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L
Kurze Notizen.
1 Berlin, 3. Juni. General Heldenſtein,
der Offizier, welcher das Bombardement von Straß~
burg im lehten Kriege leitete, iſt geſtorhen. 17
f Wien, 3. Juni. driedrich Ger ſtaͤder,
der beruͤhmte deutſche Reiſeſchriftſteller und Novelliſt,
ſtarb geſtern in dieſer Stadt.
Die Kaiſergloce im Koölner Dom.
In Köln ſind kurzlich die 22 eroberten franzoſiſchen
Gehchůte, im Gewichte von 500 Centnern, eingetroffen
welche Kaiſer Wilhelm zu einer neuen Glocke fur den
Kölner Dom geſchenkt hat. Die Glocke wird enorme
Dimenſionen haben, nͤmlich am ſogenannten Schlag~
ringe dem unteren Rande einen Durchmeſſer
von etwa 13 Fuß und dem verhaͤltnißmaßig entſpre~
chend eine Hohe von 17 Fuß (einſchließlich der Krone.)
In dieſen Abmeſſungen wird ſie von allen Glocken
Europas, die gelͤutet werden, die groͤßte und ſchwerſte
ſein, denn die berühmte Glocke in Modkau und jene
in Peking ſind zwar groͤßter, werden aber nicht gelͤutet.
ſondern wird nur mit einem Kloͤpfel darauf geſchlagen.
Der Guß der kunftigen ,„Kaiſerglocke“, welcher un
verweilt erfolgen ſoll, und wofuůr bereits eine Con~
furrenz ausgeſchrieben iſt, muß, weil ſowohl wegen
der Dimenſiouen als wegen des Gewichtes von
50,000 Pfund ein Tranoport von außerhalb her
uüberaus ſchwierig, wenn nicht ganz unthunlich ſein
wurde, innerhalb der Stadt Koöln vorgenommen wer~
den. Von den zwei bisherigen Hauptglocken des
Koölner Domes, beide gegoſſen in der Mitte des 15.
Jahrhunderts, und ſonnach die älteſten von allen
ihren berühmten Schweſtern in Europa, wiegt die
kleinere 12,000 Pfund, die größere 22,400. Dao
Gewicht der Kaiſerglocke (00,000 Pfund), wird dem~
nach die große Domglocke um mehr als das Doppelte
uübertreffen. Die große Glocke in Wien wird zu
30,954 Pfund, jene in Olmütz zu 36,000, die Hanpt~
glocke in der Peterolirche zu Rom 38,000, die von
Notredame in Paris zu 34,000, die Glocke des Weſt~
minſtero Palaſtes zu 15,340 und die oft genannte
große Glocke in Erfurt zu 27,926 Pfd. angegeben.
Der Metallwerth der fuͤr den Koölner Dom geſchenkten
Kanonen] wird auf 20,000 Thaler anruſchlagen ſein.
Ein auf dem Meeresgrund ertappter Dieb.
Nach dem „Petit Marſeilles“, kommt vor dem
Zuchtpolizeigericht zu Marſeille dieſer Tage ein hoöchſt
merlkwuͤrdiger Fall zur Verhandlung : die Klage eines
Kaufmanns gegen einen Taucher wegen Diebſtahls.
Der Taucher war beauftragt worden, die Trümmer
eines in der Naͤhe des Hafens geſtrandeten Schiffes
heraufzuholen. Es hatte jedoch tald den Anſchein,
daß derſelbe das gefundene Geld in die Höhlung eines
Felſens im Meere verberge. Um ihn nun auf der
That zu ergreifen, ſteckten ſich der Kaufmann und
einer ſeiner Freunde in Taucherkleidung und legten
ſich auf dem Meereogrund in Hinterhalt, wo ſte dann
auch bald den Dieb in flagranti überraſchten.
: Mebrere Profeſſoren und Feſtgäſte beſuchten
dieſer Tage die „Braſſerie du Dauphin“ in Snaß~
burg und wollten das Zimmer und den Tiſch ſehen,
an welchem Goͤthe vor nunmehr 100 Jahren ſein
Bier getrunken. Leider konten die jehzigen Inhaber
ſehr wenig Ausklunft geben, da ihnen nur bekannt iſt,
daß Goͤthe ihre Wirtbſchaft beſucht, wo aber da
mals das Wirthszimmer geweſen, vermochten ſie eben
ſo wenig wie andere Einzelheiten anzugeben, da die
Brauerei, ein großes altes Anweſen, ſchon mehrmals
umgebaut ſei. Das Studentendiner war ſo zabl~
reich beſucht, daß der Caſinoſaal und ſeine Galerien
kaum die anweſenden Studirenden alle zu faſſen ver~
mochten. Wie bei derartigen Gelegenheiten ſelbſt~
verſtaͤndlich, berrſchte auch hier die heiterſte Stim
mung. Unter den lieblichen Klängen der Kapelle
des hieſigen Uhlanenregimento, wurden Studenten—
und patriotiſche Lieder abgeſungen.
Lützen, ⁊. Mati. Auf dem Ackerſtücke eines
unſerer Nachbardoörfer iſt vor Kurzem eine Waffe
ausgeſchachtet worden, welche nicht ihres Gleichen
hat.ʒ Es iſt ein Schwert, ca. 6 Fuß (oder 2 Meter),
lang, mit einer ziemlich elaſtiſchen, biegſamen Klinge
ſaͤgenartig ausgezackt. Die eiſerne Kreuzſtange laͤuft
in Windungen aus und mißt gegen 20 Zoll. Wenige
goll über dieſem Querriegel (dem Gefaͤß) ſind zwei
nach oben gerichtete Hacken angebracht, die offenbar
dazu dienten, damit den Gegner vom Pferde zu ziehen~
vielleicht auch, um mit dieſem ziemlich ſtarken Bajon
nethalter den Gegenſtoß zu pariren. Die ganze Con~
ſtruction macht den Eindruck, als ſei die Waffe zum
Gebrauch fuür zwei Menſchen oder doch mindeſtens
für zwei Haͤnde berechnet. Jedenfalls konnte nur
eine Goliathnatur dieſes ſonderbare Schlachtſchwert
mit einer Hand regieren. Das wobl erbaltene Stück
iſt von einem Leipziger Kaufmaun, einem bekannten
Alterthumofreunde, angetauft worden.
