaͤmpfenden Intreſſen ging eine abſolu~
tiſtiſche Staatsgewalt hervor, die, ſchon zum Zwect
der Selbſterhaltung, der Cennaliſation und einei
engen Verbindung mit der Kirche bedurfte, welche un
ter der Deviſe „Freiheit des Unterrichto“ bald genug
eine unumſchraänkte Herrſchaft über die Erziehung und
damit das ganze geiſtige Leben der niederen ſowohl
als der doöheren Klaſſen erlangte, eine Herrſchaft, de—
ren Früchte wir heute ſehen, denn ſie und nur sie konnte
ein ſo reichbegabtes Volk wie das franzoſiſche, bis an
den Rand des Untergangs fuhren.
In Belgien hat dieſelbe Richtung den Schulzwang
grundſäͤtlich verboten. Recht hat die Kirche, wenn
ſie durch den Mund eines katholiſchen Schulinſpektors
der vor dem hochwürdigſten Biſchof von Münſter und
einer hochanſehnlichen Verſammlung berichtet, folgen—
dermaßen ſpricht: „Man will der Kirche in dem
Streit, der jetzt entbrannt iſt, ihren Lebensnerv un
terbinden, und man fängt mit diaboliſcher Klugheit
bei der Schule an.“
Der Grundſatz der Gleichheit der Bekenntniſſe iſt
zwar in allen Culturländern anerkannt, aber nur
Deutſchland die Schweiz und Nordamerika haben
es ernſtlich gemeint mit ſeiner Durchführung. Der
Schulzwang iſt in den beiden letteren Republiken
eingefuhrt, aber nur Deutſchland hat bis jeht
den Willen und die Kraft gehabt, dae Syſtem
auch ſvſtematiſch durchzuführen. Aber
weil wir es gethan haben, “weil wir weder durch
PVfaffen noch Kurzſichtige verhindert werden konnten,
der allgemeinen Aufklärung Geltung und erſte
Stimme zu verſchaffen, ſind die Deutſchen in den
Ruf der Irreligioſitͤt gekommeu, und doch iſt viel
leicht der Deutſche gerade derjenige, welcher vor allen
anderen Böllern dad meiſte Gefühl der wahren Re~
ligion beſitzt und die iſt, daß ſie keine andere für falſch
zu erkläͤren braucht, um ſelbſt die richtige zu bleiben.
G. A
—— :
Einwohnerzahl in Georgia.
Die Einwohnerzahl in Georgia in 1870 war
1,184, 100; Weiße 638,926, Schwarze 545,141, Chi
neſe i, Indianer 10. Unter dieſen waren 1,004,
denen die Regierung der Ver. Staaten das Stimm
recht entzog, obaleich ſie kein Verbrechen begangen hat
ten. 234;971, hatten das einundzwanzigſte Jahr zu
rückgelegt. Eines natürlichen Todes ſtarben 12,
854, in 668 Faͤllen war die Urſache des Toded nicht
betonnt; in 1860 gehörten zu jenen 11,820, zu dieſen
2307. Auf je 127,044 Einw. kommt ein Repräſen
tant im Congreß. Demuach hat Georgia bei einer
Bevdlterung von 1,154,190 Seelen, ~ Repräſentanten
Im Jahre 1860, war die Bevoölkerung des Staates
1,057,286; in 1870, 1,184,100, und dadurch entſteht
ein Gewinn von 12,00, und der Staat rangirt als
Nr. 12, nicht wie früher Nr. 11.
Die Zahl der Wetßen hetrr vͤr ptöſent geidn~
nen, und rangirt N. 16, anſtatt Nr. 17 unter den
Staaten. ʒ
Die Zahl der Neger war: in 1960, 46,698; in
1576; 45,142; ein Gewinn von 17,06 Prozent.
Unter der Geſammtzahl von 1,184,100 ECitr»., wur
den 1172,982 im Staate, 11,127 außerhæh des
Staates geboren; 23,814 hatten einen Etnwa~erer
As Vater, 19,418 eine außerhalb des Staates ze~
dorene Mutter ; in 18,00 Faͤllen, waren beide Eltern
außerhalb des Staates gehoren.
Größe der Maierhoöfe (larms) in
Georgia. 4
Nach dem Cenſus von 1570 beträgt
die Geſammtzahl der Maierhofe im
Staat Georgia 69,956. Maierhofe, die
lAcker und weniger umfaſſen 3257; von
io Acer bis 20, 6192; von 20 Acker bis
50 21971; von 50 Acter bis 100,
18,371; von 100 bis 500, 17490; von
500 bis 1000 Acter, 1506; uͤber 1000
hinaus, 419. n
Im Durchſchnitt umfaſſen die Maier—
höfe 338 Acker In 1560 enthielten ſie
· durchſchnittlich 430. Der Flãcheninhalt
ſͤmmtlicher Maicrhofe betrͤgt 23,647,941
;Acker; in 15860 betrug er 26,650,490.