Auf dem deutſchen Reichotage wurde von Abg.
Dr. Kahn die Bemerkung gemacht, daß nach ſtati
ſtiſchen Berechnungen die Auswanderer ſeit ͤ0 Jah
ren ungefaͤhr ſo viel Capital mit ſich aus Deutſchland
gefuührt haben, alo die ganze franzoſiſche Kriegöent
ſchaͤdigung betraͤgt.
Ein neuer Auswanderungoſchwindel erdffnet
den Einwohnern in Preußens oſtlichen Provinzen die
Inſel Neuſeeland als das neueſte Eldorado.
Man verſpricht den Auswanderern einen taäglichen
Verdienſt von 3 Thalern. Die Koſten der Ueberfahrt
werden ihnen von Hambnrg ab pro Perſon auf 100
Thaler berechnet, und dort nach und nach in Abzug
von ihrem Verdienſt gebracht.
Alo Prinz Friedrich Karl von Preußen ſich am
18, Dezember die einzelnen Mitglieder der bei ihm
erſchienenen St. Peteröburger deutſchen Deputation
vorſtellen ließ, ereignete ſich ein hoͤchſt komiſcher Zwi
ſchenfall. Der Aeltermann der Schneider~lnnung
war als Vorſtand der Wittwen~ und Waiſenkaſſe der
deutſchen Handwerter Mitglied der Adreß~Deputa
tion. Als die Reihe der Vorſtellung an ihn kam,
trat er aus der Reihe heraus, dem Prinzen entgegen
und begann eine woblmemorirte patriotiſche Rede mit
den Worten: „Ich kehre nimmer oder kehr als Sie~
ger! ſo ſagten Ew. loͤnigliche Hoheit, alos Sie in den
Krieg zogen ~c.“ Der Prinz hoörte andachtig dem
ehrſamen Schneider zn, waͤhreund die ͤbrigen Deputir
ten wie auf Koblen ſtanden, und erwiderte bann:
„Wann ſoll ich das geſagt haben ? Ich erinnere mich
deſſen nicht, moglich, daß ich es gedacht habe ge
ſagt babe ich es nicht!“ Mann kann ſich denken, wie
ſchwer es den Anweſenden geworden ſein mag, ihr
Lachen zurůckzuhalten.
Waſhington, 2. Juni. Die britiſche Regie~
rung bat um Zeit gebeten, um ſich die Sache, was!
mit devi Vertrage zu thun ſei, noch einmal genau zu
uüberlegen. Das bedeutet wahrſcheinlich eine Berſchte
bung des Schiedogerichts.
714 Delegaten werden in Philadelphia ſein.
Die Zahl der Grant'ſchen Beamtenarmee iſt 70,000
und deren Brod- und Butter-Anhang mindeſtens
700,000. Da laͤme alſo nicht ganz ein Delegat auf
1000 edle, ſchoöne Seelen!
Der „Republican“ ſchreibt, daß nach glaub
würdigen Nachrichten von Waſhington eine Anzahl
einſlußreicher Maͤnner des Suͤdens nach der Bundes
hauptſtadt eingeladen wurden, ohne daß ſie davon
unterrichtet worden waͤren, wozu dies geſchaͤhe.
Einige der Eingeladenen kamen nach Waſbington,
und dieſen wurde nun folgende Propoſition gemacht:
Wenn ſie Delegaten der Suüdſtaaten nach Baltimore
ſenden wollten, welche inſtruirt würben, eine dem~
tratiſche Nomination zu verlangen, oder, wenn die
Ut: Mſedte Wittidctiheatiadileradih iot Shadttt dæt Lidetultate aietitnddetndtdehddidiiddiitonieare ddtzmuednuunedenentide
Convention dies verweigern wüůrde, aus dieſer aus~
ſcheiden und eine eigene Nomination vornehmen, ſo
mache ſich Uriettrenererat enbentis. die
Bill fͤr Ruůcer ſtattung der Banmwollenſteuer zu paſ~
ſiren, dem Atlantie- und Great Weſtern Canal von
e n zu gewähren, und anderen
Subſidiengeſuchen und Planen fur ſͤdliche Unterneh~
mungen Congreßverwilliguugen zuzuwenden. Der
„Republican“ fůgt hinzu, daß einer oder zwei der
Süudlichen, bei den bezuůglichen Unternehmungen be~
theiligt, dem Vorſchlag gůnſtig geſtimmt ſeien, waͤh
rend ihn die Uebrigen zurückwieſen. (Weſtl. Poſt.)
Der „Cinc. Volkofreund“ ſchließt einen Leitar~
tikel mit folgendem Verzweiflungögeſchrei: „In was
für einer Zeit leben wir, und wie wird ſich der Kno~
ten dieſes originellen politiſchen Spektakelſtückes
loͤſen?“ Wir wiſſen einen Ausweg, eine recht
gemuthliche Loöſung. Man bringe obigen„Knoten“
herbei, wenn der Redatcteur des „Volksfreund“ in
ſeinem Jägerſtybl die berůhmte Indianergeſchichte
von dem Erdolchen des Senators Schurz zum hun~
dertſten Male erzählt: dann ſpingt der „Knoten“ vor
Lachen und das „originelle politiſche Spekltakelſtůck“
hat eine glůckliche und originelle Loöſung gefunden.
(Weſtl. Poſt.)
———
Ein origineller Selbſtmord. Das „Cinc.
Volkoblatt““ vom 22. Mai meldet: Etn Deutſcher,
der ſich augenſcheinlich für ein gewagtes Unternehmen
Courage angetrunken hatte, zog geſtern Nachmittag
gegen halb zwei Übr die Aufmerkſamkeit der vorüber~
gehenden Perſonen auf ſich. welche die Hängebrücke
paſſirten. Derſelbe hatte ſich nämlich ungefaähr in der
Mitte der Vrüůcke auf das äußerſte Geläͤnder derſclben
geſeyt und verharrte in dieſer gefährlichen Poſition
läͤngere Zeit, obgleich er von Vorübergehenden ge~
warnt worden war. Er hatte es offenbar darauf ab~
geſehen, einen Sprung in die Tiefe zu verſuchen.
Denn plotzlich ergriff er ſeinen Hut, warf ihn rück~
waͤrts auf die Brücke und trat dann die verhaͤngniß~
volle Reiſe an. Es war ein entſeplicher Sprung,
do die Brücke ungefaͤhr 80 Fuß uůber den Waſſerſpiegel
liegt. Kaum war er unten angelangt, ſo ſtießen
einige Männer, welche den ſchrecklichen Sprung mit
angeſehen hatten, mit einem Nachen von dem Louis~
ville Wherftboot ab, um den Unglücklichen aus ſeinem
naſſen Grabe zu befreien. Allein alle Nachforſchun~
gen nach demſelben blieben erfolglos. Der Körper
kam nicht mehr an die Oberfläͤche des Waſſers zurück.
Wer er war, uud was ihn zu der raſchen That getrie~
ben hat, iſt bis jett ein Geheimniß. Man weiß nur
ſo viel, daß der Mann ein Deutſcher war und im
mittleren Lebensalter ſtand.
“ e Ê e -
Wehrkraft.
Die beinahe gleichzeitig erfolgte Ver
öffentlichung der diesjaͤhrigen deutſchen
und franzöſiſchen Heeresſtärke und der
beiderſeitigen Militärbudgets bietet in
tereſſante Vergleichspunkte und zeigt zu—
gleich die ſchon durchgefhrte, theils noch
beabſichtigte Steigerung der franzoſiſchen
Wehrkraft. Die beiderſeitigen diesſaͤhri
gen Militärbudgets ſtellen ſich im Ordi—
narium für Deutſchland auf 90,398,275
Thlr., für Frankreich auf 450,050,000
Frs. Die Etatsſtäͤrke der Armee bezif
fert ſich hier ans 401,659 Mann (Bay~
ern, wie ůberall, mit einbegriffen,) dort
mit 462, 788 Mann wobei indeß 29,166
Mann Gensdarmerie und Polizeimann—
ſchaften auf den Etat mit ůbernommen
ſind. Die Stärke der Armee ſtellt ſich in
Deutſchland auf 148 Infanterie-Regimen—
ter, 26 Jäger-Bataillone, 93 Cavallerie~
Regimenter, 20 Feld· und 10 Feſtungs-
Artillerie Regimenter, in Frankreich ans
135 Infanterie, 63 Cavallerie, 30 Artil~
lerie Regimenter und 30 Jäger Batail
lone. Es würde danach deutſcherſeits
ein Plus von 13 Infanterie· und 30 Ca—
vallerie Regimentern, ein Minus hingegen
von 4 Jäger Bataillonen angenommen
werden können, doch verhält ſich wegen
der verſchiedenen Zuſammenſetung der
deutſchen und franzöſiſchen Regimenter
die thatſächliche Sachlage weſentlich an
ders. Die franzöſiſchen Infanterie · Re—
gimenter beſitzen naͤmlich durchgehends 4
Bataillone à 6 Compagnien, die dentſchen
3 Vataillone à 4 Compagnien, die fran
zöſtſchen Cavallerie Regimenter haben je
6 die deutſchen 5 Esecadrons, die franzöſi
ſchen Jäger · Bataillone je d, die deutſchen
1 Compagnien. Während bei der dent—
ſchen Arme dementſprechend 444 Infan—
terie· Bataillone Bit 1776 Compagnien
vorhanden ſind, beſitzt die franzoöſiſche 40
Jufanterie Bataillone mit 3240 Compag
nien, für die Jaäͤgerwaffe ſtellt ſich das
Verhaͤltniß wie 104 gegen 240 Compag—~
nien, und nur bei der Cavallerie verbleibt
die höhere Zahl von 465 deutſchen gegen
378 franzbſiſche Escadrons. Allerdings
enthalten die franzbſiſchen Compagnien
etatsmaͤßig einen beträchtlich geringeren
Mannſchaftsſtaud, der jedoch bei der be—
deutenden Zahl der Chargen auch die
Einſtellung einer weit größeren Zahl von
Mannſchaſten geſtattet. Für die Artil
lerie ſehlen, da die Batteriezahl franzöſi
icherſeits noch nicht feſtſteht, vorerſt noch
die Vergleichospunkte Der Mehrbetrag
des diejaͤhrigen franzoöſiſchen Militärbud—
gets gegen das von 1568 beträgt 111,
r 2,« Fres, und der Zuwachs gegen
den damaligen Stand der franzöſiſchen
ſArmee 20 Infanterie Regimenter, 10 Jaͤ—
ger Bataillone und 13 Artillerie· Regi—
menter Endlich iſt durch den neuen
franzoſiſchen Armee · Organiſations Ent—
ſwurf noch eine Vermehrung um 19 In
lfanterie und 6 Atrtillerie· Regimenter in
Ausſicht geaonmnen. Nach dem Ur-·
ſprůnglichen, gegenwärtig jedoch, wie es
den Anſchein hat etwas ermäßigten Ent
wurf ſollte die Feidarilllerie allein von
[192 (Stand vou 1569) auf 504 Batte
ſrien geſteigert werden.