Der Flächeninhalt des uneultivirten
Landes betraͤgt 6, 531,556, im 1560 be
rtrug er 58,062,758. .
; nbebautes Land hat einen Flͤchenin—
helt von 16,816,055; m 1560, 15,587,-
1732 Das unbenutzte Land betraͤgt,
g 71,1 Prozent des Flaͤcheninhalts der
Maierhofe; in 1560 vetrug es 69,7 Proz.
Die „Deutſche Geſellſchaft“ in Atlanta.
Erziehung.) :
Inm täglichen „Emigrant und Beochach
ſter im Süden“, April, 25., finden wir
leine Lorreirenden aus Atlanta.
Wir haben dieſen Artikel bis heute zurück
gelegt, und leten einen Theil ſeines In
haltes unſeren Bemerkungen zum Grunde,
nicht weil wir etwas tadelnswerthes da
frin finden, ſondern weil die Wichtigkeit
der Sache verlangt, daß die pictgten
keit des Publikums immer von neuem
auf den Gegenſtand ſollte gerichtet werden.
Während wir nun Gelegenheit nehmen,
deutlicher zu erklären was wir frůher ſag~
ten, und worauf der Artikel Rückſicht
nimmt, wünſchen wir dieſelbe freundliche
und achtungsvolle Geſinnung an den Tag
zu legen~ wie ſie ſich in den Worten und
Gedanken des Correſpondenten ausſpricht.
Sprachen wir „über die höchſt ſchwierige
und undankbare Aufgabe“, welche die
Reform des Erziehungsweſens, denkenden
Menſchen vorlegt, ſo ſind unſere Gedan—
ken nicht ſo zu verſtehen, als ob wir glan—
ten, daͤß die „Deutſche Geſellſchaft“ keine
Befugniß habe ſich um das Erziehungs—
weſen zu kümmern, im Gegentheil, wir
würden ihr dankbar ſein für eine rege
Theilnahme. Es lag nicht in unſerer Ab—
ſicht eine Mißbilliguüng ihres Vorhabens
auszudrücken, ſondetn wir wollten die Be—
fürchiung äußern, daß ihrem nnabhängi—
gen, energiſchen Handeln ſchwer zu beſei
tigende Hinderniſſe in den Weg treten
wuͤrden, wenn ſie weiter ginge, als bis
zur Billigung der öffentlichen Schulen,
wie man ſie jſetzt dem Staate aufzunöthi—
gen beſtrebt iſt Es mag nun ſein daß
vir in den Verhandlungen eine Billigung
der Art entdeckt zu haben glaubten, und
damit ſind wir auch heute noch nicht ein—
verſtanden. Auf dieſem unſeran Stand
puntkte ſind wir von bedeutenden und ein—
ſichtsvollen Perſonen umgeben, und von
der Erfahrung geſchützt. Auch wir wün—
ſchen, daß die Erziehung dem Familien
vater ſoviel wie möglich erleichtert, und
auch den Aermſten zugänglch gemacht
werde! Daß zur Erreichung dieſes Zwe—
ckes das Freiſchulen Syſtem das einzige
u. beſteMittel ſei, iſt uns nicht einleuchtend.
Daß der Unterricht nicht den Bedürfniſſen
des Volkes und der Zeit entſpricht, iſt uns
gewiß. In dem Urtheil über dieſe Schu
len ſcheinen unſere beiderſeitiger Anſichten
auseinander zu gehen. Währerd nämlich
der Herr Correſpondent uns zu beruhigen
ſucht mit der Verſicherung, daß die
Deutſche Geſellſchaft von Alanta gar
nicht die Abſicht habe, „ſich as moderne
Erzieherin aufzuwerfen“, ſo důrte er damit
ſeinen 3weck kaum erreichen, dein es würde
uns recht lieb ſein zu hoͤrm, daß die
„Deutſche Geſellſchaft in Atanta“ damit
umginge, „eine Muſterſchulezu gründen.“
„Wir ſtimmen mit dem dorreſponden—
ten des „Emigranten“ dain überein“,
daß die deutſchen Büůrger von Atlanta,
welche die dentſchen Reaſchulen kennen,
geeignet ſein möchteit, die Errichtung von
aͤhnlichen Schulen zu beautragen.“ Um
das naͤchzubilden und zu beſürworten was
ſie ſelbſt in ihrer Jugenddurchlebt haben,
iſt es allerdings nicht nöthig, daß ſie
Männer des Schulfaches ſein, und den
Erziehungsweſen ein volſtäͤndiges Strn— ;
dium gewidmet haben pllten; aber daß
der Correſpondent darüler im Klaren ſein
kann, daß öffentliche Soulen den Privat
ſchulen im Durchſchnitt vorzuziehen ſind,
glauben wir nicht. Echon an und fürh!