s
Die Geburtsſtunde des Altkatholoeismus
Profeſſor Dr Friedrich in München
lena in ſejnen Concil Denkwürdigkeiten
Folgendes: „Ohne Sang und Klang
ſwar Erzbiſchof Scheer, ber Gegner der
Unſehlbarkeit, am 19. Juhj 1576 vom
Concil zurůckkehrend, um Mitternacht in
München angektommen. Am 21. JZulil
war die Anfwartung der Münchener theo·
logiſchen Facultoͤt des Morgens um 10
ſUhr. Friedrich ſchilderte nach ſeiner un
mittelbaren Anfzeichnung, unterſtntzt durch
die Erinnernung der ůbrigen Theilnehmer
das merkwürdigr Narhſpiel:
„Wir waren vollzäͤhlig und Döllinger
unſer Sprecher Dieſer beſchräutte ſich!
auf Worte der Begrüßung. Der Erzbi ·
ſchof dankte. Nach einer Pauſe hub er an:
—————————
Roma locuta est. Die Folgen davon
kennen die Herren ſelbſt. Wir können
nichts Anderes thun, als uns darein er
eben.“ In Dollinger kochte es. „Wir
en lange gekämpft“, fuhr der Erzbi—
ſchof fort, „auch manches Gute erreicht,
manches Schlimme verhütet. Noch am
15. Juli ſendete die international (Mino—
ritãts)· Verſammlung eine Deputation an
den Papſt ab, worunter auch ich mich be—
funden habe. Der Papſt nahm uns ſehr
freundlich und gnädig auf und fragte,
was wir denn eigentlich geändert wün—
ſchen. Wir baten um Einführung der
Worte: „gemäß der katholiſchen n der
tion und mit Zuſtimmung der Geſammt—
kirche oder der Biſchöfe.“ Der Papſt
ſagte, er habe das Schema noch nicht ge
ſehen, und fragte, wie viele Non plaecet ſich
dann in Placet verwandeln würden?
„Wir und die uns geſendet haben,“ ant—
wortete die Deputation, „würden dann
zuſtimmen.“ „Wie viele ſind es?“
fragte der Papſt. „Achtzig“, war die
Aniwort. „Aber“, entgegegnete Pius,
„es ſtimmten ja 88 mit Non placet.
Wenn wir etwaa hundert zuſammenbrin
gen würden, ſo könnte man auf die Aen—
derung eingehen!!!“
„Voöll der beſten Hoffnungen“, ſagte
der Erzbiſchof, „gingen wir von dannen.“
Allein des andern Tages hat die Jeſuiten
partei des Coneils, darunter der „Thron—
umſtoßer“ Seneſtrey von Regensburg,
den Papſt bearbeitet. Einen Tag ſpäter
wiederum war Cardinal Rauſcher beim
Papſte, um ihm den Dank der Minorität
auszuſprechen, und ſetzte bei dieſer Gele—
genheit die Conſequenzen der Formel der
Majorität auseinander Aber der Papſt
war ſchon anderer Meinung. „Zu ſpät,“
erwiderte Pius, „die öffentliche Sitzung
iſt ſchon anberaumt.“ Dann erzählte der
Erzbiſchof noch von der Berathung der
Minorität, ob man an der feierlichen
Sitzung ſich betheiligen ſolle oder nicht.
Nur zwanzig waren dafür. Hierauf wen—
dete ſich der Erzbiſchof an die einzelnen
Profeſſoren, und Abt Haneberg meinte,
ihm ſei die perſoönliche Infallibilität im
Schlußſatze doch zu ſtark. Der Erzbiſchof
erwiderte: „Eine perſoöͤnliche Unfehlbarkeit
ſei gar nicht definirt worden.“
e Schluſſe der Aufwartung wen—
dete ſich der Erzbiſchof an Döllinger mit
den Worten: „Wollen wir alſo aufs
Neue für die heilige Kirche zu arbeiten
anfangen?“ Da fuhr Döllinger ſcharf
heraus:,„Ja, für die alte Kirche!“ Mit
Mühe unterdrückte der Erzbiſchof ſeinen
Zorn und ſagte: „Es giebt nur Eine
Kirche, keine neue und keine alte“ Da
warf Döllinger die Worte dazwiſchen:
„Man hat eiuͤe nene gemacht!“ Der Erz~
biſchof verſuchte nun zu erklären, daß es in
der Kirche und in den Lehren immer Ver—
änderungen gegeben habe.
„Unvergeßlich“, ſchließt Friedrich, „wird
mir die Haltung Döllingers und Hane—
berg's bleiben. Man ſah Thränen in
den Angen des Erzbiſchofs. Der Riß
war geſchehen. In dieſer dramatiſch be—
wegten Scene liegt der Keim zur Begrün
dung der in München geſchaffenen
„altkatholiſchen Kirche.“
Greeley.
Die „Spener'ſche Zeitung“, (Berlin) fallt das
folgende Urtheil über Herrn Horace Greeley:
Der Praſidentſchafts· Canditat der
Anti-Grantianer Horace Greeley, gebür
tig aus Neu England, iſt ein hoher Fünf
ziger und ſeit 1841 Chef Redaeteur und
Mitbeſitzer der „New VYork Tribune“.