ſich iſt der Unterſchiet den er iſeh
Privatſchulen und öfentlichen Schulerſ
macht, nicht zulaſſig, ſenn Privatſchuler .
ſind ebenfalls öffentlicke Schulen! :
Wir moͤchten deshab eine andere Deſi
nition auſſtellen, und nennen die einenſ!
„Schulen, die vom Snate gegründet undſ
unterhalten werden'; ſie anderenc „Schu t
len, die von Privatluten gegründet und ~
unterhalten werden.“ Es beſteht zwiſchenr
dieſen beiden Klaſſen derſelbe Unterſchied e
welcher ſich zwiſchen Staats-Ciſenbahneſl
nnd Privat Eiſenbahien findet. Ebenſt
wenig wie man vonden Bahnen ſchlech
weg ſagen tann, daßdie einen den ũ
vorzuziehen ſind, eber ſo wenig kann manld
es von dieſen oder jeren Schulen behaunp 2
ten. Che das Urthal gefällt wird, muj ſt
a 1 V ——. x 10
der Beweis gelieſert werden. Iſt docl
der Correſpondent ftineswegs davon über
zeugt, daß die öffentlichen Schulen in At
lanta den Forderungen der Zeit, reſp.
Wünſchen des deatſchen Publikums ent~
ſprechen. Deshalb denken unſere Lands.
leute daran, eine Realſchule zn gründen.
Würde die aber etwas anderes als eine
Privatſchule ſein?
Das geben auch wir zu, daß öffentlich(
Schulen in Atlanta, wie überall, n
genůgen, weil eben die Lenute die an de
Spitze derſelben ſtehen nicht im Stand
fr a xthoſo moa hu Dote athh
iſt. Die Schulen ſedoch ſind populi
„vox populi, vox dei.“ O, ja! das Vẽ
ſchrie auch: “Pinem et Circenses
Das Volk wird dadurch geblendet, da
der Unterricht venig oder gar nichts ko
ſten ſoll, und ſt heißt „vox populi, vox
dei“ auf Englſch,,Humbug“, denn
ohne daß Wünthenswerthe zu leiſten to
ſtet der Unterrizt, wenn man die toloſſa
lin Betrügerein und die Untüchtigtei
der hoberen un niedern Beamten in Be
So kaͤn dai ;
unſere deuhen in Bichl Irrthum
Neuerungsluſaen zu ſehen, da.“ on
erkſam mocen wollten, daß dieſe Reuf
matoren xder Schulmaͤnner. not
Staatomanrr noch Philoſophen inde d
Dieſe Fordiung richtet unſer Vaterlan
u ſein Culisminiſterium. Gerne wur
den wir d üÜnvolitommenheit unjerer
Ceute ůberhen, wenn ſie die geringſt
Neigung zegten, die Fehler ihres Syſtems
welche durſ die Erfahrung anderer Staa
hen ans Liht gefoͤrdert ſind, zu vermeiden
und wenier feindſelig. unduldſam und
lfanatiſch u Werte gingen. Ihr Wer
tann nichtbeſtehen.
TorvenHEßZ, DANIEL & CO,
; No. 85 Nassau Street, New York.
; Aus Weſt-Texas
(Weſt Texas, im Mai 1872.)
Mehrere San Antonio Zeitungen brach
ten vor Kurzem Berichte ůber ein ſchreck·
liches Maſſaere von einer Partie Indianer
an einem Train des Herrn· Gonzales von
San Antonio verůbt. Der Zug beſtand
aus etwa ſieben mit Eſeln beſpannten
Wagen und war mit Goods für die an
der El Paſo Road liegenden Forts bela—
den. Gonzales führte in Perſon den
ſ3ug. An Howards Spring, eirea 150
Meilen von San Antonio, einem bekann—
Waſſerplatze, machte der Train Mittag,
als er plötzlich unter fürchterlichem Kriegs—-
geſchrei von Rothhäuten uͤberfallen wurde.