Dieſes Blatt iſt das einflußreichſte der
Vereinigten Staaten und hat eine Tages~
gabe von ůber 100,000 und eine Wochen
ausgabe von mehr als Million Abon
nenten. Urſprünglich, wie ſein Redac—
teur, der Whigpartei angehörend, wurde
es eines der Hanuptorgane der republika—
niſchen Partei und trat mit ganzer Ener
gie gegen die herrſchende Sklaven-Ariſto
kratie. Wenn es 1861 zum Krieg kam, ſo
war dies weſentlich ein Verdienſt der
„Tlribune.“ Außerdem iſt Greely ein fa
natiſcher Schutzzöllner, wodurch er nicht
allein die Fabrikanten des Oſtens, ſon—
dern ſelbſtſamreweiſe auch ein großen Theil
der ländlichen Bevölkerung für ſich ge—
wonnen hat. So ſehr er in ſeiner frühe
ren Laufbahn bis zum Ende des Krieges
dem Süden als „Abolitioniſt“ verhaßt
war, ſo gewann er doch deſſen ganze Sym—
pathie, als er bei dem Prozeß gegen Jef
ferſon Davis eine hohe Caution für die—
ſen ſtellte und dadurch deſſen vorlänfige
Freigebung bewirkte. Einige Jahre ſpaͤ—
ter machte Greeley eine Reiſe durch den
Süden, die ein wahrer Triumphzug fuͤr
ihn wurde, zumal er für Reconſtruction
und Wiederzulaſſung der ſüdlichen Staa
ten ohne beſchränkende Bedingungen und
namentlich für allgemeine Amneſtie ſich
ausſprach. Perſoͤnlich iſt Greeley ein
uneigennütziger Mann, der durch ſeine oft
affectirte Derbheit und Gradheit das Ver—
trauen der Bauern im höchſten Grade ge—
nießt. Es hat ihm bisher noch Niemand
den Vorwurf der Corruption machen koöͤn~
ſnen. Auf der andern Seite aber iſt erein f
wunderlicher Heiliger. Sein alter Feind,
ſder New Vork Herald, nannte ihn we—
ſgen ſeines ſchmutzigen weißen Rockes, in
dem er eine Art Diogenes Rolle ſpielt
ſnur den: white coat philasopher den
ſweißröckigen Philoſophen.) Sein früuͤhe—
rer Mitredaeteur und jetziger erbitterter
Gegner Dana (Redaetenr der New Vork
Bun) trieb ſeit Jahreu ſeinen Spott mit
ſitm und forderte demnächſt die Landbe—
/völterung zu Beiträgen für Errichtung
eines Denkmals auf, durch welches der
ſchmutzige Rock der mit Bindfaden ange~
ſnähte Hutrand, nund die abgetretenen!
Beinkleider Greeleys in Bronze verewigt
werden ſollten. Die Banern nahmen
die Aufforderung ernſt und ſchickten 15,
00 Doll. ein. Greeleyh iſt einer der lei
denſchaftlichſten Mäßigkeitslente und ver—
langt das Eiuſchreſten der Stagatsgeſetzge—
ſbung zur Verbannung aller urttae
ſGetcaͤnke. Außerdem iſt er Begetarianer
Tiſchrüeker und Geiſterklopfer. In ber
praktiſchen Politit war Greeley nur zwei
Jahre thätig als Mitglied des Congreſſes
ſvon 1849. Trotz aller ſeiner Wunder—
lichkeiten iſt er nbrigens ein nicht zu un—
terſchtender Candidat, der dadurch ge—
fährlich wird, daß alle Halbgebildeten
ihm anhängen. Freilich iſt er Grant
weit weniger gefährlich, als es Adams ge—
weſen ſein würde. Wäre ein Mann von
deſſenʒ ſtaatsmänniſcher Befähigung no—
minirt worden,ſo war der Sieg der neuen
liberal republikaniſchen Partei gegen die
Alt Republikaner (Grant) ziemlich ge~
ſichert, während die teſſtem eines
Mannes, der bei den ernſten Leuten als
komiſche Figur gilt, der Wiederwahl
Grant's bedeutend größere Chancen giebt.
Der mangelude Euthuſiasmus.
Eine Anzahl Blätter klagen, und wun—
dern tae darüber, daß ſich in der diesjaäh—~
rigen Wahlbewegung bis jetzt ſo wenig
„Enthuſiasmus“ zeige. Der Davenport
„Demokrat“ erwidert darauf:
Nun, woher ſollte er kommen? Das
ganze Volk iſt demoraliſirt, Jeder beküm—
mert ſich bloß um ſeine eigenen Angelegen
heiten, Alles lebt dem Gelderwerb und
der Genußſucht, um politiſche Rechte und
Pflichten, um Republik, Verfaſſung und
allgemeine Volksintereſſen bekümmert ſich
faſt NieMand. Dieſe Miſere in den
Volks · 3nſtänden ſpiegelt ſich leider in der
Preſſe und in der Politik des Landrs wie—
der ab. Nirgends Einigkeit, nirgends
ein leitender Gedanke, nur Reaktion und
der Verrath erheben kühn und frech das
Haupt, während die beſſeren und freiſin
nigeren Elemente ſich gegenſeitig in Eifer
ſüchtelei und Rechthaberei bekäͤmpfen und
den gemeinſamen Gegnern zur Freude,
ermüdend ſich auf das Abwarten verlegen.
Die Adminiſtrationspreſie ſchwelgt in
Uebermyth, weil bezahlt, die demokratiſche
Hunkerpreſſe ſucht ihrer Vergangenheit
getren in ihrer Beuteſucht alles zu zerſtö
ren. Beide vereinigen ſich, um die frei—
ſinnigen Elemente zu vernichten, und dieſe?
ſie verlegen ſich auf's Abwarten! Und
dennoch vermöchten ſie es, eine Begeiſter
ung hervorzurufen, das Volk aufzurütteln
zur Erkenntniß der Gefahren, die es um—
ringen, und zum Bewußtſein ſeiner Würde
ſeiner Rechte, ſeiner Pflichten. Stehen
dieſe Rechte nicht zgegenwärtig auf dem
Spiel, iſt der Kampf der Adminiſtra
tionspartei für die Wiedererwählung
Grant's nicht ein Kampf des perſoönlichen
Regiments und der Uſurpation gegen
die Volksſouverainetät? Und ſollte das
Volk nicht aus ſeiner Indolenz aufgeweckt
werden und, wenn es mit offenen Augen
ſieht, zu einem Kampfe für ſeine Verfaſ
ſung begeiſtert werden köͤnnen? Wir
zweifeln in der That wenig daran. An—
ſtatt ſich aber zu ſolchem Beginnen zu
einigen, bleibt man an Namen hängen,
trauert um Adams oder um Trumbull,
und känet an Greeley's und Brown's
Namen, als wäre das Volk nichts und der
Congreß nichts und als hätten wir unſer
Heil blos von einem einzigen Namen zu
erwarten, der doch, wenn der Congreß
ſeine Pſflichten erfüllt, am Ende nur we—
nig zu bedenten hat. Wir geſtehen, daß
das Schauſpiel etwas entmuthigend iſt.
Wir tröſten uns indeß mit dem Gedanten
daß es auch lange dauerte, bevor in 1560
der Präſidentſchaftskampf mit Enthuſias—
mus geführt wurde. Es geſchah das erſt
als man die Namen fallen ließ und den—
ſelben Prinzipien ſubſtituirte. So mag
auch die Zeit nicht fern ſein, wo man den
Namen „Grant“ und,„Greeley,“ zwiſchen
welchen beiden der Kampf liegen wird,
i Beachtung mehr ſchenkt, ſondern nur
den Regierungsſyſtemen und Prinzipien,
die ſie vertreten.
Curioſum.
Wunderlich! Sehr wunderlich!! riefen
wir ans, als man die folgenden Bitte an
uns richtete:
(Eingeſandt.
An den Herrn Redacteur der Savannah
Abendzeituug.
Wir bitten um gütige Belehrung, entweder in ka
techetiſcher oder logiſcher Form, warum der ver
meintliche Grund unſerer Entruͤſtung in Betreffo der
von Herrn Rude in bieſiger deutſch-lutheriſchen Kirche
gehaltenen Rede gänzlich wegfalle, wenn wir regel
maͤßig den Gotteodienſt beſuchen wuürden.“
Geehrter Herr, wir beſuchen regelmäßig
fraglichen Gottesdienſt und doch haben
wir dieſen Stein der Waiſen, das „Warum“ leider
bis jetzt nicht finden koöͤnnen. Wir bitten um eine
unſerer Einfalt entſprechende Antwort —,Warum?“
denn jede belehrende Antwort muß einen belehrenden
Schluß bilden.
„Die Lerche in die Lufte ſteigt,
Der Loöwe brüllt, wenn er nicht ſchweigt.“
(Deutſche Charleſt. 3tg.)
Vor einigen Wochen wurde ein gewiſſer
Herr Paſtor Ru de aus Columbia, S.C.,
Mitglied der in Charleſton verſammelten
General· Synode der Luther. Kirche, ein
geladen, in dem neu erbauten luth. Got
teshauſe der Dentſchen in Charleſton zu
predigen. .
Das ſind Ausnahmsfälle, und Beweiſe
der Achtung und Höſlichkeit. Sprache
und Glaubensbekenntniß kommen bei ſol—
chen Gelegenheiten durchaus nicht in Be—
tracht. Hätte z. B. obiger Herr in einer
Methodiſten- Baptiſten- oder Presby
terianer Kirche deutſch, franzöſiſch oder
italieniſch gepredigt, ſo würde man dage—
ſgen nichts eingewandt haben. Herr Rude
nun hielt ſeinen Vortrag in engliſcher
Sprache. Das wurde hart getadelt, ſelbſt
von denen die nicht zur luther. Kirche ge·
hören, und in ihrem eigenen Kirchenver—
bande den Gebrauch der engliſchen Sprache
willig dulden. Ja, ſie ertragen es eben—
falls mit ſichtbarem Wohlbehagen, daß
engl. Blätter deutſche Beluſtigungen, Bälle
Aufzüge u. ſ. w. ausführlich in engliſcher
Sprache beſchreiben, daß im Kreiſe der
von Deutſchen veranſtalteten öffentlichen
Vergnügungen, die engliſche Zunge mit
gleicher Berechtigung wie die Deutſche ſich
bemertbar macht, ohne je die geringſte
Beſorgniß dabei zu äußern, daß deshalb
die deutſche Sprache oder das deutſche
Vergnügen ausſterben werde. Noch nie
iſt es einem Manne eingefallen, über ſein
Geſchäftslokal die Worte zu ſehen: „Hier
wird nur Deutſch geſprochen“; oder zu
erklͤren, daß der Gebrauch des eugliſchen
in ſeinem Laden, die deutſche Sprache
aus dem Lande verdraängen, oder daß die
Anwendnng ſeiner Mutterſprache in ſeiner
Familie ihr im ganzen Lande das Leben !
erhalten und verlängern werde. Deshalb l
————————
ſollte man jich nicht vor engl. Predigten
fürchten. Das Leben der Sprache, der
deutſchen Sprache insbeſondere, hängt
nicht von dem Nebeneinanderbeſtehen mit
einer andern Mundart ab, denn in dem
Falle wäre entweder das Plattdeutſche
oͤder das Hochdentſche in gewiſſen Theilen
in Deutſchland längſt ausgeſtorben, ſon—
dern von der Geſinnnng der Menſchen,
und von dieſer Seite allein droht der
deutſchen Sprache Gefahr. Ob Herr
Rude ein Freund oder Feind unſerer
Mutterſprache iſt ſei, dahingeſtellt.
Wir bleiben jedoch bei unſerer erſten
Behauptung, daß er, aus Dänemark ge
bürtig, wahrſcheinlich im Bewußtſein
ſeiner unvollkommenen Macht über die
deutſche Sprache, ſich ſcheute, vor einer
deutſchen Stadtgemeinde, die mit Recht
zu den älteſten und beſten Gemeinden des
Staates ſich rechnen darf, mit einer dent~
ſchen Predigt aufzutreten. Wie oben ge~
ſagt, durfte er erwarten, daß man ihm
geſtatten würde, engliſch zu reden. Des—
halb ſollte man ihm nicht zürnen. Der
Gedanke an ein Ansſterben der deutſchen
Sprache iſt unzuläſſig, ſo lange nicht nur
die eigentliche Gemeinde dſ ſondern
auch jene Murrenden den deutſchen Got
tesdienſt regelmäßig beſuchen Damit
fällt auch der „vermeintliche Grund der
Entrüſtung“ fort.