3wiſchen den Indianern etwa 75 Mann
ſtark ſollen auch einige Mexikaner und
deſertirte Negerſoldaten hgeweſen ſein.
Der Ueberfall geſchah ſo ploͤtlich, daß die
Leute des Trains noch ehe ſie ſich in Ver
theidigungszuſtand zu ſetzen vermochten,
ſich ſchon in der Gewalt der Indianer be—
fanden mit Ausnahme von zweien, denen
es gelang zu entkommen. Die Indianer
plünderten ſofort die Wagen, auf denen
ſich unter anderen Gegenſtänden/ auch
eine Partie Waffen nebſt Munitlon für
eine Compagnie Ver. Staaten Truppen
in einem der Forts befand, ſchoben dann
die Wagen zuſammen, ſchleppten Holz
herbei, ſchichteten es unter und um die—
ſelben, zündeten es an und verbranunten
den ganzen Train. Die Gefangenen
wurden gemartert und ſchließlich ins Feuer
geworfen und ebenfalls verbrannt.
Um dieſelbe Zeit, als dies geſchah, kam
an derſelben Road, etwa 12 Meilen von
Howard's Spring, der General Merrit
mit 175 Mann Ver. Staaten Truppen
(man ſagt Negertruppen) daher gezogen.
Man bemerkte den aufſteigenden Rauch
der brennenden Wagen und will auch ge
bratenes Fleiſch gerochen haben, hatte
aber keine Ahnung von dem Geſchehenen.
Als man aber Howards Spring erreichte
ſah man ſofort; was dort geſchehen und
der Anblick der verbrannten Leichname
der Fuhrleute ließ keinen Zweifel übrig
daß Indianer dieſe gräßliche That voll
bracht. Sofort wurde ihre Verfalgung
angeordnet und ausgeführt. Bald hatte
man die Indianer in Sicht. Die Solda
ten jagten auf ſie zu; doch als ſie ihnen
auf 600 Schritte nahe gekommen, mäß
igte ſich ihre große· Eile ploötzlich, denn die
Indianer hielten an, formirten einen
Kreis, die geraubten Thiere in die Mitte
nehmend und erwarteten in dieſer Stel
lung den Angriff der Truppen mit zuver
ſichtlicher Ruhe. Die Soldaten hatten die
Sabel gezogen und ſchwangen dieſelben
mit eutſetzlichem Geſchrei und geberdeten
ſich, als wollten ſie alles maſſaeriren-
Die Indianer hatten inzwiſchen den,„wei
ßen“ Führer der Truppen ermittelt, nah
men ihn ſofort auf s Korn und ſchoſſen
ihn vom Pferde. Mit ſeinem Falle war
mit einmal der „fürchterliche“ Mauth die
ſer„braben“ Ver. Staaten Truppen da—
hin. Sie rafften ſchnell ihren Lieutenant
auf und traten in trauriger Stille, doch
ſo raſch· wie möglich, ihren Rückzug an.
Das iſt ungeſähr der Inhalt der Berichte.
Was ſagen Sie zu einer ſolchen Helden—
that, ausgeführt von 175 Mann unſeres
„herrlichen Kriegsheeres, gegenüber einer
Bande von7o Indianern! Iſt es
nicht herzerhebend?! Und wir abſcheu
lichen Texaner, sind wir nicht das un
dankbarſte Volk der ganzen Union? Be—
ſtändig klagen und jammern wir über
Mangel an Schutz unſerer Grenze gegen
die „rothen Brüder.“ Aus dorſhendan
Beiſpiele iſt aber doch ganz klar erſichtlich.
wie unrecht wir haben. Kaum iſt von
den Indianern ein „kleines, harmloſes
Unrecht“ begangen, ſiehe, da iſt auch ſchon
hinter ihnen her der „rächende Arm“ der
Ver. Staaten Armee. Mit Todesverach
tung ſtürzen ſich die,„muthigen“ Truppen
auf den Feind. Schon in einer turpen
nung von 600 Schritten ſchwingen ſie init
entſetzlichem Kriegsgeſchrei den „fürchter
lichen“ Säbel und drohen den Feind in
Atome zu zerhauen. Aber ſiehe da, die
„frechen“ Indianer halten an, ja, es ſcheint
ſie wollen ſich gar zur Wehre ſetzen. Ja,
da müßen die braven Soldaten wohl ihre
Taktik etwas ändern. Sie bändigen alſo
ofort ihre Roſſe und ihren „ungeſtümen“
Muth und halten an, während die
böſen Rothhäute es iſt horribel!