„Warum“, fragt unſer Freund. „Wir“
beſuchen regelmäßig fraglichen Gottes—
dienſt, und doch haben wir dieſen Stein
der Waiſen, das „Warum“ leider bis
jetzt nicht finden können.“
Das war zu erwarten. Die eigene Ver—
nunft ſollte unſern Freund ſchon längſt
davon überzeugt haben, daß kein nach—
denkender Menſch in den Gottesdienſt
Igeht um Steine zu ſuchen; ſelbſt dann
nicht wenn Herr Rude rüde predigte.
Als brůderlichen Abſchiedskuß
Erfolgt hierbei der „belehrende Schluß“.
„Die Lerche in die Lüfte ſteigt
Der Loöwe brüllt, wenn er nicht
ſchweigt.“
Das fand der Herr in ſeiner Fibel.
Darauf paßt ſich das Wort der Bibel,
Vorgethan und nachbedacht,
Hat Manchen in groß' Leid gebracht.
Park.
Wir haben ſchon früher darauf hinge—
wieſen, daß unſer Stadtrath für die An—
lage des Extenſionsparks den
Beifall und das Lob der Bürgerſchaft
verdient. Es iſt der einzige, bequem
gelegene Platz, wo Menſchen nach der
Tageslaſt und Hitze, im Grünen und in
friſcher Luft Erholung ſuchen mögen.
Savannah bedarf dieſes Parkes; denn an
Promenaden in der freien reinen Luft iſt es
arm. In der unmittelbaren Umgegend
haben wir nur zwei Orte, diezum Ausflug
einladen, der eine, Herrn Müller's· Farm,
Springfield· Plantation, und der andere,
Herrn Mumm's Anlage in Lovers-Lane.
Der Weg zu Herrn Müller im Herbſt u.
durch den Winter hindurch, bis im Früh—
jahr hinein iſt ſehr angenehm. Aber an hei
Ben, ſonnigen Tagen iſt der Mangel an
Schattenbaͤumen am Wege ſehr drückend,
und ſo würde es anch in der entgegenge—
ſetzten Richtung nach Lovers· Lane zu
ſein, wenn die Pferde Eiſenbahn die Be
ſchwerden um ein fünftel des Weges ab—
kürzten Deshalb ſehen wir den Exten—
ſionspark als einen Segen für alle die—
jenigen an, denen ihre Mittel es nicht ge—
ſtatten, ſich Pferd und Wagen zu halten,
oder Sommerwohnungen außerhalb der
Stadt anzulegen nnd zu bewohnen.
Es iſt vielen andern Einwohnern nicht
angenehm zu hören, daß die Militär—
Compagnien gegen die Bepflanzung des
Parkes ſich auflehnen, und das Grund—
ſtück als ihr Eigenthum zum Paradeplatz
in Anſpruch nehmen. Was nützen die
Paraden? Der Stadtrath hat den Ge—
genſtand einem Comite zur Unterſuchnng
und Ueberlegung übergeben.
ndehaſ diia
Feuer-Department.
In der Verſammlung des Feuer-De
ſpartments, am Dienſtag vorige Woche—
ſchien es, als ob der Geiſt des Unfriedens
und Haders, Zwietracht und Rache aus—
ſäen wolle. Der Chief Engineur Roberts
hatte der,„Rußel Hoſe Company“ amtlich
angezeigt, daß ſie vorläufig ihres Dienſtes
enthoben ſei, weil man ſich ſeiner Anord—
nungen widerſetzte, und dabei ſehr un—
paſſender und beleidigender Redensarten
ſich bediente. Da iſt nun folgendes zu
ſbedenken. Der Apparatus gehört der
Stadt, und wenn er unnöoͤthiger Weiſe zur
Beſchädigung des Eigenthums gemiß—
braucht wird, ſo iſt es unumgaͤnglich
nothwendig, daß der erſte Beamte, den
Unfug verhütend, einſchreite. Es ſind
Fälle vorgekommen, wo das Waſſer mehr
Schaden anrichtete als das Feuer. Die
ſSache wurde dem Stadtrath zur Beur—
theilung vorgelegt, und hätte man das
zuerſt ruhig überlegt, ſo wäre bei Vielen
~ Anweſenden empfindliche Aufregung
vermieden worden.
—————
2 ;
Zu vermiethen
ein kleiner Eckladen, in einer der belebteſten Straſſen
der Stadt. Nähere Auskunft wird eriheilt in der
Expedition dieſer Zeituuz.
KLMecLAUGHLIN & SON,
Auktioneure u. Commiſſions:Kauſleute,
174 Bay Strasse.
Liberale Vorſchüſſe werden auf Conſignationen ge~
geben.
Verkaufotage : Montag und Donnerſtag. [39 90
Achtung! Achtung!
Frank Molina, Whbhitater Straße, hat fort~
waͤhrenb ein gutes Aſſortiment von Cigarren, Tabak
~c. auf Lager, worauf wir unſere Freunde aufmerkſam
machen. Sowohl durch den Preis als auch durch die
Qualitãt ſeiner Waare hofft er die Gunſt derjenigen
ſich zu bewahren, die ihn verſuchoöweiſe mit ihren Auf
trgen beehren. 19-44
James W. Keogh,
praktiſcher Schloſſer und Bellhanger,
No. 88 Broughtonſtẽ., dem Marſ hallhouſe gegenůber,
Savannab, Ga.