plötzlich zu feuern beginnen und den ar
er weißen Lieutenant vom Pferde ſchie
·hen! „Rohe“ Truppen, wie z. B.„Texas
Rangers,“ wurden ſich nun in „blinder
Wuth“ auf den Feind geſtürzt haben, um
eihn zu vernichten; aber bei ſo,„wohldisei—
plinirten, eiviliſirten Soldaten, wie unſere
(Armee ſie hat iſt ſo ein „unſtrategiſches
Eerla nicht denkbar. Der Liente
ſian iſt zum Tode getroffen; wer ſoll
ſiun die Führung übernehmen? Ohne
Iweifel mögen wohl die Meiſten die uVe
AMiliug dazu in ſich fuůͤhlen, aber ihre
„Beſcheidenheit“ verbielet ihnen die „Ini
tiative“ in dieſem kritiſchen Augenblicke zu
ergreifen. „Genug des grauſamen Spiels“
der große Gedanke, der ſich Aller be
nächtigt Man hebt den Schwerberwun
eten auf und zieht ſich, aus „ſtrategiſchen
Hründen“ natůrlich, zurůck. Die rotheu
Brüder aber ziehen in Frieden weiter.
——
Weſt-Indien.
Kingſton, (Jamaiea) 10. Mai.
er Dampfer Virginius ſegelte am 26.
p. unter Convoy des Kanonenbootes
anſas von Aſpinwall ab. Das ſpaniſche
ſregatte Pizarro ſegelte auch bald nach
und war ebenſowohl wie das Amerikani—
che Kriegsſchiff ſchlachtfertig, Es ſielen
och teine Feindſeligkeiten vor. Das
rurne Schis blieb bald vier Meilen zu—
eet fkonnte den Virginius nicht wie—
k gren va Dieſer Letztere mußto im
ler emerdde hggena einlaufen, weil er
duna er nothivird aber nach Vollen.
~ee enren pounten frine
d a dortije- Gewäſſern rthmen nag 41
t ſftanern. : e
choice Hutter u. Sch
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1 erhieden C . Gilqert & Co. /
In Eingiten, Jamaiea, traf am 14.
April der Dampfer Edgar Stewart mit
einer Ladung Kriegsmatrial für Cuba
ein. Er hatte verſucht auf Cuba zu lan
den und ſandte ein bemanntes Boot an's
Land, welches jedoch nicht zurückkam.
Eine Anzahl Cubaner ſtifteten eine Meu—
terei an Bord an, und nahmen das Schiff
in Beſitz. Da ſie jedoch von einem ſpani
ſchen Kriegsſchiff verfolgt wurden, ſo über
gaben ſie dem Capitän das Commando
wieder und dieſer lief in den Hafen von
Kingſton ein. In Folge der gegenſeiti
gen Anklagen wurde das Schiff der Ma
rine· Behörde in Port Royal und von
dieſer nach reichlicher Ueberlegung dem
amerikaniſchen Konſul rerun Es
wird ebt unter Convoy des amerikani—
ſchen Dampfers Wyoming nach Keh·Weſt
ſegeln.
Kingſton, Jamaica, 11. Mai. Die
Angelegenheit in Betreff des amerikani
ſchen Dampfers Edgar Stewart verur—
ſacht große Aufregung. Der Comman—
dant des Kriegsſchiffes Whoming hatte
eine Mannſchaft an Bord geſandt und
wollte den Dampfer nach Keh Weſt brin—
gen. Die Cubaner proteſtirten dagegen
und in Folge deſſen erklärten die engli—
ſchen Behoͤrden, daß die Maßnahme gegen
das Völkerrecht ſei. Was das Reſultat
der Unterhandlungen war, kann nicht er—-
mittelt werden. Gegen 6 Uhr Abends
ging der „Edgar Stewart“ nach Port
Rohal, um das Kriegsmaterial an Bord
zu nehmen, welches gelandet worden war.
Das ſpaniſche Kriegsſchiff folgte und ebenſo
der amerikaniſche Dampfer Wyoming,
welcher inzwiſchen Kohlen eingenommen
hatte. Jedenfalls ſtehen entſcheidende Er—
eigniſſe bevor. Die Cubaner erklären ſich
bereit, den „Edgar Stewart“ zu überlie
fern, nachdem ſie die Gewißheit haben,
daß die amerikaniſche Regierung mit der
von dem Commando des Wyoming ge—-
troffenen Maßregeln einverſtanden ſſt.
Bis jetzt iſt darüber noch nichts ermittelt
worden.
„Kingſton, Jamaica, 11. Mai.
In Cap Hayti herrſchte am 19. April
große Anfregung, weil der V. St Dam.
pfer Nantadkei eine Anzahl Matroſen
und Geſchütze zum Zwecke eines Haubit—
zen-Manövers bei Carrenage an's Land
ſeßte General Alexis, der Befehlshaber
des Departements, hielt das für eine
feindſelige Handlung und ſandte Truppen
aus, um die Urſache der Landung frem—
dec Geſchütze zu erfahren und proteſtirte
bei dem amerikan. Conul. Auf An—
ſuchen dès Letzteren ſchiffte Capt. Carpen
ter ſeine Mannſchafſten und Geſchütze
wieder ein und begab ſich nach Port an
Prince, wo der Miniſter des Auswärtigenh
von Hahti an die Geſandſchaft der Ver. h
Staaten die Forderung auf ſofortige Ge-h
nugthnung wegen der Beleidigung ſtellte. ſ—
— e ' “ ß
1 ————
Adams und Greeley
Der,„Phil. Dem.“ ſagt: Niemand wird
in Abrede ſtellen koönnen, daß Adams eine
ganz vorzügliche Nomination geweſen ſein
würde, was den Charakter und die ſtaats
männiſche Befähigung betriſſt. Aber eine
ganz andere Frage iſt es doch, ob derſelbe
wirklich ohne Weiteres, wie einzelne deut
ſche Zeitungen im Weſten glauben eine
ſolche Popularität beſeſſen hätte, um die
liberalen Elemente aller Parteien und al
ler Landestheile zu einer ſo großartigen
Mehrheit zu vereinen. Im Süden, in
den Mittelſtaaten und im Nordweſten iſt
man ganz anderer Anſicht. Dort gibt
ſehr Viele, auch viele Demokraten, ſo
namentlich in New- York, welche der An—
ſicht ſind, daß Greeley weit poͤpularer iſt,
weit mehr Ausſicht auf einen Sieg über
Grant hat, als Adams. Was die ſtaats—
ſmänniſche Fähigkeit betrifft, in welcher
Charles Franeis Adams bei Weitem hoö—
her ſteht, als Horace Greeley, ſo denken
Viele daß nicht der Präſident, ſondern
ſein Cabinet und der Congreß die Fähig
ten oder Unfäahigkeit einer Regierungs.
Epoche ſchaffen. Mit der Anſicht, daß
jede gründliche Reform vertreten ſei, weil
nicht Adams, ſondern Greeley in Cin
einnati nominirt, ſei, kann man nicht
übereiuſtimmen. Eine grůͤndliche Reform
iſt nicht an eine Perſon, ſondern an die
Reformirung des ganzen politiſchen Par—-
l9 1—
e teilebens aller Parteien und der ganzen
gewerblichen, wiſſenſchaftlichen, ſozialen
ſund politiſchen Erziehung gebunden.
: Mit dem Geſchrei nach Refoͤrm wird ge
genwärtig ein miſerabler Mißbrauch ge—~
trieben, durch welchen ſich viele ehrenhafte
aber argloſe Maͤnner von Namen und von
; denſelben politiſchen Schurken und Spitz~
buben täuſchen laſſen, welche nun ſchon
ſeit Jahrzehnten die Millionen bon Wäh—
lern in den Ver. Staaten an der Naſe her
umfůhren Was gilt dieſer Canaille eine
Platform, was die Perſonlichkeit noch ſo
trefflicher Candidaten oder Reformpredi~
ger? Mittel zum Zwecke ſind ſie, das iſt
Alles. Man braucht ſie, ſo lange Das
Vortheil verheißt und hat man ſein
Ziel erreicht: „Lebewohl, Mohr! Der
Mohr hat ſeine Schuldigkeit gethan! Der
Mohr kann gehen.“ Denkt an Cincin—
nati. Da habt ihr die alte Lehre in neue
Auflage.
-
Der Orangenbau in Califernien muß
ſehr einträglich ſein; die Durchſchnitts
ernte von einem Baume wird auf 1500
Früchte angeſchlagen. Doch nimmt man
nur 1000 an und rechnet 70 Bäume auf
jeden Acker ſo wüůrde ſich die Ernte von
einem Acker auf 70,000 Stůck belaufen.