Reparatur von eiſernen Geldſchränken, Schlüſfel
fur dieſelben ſowie andere Schluͤſſel werden auf Be
ſtellung angefertigt, Klingeln werden in Häͤuſern an
gebracht und reparirt. Alle neue Arbeit wird fůr ein
Jahr garantitt. Alle Beſtellungen von Auoͤwarto in
der lntestnt der Stadt beſorgt der obengenannte
perſonlich. 43-04
—— e —— ——— .
Hamburg-Amerikaniſche Packetfahrt
Actien— —— 8 Geſellſchaft.
Wöchentliche Poſt-Dampfſchifffahrt zwiſchen
Hamburg, Plymouth, Cherbourg, Havre
und New ·Gert
vermittelſt der neuen, auf's Solideſte erbauten u. Ele~
ganteſte eingerichteten großen eiſernen e: ;
Allemania, 3000 Tons, Capt. C. L. Brandti.
Bavaria, 2400,„ Rern
Borussia, 2400 „ „W. Kühlewein.
Cimbria, 3000 W. Stabhl.
Franconia, 1 neu)
Frisia, (neu ;
Germania, 3000, (neu) „ C. Hébig.
Hammonia 3000 753. Nexer.
Holsatias, 3000 „A. Barends. ·
Pommeramia (neu) ;
Saxonia, 3000,„ „3. Vinzen.
Silesia, 3200 „N. Trautmann.
Teutonia, 2400 , H. Milo.
Thuringia, 3200 „ „E. Meier.
Vandalia, 3000, (neu) Fliſcher.
Westphalia3ooo ; „H. F. Schwenſen
Diẽ Dampfer dieſer Linie befoördern die :
Vereinigte Staaten Poſt (Vnited Btates Mail)
und werden während dieſes Jahres regelmͤßig
Donnerſtags, um 2 Uhr Nachmittags,
von New~-York nach enern abfahren.
Paſſage~ hreiſe:
Von New-Jork nach Plymouth, London
Cherbourg und Hamburg. ;
Erſte Cajůte Oberer Salon sl2O 00 der
~ Unterer Salon 72 00 iorheenr
Zwiſchendech 3000 ;
Von Hambutg u. Havre nach New-York.
Erſte Cajüte Oberer Salon $l2O 00 zahlbar
Unterer Salon 72 00 in er
Zwiſchendeck 4000) ~
Kinder zwiſchen lu. 10 Jahren die Hälfte. (Alle
incl. Beköoſtigung.) :
Retour~Ticketõ zu enuen Preiſen.
Wegen Paſſage in dieſen Dampfern wende man ſich
in New-York an die General ~ 25·~ ~ eertn der
Linie: 0. B. Richard & Boas,
Ne. 61 Broadway,
neben Adams Cxpreß Company's Offices.
Baltiſcher Lloyd.
Direkte, regelmäßige Dampfſchifffahrt zwiſchen Stet~
tin und New-York, via Copenhagen u. Chriſtianſund
vermittelſt der neuen eleganten Poſt-Dampfer·,Hum~
boldt“, „Franklin“, „Thorwaldſen“ (im Bau),,„Ernſt
Moritz Arndt“ (im Bau), „Waſhiagton“ (in Bau).
Dampfer „Franklin“, Capt. F. Trever, ſegelt am 29.
Juni, Nachmittags 2 Uhr, von Pier 13 N. R.;
Dampfer ,„Jaſon“, Capt, Haack, folgt am 13. Juli;
Dampfer „Humboldt“, Capt. Arnold, am 27. Juli.
Von Stettin, Cajüte . . . Gold 890.
e „ Zwiſchendect,„ 410.
Von New-York Cajüte.. ~„100.
Zwiſchendectk,, 30.
Excurſions Billette, auf ein Jahr gültig: Cajüttc,
Gold 8170. Zwiſchendeck, Gold 865. Kinder, unter
10 Jahren die Hälfte. Zwiſchendecks Peſſagieren
werden Matraten giliefert. Wegen Fracht nach
den Qſtſeehäfen und Paſſage wende man ſich an
Wendt & Rammelsberg,
Agenten.
Office No. 40. Broadway, N..
Bekanutmachung.
Mitbürger! Ich werde als Candidat für die
„Ordinary Office von Chatham County“
bei der im naͤchſten November ſtattfindenden Wadhl
auftretten, und werde ſeiner Zeit um Eure freundliche
Unterſtützung anſprechen. :
Ino O. Ferrill.
46. b.v.
C. b. RICHARD 6 BOAS,
No. 61. Broadwayv.
Wir beſchäftigen uns ſeit dem Jahre 1847 mit dem
Verkauf von Wechſeln auf Europa und mit Auszabl~
ungen von Geldern in jedem Orte Deutſchlands, die
den Empfangern frei in's Haus gebracht werden;
ferner als alleinige
General·Paſſage-Pgentur der Hamburger Dampſſchiſfe
mit dem Berkauf von Schiffsſcheinen zur Reiſe nach
und von Enroya, für die Dampfſchiffe der Linie;
mit der Ausſtellung von Schiffoſcheinen zur Reiſe
nach New-York, für die von Hamburg und Bremen
direkt (nicht über England) fahrenden deutſchen Se
gelſchiffe;
mit der Verzollung eingehender Waaren, Weine ~e.,
überhaupt mit allen im Zollhauſe zu verrichtenden
Geſchaͤften,
und mit der Beförderung von Gütern jeder Art, nach
und von Europa, oder in das Innere Amerika's.
C. B. Richard & Boas,
61. Broadway.
Der Platz, wo man die „billig—
ſten Bilderrahmen“ haben kann, iſt
The Picture Frame Store,
Ecke St. Julian Str. u. Jobnſon's Square.
R. A. Wallace,
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Papier, Envelopes, Karten, Bindfaden,
Tinte, Papierſäcken,
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No. 91 Bay Straße, 2 Treppen hoch.
Ueber Thompſon und Watlter,
Savannah, Ga.
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——
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