Dieſe zu 820 per Tauſend veranſchlagt,
gibt einem Gewinn von 814,000 auf
einen Fruchtgarten von 10 Acker; ſelbſt
die Hälfte dabon wäre ſchon ein enormer
Gewinn. Ein Gartner in Los Angeles
verdiente letztes Jahr 820,000 mit ſeinen ſ
Apfelſinen, ivährend ſeine Geſammtausla
gen für Pflücken, Bodenkultur und Pflege
ſich auf nicht mehr als 8500 beliefen
Weinkeller
unter dem Exchange Building. Eingang von der
Weſtſeite.
y Importirte Nheinweiue und Champagner ;
vorräthig. 56
Andrew Göbel.
; Proclamation.
Mayors Bureau von Savannah, ;
den 25. Mai 1872.
Sintemal die Sommermonate herannahen, und da
die Erhaltung des allgemeinen Geſundheitszuſtandes
zum Frommen nnd Gedeihen unſeres Gemeinweſens
weſentlich noöthig iſt, ſo veröffentliche ich dieſe meine
Proclamation, und erſuche mit Achtung die Bürger,
in der Anwendung der Verordnungen, deren Beobach-~
tung in Obigem nothwendig und rathſam ſein mag,
die Stadtobrigkeit zu unterſtützen, und demgemäß
drücke ich hiedurch höflich mein Verlangen aus, die
folgenden Sanitätsregeln innerhalb der Stadtgrenzen
von Savannah genau zu befolgen.
Zum Zeugniß deſſen, haben wir obiges mit unſerer
Namens Unterſchrift amtlich beſtätigt und das Ge~
meindeſiegel der Stadt Savannah hinzufügen laſſen,
Tag und Jahr wie oben angezeigt.
Bezeugt: :
James Stewart, ; John Screven,
Clerk des Stadtraths. Mayor.
Sanitäts-Verordnungen.
1.) Die Mitglieder der ganzen Polizeimannſchaft
werden als Sanitäts-Inſpectoren ernannt mit der
Befugniß, täglich Wohnungen zu unterſuchen.
2.) Unbewohnte Häuſer, Speicher und Gebäude
die nicht benutzt werden, ſollten gereinigt, und mit
Kalk geweißt, und alle Krankheitsſtoffe aus denſelben
entfernt werden. Sie müͤſſen wenigſtens einmal in
jeder Woche geöffnet und gelüftet werden.
3.) Keller, insbeſondere die Keller unter Waaren
häuſern, erfordern dieſelbe Vorſicht wie unbewohnte
Häuſer, unbenuhte Speicher und Gebaͤude, und müſſen
häufiger dem Luftzug ausgeſetzt werden.
41.) In allen geheimen Gemächern, Appartements,
Gewölben, Abtritten und offenen Abzugskanälen ſoll~
ten die aufſteigenden Dünſte neutraliſirt und nieder~
geſchlagen, dazu der üble Geruch beſeitigt und die
Vernachlͤßigung der Entleerung derſelben, dem
„luspector of Sinks“, in dem Boͤrſengebäude ange~
zeigt werden. Appartements, gleichviel ob ſie mit
einem oöffentlichen Abzugskanal in Verbindung ſtehen
oder nicht, ſollten ſorgfaãltig disinfizirt und dendoriſirt
werden.
~.) Unkraut und alle Unreinigkleiten, gleichviel od
animaliſcher oder vegetabiliſcher Art, důrfen auf Bau~
pläͤhen und Haushöfen nicht geduldet werden. Das
auf Banplaͤtzen, Höfen und in Häuſern zuſammenge~
fegte „Mill“ muß täglich in Kaſten oder Tonnen
ausgeſett werden, ſo daß es der Straßenkehrer weg~
nehmen kann. Es iſt ſeine Pflicht, Sonntag ausge~
nommen, den Inhalt dieſer Kaſten oder Tonnen, täg~
lich zu entfernen. Jede Vernachläſſigung in dieſer
Hinſicht, welche der Straßenkehrer ſich zu Schulden
fommen laͤßt, ſollte dem Mayor ſchriftlich angezeigt
werden.
6.) Die Bewohner der Haäuſer, dürfen es weder
ſich ſelbſt noch ihren Dienſtboten erlauben, in die
Straßen oder Lanes, irgendwelchen Abfall, Unrath,
Schund zu werfen, oder ſchmuhiges Waſſer auszugie ÿ~
Ben. Schmutiges Waſſer, Abfall oder Unrath in die
Oeffnungen der Abzugskanäle zu werfen, iſt gänzlich
verpönt. Auf dieſe Weiſe werden die Oeffnungen
der Abzugoökanaͤle, welche zur Befoörderung der Sani~
tãt dienen ſollen, Sammelplätze der Unreinlichkeit,
lͤſtig den Sinnen und der Geſundhbeit gefährlich.
Irgend eine Perſon, welche die Plätze verunreinigt,
ſollte ſogleich der Polizei angezeigt werden.
7.) Obige Verordnungen ſind den beſtehenden
Stadtgeſetzen entlehnt, und werden ſtreng ausgeführt
werden.
8.) Unbemittelten Bürgern, die nicht dafůr bezah~
len koͤnaen, werden die chemiſchen disinfizirenden
Subſtanzen in der Exchange unentgeltlich verabfolgt,
ſobald ſie die Anweiſung (order) der Inſpektoren
vorzeigen. ;
;
Hamburg-Amerikaniſche Packetfahrt
Actien— Geſellſchaft.
Wöochentliche Poſt-Dampfſchifffahrt zwiſchen
Hamburg, Plymouth, Cherbourg, Habre
und New-York,
vermittelſt der neuen, auf's Solideſte erbauten u. Ele~
ganteſte eingerichteten großen eiſernen Poſt-Dampfer:
Allemania, 3000 Tonsõ, Capt. C. L. Brandt.
Bavaria, 2400, Keyn.
Borussia, 2400 ;; „W. Kübhlewein.
Cimbria, 3000 ; „W. Stabl.
Franconia, (neu)
Frisia, (neu)
Germania. 3000,, (ney) „ C. Hebig.
Hammoma 3000 ; 3. Nexer.
Holsãtia, 3000 ;; „ A. Barends.
Pommerania (neu)
Saxonia, 3000 3. Vinzen.
Silesia, 3200 „N. Trautmann.
Teutonia, 2400 H. Nilo.
Thuringia, 3200 ; „E. Meier.
Vandalia, 3000 (neu) („Hiſcher.
Westphalia3ooo ; „ H. F. Schwenſen
Die Dampfer dieſer Linie befoördern die
Vereinigte Staaten Poſt (Vnited sdtates Mail)
und werden während dieſes Jahres regelmßig
Donnerſtags, um 2 Uhr Nachmittags,
von New-York nach Hamburg abfahren.
1 Paſſage -Preifſe:
IVon New- dork nach Plymouth, London
: Cherbourg uͤnd Hamburg.
Erſte Cajůte Oberer Salon sl2O 00 ~
7 Unterer Salon 72 00 etitar
Bwiſchendet 36 :
Von Hamburg u. Havre nach New- York.
Erſte Cajüte Oberer Salon sl2O 000 ablbar
; Unterer Salon 72 00 rar
3wiſchendeck 20 e
Kinder zwiſchen lu. 10 Jahren die Halste. (Alk
incl. Beloſtigung.)
Retour~Ticketõ zu ermaͤßigten Preiſen.
Wegen Paſſage in dieſen Dampfern wende man ke
in New~York an die General ~ t: Agenten der
Linie: C. B. Richard & Boas,
No. 61 Broadway,
neben Adams Expreß Compaũůy's Offices.
Bekanutmachung.
Mitbürger 1 Ich werdeẽ als Candidat für die
„Ordinary ·Office von Chatham County “
bei der im naͤchſten November ſtattfindenden Vetl
auftretten, und werde feiner Zeit um Eure freundliche
Unterſtͤtzung anſprechen. ~
Ino O. Ferrill.
46. b.v.
C. Bb. RICHARD & BOAS,
No. 6 Bareley Straße, nahe Broadway.
Wir beſchäftigen uns ſeit dem Jahre 1847 mit dem
Verkauf von Wechſeln auf Europa und mit ac
ungen von Geldern in jedem Orte Deutſchlandoõ, dtt
den Empfängern frei in's Haus gebracht werden; .
ferner als alleinige
Geueral·Paſſage-·Ligentur der Hamburger Dampſſch iſſe
mit dem Verkauf von Schiffoſcheinen zur Reiſe nach
und von Enroya, fůr die Dampfſchiffe der Linie;
mit der Ausſtellung von Schiffoſcheinen zur Reiſe
nach New~York, für die von Hamburg und Bremen
direkt (nicht über England) fahrenden deutſchen Se~
gelſchiffe;
mit der Verzollung eingehender Waaren, Weine ~c..
überbaupt mit allen im Zollhauſe zu verrichtenden
Geſchäften, 2
und mit der Befoörderung von Gütern jeder Art, nach
und von Europa, oder in das Innere Amerika'o.
C. B. Richard & Boas,
6 Barclẽy Street.
: e——
u Der Platz, wo man die „billig.
ſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt
The Picture Frame Store,
Ecte St. Julian Str. u. Jobnſon's Square.